Man sieht eine Zecke auf einem Grashalm.
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Zecken: Zeckenarten, Zeckenstich-Symptome und wie entfernen?

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 18.03.2024

Mit dem Frühling startet auch die Zeckensaison. Die Parasiten können einem den Spaß am Draußensein durchaus vermiesen, denn sie sind potenzielle Krankheitsüberträger. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung verschiedener Zeckenarten in Deutschland, die mittlerweile immer früher aktiv sind. Erfahren Sie, wo man Zecken antrifft, welche Erkrankungen sie verursachen und wie sich Zecken sicher entfernen lassen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Zecken

In Deutschland geht die Zeckensaison meist von März bis Oktober. Die aktivste Zeit für Zecken ist normalerweise von April bis September, wenn die Temperaturen mild bis warm sind. Während dieser Monate sind die Bedingungen für Zecken besonders günstig.

Zecken können grundsätzlich überall in Deutschland vorkommen. Zu den bekannten Risikogebieten gehören vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Sachsen sowie der Südosten Thüringens und Brandenburgs. Laut Robert Koch-Institut (RKI) befinden sich zudem einzelne Risikogebiete in:

  • Mittelhessen
  • Saarland
  • Rheinland-Pfalz
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen

Die Hyalomma-Zecke kann gefährliche Erkrankungen wie das Krim-Kongo-Virus übertragen, das potenziell tödlich endet. In Deutschland wurden seit 2007 allerdings nur vereinzelt Exemplare entdeckt, vor allem im Sommer und Spätsommer, hauptsächlich in südlichen und östlichen Bundesländern. Durch den Klimawandel besteht die Möglichkeit, dass sich die Hyalomma-Zecke hierzulande dauerhaft ansiedelt. 

Zecken bevorzugen feuchte, dünnhäutige und gut durchblutete Körperstellen. Die Blutsauger stechen daher häufig im Bauch- und Brustbereich, in den Kniekehlen, in den Intimbereich, aber auch am Haaransatz oder Nacken.

Was sind Zecken?

Zecken sind kleine blutsaugende Parasiten aus der Familie der Spinnentiere, die sich von verschiedenen Wirbeltieren – einschließlich Menschen – ernähren. Vor einer Blutmahlzeit sind sie nur etwa ein bis zwei Millimeter groß, vollgesogen jedoch deutlich größer. Das Blut benötigt die Zecke, um sich körperlich weiterzuentwickeln und sich fortzupflanzen. 

Sticht die Zecke zu, kann sie Krankheitserreger wie Bakterien und Viren auf den Wirt übertragen und so Erkrankungen wie Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. 

Wo trifft man auf Zecken?

Oft wird angenommen, dass sich Zecken von Bäumen auf Menschen fallen lassen. Das ist jedoch ein Irrtum. Vielmehr halten sich Zecken meist an folgenden Orten auf:

  • in hohem Gras
  • in Farnen, Büschen und Hecken
  • im Unterholz und Laub
  • an niedrig hängenden Zweigen bis zu einer Höhe von etwa einem Meter

Entsprechend finden sich die Parasiten meist am Rand von Waldlichtungen sowie in Parks oder Gärten. Dort warten sie – mitunter über Wochen – bis Warmblüter vorbeikommen, die sie als Wirt benutzen können. Meist streift man Zecken im Vorbeigehen mit den Beinen ab. Von dort krabbeln sie weiter und suchen sich eine passende Stelle, um Blut zu saugen.

Wann sind Zecken aktiv?

Aktiv werden Zecken bereits ab Temperaturen von 8 bis 10 Grad Celsius. Daher stellen sie im Grunde vom Frühjahr bis zum Herbst ein Krankheitsrisiko dar – bei milden Temperaturen sogar im Winter. Vor allem nach einem Regenguss kommen Zecken gern hervor, denn sie bevorzugen eine feuchte Umgebung. Bei Trockenheit ziehen sie sich eher in den Schutz von Laub zurück.

Wie saugen Zecken Blut?

Zecken lassen sich gern an warmen und feuchten Körperstellen nieder, um dort ans Blut zu kommen – also zum Beispiel 

  • unter den Achseln, 
  • in der Bauch- und Leistengegend,
  • in den Kniekehlen sowie 
  • unter den Brüsten. 

