Subarachnoidalblutung (SAB)
Bei einer Subarachnoidalblutung (SAB) dringt Blut in den sogenannten Liquorraum ein, der Gehirn und Rückenmark umgibt. Als Folge erhöht sich der Druck im Gehirn. Wird jetzt nicht sofort gehandelt, besteht Lebensgefahr. Häufig verursacht eine gerissene arterielle Gefäßerweiterung (Aneurysma) die Subarachnoidalblutung.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Typisches Symptom für eine Subarachnoidalblutung ist ein plötzlicher Kopfschmerz in bisher nie gekannter Stärke (sog. Vernichtungskopfschmerz). Daneben kommt es bei Betroffenen in der Regel zu weiteren Symptomen, wie etwa:
- steifer Nacken
- Schulterschmerzen und / oder Nackenschmerzen
- Bewusstseinsstörungen (z.B. Benommenheit, erhöhte Schläfrigkeit)
- Ohnmacht
- Sehstörungen (z.B. Doppelbilder, Skotome, vorübergehende einseitige Erblindung)
- Übelkeit
- Erbrechen
- Krampfanfälle
Wenn Sie glauben, bei sich Symptome einer Subarachnoidalblutung zu bemerken, sollten Sie den Notarzt rufen (112) oder sich – sofern möglich – sofort ins Krankenhaus begeben.
Oberstes Ziel bei der Therapie einer Subarachnoidalblutung ist es, das Leben des Betroffenen zu retten. Ist die Blutungsquelle bekannt, versuchen Ärzte, diese operativ zu verschließen.
Medikamente können Schmerzen lindern und dabei helfen, dass der Druck im Gehirn nicht weiter steigt. Generell sollten alle Umstände, die den Druck zusätzlich steigern, vermieden werden. Aus diesem Grund erhalten die Betroffenen in der Regel auch Wirkstoffe, die zum Beispiel den Stuhlgang erleichtern und Erbrechen verhindern (um "Pressen" zu verhindern). Nicht zu empfehlen sind blutverdünnende Mittel, da diese die Subarachnoidalblutung verstärken können.
Die Heilungschancen sind umso besser, je rascher eine Behandlung möglich ist: Bei etwa 33 Prozent aller Betroffenen mit leichten Symptomen nimmt eine Subarachnoidalblutung bei rechtzeitiger Therapie einen guten Verlauf.
Bestimmte Umstände können das allgemeine Risiko für eine Subarachnoidalblutung erhöhen, zum Beispiel:
- Rauchen
- hoher Blutdruck (Hypertonie)
- Alkoholmissbrauch
Was ist das?
Unter einer Subarachnoidalblutung (SAB) versteht man eine Form der Hirnblutung, bei der Blut in den Subarachnoidalraum eindringt. Der Subarachnoidalraum ist der schmale Spalt zwischen den beiden HirnhäutenPia mater (weiche Hirnhaut) und Arachnoidea (Spinngewebshaut), in ihm befindet sich der Liquor (sog. Liquorraum).
Häufigkeit
In Europa erleiden jedes Jahr etwa 8 von 100.000 Einwohnern eine Subarachnoidalblutung. Die meisten Betroffenen sind dabei zwischen 55 und 60 Jahren alt.
Wissenswert:
- Bei etwa jeder 3. Hirnblutung handelt es sich um eine Subarachnoidalblutung.
- Etwa jeder 10. Schlaganfall ist die Folge einer Subarachnoidalblutung.
Ursachen
Eine Subarachnoidalblutung (SAB) kann unterschiedliche Ursachen haben. In etwa acht von zehn Fällen steckt ein plötzlich geplatztes Aneurysma im Gehirn dahinter. Als Aneurysma bezeichnet man eine Arterie, bei der die Gefäßwand spindel- oder sackförmig ausgebuchtet ist.
Daneben können auch andere Ursachen eine Subarachnoidalblutung auslösen, so zum Beispiel:
- eine schwere Kopfverletzung
- eine spontane Blutung aus einer angeborenen Gefäßfehlbildung, bei der es direkte Verbindungen zwischen Arterien und Venen gibt (sog. arteriovenöse Malformation)
- eine Entzündung der Blutgefäße im Gehirn
- Hirntumoren
- blutverdünnende Medikamente (Antikoagulanzien)
- eine Blutgerinnungsstörung mit erhöhter Blutungsneigung (Koagulopathie)
Nicht immer ist die genaue Ursache der Subarachnoidalblutung auffindbar.
