Schöllkraut
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Hilft Schöllkraut gegen Warzen?

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 13.12.2021

Schöllkraut wächst auf wilden Wiesen, in Gärten und an Wegesrändern als Unkraut. Sein Saft gilt als altbewährtes Mittel gegen Warzen. Die Anwendung ist jedoch nur bedingt empfehlenswert.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Hilft Schöllkraut gegen Warzen?

Wenn man Schöllkraut pflückt, tritt eine orangefarbener Saft aus dem Stängel. In der Naturheilkunde gilt dieser sogenannte Milchsaft als altbewährtes Heilmittel gegen Warzen. Egal ob Dornwarzen oder Dellwarzen: Angeblich verschwinden Warzen aller Art, wenn man sie mehrmals täglich mit dem Saft der gelbblühenden Wildpflanze betupft – oder auch mit Schöllkraut-haltigen Tinkturen, die es zum Beispiel in der Apotheke zu kaufen gibt. Funktioniert das wirklich?

"Der Milchsaft von Schöllkraut kann Virus-Warzen abheilen", bestätigt der Dermatologe Prof. Wolf-Ingo Worret aus Erfahrung. Wissenschaftliche Nachweise dafür gibt es allerdings noch nicht. Auch der Wirkmechanismus ist noch nicht genau erforscht. Zwar haben sich Wissenschaftler bereits eingehend mit der Zusammensetzung des Schöllkrautsaftes befasst, der offenbar eine Vielzahl von Substanzen mit keimtötenden Eigenschaften enthält. Unter anderem scheinen einige dieser Stoffe auch die Vermehrung von Viren zu hemmen. Ob sie auch gegen jene Viren helfen, die Warzen verursachen, lässt sich aus bisherigen Studien aber nicht ableiten.

Das sollten Sie beachten

Wer Schöllkraut ausprobieren möchte, sollte folgendes beachten:

  • Der Milchsaft von Schöllkraut kann die Haut reizen und allergische Reaktionen hervorrufen. (Dass Naturheilmittel grundsätzlich gut verträglich sind und keinerlei Nebenwirkungen haben, ist ein verbreitetes Missverständnis.)
  • Gegen Warzen unter der Fußsohle kann Schöllkraut wenig ausrichten. Diese sind so hartnäckig, dass selbst die Therapie mit bewährten Warzen-Medikamenten erst nach Monaten Erfolge zeigt.
  • Diabetiker sollten Warzen grundsätzlich von einem Arzt entfernen lassen, weil die Selbstbehandlung in ihrem Fall zu riskant ist. Unter anderem drohen Nervenschäden.
  • Die Anwendung bei Kindern ist nicht empfehlenswert, weil die Gefahr besteht, dass sie die betroffene Hautstelle in den Mund nehmen. (Die Einnahme von Schöllkraut kann zu unerwünschten Wirkungen führen. Beispielsweise ist es bei einigen Patienten, die Schöllkraut-haltige Arzneimittel eingenommen haben, zu Leberschäden gekommen.)

Besser und einfacher als die Selbsttherapie mit Schöllkraut sei es, Warzen vom Hautarzt vereisen zu lassen oder mit Salicylsäure-haltigen Pflastern abzudecken, rät Prof. Worret. Salicylsäure ist in der Regel gut verträglich und hat sich in der Behandlung von Warzen als wirksam erwiesen. Auch die Vereisung trägt erwiesenermaßen dazu bei, dass Warzen schneller abheilen. Allerdings ist die Vereisung meist etwas unangenehm.