Die Mundwerkzeuge der Zecken bestehen aus einem Stech- und Saugapparat. Um Blut saugen zu können, schneiden die Zecken zunächst die Haut mit scherenartigen Mundwerkzeugen auf. Dann führen sie eine Art Stechrüssel, ein zangenartiges Mundwerkzeug mit Widerhaken (sog. Hypostom), in die Schnittwunde ein. Dabei werden kleine Gefäße verletzt. In die entstandene Vertiefung läuft Blut, welches die Zecke nun immer wieder aufsaugt.

Während des Stech- und Saugvorgangs sondert die Zecke Speichel ab, welcher verschiedene Funktionen erfüllt:

  • Der Speichel betäubt die Einstichstelle und hemmt die Blutgerinnung.
  • Er dient als eine Art Klebstoff, der dabei hilft, die Mundwerkzeuge in der Haut zu halten. 
  • Er enthält einen entzündungshemmenden Wirkstoff, der dazu führt, dass das Immunsystem nicht sofort aktiv wird. Das ist für die Zecke von Vorteil, da sie so länger unbemerkt am Wirt festhalten kann.

Widerhaken an den Mundwerkzeugen verhindern zusätzlich, dass die Zecke während des Saugvorgangs herausrutscht. Nun kann sich die Zecke über Tage mit Blut vollsaugen und erlangt dabei eine Größe von bis zu einem Zentimeter.

Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Zwar wird der Begriff "Zeckenbiss" umgangssprachlich häufiger verwendet. Technisch korrekt ist jedoch der "Zeckenstich". 

Zecken richtig entfernen

Wer Zecken an sich entdeckt, sollte diese umgehend entfernen. Das funktioniert so:

  • Zecke mit einem spitzen Werkzeug wie einer Zeckenzange, einer feinen Zeckenpinzette oder auch einer Zeckenkarte knapp über der Einstichstelle (zwischen Zeckenkopf und -körper) packen und langsam gerade herausziehen. 

  • Zecke möglichst nicht drehen, denn dabei kann der Zeckenkörper abreißen und der Kopf in der Haut stecken bleiben.

  • Nach dem Entfernen gilt: Einstichstelle mit Desinfektionsmittel behandeln, damit diese sich nicht entzündet.

Hausmittel wie Öl oder Klebstoff eignen sich nicht, um Zecken zu entfernen. Denn die Zecken entleeren im Todeskampf ihren Darminhalt in die Haut und damit auch möglicherweise enthaltene Erreger.

Beim Herausziehen gilt: Zecke nicht zusammendrücken, denn dabei gelangt möglicherweise Flüssigkeit aus dem Zeckendarm in die Einstichstelle. Darin können sich ebenfalls Krankheitserreger befinden. Falls Teile der Zecke in der Haut zurückbleiben, sollten Betroffene nicht eigenständig handeln. Ein*e Arzt*Ärztin kann die Reste fachmännisch entfernen.

Welche Zeckenarten gibt es?

In Deutschland gibt es verschiedene Zeckenarten, die Krankheitserreger übertragen können. Seit einigen Jahren breiten sich immer mehr neue Arten aus, was mit den steigenden Temperaturen zusammenhängt. Fachleute unterscheiden zwischen zwei Zeckenfamilien: 

  • Schildzecken (Ixodidae) haben einen harten Schild auf dem Rücken (Skutum) und sind vor allem in Gebüsch und Grasland zu finden.

  • Lederzecken (Argasidae) haben keinen deutlichen Schild auf dem Rücken, ihr Körper ist eher flach und elastisch. Sie bevorzugen warme, trockene Lebensräume und halten sich etwa in Vogelnestern und Fledermaushöhlen auf.

Insgesamt gibt es über 900 verschiedene Zeckenarten, von denen in Deutschland rund 20 vorkommen. Für Menschen sind vor allem Schildzecken eine Gefahr, zum Beispiel:

Gemeiner Holzbock

Die größte Rolle als Krankheitsüberträger spielt in Deutschland der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Diese Zeckenart trägt hierzulande vor allem Erreger für FSME und Borreliose in sich. Darüber hinaus kann es durch diese Zeckenart zu Infektionen mit Anaplasmen kommen. Das sind Bakterien, die beim Menschen zur sogenannten humanen granulozytären Anaplasmose führen können. In Deutschland gibt es bislang jedoch keinen gesicherten Fall der fieberhaften Erkrankung.

