Windpocken: Symptome und Impfung bei Kindern und Erwachsenen
Windpocken gelten als klassische Kinderkrankheit. Aber nicht nur Babys und Kinder, auch Erwachsene können sich anstecken. Typische Symptome sind leichtes Fieber sowie ein juckender Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann. Gut zu wissen: Mit einer Impfung lassen sich Windpocken vorbeugen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Zusammenfassung
- Wie erkennt man Windpocken? Windpocken machen sich vor allem durch den Hautausschlag bemerkbar: Dieser besteht aus kleinen, runden oder ovalen roten Flecken, Bläschen und Schorf, die zunächst Rumpf und Gesicht betreffen. Sie können sich dann auf Schleimhäute (etwa des Mundes), die behaarte Kopfhaut sowie Arme und Beine ausbreiten.
- Ansteckung: Die Infektionskrankheit wird durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht und ist hochansteckend. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion (z. B. durch Husten oder Niesen) sowie über Schmierinfektion (über direkten Kontakt zu dem ansteckenden Inhalt eines Bläschens).
- Diagnose: Die Diagnose erfolgt in der Regel anhand des charakteristischen Hautausschlags. Die Viren lassen sich jedoch auch im Inhalt der Bläschen sowie im Blut nachweisen.
- Therapie: In der Regel ist keine gezielte Therapie nötig, da die Varizellen mit der Zeit selbstständig abheilen. Um den Juckreiz zu verringern und zusätzliche Infektionen zu vermeiden, können bestimmte Salben auf die Haut aufgetragen werden.
- Komplikationen: In seltenen Fällen können bei Windpocken Komplikationen wie eine Lungenentzündung oder eine Hirnhautentzündung auftreten – sie betreffen häufiger Erwachsene, Schwangere und Säuglinge.
- Impfung: Seit 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin die Windpocken-Impfung generell für alle Kinder ab einem Alter von elf Monaten. Aber auch im Erwachsenenalter kann eine Impfung noch sinnvoll sein.
Windpocken-Symptome: Wie sehen Windpocken aus?
Windpocken verursachen folgende Symptome mit typischem Hautausschlag:
- allgemeines Krankheitsgefühl: Die Erkrankung beginnt häufig mit Kopf- und Gliederschmerzen
- leichtes Fieber (selten über 39 °C)
- typischer Hautausschlag (Exanthem): kleine, runde oder ovale, rote Flecken, Bläschen und Schorf, die sich zunächst über Rumpf und Gesicht ausbreiten. Sie können dann auch die Schleimhäute (etwa des Mundes), die behaarte Kopfhaut sowie Arme und Beine betreffen.
- starker Juckreiz am ganzen Körper
Die verschiedenen nebeneinander bestehenden Hautveränderungen (Flecken, Erhebungen, Bläschen, Schorf) bei Windpocken bezeichnen Fachleute auch als Sternenhimmel. Die Beschwerden bestehen etwa zehn Tage lang, bevor sie abklingen.
Windpocken: Anfangsstadium und Verlauf
In der Regel treten bei Windpocken ganz plötzlich die typischen Knötchen auf. Manchmal kommt es jedoch kurz vor dem eigentlichen Ausbruch der Erkrankung zu einem scharlachartigen Exanthem mit kleinen, roten Flecken, das von leichtem Fieber begleitet ist.
Der typische Windpocken-Ausschlag entwickelt sich dann schubweise innerhalb von ein bis drei Tagen. Die Hautveränderungen treten in verschiedenen Stadien zur gleichen Zeit auf und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
- Zunächst entwickeln sich 2–3 Millimeter große, rote Knötchen, die mitunter heftig jucken.
- Diese wachsen zu 2–5 Millimeter großen Bläschen heran, die eine wasserklare Flüssigkeit enthalten und rot umsäumt sind.
- Bei größeren und älteren Bläschen trübt sich die Flüssigkeit ein, manchmal bildet sich eine Delle.
- Die Bläschen platzen schnell auf oder trocknen schließlich aus, es bildet sich eine Kruste.
Kleine Kinder entwickeln meist weniger Bläschen als ältere Menschen.
