Rheumafaktor: Ärztliches Personal untersucht Blutproben.
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Rheumafaktor: Wann ist der RF-Wert erhöht?

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.03.2025

Unter dem sogenannten Rheumafaktor (RF) verstehen Fachleute einen speziellen Autoantikörper, der für die Diagnose von rheumatischen Erkrankungen wichtig ist. Bei rund 50 Prozent der Betroffenen mit rheumatoider Arthritis ist der Wert positiv beziehungsweise erhöht. Wann der Rheumafaktor als erhöht gilt und wann er bestimmt wird, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Rheumafaktor

Abhängig von der Messmethode gilt ein Wert zwischen 10 bis 20 Internationale Einheiten pro Milliliter (International Units pro Milliliter, IU/ml) als Normwert.

Was ist der Rheumafaktor?

Das Immunsystem bildet Antikörper normalerweise, um körperfremde Strukturen wie Krankheitserreger zu erkennen und diese zu bekämpfen. Der Rheumafaktor hingegen ist ein Autoantikörper. Das heißt, er richtet sich fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen. In diesem Fall gegen den Abschnitt eines anderen körpereigenen Antikörpers, das sogenannte Fc-Fragment des Immunglobulins G (IgG). Auch Antikörper der Klassen IgM, seltener IgA oder IgE können betroffen sein.

Diese Autoantikörper gelten bei einigen Autoimmunerkrankungen im Blut als Nachweis. Hohe Werte sind insbesondere bei rheumatoider Arthritis (Rheuma) mit schweren Entzündungen der Gelenke typisch.

Wann ist der Rheumafaktor erhöht?

Bis zu einer Obergrenze von 10 bis 20 IU/ml (Internationale Einheiten pro Milliliter) gilt der Wert als normal. Übersteigt der Rheumafaktor diese Grenze, ist er demnach erhöht. 

Rheumafaktor: Werte in einer Tabelle

 NormalwerteErhöhte Werte
Rheumafaktor10 bis 20 IU/ml> 20 IU/ml

Wichtig: Die genauen Ober- und Untergrenzen können je nach Messmethode der Labore variieren und sollten deshalb stets mit einer ärztlichen Fachperson besprochen werden.

Rheumafaktor: Wann erfolgt eine Messung?

Der Rheumafaktor wird bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung überprüft. Die*der Ärztin*Arzt bestimmt den Rheumafaktor im Rahmen einer Blutabnahme. 

Zur alleinigen Diagnose genügt der RF-Wert allerdings nicht. Hierfür sind weitere Untersuchungen und Blutkontrollen notwendig. Fachleute bewerten den Laborwert bei Betroffenen daher im Zusammenhang mit den Symptomen und weiteren Befunden, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Weitere Laborwerte, die kontrolliert werden, sind: 

Rheumafaktor: Ursachen für erhöhte Werte

Ist der Rheumafaktor erhöht, kann dies ein Hinweis auf Rheuma oder andere Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sein, wie zum Beispiel:

Die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung mit rheumatischem Hintergrund steigt dabei, je höher der RF-Wert ist.

Rheumafaktor: Erhöhter Wert durch andere Krankheiten

Der Rheumafaktor kann aber auch bei entzündlichen Erkrankungen erhöht sein, die keinen rheumatischen Hintergrund haben. Dies ist unter anderem bei folgenden Erkrankungen möglich:

Weitere Ursachen, die zu einem erhöhten Rheumafaktor führen können, sind:

  • Hypergammaglobulinämie (Körper produziert zu viele Immunglobuline)
  • bösartige Tumoren 
  • Strahlentherapie oder Chemotherapie

Wichtig: Ein erhöhter Rheumafaktor bedeutet nicht automatisch, dass Rheuma oder eine andere Autoimmunerkrankung vorliegt. Zum einen gibt es Betroffene mit Rheuma, bei denen der Rheumafaktor normal ist. Zum anderen ist der Wert bei circa 5 bis 10 von 100 gesunden Menschen leicht erhöht und hat keine medizinische Bedeutung.