Auwaldzecken

Neben dem Holzbock kommen in Deutschland auch Auwaldzecken (Dermacentor reticulatus) als Überträger von Krankheiten infrage. Im Vergleich befallen sie den Menschen jedoch eher selten. Auwaldzecken übertragen zum Beispiel FSME-Viren, aber auch Rickettsien (also bestimmte Bakterien) oder Babesien (einzellige Parasiten).

Reliktzecken

Reliktzecken (Haemaphysalis concinna) kommen in Deutschland insgesamt sehr selten vor, nahe der polnischen Grenze jedoch etwas häufiger. Theoretisch können diese Zecken FSME-Viren, den Erreger der Hasenpest (die Bakterienart Francisella tularensis) oder Rickettsien übertragen. Für Deutschland wurde jedoch bislang keine solche Übertragung durch Reliktzecken beschrieben.

Hyalomma-Zecken

Die Hyalomma-Zecke ist etwa doppelt so groß wie die bislang heimischen Zecken. Neben der Größe fallen insbesondere die gestreiften Beine ins Auge. Die Hyalomma-Zecke kam bislang vor allem in Asien, Südafrika und Südeuropa vor. Inzwischen findet man sie hin und wieder auch in einigen deutschen Regionen – vermutlich aufgrund von Zugvögeln.

Zur Gattung der Hyalomma-Zecke zählen 27 Arten. In Deutschland wurden bislang jedoch nur zwei Arten gefunden, nämlich Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes. Hyalomma-Zecken können unter Umständen das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, die mit starken Blutungen einhergeht. In Deutschland wurden bislang jedoch keine Krim-Kongo-Viren in diesen Zecken nachgewiesen, sondern nur vereinzelt Rickettsien.

Hinweis: Wer Hyalomma-Zecken findet, kann diese mit Klebestreifen auf Papier befestigen und zur Untersuchung an das Robert Koch-Institut schicken.

Braune Hundezecken

Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) befällt zwar hauptsächlich Hunde, in seltenen Fällen jedoch auch Menschen. Dabei kann sie Erreger übertragen und beim Menschen unter Umständen das Mittelmeer-Zeckenbissfieber auslösen. Eingeschleppt wurde diese Zeckenart vermutlich durch Hunde, die im Ausland unterwegs waren. Ursprünglich stammt die braune Hundezecke aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika.

Im Unterschied zu anderen Zecken kann die braune Hundezecke gut in Wohnungen überleben und sich dort rasch vermehren. Um die Wohnung zu reinigen, sollte umgehend die Schädlingsbekämpfung kontaktiert werden. 

Krankheiten durch Zeckenstiche

Zecken sind nur dann gefährlich, wenn sie Krankheitserreger in sich tragen. Um möglichst viel Blut aufnehmen zu können, wird das aufgesaugte Blut im Darm der Zecke angedickt. Überschüssige Flüssigkeit und Speichel gelangen zurück in die Einstichstelle. Dabei können Krankheitserreger von der Zecke auf den Menschen übertragen werden, sofern die Zecke infiziert ist.

Bei den durch Zecken übertragbaren Krankheiten spielen in Deutschland vor allem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) eine Rolle. In Deutschland tragen je nach Region 5 bis 35 Prozent der Zecken Borreliose-Erreger in sich. FSME-Viren finden sich in Risikogebieten bei bis zu 5 Prozent der Zecken.

Andere zeckenübertragene Krankheiten sind beispielsweise:

  • humane monozytäre Ehrlichiose (vor allem in den USA verbreitet, in Deutschland selten)
  • humane granulozytäre Anaplasmose (vor allem in den USA verbreitet, in Deutschland selten)
  • Hasenpest (Tularämie; vor allem in Russland und Nordamerika unter Kaninchenjäger*innen verbreitet, in Deutschland selten)
  • Zeckenbissfieber oder Rocky-Mountain-Fleckfieber (vor allem Nord- und Südamerika verbreitet)
  • Tsutsugamushi-Fieber (vor allem in Zentral-, Ost- und Südostasien, Indien, Ozeanien und Nordaustralien verbreitet)
  • Krim-Kongo-Fieber (vor allem in Afrika, Südosteuropa, Asien und dem Mittleren Osten verbreitet)

Zeckenstich: Welche Symptome deuten auf Infektion hin?