Windpocken: Ansteckung mit dem Varizella-Zoster-Virus
Windpocken sind eine hochansteckende Infektionskrankheit. Sie wird vom Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht, das zu den Herpesviren gehört. Windpocken entstehen bei einer Erstinfektion mit den Viren, die dann ein Leben lang im Körper ruhen. Kommt es zu einer Reaktivierung des VZV, was meist bei Erwachsenen der Fall ist, leiden Betroffene an Herpes Zoster (Gürtelrose).
Ansteckung mit Windpocken
Die Ansteckung mit Windpocken erfolgt vorwiegend über zwei Wege:
- Tröpfcheninfektion: z. B. durch Husten oder Niesen
- Schmierinfektion: direkter Kontakt zu dem ansteckenden Inhalt eines Bläschens
Besonders der enge Kontakt mit Infizierten führt schnell zu einer Übertragung der Viren. Trifft ein Mensch mit gesundem Abwehrsystem auf eine Person, die an Varizellen erkrankt ist, besteht in folgenden Situationen eine Ansteckungsgefahr:
- gemeinsamer Aufenthalt in einem Raum für mindestens eine Stunde
- sehr enger Kontakt (sog. face-to-face-Kontakt, engl. face für "Gesicht")
- Haushaltskontakt (z. B. innerhalb einer Familie)
Abwehrgeschwächte Menschen stecken sich noch schneller mit Windpocken an. Auch eine Übertragung des Varizella-Zoster-Virus von der Mutter auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft ist möglich, kommt jedoch nur sehr selten vor.
Inkubationszeit von Windpocken
Die Inkubationszeit – also die Zeitspanne zwischen der Ansteckung mit Windpocken und den ersten Symptomen – liegt zwischen 8 und 28 Tagen nach dem Kontakt mit einer infizierten Person. Wer sich angesteckt hat, entwickelt im Schnitt nach etwa zwei Wochen erste Beschwerden oder Hautveränderungen.
Windpocken: Wie lange ansteckend?
Eine mit Windpocken infizierte Person kann bereits etwa 24 bis 48 Stunden vor Ausbruch des Ausschlags (Exanthem) ansteckend sein, also noch während der Inkubationszeit. Danach sind Windpocken etwa über die Dauer von 5 bis 7 Tagen nach Bildung der ersten Bläschen beziehungsweise bis zur vollständigen Verkrustung aller Bläschen ansteckend.
Bis dahin sollte die erkrankte Person nicht in Kontakt mit anderen kommen – vor allem nicht mit Personen, die bisher keine Varizellen hatten oder abwehrgeschwächt sind.
Was haben Windpocken mit Gürtelrose zu tun?
Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) gehört zur Gruppe der Herpesviren. VZV ist ebenfalls der Erreger der Gürtelrose (Herpes zoster), die eine Folgekrankheit der Windpocken darstellt.
Das geschieht folgendermaßen:
- Erstinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus: Der Erreger breitet sich im Körper aus.
- Es entstehen Windpocken mit den typischen Symptomen.
- Der Erreger lagert sich an Nervenansammlungen an und verbleibt dort "schlafend" (latent) lebenslang im Körper.
- Unter bestimmten Umständen wird der Erreger reaktiviert.
- Es entsteht eine Gürtelrose.
Windpocken: So erfolgt die Diagnose
Die Diagnose erfolgt bei Windpocken anhand des charakteristischen Hautausschlags. Dieser kann sich in roten Flecken, Hauterhebungen, Bläschen sowie Schorf äußern. Es ist außerdem möglich, das Varizella-Zoster-Virus direkt im Bläscheninhalt nachzuweisen. Ein Bluttest kann die Diagnose bestätigen: Bei einer Infektion mit Windpocken enthält das Blut der Betroffenen Virusbestandteile oder vom Körper gebildete Antikörper gegen das Virus.
Windpocken: Wie sieht die Behandlung aus?
