Sonnenstich: Anzeichen, Behandlung und was tun?
Ein Sonnenstich entsteht durch eine länger andauernde, direkte und intensive Sonneneinstrahlung auf Kopf, Hals oder Nacken. Wer sich nicht ausreichend schützt, riskiert typische Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit. Welche Anzeichen eines Sonnenstichs ernst zu nehmen sind und was Sie tun sollten, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten rund um Sonnenstich
Typischerweise treten erste Anzeichen eines Sonnenstichs erst mehrere Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne auf, weshalb sie zunächst oft als leichter Schwindel und Kopfschmerzen abgetan werden. Verstärken sich diese Symptome oder kommen weitere Anzeichen, etwa Übelkeit und Nackensteifheit hinzu, sollte stets ein Sonnenstich in Betracht gezogen werden.
In der Regel halten die Beschwerden eines Sonnenstichs für einige Stunden bis maximal zwei Tage an. Erwachsene genesen meist schneller als Kinder oder ältere Menschen.
Menschen mit Sonnenstich sollten sich umgehend an einen schattigen, bestenfalls kühlen Ort begeben und weitere Sonneneinstrahlung vermeiden. Wichtig ist zudem, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, den Körper mit lauwarmen, feuchten Tüchern zu kühlen und sich flach, mit leicht erhöhtem Kopf und Oberkörper hinzulegen. Treten Bewusstseinsstörungen auf oder sind Kinder und ältere Personen betroffen, sollte umgehend eine notärztliche Untersuchung erfolgen.
Wie entsteht ein Sonnenstich?
Ein Sonnenstich entsteht, wenn der ungeschützte Kopf- oder Nackenbereich über längere Zeit intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Durch die Sonnenstrahlung wird das Gehirn stärker durchblutet und es dehnt sich aus. Die Folge: Die unter der Schädeldecke liegenden Hirnhäute (Meningen) werden gereizt. Fachleute bezeichnen den Sonnenstich auch als Insolation, Heliosis oder Ictus solis.
Ein Sonnenstich tritt oft im Rahmen länger andauernder Aktivitäten im Freien auf – etwa während eines Aufenthalts am Strand, bei Sportveranstaltungen in der Sonne oder Freizeitaktivitäten in der Natur wie Radfahren oder Bergsteigen. Auch Personen, die im Freien arbeiten, bekommen leichter einen Sonnenstich.
Zudem sind bestimmte Personengruppen besonders gefährdet:
- Kleinkinder
- Hellhäutige Personen
- Ältere Menschen
- Personen mit wenig Kopfhaar
Welche Symptome sind bei einem Sonnenstich möglich?
Je nach Ausmaß des Sonnenstichs können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ein besonders charakteristisches Anzeichen ist ein heißer, hochroter Kopf beziehungsweise Nacken. Die restlichen Hautbereiche erscheinen dagegen unauffällig und weisen eine normale Temperatur auf.
Typische Symptome für einen Sonnenstich sind:
- Starke Kopfschmerzen, die meist beim Vorbeugen des Kopfes stärker werden
- Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen
- Schwindel
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Innere Unruhe
- Benommenheit
- Abgeschlagenheit
- Nackensteifheit
- In schweren Fällen: Desorientierung, Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle
Die Körpertemperatur ist bei einem Sonnenstich in der Regel normal. Vor allem kleine Kinder können jedoch auch erhöhte Temperatur oder Fieber bekommen.
Wichtig: Die für einen Sonnenstich typischen Symptome treten oft erst Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne auf. Vor allem bei Kindern setzen die Anzeichen häufig verzögert ein. Betroffene bekommen zum Beispiel plötzlich Kopfschmerzen und müssen sich übergeben. Daher sollte auch dann ein Sonnenstich in Betracht gezogen werden, wenn die Symptome erst einige Zeit nach dem Sonnenbad einsetzen.
Sonnenstich: Unterschiede zu Hitzschlag und Hitzeerschöpfung
Ein Sonnenstich zählt, wie auch der Hitzschlag und die Hitzeerschöpfung, zur Gruppe der Hitzeschäden.
So lassen sich Hitzschlag, Hitzeerschöpfung und Sonnenstich unterscheiden:
Beim Hitzschlag sind alle Hautbereiche des Körpers heiß, gerötet und trocken. Die Körpertemperatur ist stark erhöht, sie kann auf über 40 Grad Celsius steigen.
Beim Sonnenstich sind nur Kopf, Nacken oder Hals heiß und gerötet, der Rest des Körpers erscheint unauffällig. Fieber tritt nur selten auf.
Personen, die unter Hitzeerschöpfung leiden, haben hingegen eine blasse, feuchte und kühle Haut. Die Körpertemperatur ist in der Regel nicht erhöht.
