Woher kommen Bettwanzen und wie lassen sie sich bekämpfen?
Bettwanzen kommen nachts aus ihren Verstecken und ernähren sich von menschlichem Blut. Die Parasiten lauern zum Beispiel in Hotelbetten und reisen unbemerkt in Koffern und Kleidern aus dem Urlaub mit nach Hause. In den vergangenen Jahren hat der Befall zugenommen – und zwar unabhängig von den hygienischen Bedingungen. Wie Bettwanzen und ihre Bisse aussehen und was man gegen sie tun kann, lesen Sie hier.
Wie sehen Bettwanzen aus?
Die Bettwanze (Cimex lectularius) kommt weltweit vor und ist das ganze Jahr über aktiv. Einziges Nahrungsmittel dieser flügellosen Insekten: Blut, meist das von Menschen. Doch die Parasiten nutzen auch Fledermäuse, Vögel und manche Haustiere als Nahrungsquelle.
Woran lassen sich Bettwanzen erkennen?
Ausgewachsene Tiere sind
- rotbraun gefärbt,
- sehr flach (daher der umgangssprachliche Name "Tapetenflunder") und
- zwischen 4 und 6 Millimeter (mm) lang, vollgesogen bis 9 mm.
Sie ähneln damit einem Apfelkern.
Woher kommen Bettwanzen?
Bettwanzen finden sich längst nicht nur in Unterkünften wie etwa Obdachlosenheimen, Strafvollzugsanstalten oder Kasernen.
Die Parasiten finden sich ebenso in
- Hotels,
- Hostels,
- Wohnheimen,
- Bussen,
- Bahnen,
- Flugzeugen und
- Schiffen.
So finden Bettwanzen ihren Weg in die Wohnung
Auch in Privathaushalten machen sich Bettwanzen seit Ende der 1990er Jahre vermehrt breit. Die hygienischen und sozialen Bedingungen spielen dabei keine bedeutende Rolle. Meist werden sie über Gegenstände eingeschleppt, die bereits mit Bettwanzen befallen sind.
Häufig handelt es sich dabei um
- Matratzen,
- Bilder,
- Koffer,
- CDs oder
- Möbel.
Reisende bringen die Schädlinge außerdem in Koffern und Kleidern unbemerkt aus dem Urlaub mit.
Warum der Befall mit Bettwanzen zunimmt
Fachleute sehen vor allem vier Gründe für das vermehrte Aufkommen von Bettwanzen in Privathaushalten:
- die Globalisierung (internationaler Handel mit Gebrauchtwaren, auch über das Internet)
- verstärkte Reisetätigkeit der Menschen
- Resistenzen unter den Bettwanzen gegenüber gängigen Wirkstoffen
Bettwanzen-Befall erkennen
Verschiedene Hinterlassenschaften, zum Beispiel auf Matratzen oder Bettwäsche, sprechen für einen Bettwanzenbefall:
- Kotspuren in Form von kleinen, schwarzen Flecken
- kleine Blutflecken
- abgelegte Häute der Insekten
- circa einen Millimeter lange, milchig-weiße Eier
Ein starker Bettwanzen-Befall macht sich außerdem durch einen unangenehm-süßlichen Geruch nach Bittermandel bemerkbar. Werden die Wanzen gestört, sondern sie nämlich einen Duftstoff aus ihren Stinkdrüsen ab.
Verstecke von Bettwanzen
Bettwanzen leben tagsüber in Verstecken und sind daher nur schwer zu finden. Nachts gehen sie auf Nahrungssuche.
Ihre Verstecke sind zum Beispiel:
- Bettgestelle
- Bilder
- Bücher
- Steckdosen
- andere Möbel
- Tapeten und Wandverkleidungen
- Fußleisten
- Bilder
- CD-Hüllen
- Elektrogeräte
Video: Bettwanzen erkennen und loswerden
Bettwanzen bekämpfen
Haben sich die Tiere bereits eingenistet, sollten Fachleute hinzugezogen werden. Für Privatleute ist es kaum möglich, alle Tiere und ihre Eier in den zahlreichen Verstecken zu vernichten.
Kammerjäger*innen können potenzielle Verstecke der Bettwanzen wie Ritzen im Bett und an Möbeln mit Insektiziden einsprühen. Anschließend tragen sie das Insektenschutzmittel auf Wände und Böden der Räume auf, die befallene Gegenstände umgeben, und behandeln Türrahmen. Die Giftstoffe müssen meist mehrere Stunden einwirken, manchmal auch einige Wochen lang.
