Pneumokokken: Symptome der Infektion
Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind Bakterien, die beim Menschen zu unterschiedlichen Erkrankungen führen können. Am häufigsten verursachen sie eine Lungenentzündung (Pneumonie). Wie gefährlich Pneumokokken sind und wie die Ansteckung erfolgt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Pneumokokken
Pneumokokken sind Bakterien, die vor allem Lungenentzündungen, aber auch andere Erkrankungen wie eine Blutvergiftung hervorrufen können.
Mindestens die Hälfte der Menschen ist mit Pneumokokken infiziert, ohne Symptome zu zeigen. Besonders für Säuglinge, Kleinkinder und immungeschwächte Personen kann eine Infektion mit Pneumokokken allerdings lebensgefährlich werden.
Eine bestehende Pneumokokken-Infektion lässt sich mit Antibiotika behandeln. Vorbeugen kann man einer Infektion mit einer Impfung.
Was sind Pneumokokken?
Pneumokokken sind bei 50 bis 70 Prozent der Menschen ganz normaler Bestandteil der Schleimhaut der oberen Atemwege. Bei ihnen besiedeln die Bakterien die Schleimhaut, führen aber nicht zu einer Erkrankung. Besonders Personen mit Kontakt zu Kindern und Mitarbeiter*innen in Gruppeneinrichtungen wie Pflegeheimen und Kindergärten zählen zu diesen symptomlosen Trägern.
Ist das Immunsystem intakt, kann es die Bakterien in der Regel problemlos in Schach halten. Bei einem geschwächten Immunsystem können die bereits auf den Schleimhäuten siedelnden Pneumokokken jedoch zu Erkrankungen bei den Betroffenen führen. Eher selten kommt es dagegen zu einer Pneumokokken-Infektion durch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung.
Steckbrief:
Pneumokokken gehören zur Gattung der Streptokokken, haben ein mehr oder weniger rundes Aussehen und treten meist paarig oder auch in kurzen Ketten auf. Es gibt rund 90 verschiedene Pneumokokken-Stämme, die für unterschiedliche Erkrankungen verantwortlich sind. Einige Pneumokokken-Stämme umgeben sich mit einer Schleimkapsel aus Polysacchariden, welche sie vor den Fresszellen des Immunsystems schützt. Nur Stämme mit einer Kapsel führen beim Menschen zu Erkrankungen.
Symptome: Wie gefährlich sind Pneumokokken?
Besonders für Säuglinge, Kleinkinder und immungeschwächte Personen kann Streptococcus pneumoniae gefährlich werden. Bei einer Infektion kommt es meist zu einer Lungenentzündung (Pneumonie), die in eine Blutvergiftung (Sepsis) oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) übergehen kann.
Typische Symptome bei einer Pneumokokken-Infektion sind:
- plötzliches, hohes Fieber
- Apathie und Kraftlosigkeit
- Atemnot
- Husten, ggf. mit rotbraunem Auswurf
- Brustschmerzen
- bei einer Hirnhautentzündung ein steifer Nacken (bei kleinen Kindern nicht unbedingt vorhanden)
Innerhalb von 24 Stunden kann sich die Infektion zu einer schweren Krankheit entwickeln.
Schätzungsweise sterben in Deutschland pro Jahr mehr als 5.000 Menschen an einer Pneumokokken-Infektion. Zehn Prozent aller Todesfälle von Kindern im Alter von einem Monat bis fünf Jahren sind weltweit auf Pneumokokken zurückzuführen.
Weitere Erkrankungen durch Pneumokokken
Pneumokokken können noch weitere Erkrankungen hervorrufen, so zum Beispiel:
- Mittelohrentzündung (Otitis media)
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Hornhautgeschwür am Auge (Ulcus corneae)
- Lungenabszess
- Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
- bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut (bakterielle Endokarditis)
Pneumokokken: Risikofaktoren
Neben einem geschwächten Immunsystem gibt es noch weitere Faktoren, die das Risiko für Pneumokokken-Infektionen begünstigen können, so etwa:
- fortgeschrittenes Lebensalter
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Atemwegsinfektionen (z. B. Grippe)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Alkoholabhängigkeit (Alkoholismus)
- Rauchen
Sind Pneumokokken ansteckend?
Pneumokokken können auf folgenden Wegen übertragen werden:
- Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen)
- Schmierinfektion (über kontaminierte Gegenstände)
- Kontaktinfektion (über direkten Kontakt mit infizierten Personen)
Bei Menschen, die bereits längere Zeit symptomlos mit Pneumokokken infiziert sind, können sich die Erreger bei abgeschwächtem Immunsystem ausbreiten, ohne dass eine Ansteckung von außen erfolgt.
In der Regel breiten sich Pneumokokken vom Nasen-Rachenraum aus in die oberen und unteren Atemwege aus. Manchmal verbreiten sich die Bakterien auch über den Blutweg. Eine Blutvergiftung kann dann ebenso die Folge sein wie eine Infektion des Herzens, der Augen oder des zentralen Nervensystems. Dies bezeichnen Fachleute als invasive Pneumokokken-Infektion.
Wie werden Pneumokokken festgestellt?
Pneumokokken lassen sich im Blut oder in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) nachweisen oder durch einen Abstrich aus dem Nasen-Rachenraum feststellen.
Pneumokokken: Behandlung und Vorbeugen
Eine Pneumokokken-Infektion lässt sich mit Antibiotika (z. B. Benzylpenicillin, Phenoxymethylpenicillin, Amoxicillin) behandeln. Immer mehr Pneumokokken sind gegen Penicillin resistent. Mithilfe einer Resistenzprüfung lässt sich jedoch feststellen, welches Antibiotikum am wirksamsten ist.
Pneumokokken-Impfung
Wer einer Infektion mit Streptococcus pneumoniae vorbeugen will, kann dies mithilfe der Pneumokokken-Impfung tun. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt eine Impfung
- für Kinder ab dem zweiten Lebensmonat sowie
- für Menschen ab dem 60. Lebensjahr.
Auch für Personen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko haben (z. B. durch eine bestehende Grunderkrankung), ist eine Pneumokokken-Impfung sinnvoll. Die Impfstoffe schützen vor einer Infektion mit denjenigen Pneumokokken-Varianten, die in Europa am häufigsten zu Erkrankungen führen.