Erste Hilfe bei Sonnenstich: Was tun?
Wichtigste Maßnahme zur Behandlung eines Sonnenstichs: Sofort raus aus der Sonne. Zudem sind diese Schutzmaßnahmen ratsam:
Schatten: Menschen mit Sonnenstich sollten sich umgehend in den Schatten begeben, bestenfalls in einen abgedunkelten, kühlen Raum.
Richtige Lagerung: Die Person sollte flach liegen, wobei Kopf und Oberkörper leicht erhöht gelagert werden sollten.
Flüssigkeitszufuhr: Menschen mit Sonnenstich sollten ausreichend Wasser zu sich nehmen.
Kleidung öffnen: Möglicherweise ist es hilfreich, Kleidungsstücke zu entfernen oder zu öffnen, welche die Betroffenen beengen könnten.
Kühle Tücher: Kopf, Hals und Nacken sollten mit lauwarmen, feuchten Tüchern gekühlt werden.
Beruhigen: Möglicherweise sind Betroffene unruhig und besorgt, weshalb beruhigendes Zusprechen hilfreich ist. Kinder mit Sonnenstich sollten grundsätzlich nicht allein gelassen und ärztlich untersucht werden.
Hat die betroffene Person das Bewusstsein verloren oder ist das Bewusstsein deutlich getrübt, muss umgehend der Notruf (112) kontaktiert und Erste Hilfe geleistet werden. Die betroffene Person muss in die stabile Seitenlage positioniert und Atmung sowie Puls kontrolliert werden.
Sonnenstich: Ärztliche Behandlung
Oftmals reicht es bei einem Sonnenstich aus, Bettruhe einzuhalten, die Sonne zu meiden und viel zu trinken. Nach ärztlicher Rücksprache ist zudem die Einnahme von Schmerzmitteln, etwa mit Ibuprofen, möglich. Bei Menschen mit einem schweren Sonnenstich kann jedoch eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein, schlimmstenfalls auf der Intensivstation. Patient*innen erhalten dann Infusionen, die zur Flüssigkeitsversorgung und Kreislaufstabilisierung dienen. Möglicherweise kommen auch Medikamente zum Einsatz, etwa, wenn der Hirndruck erhöht ist.
Wie verläuft ein Sonnenstich und wie lange dauert er?
In den meisten Fällen bilden sich die Symptome eines Sonnenstichs wieder vollständig zurück, wenn Betroffene die Sonne meiden und sich ausreichend schonen. Die Dauer des Sonnenstichs kann variieren. Wie lange die Beschwerden anhalten, richtet sich unter anderem danach, wie stark der Sonnenstich ist und ob ein Kind oder ein Erwachsener betroffen ist. In der Regel klingen die Beschwerden nach einigen Stunden bis höchstens zwei Tagen wieder ab.
Komplikationen bei Sonnenstich
In der Regel verläuft ein Sonnenstich ohne Komplikationen. In schweren Fällen kann sich durch die lange und starke Sonneneinstrahlung Flüssigkeit im Hirngewebe ansammeln und ein Hirnödem entstehen. Durch die Flüssigkeit erhöht sich der Druck im Schädelinneren. Dies kann zu einem Krampfanfall, Atemstillstand oder zu Ohnmacht führen. Ein solcher Zustand ist lebensgefährlich und erfordert die sofortige notärztliche Behandlung.
Vor allem bei kleinen Kindern kann durch die Sonnenstrahlung eine Hirnhautentzündung entstehen. Diese kann bleibende Hirnschäden nach sich ziehen und lebensbedrohlich sein.
Wie kann man einem Sonnenstich vorbeugen?
Einem Sonnenstich kann man mit einigen Tipps vorbeugen:
Kopfbedeckung tragen: Kopf und Nacken vor längerer direkter und intensiver Sonneneinstrahlung schützen und Kopfbedeckung, beispielsweise Sonnenhut mit breiter Krempe, tragen.
Mittagssonne meiden: Die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr sollte gemieden werden.
Ausreichend trinken: Grundsätzlich sollten etwa zwei Liter Wasser täglich getrunken werden – bei hohen Temperaturen bestenfalls mehr.
Hitzefreundliche Ernährung: An Tagen mit hohen Temperaturen und starker Sonnenstrahlung leichte Kost bevorzugen.
Passende Kleidung: Am besten eignet sich luftige Kleidung aus Baumwolle oder Leinen in dunklen Tönen.
Verzicht auf Alkohol: Wer der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, sollte auf den Konsum von Alkohol verzichten.
Schatten bevorzugen: Grundsätzlich sollte der Aufenthalt im Schatten bevorzugt werden.