Um eine ganze Wanzenpopulation zu vernichten, sollte der Erfolg der Maßnahmen wöchentlich kontrolliert werden. Zudem sollte die Behandlung mehrmals wiederholt werden, damit auch nachschlüpfende Tiere getötet werden.
Schädlingsbekämpfer*innen berichten jedoch von Bettwanzenstämmen, die nicht mehr empfindlich auf Insektizide reagieren – sie sind resistent.
Bettwanzenbekämpfung durch Wärme
Es gibt allerdings auch eine chemiefreie Methode, um Bettwanzen zu vernichten. Dafür wird mittels eines speziellen Gerätes die Raumluft in den Zimmern auf eine Temperatur von etwa 55 Grad Celsius aufgeheizt. Damit werden die Bettwanzen abgetötet.
Bettwanzen-Befall vorbeugen
Wer sich vor Bettwanzen schützen möchte, sollte folgende Tipps beachten:
- Hotelzimmer und Betten auf Bettwanzen und deren Hinterlassenschaften untersuchen,
- Koffer nicht in Bettnähe aufstellen und geschlossen halten,
- gekaufte Möbel und Second-Hand-Kleidung überprüfen und wenn möglich heiß waschen oder mit einem Dampfreiniger behandeln.
Wer beispielsweise auf Reisen mit Bettwanzen in Kontakt gekommen ist, kann einiges dafür tun, damit die Parasiten sich nicht in der heimischen Wohnung einnisten. Zum Beispiel:
- Die mitgenommenen Kleidungsstücke zu Hause in der Badewanne auspacken und ausschlagen. Dort lassen sich mitgeschleppte Bettwanzen erkennen und sie können nicht entkommen.
- Die Kleidung bei mindestens 60 Grad Celsius waschen und möglichst heiß trocknen.
- Empfindliche Kleidungsstücke und kleine Gegenstände in Plastiktüten verpacken und für mehrere Tage einfrieren.
- Gegenstände, die nicht in die Waschmaschine passen, etwa Matratzen, lassen sich mit einem Dampfreiniger reinigen.
- Einige Hotels nutzen spezielle Bettwanzenbezüge, die sie über die Matratzen ziehen. Kommt es zu einem Befall mit Bettwanzen, reicht es, diese Bezüge auszutauschen.
Eine Quarantänezeit für den Koffer ist nicht erfolgversprechend, denn Bettwanzen können bis zu ein halbes Jahr lang ohne Nahrung auskommen. Bettwanzen-Weibchen legen im Laufe ihres Lebens – das sind etwa sechs bis achtzehn Monate – zwischen 100 und 500 Eier.
Bettwanzenbisse oder Bettwanzenstiche?
Häufig wird synonym von Bettwanzenbissen und Bettwanzenstichen gesprochen. Die Parasiten besitzen Stech-Saugrüssel, im eigentlichen Sinne stechen sie also. Anschließend schieben sie ein Saugrohr in die Wunde, durch welches sie das Blut aufsaugen. Auch wenn nicht auszuschließen ist, dass Bettwanzen Krankheiten übertragen, ist dies bislang nicht bekannt.
Da die Parasiten die Wunde betäuben, merken die meisten Menschen überhaupt nichts von den Stichen an sich. Erst die Hautreaktionen, die sich in der Regel bereits am nächsten Morgen zeigen, zeugen von der nächtlichen Heimsuchung. Ob es sich dabei aber um Läuse, Flöhe oder andere blutsaugende Insekten handelt, bleibt oft lange Zeit oder gänzlich unklar.
Woran erkennt man Bettwanzenbisse?
Menschen reagieren unterschiedlich auf Bettwanzenbisse. Der Speichel der Bettwanzen enthält einen Stoff, der die Blutgerinnung hemmt. Dies führt zu den Reaktionen an der Haut um die Einstichstelle herum.
In der Regel zeigen sich Quaddeln oder ein störender Ausschlag, der teils von starkem Juckreiz begleitet ist. In seltenen Fällen reagieren Personen schwer allergisch auf die Stiche, sehr selten ist ein anaphylaktischer Schock möglich.
Typisch für Bettwanzen ist eine charakteristische Reihe von Stichen. Dies liegt daran, dass Bettwanzen ihren Stechrüssel meist mehrmals einstechen und wieder herausziehen – an unterschiedlicher Stelle.
Was hilft gegen Bettwanzenbisse?
Wer an den juckenden Stellen kratzt, riskiert, dass sich die Wunde mit anderen Erregern infiziert, etwa Hautbakterien. Dies verzögert die Heilung.
Juckreizlindernde Salben aus der Apotheke können helfen. Bei allergischen Hautreaktionen kann eine Creme mit Hydrokortison nötig sein.