Tietze-Syndrom: Seltene Schwellung am Brustbein
Beim Tietze-Syndrom handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Rippenknorpel. Das Syndrom ist zwar gutartig, kann aber mit starken Schmerzen verbunden sein. Welche Symptome auf das Tietze-Syndrom hindeuten und wie die seltene Erkrankung behandelt wird.
Zusammenfassung
- Definition: Seltene, schmerzhafte, aber gutartige und entzündliche Erkrankung der Rippenknorpel mit Schwellungen.
- Symptome: Punktueller Schmerz im Brustkorb an der zweiten oder dritten Rippe.
- Ursachen: Weitestgehend unbekannt, allerdings werden verschiedene Ursachen vermutet.
- Diagnose: Erfolgt nach Ausschluss anderer gefährlicherer Erkrankungen.
- Behandlung: Die Beschwerden werden mit schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Wichtig ist es auch körperliche Anstrengung zu vermeiden.
- Verlauf: Die Entzündung klingt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Allerdings kann die Erkrankung auch chronisch werden oder wiederholt auftreten.
Was ist das Tietze-Syndrom?
Beim Tietze-Syndrom (auch Morbus Tietze und Chondroosteopathia costalis) handelt es sich um eine gutartige, nicht eitrige, aber dafür oft schmerzhafte Entzündung. Beschrieben wurde sie das erste Mal im Jahr 1921 von dem deutschen Chirurgen Alexander Tietze.
Bei dieser Erkrankung sind die knorpeligen Ansätze der Rippenbögen im vorderen Bereich des Brustkorbs am Brustbein oder die knorpelige Verbindung zwischen Brust- und Schlüsselbein betroffen. Beim Tietze-Syndrom handelt es sich um eine seltene Erkrankung, die in ihrer Dauer variiert.
Ihre Ursache ist weitestgehend unklar, allerdings kommen verschiedene mögliche Auslöser in Betracht. Betroffene sind in der Regel Frauen vom späten Jugendalter bis zum 40. Lebensjahr. Ältere Menschen sind seltener betroffen.
Welche Symptome treten beim Tietze-Syndrom auf?
Beim Tietze-Syndrom sind einseitige Schwellungen am Gelenk der zweiten und dritten Rippe charakteristisch. In der Regel beschränken sich die Schwellungen nur auf eine Seite des Brustkorbs und beinhalten weder Eiter noch sind sie gerötet.
- Die Schmerzen treten anfallsartig auf und werden in der Regel als besonders intensiv empfunden, wenn der Körper in Bewegung ist.
- Auch Niesen, tiefes Einatmen oder Husten kann die Schmerzen verstärken.
- Ausstrahlende Schmerzen in die Schulter oder den Arm können vorkommen.
Ähnlich wie eine Angina pectoris kann dieses Symptom die betroffene Person stark beunruhigen und Angst auslösen.
Was verursacht das Tietze-Syndrom?
Die Ursachen für Morbus Tietze sind weitestgehend nicht gesichert. In der Medizin werden unter anderem folgende Auslöser diskutiert:
- Kleinste, oft unbemerkte Verletzungen an der vorderen Wand des Brustkorbs
- Psoriasis-Arthritis
- Bestehender, chronischer Husten
- Erbrechen
- Bakterien- oder Virusinfektionen der Atemwege
- Operationen im Bereich des Brustkorbs
Wie erfolgt die Diagnose beim Tietze-Syndrom?
Da die Schmerzen oft akut auftreten und allein durch die Nähe zum Herzen eine starke Beunruhigung auslösen können, werden Betroffene oft zunächst auf Erkrankungen untersucht, die schwerwiegend sind oder häufiger auftreten. Die Diagnose des Tietze-Syndroms erfolgt dann nach Ausschluss von
- Herzinfarkt,
- akutem Koronarsyndrom,
- Interkostalmyalgie,
- Lungen- oder Rippenfellentzündung,
- verschiedenen Erkrankungen des Oberbauchs,
- Rippenbrüchen,
- rheumatischer Arthritis oder
- Sodbrennen.
Das Tietze-Syndrom weist viele Ähnlichkeiten mit der Rippenknorpelentzündung (Costochondritis) auf. Um diese auszuschließen, prüfen Mediziner*innen, ob die für Morbus Tietze charakteristischen Schwellungen sichtbar sind und ein punktueller Druckschmerz besteht. Zusätzlich eingesetzter Ultraschall sichert die Ausschlussdiagnose.
Wie sieht die Behandlung beim Tietze-Syndrom aus?
Das Behandlungsziel beim Tietze-Syndrom ist die Schmerzlinderung. Dazu kommen entzündungshemmende Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika (NRSA) mit Wirkstoffen wie Diclofenac oder Acetylsalicylsäure infrage.
Reichen diese Medikamente nicht aus, um die Symptomatik zu lindern, lassen sich auch Kortison oder lokale Betäubungsmittel unter Ultraschallkontrolle in die Schwellung spritzen. Für Patienten und Patientinnen ist es bei akuten Schmerzen wichtig, körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Auch warme Umschläge können gegen die Schmerzen helfen.
Wie verläuft das Tietze-Syndrom?
Das Tietze-Syndrom ist eine selbstlimitierende Erkrankung. Das bedeutet, dass sie auch ohne Therapie abklingt. In der Regel heilt die Erkrankung nach etwa zwei Wochen wieder ab – in manchen Fällen kann sie allerdings auch mehrere Monate bis Jahre andauern und damit chronisch sein oder wiederholt auftreten.