Sehnenscheidenentzündung: Symptome am Handgelenk, Arm oder Fuß
Eine Sehnenscheidenentzündung entsteht häufig an der Hand, am Handgelenk, am Arm oder am Fuß. Ursächlich sind meist monotone, sich wiederholende Bewegungen und Fehlbelastungen. Welche Symptome sprechen für eine Sehnenscheidenentzündung und wie können Hausmittel helfen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Sehnenscheidenentzündung
Ob bei einer Sehnenscheidenentzündung besser Kühlen oder Wärmen hilft, müssen Betroffene selbst ausprobieren. Die meisten empfinden jedoch Kühlen als wohltuender.
Eine Sehnenscheidenentzündung kann an jeder Sehnenscheide auftreten. Oft betroffen sind Hand, Handgelenk, Daumen, Fuß und Arm, insbesondere Unterarm.
Eine akute Entzündung der Sehnenscheide heilt bei konsequenter Schonung und Behandlung nach wenigen Tagen bis Wochen aus. Andernfalls droht eine chronische Entzündung, die mehrere Wochen bis Monate anhalten kann.
Ja, abhängig vom ausgeübten Beruf und dem Ausmaß der Entzündung erhalten Betroffene eine Krankschreibung. Die Dauer wird individuell ärztlich festgelegt.
Was ist eine Sehnenscheidenentzündung?
Bei einer Sehnenscheidenentzündung kommt es zu einer Entzündung des Gewebes, das die Sehne umhüllt (Sehnenscheide). Fachleute sprechen auch von einer Tendovaginitis oder Tenosynovitis. Grundsätzlich kann sich jede Sehnenscheide im Körper entzünden.
Rund zwei bis drei von 100 Personen leiden einmal im Leben unter einer Sehnenscheidenentzündung, meist in der Hand oder im Handgelenk. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Sehnenscheidenentzündung an Hand, Handgelenk, Arm oder Fuß
Häufig kommt es zu einer Sehnenscheidenentzündung an:
- Hand
- Handgelenk
- Daumen
- Arm, insbesondere Unterarm
- Fuß
Fachleute unterscheiden zudem verschiedene Formen:
Tendovaginitis stenosans: Dabei ist die Beugesehne der Hand entzündet, weshalb Betroffene den Finger nicht mehr strecken oder beugen können. Oft liegt ein sogenannter Schnappfinger vor.
Tendovaginitis stenosans de Quervain: Hierbei liegt eine Sehnenscheidenentzündung der Strecksehnen des Daumens vor (auch Handydaumen genannt). Betroffene können Gegenstände nur schwer halten oder greifen, was oft durch eine Überlastung des Daumens verursacht wird.
Sehnenscheidenentzündung: Mögliche Symptome einer Tendovaginitis
Eine Sehnenscheidenentzündung ist mit typischen Symptomen verbunden. Dazu zählen:
- ziehende oder stechende Schmerzen bei Bewegung, später auch im Ruhezustand
- Schwellung, Rötung und Druckempfindlichkeit des betroffenen Bereichs
- manchmal hör- und fühlbares Reiben oder Knirschen im betroffenen Gelenk
- eingeschränkte Beweglichkeit
Weitere Symptome sind zum Beispiel knotige Verdickungen, die insbesondere im Rahmen einer chronischen Sehnenscheidenentzündung entstehen können.
Sehnenscheidenentzündung: Ärztliche Behandlung und Hausmittel
Was gegen eine Sehnenscheidenentzündung hilft, hängt von der genauen Ursache ab. In der Regel genügen konservative Maßnahmen, nur selten ist eine Operation erforderlich. Besonders wichtig ist, dass Patient*innen das betroffene Gelenk beziehungsweise den Körperbereich wie ärztlich angeordnet konsequent schonen. Abhängig vom Beruf und dem Ausmaß der Entzündung erhalten Betroffene mit Sehnenscheidenentzündung eine Krankschreibung.
Folgende Behandlungsmaßnahmen können bei einer Sehnenscheidenentzündung zum Einsatz kommen:
- Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken, meist in Form von Tabletten oder Salben
- Präparate mit Kortison, welche die Schwellungen und Entzündungen lindern können
- seltener örtliche Betäubungsmittel, die bei starken Schmerzen mit einer Spritze injiziert werden
- Ruhigstellung mithilfe von Schienen (Orthesen) oder Bandagen
- Physiotherapie
- Physikalische Therapie, wie Wärme-, Kälte-, Ultraschall- oder Stromtherapie
Sehnenscheidenentzündung: Wann ist eine Operation nötig?
Eine Operation kann infrage kommen, wenn
- die Sehne stark eingeengt ist,
- die Entzündung besonders schwer ist und/oder
- die konservative Behandlung keine Besserung erzielt.
