Vogelgrippe: Ist das H5N1-Virus auch für Menschen gefährlich?
Die Vogelgrippe ist eine weltweit verbreitete virale Erkrankung, die überwiegend Vögel betrifft. In manchen Fällen kann das auslösende Virus auch auf den Menschen übergehen, was meist zu ausgeprägten Symptomen führt. Im schlimmsten Fall droht ein tödlicher Verlauf. Erfahren Sie hier mehr über die Vogelgrippe und das auslösende Virus.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Vogelgrippe
Eine Ansteckung ist nur bei engem Kontakt mit infizierten Tieren möglich und in Deutschland eher unwahrscheinlich. Bei erkrankten Menschen drohen jedoch schwere Verläufe mit hohem Fieber und einer Lungenentzündung. Im Vergleich zur normalen Grippe geht die Vogelgrippe mit einer höheren Sterblichkeit einher.
Forschende haben das Vogelgrippe-Virus in der Milch von Kühen in den USA entdeckt. Wie genau sich die Kühe angesteckt haben, ist allerdings noch unklar.
Ja, es gibt eine Impfung gegen die Vogelgrippe, die allerdings nur in wenigen Ländern zugelassen und durchgeführt wird. Finnland ist das erste Land weltweit, das begonnen hat, Menschen gegen das Virus HN51 zu impfen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat kürzlich jedoch zwei Impfstoffe gegen das Vogelgrippe-Virus zur Zulassung empfohlen.
Was ist die Vogelgrippe?
Bei der Vogelgrippe (auch aviäre Influenza) handelt es sich um eine Viruserkrankung, die überwiegend Wildvögel und Wasservögel wie Wattvögel oder Enten betrifft. Die Viren können jedoch auch auf Geflügel übergehen und zu Epidemien führen. Bei einer solchen schweren Geflügelpest kommt es zu einem massenhaften Sterben von Geflügelbeständen. Mitunter können die Vogelgrippe-Viren dann für Menschen eine potenzielle Gefahr darstellen. Auch Säugetiere wie Pferde, Schweine, Wild- und Hauskatzen können sich infizieren.
Weltweit sind seit dem Jahr 2003 rund 2.600 Menschen an der Vogelgrippe erkrankt. Bei rund 1.100 verstorbenen Personen konnte das Virus nachgewiesen werden. Vor allem in Südostasien ist die Erkrankung verbreitet. Allerdings kommt es seit einigen Jahren immer häufiger zu weltweiten Ausbrüchen.
Vogelgrippe: Ursache und Ansteckung
Die Vogelgrippe wird durch eine Infektion mit Influenza-A-Viren ausgelöst. Vor allem in Wildvögeln kommen die Erreger natürlicherweise vor. Diese sind jedoch gut an die Viren angepasst und zeigen nur selten Symptome. Über den Kot von Wildvögeln können die Erreger auf Geflügel wie Hühner oder Puten übergehen. Nicht alle Virustypen führen zu einer Erkrankung. Es gibt jedoch einige Subtypen, die ein Massensterben in Geflügelbetriebe auslösen können.
Vogelgrippe: Übertragung auf Menschen
Kommen Menschen in Kontakt mit infizierten Vögeln und deren Ausscheidungen, können sie sich infizieren. Insbesondere, wenn die Erreger eingeatmet werden oder über eine Schmierinfektion über die Hände in den Körper gelangen, droht eine Infektion. Einem besonderen Risiko sind Personen außerhalb Europas ausgesetzt, die in Geflügelbetrieben und -märkten oder Schlachthöfen arbeiten. Die Dauer zwischen Ansteckung und ersten Symptomen (Inkubationszeit) beträgt zwischen zwei und fünf Tagen.
Vor allem der Virustyp H5N1 ist häufig Ursache der Erkrankung bei Menschen. Aber auch weitere Subtypen stellen für den Menschen ein Risiko dar. Dazu zählen:
- H5N6
- H9N2
- H7N9
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bislang nicht nachgewiesen. Grundsätzlich stellen auch infizierte Lebensmittel eine Infektionsquelle dar. Jedoch gilt der Verzehr von Eiern oder Geflügelfleisch als unbedenklich, solange Speisen gekocht und mindestens auf 70 Grad Celsius erhitzt werden.
H5N1: Welche Symptome bereitet die Vogelgrippe?
Die bei einer Vogelgrippe möglichen Symptome ähneln denen einer normalen Grippe. Die Viren befallen vorwiegend die Atemwege. Betroffene Menschen leiden meist unter:
- hohem Fieber
- Kopfschmerzen
- Muskelschmerzen
- Husten, teils auch Atemnot
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
Insgesamt sind die Symptome jedoch stärker ausgeprägt als bei einer normalen Grippe. Häufig kommt es zudem zu einer schweren Lungenentzündung (Pneumonie).
Diagnose einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus
Zunächst stellt die*der Ärztin*Arzt Fragen zu den genauen Symptomen und ob Kontakt zu infizierten Tieren bestand. Um eine Infektion mit dem Virus sicher nachzuweisen, wird ein Rachen- oder Nasenabstrich entnommen. Die Probe wird dann am Robert Koch-Institut untersucht, was innerhalb von wenigen Stunden ein Ergebnis liefert.
Wichtig: Neben akuten Erkrankungen und Todesfällen muss auch der Verdacht einer Infektion dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Wie wird die Vogelgrippe behandelt?
Eine Vogelgrippe wird mit antiviralen Medikamenten behandelt, die allerdings nur eingeschränkt wirksam sind. In der Regel können die Tabletten die Symptome lindern, allerdings nicht die Dauer der Erkrankung reduzieren oder Komplikationen verhindern. Besonders wichtig ist, dass Betroffene innerhalb von zwei Tagen nach den ersten Symptomen mit der Therapie beginnen.
Darüber hinaus erhalten Patient*innen in der Regel weitere Medikamente gegen die spezifischen Symptome, wie etwa Schmerzmittel. Bei einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien verschreiben Fachleute meist Antibiotika.
Bei schweren Verläufen müssen Betroffene meist im Krankenhaus behandelt werden. Ist die Lunge beeinträchtigt, erhalten Patient*innen oft zusätzlich Sauerstoff oder werden künstlich beatmet.
Vogelgrippe: Verlauf und Prognose bei H5N1-Infektion
Die Erkrankung kann bei Menschen einen schweren Verlauf nehmen und ist mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. Häufig kommt es zu einer schweren Lungenentzündung, die schlimmstenfalls zu einem Lungenversagen führt. Rund die Hälfte aller Betroffenen sterben an der Erkrankung.
Lässt sich einer Vogelgrippen-Infektion vorbeugen?
Um eine Ansteckung zu verhindern, sollte der Kontakt zu infizierten Tieren und deren Ausscheidungen vermieden werden. Auch verstorbene Wildvögel sollten nicht berührt werden. Weitere vorbeugende Maßnahmen sind:
- Geflügelfleisch durchgaren und mindestens auf 70 Grad Celsius erhitzen
- Eier so lange kochen, bis Eigelb und Eiweiß fest sind
- Hände nach der Verarbeitung von Geflügel waschen
- Küchenutensilien nach Kontakt zu Geflügelfleisch gründlich reinigen
- keinen direkten Kontakt zu Zuchtgeflügel und Wildvögeln
- Risikogebiete meiden und etwa keine Geflügel- und Tiermärkte besuchen