Eine Zahnärztin betrachtet ein Röntgenbild.
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Zahngranulome

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 11.03.2021

Zahngranulome sind kleine Knötchen im Zahnbereich. Sie bestehen aus Entzündungszellen, die von einer Hautkapsel umgeben sind. Zahngranulome entstehen meist dann, wenn das Gewebe chronisch gereizt oder entzündet ist.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Ein entzündeter Zahn – häufig entsteht er durch einen unbehandelten Kariesbefall – ist eine typische Ursache für ein Zahngranulom. Häufig sind diese Granulome im Bereich der Zahnwurzelspitze (Apex) zu finden. Deshalb verwenden Mediziner auch die Begriffe Granuloma apicale oder Wurzelspitzengranulome. Diese circa linsengroßen Knötchen sind in der Regel von außen nicht zu erkennen. Mittels Röntgenaufnahme kann der Zahnarzt aber feststellen, ob sich an der Wurzelspitze ein Granulom befindet.

Neben den Wurzelspitzengranulomen können ähnliche Knoten auch im sichtbaren Zahnfleischbereich entstehen. Ursache für diese als Epulis bezeichneten Granulome sind ebenfalls dauerhafte Entzündungen. Sie können außerdem auch in der Schwangerschaft auftreten oder wenn zum Beispiel Druck durch eine Zahnprothese die Schleimhaut dauerhaft mechanisch reizt.

Typische Beschwerden, über die Patienten mit einem Zahngranulom klagen, sind Schmerzen. Epulis können außerdem leicht bluten. Wenn Zahngranulome länger bestehen bleiben und weiter an Größe zunehmen, können sie unter Umständen umliegendes Gewebe schädigen. Das führt dann in erster Linie zu zusätzlichen Schmerzen.

Im Rahmen der Therapie entfernt der Zahnarzt die Zahngranulome operativ und beseitigt zudem die auslösende Entzündung – zum Beispiel führt er eine Wurzelbehandlung durch oder entfernt die Spitze der entzündeten Zahnwurzel (sog. Wurzelspitzenresektion). Je nach Befund kann es auch sinnvoll sein, dass der Zahnarzt den gesamten Zahn zieht. In manchen Fällen entfernt er auch Teile des Zahnfleischs und des Kieferknochens, damit kein Granulomgewebe zurückbleibt. Meist ist das Problem damit behoben. Selten treten Zahngranulome an gleicher Stelle erneut auf – dann muss die Behandlung wiederholt werden. Zu den möglichen Komplikationen beim Wurzelspitzengranulom zählen Kieferzysten.

Definition

Granulome sind – wie der Name schon sagt – Knötchen aus sogenanntem Granulationsgewebe, welches sich aus vielen Zellen (meist Lymphozyten), Blutgefäßen und Bindegewebe zusammensetzt. Ein Granulom entsteht als Reaktion des Gewebes auf schädigende Einflüsse wie Entzündungen, Infektionen oder Allergien.

Zahngranulome befinden sich typischerweise im Bereich der Zahnwurzelspitze (Apex). Mediziner verwenden daher auch den Begriff Granuloma apicale. Zahngranulome können jedoch auch als sogenannte Epulis im Bereich des Zahnfleischs entstehen.

Ursachen

Im Bereich der Zähne entstehen meist folgende Granulome mit jeweils unterschiedlichen Ursachen:

  • Epulis
  • Wurzelspitzengranulom
  • Fremdkörpergranulom

Epulis

Die Epulis ist ein halbkugeliges oder pilzförmiges Gebilde, das meist im Bereich des Kieferknochens liegt, in dem die Zähne verankert sind, und der von Zahnfleisch überzogen ist (sog. Alveolarfortsatz). Bei dieser Form der Zahngranulome liegen die Ursachen meist in einer Reaktion des Gewebes auf eine chronische Entzündung, die zum Beispiel in einer Zahnfleischtasche entstanden ist. Auch durch einen länger andauernden mechanischen Reiz kann eine Epulis entstehen – etwa durch Ränder einer Füllung, Krone oder Prothese. Eine Sonderform der Epulis entsteht während der Schwangerschaft (Epulis gravidarum).