Verschiedene Faktoren / Lebensumstände können das Risiko für eine Subarachnoidalblutung erhöhen, wie etwa:
- Rauchen
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- hoher Alkoholkonsum
- Schwangerschaft / Geburt
- Alter (über 50 Jahre)
- Kokainkonsum
typische Symptome
Bei einer Subarachnoidalblutung (SAB) können verschiedene Symptome auftreten. Wichtigster Hinweis auf die Hirnblutung ist dabei ein plötzlicher und extrem starker Kopfschmerz (sog. Vernichtungskopfschmerz), den die Betroffenen so noch nie zuvor erlebt haben. Zum Teil treten bei einer Subarachnoidalblutung aber auch weniger schwere Kopfschmerzen auf.
Eine Subarachnoidalblutung ist ein lebensbedrohlicher Notfall und bedarf sofort ärztlicher Hilfe! Wenn Sie glauben, dass bei Ihnen Symptome auf eine Subarachnoidalblutung hindeuten, begeben Sie sich umgehend in ein Krankenhaus oder verständigen Sie den Notarzt (112).
Weitere mögliche Symptome sind:
- steifer Nacken
- Schulterschmerzen
- Nackenschmerzen
- Bewusstseinsstörungen (z.B. Benommenheit, erhöhte Schläfrigkeit)
- Ohnmacht
- Sehstörungen (z.B. Doppelbilder, Skotome, vorübergehende einseitige Erblindung)
- Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
- Pupillen reagieren unterschiedlich auf Licht
- Übelkeit
- Erbrechen
- Krampfanfälle
- Schweißausbruch
Bei etwa jedem dritten Betroffenen tritt die Subarachnoidalblutung auf, während er schläft. Etwa jeder zweite hat rückblickend ein bis drei Wochen vor der Blutung "Warnsymptome" verspürt, häufig in Form von Kopfschmerzen.
Diagnose
Bei einer Subarachnoidalblutung (SAB) geben die bestehenden Symptome dem Arzt einen ersten Hinweis auf die Diagnose. Eine körperliche Untersuchung und verschiedene Tests können den Verdacht erhärten.
Eine neurologische Untersuchung ergibt mitunter, dass Gehirn und Nerven teilweise nicht richtig funktionieren. Bei einer Augenuntersuchung sind die Augenbewegungen oft (aber nicht immer) langsamer als bei Gesunden.
Bestätigen diese Tests den Verdacht einer Subarachnoidalblutung, fertigt der Arzt so rasch wie möglich CT-Aufnahmen von Schädel und Gehirn an (craniale Computertomographie, CCT). Hier ist die Blutung meist deutlich zu erkennen.
Daneben können auch andere Untersuchungsmethoden dem Arzt dabei helfen, eine genaue Diagnose zu stellen, wie zum Beispiel:
- MRT (Magnetresonanztomographie)
- zerebrale Angiographie (Röntgenuntersuchung der hirnversorgenden Blutgefäße mit Kontrastmittel)
- CT-Angiographie der Blutgefäße im Gehirn
- Magnetresonanzangiographie (MRA)
- transkranielle Dopplersonographie (TCD; um den Blutfluss in den Hirn-Arterien zu untersuchen)
Auch wenn das CT oder MRT ohne Befund bleibt, liegt manchmal dennoch eine Subarachnoidalblutung vor – dann ist diese jedoch in der Regel sehr klein. Eine Lumbalpunktion kann in solch einem Fall Aufschluss darüber bringen, ob tatsächlich eine Blutung vorliegt. Bei der Lumbalpunktion entnimmt der Arzt mit einer Hohlnadel Nervenwasser (Liquor) aus dem Wirbelkanal.
