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Verstopfung: Welche Hausmittel sind wirksam?
Von Verstopfung (Obstipation) sprechen Fachleute, wenn eine Person seltener als dreimal pro Woche Stuhlgang hat oder die Stuhlentleerung regelmäßig schwierig, schmerzhaft oder unvollständig ist. Mögliche Folgen sind ein unangenehmes Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen.
Halten die Verdauungsbeschwerden an, sollten Betroffene unbedingt ärztlichen Rat einholen. Dann gilt es, etwaige Ursachen abzuklären und die regelmäßige Stuhlentleerung medikamentös zu unterstützen. Bei leichten Fällen von Verstopfung setzen viele Menschen jedoch zunächst auf Hausmittel. Aber welche Maßnahmen sind tatsächlich wirksam und wissenschaftlich belegt? Das erfahren Sie in der Bildergalerie.
Hausmittel bei Verstopfung: Ballaststoffreiche Lebensmittel essen
Bei Verstopfung ist es ratsam, auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu achten. Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenfasern, die das Stuhlvolumen vergrößern. In der Folge drückt der Stuhl gegen die träge Dickdarmwand und regt sie an, sich stärker zu bewegen. Reich an Ballaststoffen sind etwa Vollkornprodukte, Kohlgemüse sowie Trockenobst wie Pflaumen oder Feigen.
Natürliche Quellstoffe: Gute Hausmittel bei Verstopfung
Auch Lebensmittel mit natürlichen Quellstoffen (z. B. Weizenkleie, Flohsamenschalen oder geschrotete Leinsamen) sind ein beliebtes Hausmittel bei sämtlichen Magen-Darm-Beschwerden. Quellstoffe zählen zu den sogenannten löslichen Ballaststoffen. Diese zeichnen sich durch ihre besonders starke Fähigkeit aus, Wasser zu binden und aufzuquellen. Der Stuhl wird dadurch weicher und fülliger. Wichtig ist nur, Quellstoffe mit ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen (mindestens zwei Liter täglich).
Probiotika als Hausmittel bei Verstopfung?
Die Annahme, dass sich Probiotika positiv auf die Darmflora auswirken, ist weit verbreitet. Doch die Studienlage zu Produkten mit Milchsäurebakterien ist dünn und die Ergebnisse widersprechen sich teilweise. Forschungen legen nahe, dass sich die Bakterien längst nicht im Darm jedes Menschen erfolgreich ansammeln. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir und Buttermilch sind nach jetzigem Wissensstand also keine wirksamen Hausmittel bei Verstopfung.
Salzwasser vor dem Frühstück: Hausmittel bei Verstopfung?
Ein großes Glas Wasser mit einer Prise Kochsalz auf nüchternen Magen soll einen sogenannten Entleerungsreiz (oder gastrokolischen Reflex) auslösen. Die Idee dahinter: Der Dickdarm erhält dabei ein Signal und verstärkt die Darmbewegungen. Der Stuhl schiebt sich als Folge weiter Richtung Enddarm und löst Stuhldrang aus.
Die Studienlage zur Wirksamkeit ist allerdings dünn. Zudem raten Fachleute von einer regelmäßigen Anwendung ab. Denn wiederholter Salzwasserkonsum birgt ein Risiko für Dehydrierung und ein Ungleichgewicht des Elektrolythaushalts.
Ist Apfelessig ein Hausmittel bei Verstopfung?
Apfelessig soll schädliche Darmbakterien beseitigen und die Produktion von Magensaft anregen. Trotz der enthaltenen Ballaststoffe Apfelpektin und Apfelfasern lässt sich eine verdauungsfördernde Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aber nicht zweifelsfrei nachweisen. Dennoch gilt ein regelmäßiger Verzehr als gesundheitlich unbedenklich.
Lesetipp: Verdauung anregen – 11 schnelle Tipps und Hausmittel
Altes Hausmittel bei Verstopfung: Rizinusöl
Rizinusöl gilt als altbewährtes Hausmittel bei Verstopfung. Es wird aus den Samen des Baumes Ricinus Communis gewonnen und regt nachweislich die Muskelaktivität (Peristaltik) des Darms an. In vielen Fällen kommt es rund zwei bis vier Stunden nach Einnahme zur Darmentleerung. Das Naturheilmittel ist in der Apotheke erhältlich und wird pur oder vermischt mit Saft oder warmer Milch eingenommen.