Wurzelspitzengranulom

Beim Wurzelspitzengranulom, einer besonderen Form von Zahngranulomen, greift eine Entzündung aus dem Zahninneren auf den Wurzelbereich und den angrenzenden Knochen über. Dadurch entsteht sogenanntes Granulationsgewebe, das sich kugelig an der Wurzelspitze anlagert und eine Kapsel aus Bindegewebe bildet.

Fremdkörpergranulom

Das Fremdkörpergranulom im Bereich der Zähne entsteht – wie auch an anderen Körperstellen – dadurch, dass ein Fremdkörper ins Gewebe eindringt und dort eine länger andauernde Entzündung hervorruft. Typische Fremdkörper können zum Beispiel Metallpartikel, ein Holzspan oder ein Faden sein.

Diagnose

Beim Verdacht auf Zahngranulome wird der Zahnarzt den Betroffenen zunächst nach den jeweiligen Beschwerden fragen (Anamnese). Bei Zahngranulomen können dies Schmerzen oder – besonders bei der sogenannten Epulis – Zahnfleischbluten sein. Nach der Anamnese untersucht der Arzt die Mundhöhle. Blutende Zahngranulome wie die Epulis kann der Zahnarzt leicht mit bloßem Auge erkennen und im Rahmen der Untersuchung ertasten. Wurzelspitzen- und Fremdkörpergranulome sind meist nur auf dem Röntgenbild sichtbar.

Symptome

Zahngranulome rufen Symptome hervor, die für Entzündungen im Zahnbereich typisch sind. Das sind vor allem rosa bis blau-rötliche Vorwölbungen und zuweilen Schmerzen, die mehr oder weniger stark ausfallen können. Manche Granulome bleiben auch lange Zeit schmerzfrei. Bei der speziellen Granulom-Form Epulis entstehen am Zahnfleisch kleine Knötchen, die leicht bluten.

Therapie

Verursachen Zahngranulome Beschwerden, besteht die Therapie meist aus einem chirurgischen Eingriff, bei dem der Zahnarzt das Knötchen entfernt. Die kleine Operation nimmt er in der Regel in örtlicher Betäubung vor. Begleitend behandelt der Zahnarzt auch das Zahnfleisch oder die Wurzel des betroffenen Zahns, damit die Entzündung oder Reizung, die das Granulom verursacht hat, verschwindet. Sind Teile des Knochens betroffen, so werden diese ebenfalls entfernt.

Beim sogenannten Wurzelspitzengranulom (Granuloma apicale) ist es wichtig, dass der Zahnarzt neben dem Zahngranulom auch das umgebende infizierte Gewebe und einen Teil der Wurzelspitze abträgt (Wurzelspitzenresektion).

Verlauf

Nach erfolgreicher Therapie nehmen Zahngranulome meist einen guten Verlauf: Der Zahnarzt entfernt das Zahngranulom und unter Umständen die entzündete Wurzelspitze des betroffenen Zahns und befreit damit den Patienten in den meisten Fällen dauerhaft von den Schmerzen.

Sind Reste des Granuloms verblieben, kann sich ein neues Zahngranulom ausbilden (Rezidiv). In solchen Fällen ist es oft ratsam, die Behandlung zu wiederholen.

Komplikationen

Zahngranulome rufen dann Komplikationen hervor, wenn sie durch ihr Wachstum benachbartes Gewebe verdrängen und dadurch möglicherweise schädigen. Bleibt die Entzündung lange bestehen, bilden sich manchmal Zysten, die Schäden am Kieferknochen verursachen können.

Vorbeugen

Leider gibt es keine Möglichkeiten, mit denen man Zahngranulome verhindern beziehungsweise ihrer Entstehung vorbeugen kann. Durch eine gute Zahnpflege und Mundhygiene können Sie jedoch Karies und Zahnfleischerkrankungen vermeiden. Da Zahngranulome vermehrt an entzündeten Zähnen entstehen, kann eine gute Kariesprophylaxe gleichzeitig auch Zahngranulomen vorbeugen.