Erkrankt ein ansonsten gesundes Kind an Windpocken, verläuft die Erkrankung meist mild. Eine Behandlung ist in diesem Fall nicht nötig, da die Varizellen mit der Zeit selbstständig abheilen. Um den Juckreiz zu verringern und zusätzliche Infektionen mit Bakterien (Superinfektionen) zu vermeiden, die durch Aufkratzen entstehen können, sind verschiedene Maßnahmen sinnvoll:
- Juckreiz stillende Mittel in Form von Medikamenten oder Lotionen
- sorgfältige Hautpflege
- luftige Kleidung, um den Juckreiz (wegen zu enger Kleidung) nicht zu verstärken
- Bettruhe
- kleinen Kindern Fäustlinge anziehen, um ein Aufkratzen der Bläschen zu verhindern
Zum Austrocknen der Windpocken-Pusteln eignet sich zum Beispiel eine Zinkschüttelmixtur. Die aktuelle Leitlinie setzt bei der Symptomlinderung auf kühlend und antiseptisch wirkende milde Antiseptika (zum Beispiel Polyhexanidlösung) zur Behandlung. Um kühlende und antientzündliche Effekte zu erzielen, können auch sechsmal täglich für 15 bis 20 Minuten Umschläge mit Schwarztee angewendet werden.
Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder anderen Risikofaktoren für einen schweren Verlauf der Erkrankung sollten in Rücksprache mit dem*der Arzt*Ärztin frühzeitig ein virenhemmendes Medikament, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Aciclovir, einnehmen. Dieses tötet die vorhandenen Varizellen-Viren zwar nicht ab, verhindert aber deren Vermehrung.
Hausmittel: Das können Sie bei Windpocken selbst tun
Die Bläschen nicht aufkratzen, da es sonst zu zusätzlichen, bakteriellen Infektionen kommen kann.
Eltern sollten Kindern mit Windpocken daher die Fingernägel kurz schneiden.
Achtung! Bei Kleinkindern darf das Fieber nicht mit Medikamenten gesenkt werden, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten. Die Einnahme von ASS während einer Viruserkrankung kann zu einem schweren Krankheitsbild führen, dem sogenannten Reye-Syndrom (mit Erbrechen, Verwirrtheit, Krampfanfällen bis zum Koma). Auch Ibuprofen ist für Kinder mit Windpocken nicht geeignet. Falls nötig, sollte man Fieber- und Kopfschmerzmittel ohne ASS verwenden. Geeignet sind etwa Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol.
Windpocken: Komplikationen bei Kindern, Erwachsenen und Schwangeren
In den meisten Fällen haben Windpocken im Kindesalter einen komplikationslosen Verlauf und heilen folgenlos ab.
Recht häufig infizieren sich jedoch aufgeplatzte oder aufgekratzte Varizellen-Bläschen mit Bakterien – dies kann Narben hinterlassen.
Kann man mehrfach Windpocken bekommen?
Wer einmal an Windpocken erkrankt ist, hat in der Regel eine lebenslange Immunität. Das bedeutet, dass man in den meisten Fällen nur einmal im Leben an Windpocken erkrankt. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Menschen zweimal an Varizellen erkrankten, etwa wenn die Ersterkrankung sehr früh oder relativ schwach aufgetreten war. Unabhängig davon kann bei jedem, der die Windpocken hatte, im Laufe des Lebens als Zweiterkrankung eine Gürtelrose auftreten.
Mögliche Komplikationen bei Windpocken
In seltenen Fällen können bei Windpocken Komplikationen auftreten – sie betreffen häufiger Erwachsene, Schwangere und Säuglinge. Mögliche Komplikationen sind:
- Lungenentzündung (Varizellen-Pneumonie)
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Hirnentzündung (Enzephalitis)
Windpocken bei Erwachsenen
Auch, wenn Windpocken als Kinderkrankheit gelten: Erwachsene können sich ebenfalls anstecken, wenn sie die Krankheit als Kind nicht durchgemacht haben beziehungsweise nicht geimpft sind:
- Treten Windpocken bei Erwachsenen beziehungsweise älteren Personen auf, bilden sich meist mehr Varizellen-Bläschen als bei jüngeren Betroffenen.