Ein Zeckenstich ist in der Regel nicht spürbar, weshalb ein Kontakt zunächst oft unbemerkt bleibt. War die Zecke mit Borreliose- oder FSME-Erregern infiziert, können sich nach gewisser Zeit verschiedene Symptome zeigen. So kann sich etwa einige Tage bis Wochen später um die Stichwunde herum eine scharf umrandete Hautrötung bilden, die allmählich größer wird (Wanderröte). In solch einem Fall sollten sich Betroffene ärztlich untersuchen lassen, da die Hautrötung ein erster Hinweis auf Borreliose sein kann.

Anzeichen für FSME können 7 bis 14 Tage nach einem Zeckenbiss auftreten. Mögliche Symptome sind zum Beispiel

Wer sich den Zeckenstich in einem FSME-Risikogebiet zugezogen hat, sollte allerdings vorsichtshalber auch ohne Beschwerden ärztlichen Rat einholen.

Zeckenschutz: Was hält Zecken fern?

Wer sich in der Natur aufhält, sollte sich vor Zecken schützen. Das gilt insbesondere bei Aufenthalten in Risikogebieten, unter Umständen aber auch im heimischen Garten. Mit einem konsequenten Zeckenschutz lassen sich Zeckenstiche oft verhindern ­– und damit auch mögliche Folgen.

Tipps für draußen

  • Zecken halten sich gern in hohem Gras, in Sträuchern und im Laub auf. Bleiben Sie bei Spaziergängen deshalb auf den Wegen. Streifen Sie möglichst keine Gräser oder Büsche.
  • Tragen Sie in Zeckengebieten am besten lange Kleidung, die den gesamten Körper bedeckt, sowie geschlossene Schuhe. Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken. So verhindern Sie, dass Zecken von unten in die Hosen krabbeln. 
  • Helle Kleidung ist zu bevorzugen, denn hierauf lassen sich Zecken leichter entdecken und entfernen. 
  • Bei Arbeiten im Garten sind Handschuhe zu empfehlen.

Zeckenschutzmittel

Zeckenschutzmittel wie Antizeckensprays und Antizeckenlotionen halten die Parasiten fern, töten sie jedoch nicht. Manche Mittel sprüht man auf die Kleidung auf, während andere auf die Haut aufgetragen oder aufgesprüht werden. Wie lange Zeckenschutzmittel wirken, ist je nach Produkt unterschiedlich und kann von etwa 30 Minuten bis wenigen Stunden variieren. 

Wichtig: Einige in Zeckenschutzmitteln enthaltenen Wirkstoffe (wie Diethyltoluamid und Citriodiol) können Nebenwirkungen hervorrufen. Möglich sind beispielsweise gereizte Augen oder andere allergische Reaktionen. Daher gilt: 

  • Das Mittel so verwenden, wie es in der Packungsbeilage angegeben ist
  • Insbesondere bei Kindern am besten das Gesicht ganz aussparen, ebenso wie die Finger (da sich Kinder häufig ins Gesicht fassen)

Nach Ausflügen in die Natur

Da man den eigentlichen Zeckenstich in der Regel nicht spürt, empfiehlt es sich nach einem Aufenthalt in der Natur, den Körper sorgfältig nach den Tieren abzusuchen – insbesondere bei Kindern. Zecken stechen nicht sofort, sondern wandern bis zu zwei Stunden auf dem Körper umher, ehe sie sich für einen Platz entscheiden. Deshalb kann nach einem Ausflug in die Natur zusätzlich zum Absuchen auch ein Bad oder eine Dusche dabei helfen, einem Zeckenstich vorzubeugen.

Tipp: Suchen Sie vorsichtshalber auch die Kleidung auf Zecken ab und schütteln Sie diese gut aus – am besten über einer hellen Unterlage. Wer sichergehen will, sollte die Kleidung bei mindestens 60 Grad Celcius waschen.