Venenentzündung: Symptome und Behandlung der Phlebitis
Bei einer Venenentzündung ist eine oberflächliche Vene entzündet. Betroffen ist meist das Bein an Oberschenkel oder Wade, seltener ein Arm. Häufig bilden sich bei einer Phlebitis Blutgerinnsel. Lesen Sie alles über Behandlung, Hausmittel und Verlauf bei einer Venenentzündung.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Venentzündung
Eine Venenentzündung ist schmerzhaft. Außerdem ist die Vene an der betroffenen Stelle gerötet, geschwollen und fühlt sich warm an.
Bei einer Venenentzündung ist ein Besuch in der ärztlichen Praxis notwendig. Der betroffene Körperteil muss hochgelagert und die Vene gekühlt werden. Weitere Behandlungsoptionen sind etwa Kompressionsstrümpfe, Schmerzmittel und Blutverdünner.
Eine Venenentzündung kann unbehandelt zu Komplikationen wie einer tiefen Venenthrombose und – daraus folgend – selten auch zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie führen.
Eine Venenentzündung heilt je nach Verlauf in den meistens Fällen innerhalb einiger Wochen ab.
Was ist eine Venenentzündung?
Eine Venenentzündung – auch Phlebitis – ist ein entzündlicher Prozess in einer Vene unter der Haut oder im darunter gelegenen Bindegewebe. Damit unterscheidet sie sich von der tiefen Beinvenenthrombose, die in tiefer liegenden, größeren Venen auftritt.
Oft bildet sich durch die Entzündung ein Blutgerinnsel (Thrombus). Dann ist von einer Thrombophlebitis oder oberflächlichen Venenthrombose (OVT) die Rede. Das Risiko, an einer Venenentzündung zu erkranken, steigt mit dem Alter. Das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei etwa 60 Jahren.
Venenentzündung: Besonders häufig am Bein
Meist tritt eine Venenentzündung am Bein auf. In sechs bis acht von zehn Fällen ist die sogenannte Vena saphena magna betroffen, die an der Beininnenseite vom Knöchel bis zum Oberschenkel verläuft.
Schmerzen und Rötung des Gefäßes sind typisch für eine Venenentzündung. Gleichzeitig mit der Phlebitis tritt in jedem fünften Fall eine Thrombose in einer tiefen Beinvene auf, die schwere Komplikationen zur Folge haben kann. So wird die Phlebitis bei sieben von hundert Betroffenen von einer Lungenembolie begleitet. Bei Venenbeschwerden ist ein Besuch bei der*dem Ärztin*Arzt daher immer unerlässlich.
Symptome: Wie sieht eine Venenentzündung aus?
Eine Venenentzündung löst neben Schmerzen typische Entzündungszeichen am betroffenen Gefäß aus:
- Überwärmung
- Rötung
- Schwellung
Tritt gleichzeitig eine Verhärtung auf, könnte ein Blutgerinnsel vorliegen, also eine Thrombophlebitis oder oberflächliche Venenthrombose (OVT).
Sonderformen der OVT sind:
Phlebitis migrans (wandernde Venenentzündung): Die Entzündung bleibt nicht an einer Stelle, sondern "wandert" den Verlauf der Vene entlang. Eine Venenentzündung in der Wade kann sich also beispielsweise das Bein entlang zum Oberschenkel hin verlagern.
Phlebitis saltans (springende Venenentzündung): Bei dieser Form heilt die Entzündung an der ursprünglichen Stelle zunächst ab, nur um kurz darauf an einer anderen Stelle der Vene aufzuflammen.
Liegt eine Entzündung einer Krampfader (Varize) vor, ist von einer Varikophlebitis die Rede.
Achtung: Liegt gleichzeitig eine Schwellung der Gliedmaße vor, kann das auf eine tiefe Venenthrombose hindeuten, Brustschmerzen auf eine Lungenembolie. Hierbei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, es sollte unverzüglich ärztliche Hilfe gerufen werden!
Ursachen: Woher kommt eine Venenentzündung?
