Spulwürmer beim Mensch: Was hilft?
Der Spulwurm ist ein Parasit, der sowohl den Menschen, als auch einige Säugetiere befällt. Er gelangt über verunreinigte Nahrung in den Körper. Ein schwerer Verlauf kann lebensbedrohlich sein und zu ernsten Organschäden führen. Wie sehen Spulwürmer aus, welche Beschwerden verursachen sie und was hilft gegen Spulwurmbefall?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen zu Spulwürmern
Von außen betrachtet hat der Spulwurm des Menschen (Ascaris lumbricoides) Ähnlichkeiten mit einem Regenwurm: Er ist gelblich-rötlich gefärbt, bleistiftdick und kann im menschlichen Darm eine Länge von 15 bis 40 Zentimeter erreichen.
Spulwürmer kommen weltweit vor, sind aber vor allem in warmen Regionen wie Südostasien, Afrika und Lateinamerika verbreitet. Auch in Ländern mit geringen Hygienestandards ist der Spulwurm besonders verbreitet.
Meist verläuft eine Wurmerkrankung durch den Spulwurm harmlos und nahezu symptomfrei. Bei schweren Verläufen kommt es zu Magen-Darm-Problemen wie Durchfall und Verstopfung. Lebensbedrohlich wird der Wurmbefall, wenn es zu einer Lungenentzündung oder einem Darmverschluss kommt.
Was sind Spulwürmer?
Spulwürmer sind Parasiten. Das heißt, dass sie sich von einem anderen Lebewesen (Wirt) ernähren. Die Würmer gehören – ebenso wie Madenwürmer – den sogenannten Fadenwürmern (Nematoda) und damit den Würmern (Helminthen) an.
Fadenwürmer zählen neben Bandwürmern und Rundwürmern zu den häufigsten Auslösern von Wurmerkrankungen beim Menschen. Über verunreinigte Nahrung können die Spulwurmeier in den Körper gelangen und sich im Darm einnisten, wo sie sich zu Würmern entwickeln und sich vom Nahrungsbrei ernähren.
Seine weltweite Verbreitung verdankt der Spulwurm vor allem der Widerstandsfähigkeit seiner Eier. Diese finden sich etwa im menschlichen oder tierischen Stuhl, im Klärschlamm oder auch auf kopfgedüngtem Gemüse. In feuchter Umgebung, wie in der Erde oder im Abwasser, können sie über Jahre lebensfähig und infektiös bleiben.
Für den Menschen ist vor allem die Wurmart Ascaris lumbricoides von medizinischer Bedeutung. Denn dieser Spulwurm kommt fast ausschließlich beim Menschen vor – nur wenige Tierarten, darunter Bären und Affen, können auch von dem Ascaris lumbricoides betroffen sein.
Andere weit verbreitete Spulwurmarten bei Tieren sind zum Beispiel
- Baylisascaris procyonisder (Waschbärspulwurm): Tritt bei Waschbären, aber mitunter auch bei Hunden auf
- Toxocara canis: Tritt bei Hunden auf
- Toxocara cati: Tritt bei Katzen auf
Wer ist betroffen?
Der Ascaris lumbricoides gehört zu den häufigsten Parasiten des Menschen überhaupt – weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen befallen. Besonders gefährdet sind Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren. In Deutschland ist ein Spulwurmbefall jedoch vergleichsweise selten. Schätzungen zufolge sterben weltweit rund 20.000 Menschen jährlich an den Folgen eines Spulwurmbefalls.
Wie bekommt man Spulwürmer?
Zu einer Infektion mit Spulwürmern kommt es über
- verunreinigte Nahrung,
- schmutzige Hände oder
- unreines Trinkwasser
Kinder infizieren sich zudem häufig beim Spielen in von Wurmeiern befallener Erde.
Nachdem die Eier den Magen passiert haben, erreichen sie den Dünndarm, wo die Larven schlüpfen. Die Larven des Spulwurms durchdringen die Wand des Dünndarms und werden über die Blutbahn in die Leber und in die Lunge transportiert. Dieser Vorgang dauert vier bis sieben Tage. Dort treten sie aus und wandern in die Lungenbläschen (Alveolen) ein, sodass sie über die Luftröhre in den Rachen gelangen.
Vom Rachen aus wandern die Larven des Spulwurms wieder in den Magen und erneut in den oberen Dünndarm, wo sie sich in der Schleimhaut einnisten und bis zur Geschlechtsreife heranwachsen. Ein Weibchen kann am Tag bis zu 200.000 Eier legen – diese scheidet der Mensch anschließend mit dem Stuhl wieder aus.