- Die Erkrankung nimmt bei Erwachsenen häufig einen schwereren Verlauf als bei Kindern.
- Auch Komplikationen sind bei Erwachsenen häufiger.
Windpocken in der Schwangerschaft
Eine Infektion mit Windpocken in der Schwangerschaft ist selten, da die meisten Menschen bereits in ihrer Kindheit eine Varizellen-Erkrankung durchmachen und daher als Erwachsene immun gegen das Virus sind.
Erkrankt eine Schwangere trotzdem an Windpocken, überträgt sie das Virus in nur etwa einem Viertel der Fälle über den Mutterkuchen auf das ungeborene Kind. Das Risiko, dass die Infektion das Kind schädigt (sog. fetales Varizellensyndrom), ist sehr gering:
- Es beträgt bis zur 13. Schwangerschaftswoche (SSW) weniger als 1 Prozent,
- in der 13. bis 20. SSW 2 Prozent und
- liegt danach nahezu bei null, ausgenommen die Zeit um die Geburt.
Prinzipiell sollten Schwangere, die nicht gegen Varizellen immun sind, den Kontakt mit infizierten Personen meiden.
Menschen, die nicht geimpft sind, oder die laut Labortests noch keine Windpocken-Erkrankung hatten, also keine Antikörper gegen das Varizellen-Virus besitzen, heißen in der Fachsprache "seronegativ". Eine seronegative Schwangere, die Kontakt zu einem Varizellen-Erkrankten hatte, sollte möglichst schnell Antikörper bekommen (passive Immunisierung) – dies gilt für die gesamte Dauer der Schwangerschaft. Ziel ist es, sowohl der Mutter als auch dem Kind eine Erkrankung und mögliche Komplikationen zu ersparen.
Risiko um die Tage der Geburt
Windpocken in der Schwangerschaft können besonders dann problematisch sein, wenn eine Frau in den letzten Tagen vor oder wenige Tage nach der Geburt erkrankt: Entwickelt eine werdende Mutter in einem Zeitraum von fünf Tagen vor bis zu zwei Tagen nach der Entbindung Symptome, besteht für das Neugeborene ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung. Das liegt daran, dass der kurze Zeitraum bis zur Geburt für die Mutter nicht reicht, um genug schützende Antikörper herzustellen und auf das Kind zu übertragen. So kommt das Neugeborene ohne jeglichen Schutz auf die Welt. Das unreife Abwehrsystem des Neugeborenen ist nicht in der Lage, die Viren ausreichend zu bekämpfen, sodass Windpocken dann häufiger schwer und mit Komplikationen verlaufen.
In solchen Fällen ist für das Neugeborene eine passive Impfung mit Antikörpern besonders wichtig.
Windpocken-Impfung: Für wen wird sie empfohlen?
Windpocken lassen sich gezielt mittels einer Varizellen-Impfung vorbeugen. Abgesehen von der Impfung ist es schwer, sich sicher zu schützen, da die Viren hochinfektiös sind.
Prinzipiell hilft es, den Kontakt mit Infizierten zu meiden. Außerdem sollten Erkrankte möglichst zu Hause bleiben und nur Menschen treffen, die bereits an Windpocken erkrankt waren und daher immun sind, sich also nicht mehr anstecken können.
Windpocken-Impfung bei Kindern
Grundsätzlich soll die Windpocken-Impfung bewirken,
- dass weniger Menschen an Windpocken erkranken,
- dass weniger durch Windpocken ausgelöste Komplikationen auftreten und
- dass weniger Säuglinge, Schwangere und Personen mit einem erhöhten Risiko für einen ungünstigen Verlauf erkranken.
Seit dem Jahr 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin die Windpocken-Impfung generell für alle Kinder – sie gehört zu den Standardimpfungen im sogenannten Impfkalender der STIKO. Seit Sommer 2009 setzt sich die Windpocken-Impfung aus zwei Einzelimpfungen zusammen (vorher nur eine):
- 1. Impfung: im Alter von 11–14 Monaten (oft zusammen mit der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln, sog. MMRV-Impfung)
- 2. Impfung: im Alter von 15–23 Monaten
Auch eine spätere Windpocken-Impfung ist jederzeit möglich und wird vor allem für ungeimpfte 9- bis 17-Jährige ohne vorherige Varizellen-Erkrankung empfohlen. Auch sie erhalten zwei Impfungen gegen Windpocken. Kinder und Jugendliche, die bisher nur eine Windpocken-Impfung erhalten haben, sollen eine zweite Impfung nachholen.
