Mann hat Spannungskopfschmerzen und fasst sich an die Stirn
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Spannungskopfschmerzen: Symptome, Ursachen und Therapie

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.09.2024

Spannungskopfschmerzen zählen zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Typisch sind leichte bis mittelschwere Schmerzen, die sich oft dumpf und drückend anfühlen. Oft helfen einfache Schmerzmittel. Bei wiederkehrenden Beschwerden kann eine vorbeugende Therapie sinnvoll sein. Lesen Sie mehr zu Symptomen und Ursachen und erfahren Sie, wie sich Spannungskopfschmerzen lösen lassen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Spannungskopfschmerzen

Typisch ist ein dumpfer, drückender Schmerz, der oft wie ein zu enger Hut oder Schraubstock um den Kopf empfunden wird. Die Beschwerden treten häufig beidseitig auf und können im Nacken oder an der Stirn stärker sein, ohne dass Begleitsymptome wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit vorliegen​

Gegen Spannungskopfschmerzen helfen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol, jedoch sollten diese nicht zu häufig verwendet werden. Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf sowie Flüssigkeitszufuhr können ebenfalls Linderung verschaffen und vorbeugen​.

Stress, Schlafmangel, Bewegungsmangel, ausgelassene Mahlzeiten oder eine geringe Flüssigkeitszufuhr können Spannungskopfschmerzen auslösen. Eine ernsthafte Erkrankung ist selten die Ursache.

Die Symptome bei akuten Spannungskopfschmerzen können von einer halben Stunde bis zu mehreren Tagen anhalten.

Was sind Spannungskopfschmerzen?

Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten Formen von Kopfschmerzen, die Menschen weltweit betreffen. Typischerweise äußern sie sich durch einen dumpfen, drückenden Schmerz, der vor allem im Stirn-, Schläfen- und Nackenbereich sowie Hinterkopf auftritt. Er kann in seiner Intensität variieren, beeinträchtigt jedoch die körperliche Aktivität in der Regel nur geringfügig.

Diese Art von Kopfschmerz wird als "primär" eingestuft, was bedeutet, dass keine zugrunde liegende Erkrankung als Ursache vorliegt.

Fachleute teilen Spannungskopfschmerzen in zwei Hauptkategorien ein: 

  • episodische Kopfschmerzen kommen an weniger als 15 Tagen im Monat vor. Der Schmerz kann von 30 Minuten bis zu mehreren Tagen andauern. Typischerweise beginnen diese Kopfschmerzen wenige Stunden nach dem Aufwachen und verschlimmern sich im Tagesverlauf.

  • chronische Form: Hierbei treten die Beschwerden über drei Monate an 15 oder mehr Tagen im Monat auf.

Spannungs­kopfschmerz: Häufige Symptome

Normalerweise geht der Kopfschmerz vom Spannungstyp mit leichten bis mittelstarken Schmerzen einher. Die meisten Menschen beschreiben ihn als drückend und dumpf. Häufig wird das Gefühl mit einem engen Band um den Kopf oder einem zu engen Hut verglichen.

Meist tritt der Schmerz beidseitig auf, konzentriert sich jedoch oft auf die Stirn- und Schläfenregion. Selten sind die Spannungskopfschmerzen so stark, dass sie den Alltag erheblich beeinträchtigen.

Oft beginnen die Symptome vormittags und verstärken sich zum Nachmittag hin. Im Prinzip können sie aber zu jeder Tageszeit auftreten. 

Chronische Spannungskopfschmerzen können für Betroffene jedoch eine erhebliche psychische Belastung darstellen. In einigen Fällen führen sie zu Begleit- oder Folgeerkrankungen wie Depressionen.

Zudem besteht die Gefahr eines Medikamentenmissbrauchs: Wer über einen längeren Zeitraum regelmäßig Schmerzmittel einnimmt, entwickelt häufig eine Toleranz und benötigt zunehmend höhere Dosen, damit eine Linderung eintritt.

Weitere mögliche Symptome

In seltenen Fällen begleiten den Spannungskopfschmerz weitere Symptome, die eher typisch für eine Migräne sind. Dazu zählen etwa:

Spannungs­kopfschmerz: Mögliche Auslöser und Ursachen

Die genauen Ursachen von Spannungskopfschmerzen sind nicht vollständig erforscht. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und verschiedenen Risikofaktoren eine Rolle spielt. Zu diesen zählen:

  • Stress und psychische Belastungen
  • Depressionen
  • Muskelverspannungen, insbesondere im Nacken- und Schulterbereich
  • Fehlhaltungen, insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule
  • Probleme mit dem Kiefergelenk
  • Überanstrengung der Augen
  • Schlafmangel
  • Alkohol- und Nikotinkonsum

Insbesondere bei chronischen Spannungskopfschmerzen könnte eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit des sogenannten nozizeptiven Systems eine Rolle spielen, das für die Verarbeitung von Schmerzreizen verantwortlich ist. Diese erhöhte Sensibilität führt dazu, dass bereits geringe Muskelverspannungen als schmerzhaft wahrgenommen werden.