Welche Symptome verursachen Spulwürmer?
Eine leichte Infektion mit Ascaris lumbricoides führt nur selten zu Beschwerden und die Erkrankung kann unter Umständen unbemerkt verlaufen.
Häufig wird der Wurmbefall erst erkannt, wenn ein oder mehrere der Tierchen aus Nase, Mund oder After austreten. Dies passiert allerdings nur sehr selten.
Eine Erkrankung durch den Spulwurm wird Askariasis (auch Ascariasis) genannt. Wann welche Beschwerden auftreten, hängt von der Phase ab, in der sich die Spulwurmlaven befinden:
Lungenphase (Wanderphase): Die ersten Spulwurmlarven gelangen rund eine Woche nach Infektion in die Lunge und lösen dort Symptome wie Husten und leichtes Fieber aus. Es kann aber auch zu ernsteren Beschwerden wie Atemnot, blutigem Auswurf, schwerer Lungenentzündung und allergischen Entzündungsprozessen (Löffler-Syndrom) kommen. Die Lungenphase hält etwa zwei Wochen an, bei schwerem Verlauf auch länger.
Darmphase (intestinale Phase): Weitere Beschwerden setzen ein, wenn die Spulwürmer den Dünndarm erreichen. Dann kommt es typischerweise zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall. Bei schwerem Verlauf sind Darmkoliken oder ein Darmverschluss möglich. Dies kann vor allem für Kinder lebensbedrohlich sein.
In einigen Fällen gelangen die Würmer auch in die Speiseröhre und so in Mund oder Nase, wo sie unter Umständen hervortreten. Wandern die Parasiten in den Bauchspeicheldrüsengang oder in die Gallenwege, kann es zu Erkrankungen wie einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, einer Magenschleimhautentzündung oder einem Gallenstau kommen.
Infiziert sich eine schwangere Frau mit Askariasis, können die Parasiten durch die Plazenta dringen und die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen.
Wie wird eine Infektion mit Spulwürmern diagnostiziert?
Erste Anlaufstelle bei Verdacht eines Wurmbefalls ist die hausärztliche Praxis. Eine Infektion lässt sich anhand der auftretenden Symptome sowie im Rahmen einer Blutuntersuchung diagnostizieren. Ist die Person infiziert, kann der*die Arzt*Ärztin vermehrt weiße Blutkörperchen feststellen.
Auch eine Kotuntersuchung kann aufschlussreich sein. Durch den mikroskopischen Nachweis der Eier im Stuhl ist ein Spulwürmer-Befall leicht zu erkennen. Auch ausgewachsene Würmer können sich im Kot befinden.
Lokale Entzündungen und Blutungen, die im Rahmen einer Wurmerkrankung auftreten können, lassen sich mithilfe von bildgebenden Verfahren erkennen. Infrage kommen etwa
- Computertomographie (CT),
- Ultraschall (Sonographie),
- Röntgen
- Darmspiegelung.
Was hilft gegen Spulwürmer?
Behandeln lässt sich eine Askariasis mit Medikamenten – genauer gesagt mit den Wirkstoffen
- Mebendazol,
- Albendazol oder
- Pyrantel.
Wie lange die Medikamente eingenommen werden, um den Wurmbefall zu stoppen, hängt vom Hersteller und der Zusammensetzung der Wirkstoffe ab.
Zusätzlich gilt es, akut auftretende Beschwerden zu behandeln. Je nach Erkrankung oder betroffenem Organ findet die entsprechende Therapie nicht mehr in der hausärztlichen Praxis statt, sondern bei einem*einer Facharzt*Fachärztin.
Ein Darmverschluss muss etwa notoperiert werden. Bei Atemnot und asthmaähnlichen Beschwerden wird häufig Cortison eingesetzt, und auch Symptome wie Husten, Fieber, Verstopfung und Durchfall werden medikamentös mitbehandelt.
Kann man einer Spulwurminfektion vorbeugen?
Um einen Befall durch Ascaris lumbricoides zu vermeiden, ist es sinnvoll, in den häufig betroffenen Ländern gängige Hygienemaßnahmen zu befolgen. Dazu gehören unter anderem
- eine regelmäßige Körperhygiene,
- das Waschen von Nahrungsmitteln wie Obst oder Gemüse und
- das Abkochen der jeweiligen Nahrungsmittel.
Von großer Bedeutung sind außerdem eine funktionsfähige Abwasserentsorgung und die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser. Auf diese Weise lässt sich das Risiko, die Eier des Spulwurms zu sich zu nehmen, deutlich senken.
Übrigens: Der Spulwurm ist nicht von Mensch zu Mensch ansteckend.