Windpocken: Impfung bei Erwachsenen
Darüber hinaus gilt die Empfehlung für weitere Personengruppen:
- Frauen mit Kinderwunsch, die keine Antikörper gegen das Varizellen-Virus haben (sog. seronegative Frauen)
- seronegative Menschen, denen eine Organverpflanzung (Transplantation) oder eine immunsuppressive Therapie (Behandlung, die das Abwehrsystem unterdrückt) bevorsteht
- unter bestimmen Umständen seronegative Menschen mit Blutkrebs (Leukämie)
- empfängliche Menschen, die an schwerer Neurodermitis leiden
- empfängliche Personen, die engen Kontakt zu Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben
Empfänglich bedeutet, dass entweder keine Windpocken-Impfung, keine bekannte Erkrankung an Windpocken in der Vorgeschichte oder – im Falle eines Bluttests – keine Antikörper gegen das Varizellen-Virus gefunden wurden. Dieser Begriff schließt also alle seronegativen Personen mit ein.
Darüber hinaus kommt die Windpocken-Impfung für seronegative Angehörige folgender Berufsgruppen infrage:
- im Gesundheitsdienst Tätige, besonders in den Bereichen Kinderheilkunde (z. B. Säuglingsschwestern), Onkologie, Frauenheilkunde/Geburtshilfe, Intensivmedizin und bei der Betreuung von Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr
- Personen, die einen Job in einer Gemeinschaftseinrichtung für das Vorschulalter beginnen
Alle Personen erhalten zwei Impfungen, die in einem gewissen Abstand (mind. vier bis sechs Wochen) erfolgen.
Darüber hinaus empfehlen Ärztinnen und Ärzte die Impfung gegen Windpocken für besonders gefährdete, empfängliche Personen sowie deren Kontaktpersonen.
Zahl der Infektionen zurückgegangen
Bevor die Windpocken-Impfung 2004 offiziell von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfohlen wurde, erkrankten in Deutschland pro Jahr etwa 750.000 Menschen an Windpocken. Seit Einführung der Impfung ist diese Zahl zurückgegangen. Der Großteil der Kinder macht die Erkrankung bis zum 15. Lebensjahr durch, wobei die meisten Fälle in der Gruppe der 2- bis 6-Jährigen auftreten. Die meisten Infektionen erfolgen im Winter und Frühjahr.
Windpocken trotz Impfung?
Es kann vorkommen, dass Menschen trotz Impfung an Windpocken erkranken. Dies ist aber sehr selten der Fall. Dann verläuft die Erkrankung meistens in abgeschwächter Form und auch das Risiko für Komplikationen sinkt bei bestehender Impfung.
Windpocken vorbeugen mit Antikörpern
Die Vorbeugung mit Antikörpern (sog. passive Impfung, passive Immunisierung oder Immunprophylaxe) gegen Windpocken beziehungsweise gegen das Varizella-Zoster-Virus sollte innerhalb von 96 Stunden nach Kontakt zu einem*einer Erkrankten erfolgen. Mediziner*innen sprechen in diesem Zusammenhang von "postexpositioneller" Gabe. Sie kann den Ausbruch einer Erkrankung verhindern oder deutlich abschwächen.
Die Empfehlung gilt für Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-Komplikationen, dazu zählen:
- nicht geimpfte Schwangere ohne bekannte Windpocken-Erkrankung in der Vergangenheit bzw. bei der keine Antikörper im Blut vorhanden sind (sog. seronegative Frauen)
- Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem und unbekanntem oder fehlendem Schutz (Immunität) gegen Windpocken
- Neugeborene, deren Mutter 5 Tage vor bis 2 Tage nach der Entbindung an Varizellen erkrankte.