Wie lassen sich Spannungskopfschmerzen lösen?

Die Behandlung von Spannungskopfschmerzen richtet sich nach der Häufigkeit und Intensität der Beschwerden. Bei episodischen Verläufen helfen oft einfache Maßnahmen wie ein Spaziergang oder das Auftragen von Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen. 

Bei stärkeren Schmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol Linderung verschaffen. Wichtig ist jedoch, diese Medikamente nicht zu häufig einzunehmen.

Chronische Spannungskopfschmerzen therapieren

Bei einem chronischen Verlauf ist eine vorbeugende Therapie ratsam. Folgende Punkte können bei der Behandlung hilfreich sein:

  • Bewegung: Bewährt hat sich vor allem leichter, regelmäßiger Ausdauersport (z.B. Joggen, Schwimmen oder Radfahren zwei- bis dreimal pro Woche).

  • Entspannung/Verfahren zur Stressbewältigung: Hilfreich kann es sein, Entspannungsübungen zu erlernen, zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

  • Biofeedback: Beim Biofeedback werden unbewusste Körpervorgänge wie Atmung, Puls oder Muskelspannungen hör- oder sichtbar gemacht. Die Körperwahrnehmung kann sich dadurch verbessern; die Person lernt, dass sie z.B. willentlich ihre Muskelanspannung beeinflussen kann.

  • Physikalische Therapie, z.B. Training der Nacken- und Schultermuskulatur

  • Verhaltenstherapie:In einer Verhaltenstherapie kann der*die Betroffene u.a. mögliche Schmerzauslöser identifizieren und Maßnahmen zur Vorbeugung erlernen.

  • Kopfschmerztagebuch: Im Tagebuch notieren Betroffene, wie häufig, wie stark und wie lange sie Beschwerden haben, was sie dagegen tun und mögliche Auslöser. Das Ziel ist, mögliche Stressfaktoren und Maßnahmen zur Vorbeugung zu identifizieren.

Bei chronischen Spannungskopfschmerzen verschreibt der*die Arzt*Ärztin gegebenenfalls Antidepressiva. Vor allem der Wirkstoff Amitriptylin, der zur Gruppe der trizyklischen Antidepressiva zählt, kommt häufiger zum Einsatz.

Die Wirkstoffe beeinflussen die Schmerzwahrnehmung im Gehirn und erhöhen die bei chronischem Spannungskopfschmerz oft herabgesetzte Schmerzschwelle. Ob die Einnahme des Arzneimittels hilft, lässt sich erst nach einigen Wochen abschätzen. 

Spannungs­kopfschmerz: Was bei der Diagnose wichtig ist

Betroffene sollten ärztlichen Rat einholen, wenn

  • die Kopfschmerzen häufig auftreten,
  • an Intensität zunehmen,
  • besonders stark sind und/oder
  • weitere untypische Symptome hinzutreten, z. B. Erbrechen.

Neben dem ärztlichen Gespräch (Anamnese) erfolgt in der Regel eine neurologische Untersuchung, um die Sinneswahrnehmungen und Muskelkraft zu testen. Bei Spannungskopfschmerzen verlaufen diese Untersuchungen meist unauffällig.

Bei auffälligen Ergebnissen oder untypischen Beschwerden können weitere Untersuchungen wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) nötig sein, um andere Ursachen auszuschließen.

Differenzialdiagnose: Was könnte es noch sein?

Kopfschmerzen können viele Ursachen haben und nicht nur eigenständig auftreten, sondern auch Begleitsymptom verschiedener Erkrankungen sein. Solche Erkrankungen muss der*die Arzt*Ärztin als mögliche Diagnose in Erwägung ziehen (sogenannte Differenzialdiagnose).

Zu Erkrankungen, die mit ähnlichen Beschwerden einhergehen können, zählen zum Beispiel

Spannungs­kopfschmerz: Verlauf und Prognose

Solange Spannungskopfschmerzen noch nicht chronisch sind, können sie in der Regel gut behandelt werden. Insbesondere, wenn Betroffene die auslösenden Faktoren kennen und regelmäßig vorbeugende Maßnahmen wie Sport oder Entspannungsübungen nutzen. Dadurch lässt sich oft eine Chronifizierung der Kopfschmerzen verhindern.

Mitunter entwickelt sich aus einem episodischen Spannungskopfschmerz mit der Zeit eine chronische Form. Auch wenn sich die Beschwerden manchmal von selbst zurückbilden, ist eine unterstützende Therapie daher empfehlenswert.