Fachleute trennen meist die Sehnenscheide durch und entfernen das einengende Gewebe. Dadurch soll die Sehne wieder problemlos gleiten können. In der Regel erfolgt der Eingriff ambulant, Patient*innen können anschließend also wieder nach Hause gehen. Nach der Operation ist es wichtig, die Sehne für einige Wochen zu schonen, jedoch muss sie meist nicht komplett ruhiggestellt werden.
Sehnenscheidenentzündung mit Hausmitteln behandeln
Nach ärztlicher Rücksprache können bei einer Sehnenscheidenentzündung ergänzend Hausmittel angewandt werden:
Kühlen: Kühlende Umschläge mit Quark oder in einem Tuch eingewickelte Kühlpacks können die Schmerzen lindern.
Wärmen: Auch Wärme kann gegen die Beschwerden helfen, etwa in Form von aufgelegten Wärmflaschen, Körnerkissen oder durch die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe.
Ob bei einer Sehnenscheidenentzündung Kühlen oder Wärmen besser gegen die Schmerzen hilft, ist individuell und sollte von Betroffenen getestet werden.
Sehnenscheidenentzündung: Ursachen und Risikofaktoren
Eine Sehnenscheidenentzündung entsteht in den meisten Fällen durch:
- sich wiederholende, monotone Bewegungen, etwa durch Arbeit am Computer, Sport wie Hanteltraining oder Rudern
- starke Belastung der Sehnen, beispielsweise durch Musizieren oder Sport wie Tennis oder Bodenturnen
Dadurch reibt die betroffene Sehne übermäßig stark über den Knochen, was die Sehnenscheide stark beansprucht. In der Folge rauen die Wände der Sehnenscheide auf, was kleine Verletzungen und Entzündungen fördert.
Einige Faktoren begünstigen zudem eine Entzündung der Sehnenscheiden:
- ungeeigneter Arbeitsplatz, beispielsweise fördert langes Computerarbeiten oder eine ungünstige Einrichtung des Arbeitsplatzes eine Sehnenscheidenentzündung im Arm oder in der Hand
- bestimmte Berufsgruppen, wie Masseur*innen, Physiotherapeut*innen, Handwerker*innen oder Musiker*innen sind besonders gefährdet
- hormonelle Veränderungen, besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit
- Vorerkrankungen, wie Gicht, rheumatoide Arthritis oder Diabetes mellitus
- seltener bakterielle Infektionen, ein orthopädischer Notfall
Sehnenscheidenentzündung: Verlauf und Dauer
Eine Sehnenscheidenentzündung kann langwierig und schmerzhaft sein, insbesondere, wenn sich Betroffene nicht ausreichend schonen. Der genaue Verlauf, die Dauer und die Prognose hängen jedoch auch davon ab, ob eine Erkrankung wie eine Gelenkentzündung oder Rheuma ursächlich ist.
Eine akute Tendovaginitis, die ausreichend geschont und frühzeitig therapiert wird, heilt meist innerhalb von Tagen bis Wochen ab.
Wer eine Tendovaginitis nicht rechtzeitig behandelt, riskiert eine chronische Entzündung, die Wochen bis Monate anhalten kann. Zudem kann sich eine Tendovaginitis stenosans (schnellender Finger) entwickeln. Eine solche Verdickung entsteht oftmals über dem Fingergrundgelenk auf der Handinnenseite.
Wie wird eine Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert?
Im Rahmen der Diagnose stellt die*der Ärztin*Arzt zunächst Fragen zu den genauen Beschwerden, möglichen Vorerkrankungen, dem Beruf und den Freizeitaktivitäten (Anamnese). Danach wird der betroffene Körperbereich hinsichtlich Anzeichen einer Sehnenscheidenentzündung wie Druckempfindlichkeit oder Schwellungen untersucht.
Um die Diagnose zu sichern, schließen sich meist weitere Untersuchungen an:
- bildgebende Verfahren, insbesondere Ultraschall (Sonographie), Röntgen, seltener Magnetresonanztomographie (MRT)
- Blutuntersuchung, insbesondere Entzündungswerte, Rheumafaktoren und Kontrolle auf Krankheitserreger
Sehnenscheidenentzündung: Tipps zum Vorbeugen
Einer Tenosynovitis lässt sich unter Umständen vorbeugen, indem folgende Punkte beachtet werden:
regelmäßig Pausen: Bei Berufen mit sich wiederholenden, monotonen Bewegungsabläufen sollte öfters eine Pause eingelegt werden.
Dehnung: Vor einer starken Beanspruchung wie sportlichen Aktivitäten sollten die Muskeln und Sehnen ausreichend aufgewärmt und gedehnt werden.
ergonomischer Arbeitsplatz: Ein ergonomischer Arbeitsplatz mit speziell geformter Tastatur und Maus, einem ergonomischen Stuhl und höhenverstellbarem Tisch ist besonders ratsam. Hilfreich kann es sein, Rat bei einem*r Arbeitsmediziner*in oder einer physiotherapeutischen Praxis einzuholen.