Gewürze als Hausmittel bei Verstopfung
Verschiedene Gewürze sollen sich positiv auf die Darmflora auswirken, Blähungen vorbeugen und die Verdauung ankurbeln. Dazu zählen etwa Kümmel, Anis, Ingwer, Kurkuma, Koriander und Fenchel. Inwieweit die Gewürze einer akuten Verstopfung entgegenwirken können, ist jedoch noch nicht ausreichend belegt.
Bei Verstopfung: Zeit für den Toilettengang einplanen
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, auch beim Stuhlgang. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich für den Toilettengang eine regelmäßige Zeit anzugewöhnen, etwa immer nach dem Frühstück. Auch wenn es am Anfang nicht sofort mit dem Stuhlgang klappt – nach einer Weile merken viele Menschen, dass ihr Darm den Rhythmus annimmt.
Wichtig: Nicht pressen, da dies die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen kann.
Bei Verstopfung im Zweifel ärztlichen Rat einholen
Bessern sich die Symptome trotz Anwendung verschiedener Hausmittel und Maßnahmen nicht, sollten Betroffene zeitnah die hausärztliche Praxis aufsuchen. Möglicherweise steckt eine Erkrankung wie das Reizdarmsyndrom hinter den Beschwerden. Auch Stoffwechselstörungen, neurologische Erkrankungen sowie Unverträglichkeiten und Allergien können Verstopfung auslösen.
Von Verstopfung (Obstipation) sprechen Fachleute, wenn eine Person seltener als dreimal pro Woche Stuhlgang hat oder die Stuhlentleerung regelmäßig schwierig, schmerzhaft oder unvollständig ist. Mögliche Folgen sind ein unangenehmes Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen.
Halten die Verdauungsbeschwerden an, sollten Betroffene unbedingt ärztlichen Rat einholen. Dann gilt es, etwaige Ursachen abzuklären und die regelmäßige Stuhlentleerung medikamentös zu unterstützen. Bei leichten Fällen von Verstopfung setzen viele Menschen jedoch zunächst auf Hausmittel. Aber welche Maßnahmen sind tatsächlich wirksam und wissenschaftlich belegt? Das erfahren Sie in der Bildergalerie.
- Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Chronische Obstipation: https://www.dgvs.de/wissen/leitlinien/leitlinien-dgvs/chronische-obstipation/ (Abruf: 11/2024)
- Online-Informationen des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE): Der Weg der Nahrung: https://www.bzfe.de/das-beste-aus-dem-essen/der-weg-der-nahrung/ (Abruf: 11/2024)
- Online-Informationen von MSD Manual: Übersicht über das Verdauungssystem: https://www.msdmanuals.com/de/heim/verdauungsst%C3%B6rungen/die-biologie-des-verdauungssystems/%C3%BCbersicht-%C3%BCber-das-verdauungssystem (Abruf: 11/2024)
- Online-Informationen des Norddeutschen Rundfunks: Verstopfung lösen: Was hilft bei trägem Darm? https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Verstopfung-loesen-Was-hilft-bei-traegem-Darm,obstipation100.html (Abruf: 11/2024)
- Online-Informationen von Bild der Wissenschaft: Wie wirksam sind Probiotika? https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/wie-wirksam-sind-probiotika/ (Abruf: 11/2024)
- Online-Informationen der Verbraucherzentrale: Nahrungsergänzungsmittel mit (Apfel-)Essig: Wirkung nicht bewiesen: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/nahrungsergaenzungsmittel-mit-apfelessig-wirkung-nicht-bewiesen-8550 (Abruf: 11/2024)
- Online-Informationen der Goethe-Universität Frankfurt am Main: Verstopfung: https://www.uni-frankfurt.de/55321332/Verstopfung (Abruf: 11/2024)
- Online-Informationen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA): Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to apple cider vinegar and bowel motor function: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2009.1230 (Abruf: 11/2024)
- Radke, M.: Pro- und Präbiotika.Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung. 2013: pp. 625-634: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7498783/ (Abruf: 11/2024)
- Hahn, J. M.: Checkliste Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2023
- Bieber, C., et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2018