Je nachdem, welche Symptome vorliegen, teilt man die Subarachnoidalblutung in verschiedene Schweregrade ein:
Schweregradeinteilung der Subarachnoidalblutung (nach Hunt und Hess)
Schweregrad | Kriterien |
0 | nicht-geplatztes Aneurysma im Gehirn |
1 | leichte Nackensteife und / oder leichte Kopfschmerzen |
2 | Hirnnervenausfälle (v.a. Nerv III und IV) (d.h. Beschwerden im Augenbereich), starke Kopfschmerzen, Nackensteife |
3 | erhöhte Schläfrigkeit, Verwirrtheit, leichte neurologische Ausfälle |
4 | körperliche Erstarrung bei wachem Bewusstsein (sog. Stupor), mäßige bis schwere neurologische Ausfälle, krampfartige Streckung von Armen und Beinen |
5 | Koma, krampfartige Streckung von Armen und Beinen |
Therapie
Eine Subarachnoidalblutung (SAB) ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der einen Krankenhausaufenthalt erfordert, um dem Betroffenen helfen und ihn überwachen zu können. Das wichtigste Therapie-Ziel ist es, das Leben des Patienten zu retten. Der Arzt versucht, den Ursprung der Blutung zu finden und diese zu stoppen. Die Therapie soll außerdem bestehende Beschwerden möglichst lindern.
Mit operativen Maßnahmen lassen sich zum Beispiel größere Blutansammlungen im Subarachnoidalraum entfernen oder ein gerissenes Aneurysma verschließen (sog. Coiling- oder Clipping-Verfahren).
In manchen Fällen deuten verschiedene Anzeichen zwar auf eine Subarachnoidalblutung hin, lassen sich jedoch mit bildgebenden Untersuchungsverfahren wie einem CT nicht bestätigen. Um sicherzugehen, dass nicht doch eine Subarachnoidalblutung vorliegt, bleiben die Betroffenen in der Regel zur Sicherheit für einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Je nach individueller Situation werden in dieser Zeit auch weitere Untersuchungen vorgenommen.
Bei einer Subarachnoidalblutung können außerdem verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen, so zum Beispiel:
- blutdrucksenkende Mittel (Antihypertensiva)
- gefäßerweiternde Wirkstoffe (z.B. Nimodipin), um Gefäßverengungen / -krämpfe im Gehirn zu vermeiden
- krampflösende / krampfvorbeugende Wirkstoffe (z.B. Phenytoin, Valproat)
- Schmerzmittel (z.B. Opioide, Paracetamol)
- Beruhigungsmittel (Anxiolytika), z.B. Benzodiazepin, Phenobarbital
Nicht zum Einsatz kommen dürfen blutverdünnende beziehungsweise gerinnungshemmende Mittel wie Acetylsalicylsäure, Heparin oder Dextrane, da diese die Subarachnoidalblutung verstärken können.
Um einen weiteren Druckanstieg in den Blutgefäßen des Gehirns zu vermeiden, soll der Betroffene meist Bettruhe einhalten und erhält zudem in der Regel:
- Mittel zur Regulierung / Aufweichung des Stuhlgangs (Laxativa)
- Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika)
Liegt der Betroffene durch die Subarachnoidalblutung im Koma, können folgende Maßnahmen notwendig werden:
- lebenserhaltende Maßnahmen (wie künstliche Beatmung)
- operative Druckentlastung des Gehirns (z.B. externe Ventrikeldrainage)
Verlauf
Eine Subarachnoidalblutung (SAB) ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofort behandelt werden muss. Der genaue Verlauf der Erkrankung hängt stark davon ab, wo sich die Blutung im Gehirn befindet, wie groß die Blutung ist und ob Komplikationen auftreten.
Bei frühzeitiger Therapie nimmt eine Subarachnoidalblutung bei etwa jedem dritten Betroffenen mit leichten Symptomen einen guten Ausgang.
Bei circa 45 Prozent der Patienten endet eine Subarachnoidalblutung tödlich.
Komplikationen
Kommt es bei einer Subarachnoidalblutung zu Komplikationen, kann das den Verlauf der Erkrankung ungünstig beeinflussen. Als Komplikationen gelten zum Beispiel:
- erneute Blutung des Aneurysmas
- erhöhter Hirndruck (Hydrocephalus)
- Gefäßkrämpfe / -verengungen (Vasospasmen) im Gehirn
- Krampfanfälle
- weitere Hirnblutung
Vorbeugen
Einer Subarachnoidalblutung (SAB) können Sie nicht direkt vorbeugen. Sollte bei Ihnen eine Gefäßerweiterung einer Arterie (Aneurysma) im Gehirn festgestellt werden, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wann eine Behandlung sinnvoll ist, um zum Beispiel einer SAB vorzubeugen. So können Sie die Gefahr einer Subarachnoidalblutung reduzieren.
Indirekt können Sie einer Subarachnoidalblutung außerdem vorbeugen, indem Sie Risikofaktoren meiden, wie zum Beispiel:
- Rauchen
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- hohen Alkoholkonsum