Eine Venenentzündung entsteht zumeist als Reaktion auf einen neu gebildeten Thrombus. Selten kommt es zuerst zur Phlebitis und anschließend zur Entstehung des Blutgerinnsels.
Die häufigste Form der Phlebitis, die oberflächliche Venenthrombose, steht oft im Zusammenhang mit Krampfadern. Das ist bei mehr als sieben von zehn Betroffenen der Fall.
Weitere Ursachen der Phlebitis
Tritt eine Venenentzündung am Arm auf, ist oft ein dauerhafter Zugang zu Venen im Arm die Ursache. Hier ist die Phlebitis die häufigste Komplikation und betrifft etwa 13 von 100 Personen mit Verweilkatheter. Auch bestimmte Infusionen und häufige Blutentnahmen erhöhen das Risiko einer Venenentzündung.
Weitere mögliche Ursachen einer Phlebitis sind:
- Medikamente, die die Venen reizen (z. B. gegen Pilzinfektionen oder Krebserkrankungen)
- bakterielle Infektionen
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises wie Rheuma
- Rauchen
Auch die Einnahme der Antibabypille sowie eine Schwangerschaft erhöhen das Risiko einer Phlebitis.
Diagnose: Wie stellt man eine Phlebitis fest?
Schmerzhafte Venen und Entzündungszeichen machen immer einen zeitnahen Besuch in der ärztlichen Praxis notwendig.
Die*der Ärztin*Arzt kann die Diagnose häufig bereits durch ein ärztliches Gespräch und die körperliche Begutachtung stellen. Gesichert wird sie durch eine Ultraschalluntersuchung.
Bei Verdacht auf eine Thrombophlebitis ist ergänzend dazu ein Ultraschall mit dem Duplex-Verfahren notwendig. Eine Blutuntersuchung kann eine eventuell vorhandene Störung der Blutgerinnung offenlegen.
Behandlung: Was tun bei Venenentzündung?
Zur Therapie einer Thrombophlebitis können Blutverdünner und komprimierende Zinkleimverbände notwendig sein, die den Blutfluss verbessern.
Auch eine Stichinzision ist möglich, bei der das Blutgerinnsel durch einen kleinen Hautschnitt entfernt wird.
Gegen die Schmerzen werden Schmerzmittel eingesetzt, insbesondere nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen. Die Behandlung kann lokal oder in Tablettenform erfolgen. Schmerztabletten sollten ohne ärztlichen Rat nicht länger als einige Tage eingenommen werden, da sie langfristig das Herz-Kreislauf-System und den Magen-Darm-Trakt belasten können.
Venenentzündung: Welche Hausmittel helfen?
Bei einer Venenentzündung sollte der betroffene Körperteil hochgelagert und die Stelle regelmäßig gekühlt werden. Auch Kompressionsstrümpfe oder -verbände können zum Einsatz kommen.
Körperliche Bewegung ist grundsätzlich empfehlenswert, weil sie die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht. Allerdings besteht im Fall einer Thrombose die Gefahr, dass sich das Blutgerinnsel löst und eine Lungenembolie auslöst. Daher sollte zuvor ärztliche Rücksprache gehalten werden.
Verlauf: Wie lange dauert eine Venenentzündung?
Eine Venenentzündung heilt in den meisten Fällen komplikationslos in wenigen Wochen ab. Bei einer von zehn betroffenen Personen können jedoch innerhalb von drei Monaten wieder Beschwerden auftreten. Diese können durch eine erneute Phlebitis, aber auch eine tiefe Venenthrombose oder eine Lungenembolie bedingt sein.
Venenentzündung: Wie lange krankgeschrieben?
Bei einer Phlebitis hängt die Arbeitsfähigkeit vom individuellen Krankheitsverlauf sowie dem Beruf ab. Die meisten Betroffenen sind nach mehreren Tagen bis Wochen wieder arbeitsfähig.
Wie beugt man einer Venenentzündung vor?
Um einer Venenentzündung vorzubeugen, sollte man folgende Punkte beachten:
- nicht rauchen
- auf ausreichend Bewegung achten
- Übergewicht vermeiden