Schlüsselbeinbruch: Symptome, Verlauf & Behandlung der Fraktur
Ein Schlüsselbeinbruch ist eine häufige Verletzung des Knochens neben der Schulter, bei der Schmerzen und Schwellungen auftreten können. Der Bruch entsteht meist durch Stürze oder Sportunfälle. Alles über Beschwerden, Verlauf und Therapie der Fraktur.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Schlüsselbeinbruch
Die Knochenheilung dauert etwa sechs bis acht Wochen. Muss die Fraktur operiert werden, kann sich der Heilungsverlauf auf bis zu zwölf Wochen verlängern.
Ein Schlüsselbeinbruch kann starke Schmerzen verursachen, die sich bei Bewegung sowie Druck auf die verletzte Stelle verschlimmern. Der Schweregrad der Verletzung und die Schmerzstärke müssen dabei nicht immer zueinanderpassen: Auch unkomplizierte Frakturen können starke Beschwerden auslösen und umgekehrt.
Betroffene sollten sich schonen und insbesondere solche Tätigkeiten vermeiden, bei denen Schmerzen auftreten. Was jeweils "erlaubt" ist und was nicht, kann die*der behandelnde Ärztin*Arzt am besten beurteilen.
Der Schulterbereich sollte geschont werden, eine Sportpause ist also notwendig. Auch das Tragen von schweren Lasten, Autofahren und heftige Armbewegungen sind zu vermeiden, bis der Bruch verheilt ist.
Schlüsselbeinbruch: Was ist das?
Ein Schlüsselbeinbruch – auch Claviculafraktur/Klavikulafraktur – ist eine Verletzung der s-förmigen Verbindung zwischen Schulterblatt und Brustbein, bei der der Knochen in zwei oder mehr Teile zerbricht. Bei Erwachsenen mit Knochenbrüchen liegt in 4 bis 5 von 100 Fällen eine Claviculafraktur vor. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Ein Schlüsselbeinbruch bei Kindern tritt öfter auf.
Klassifikation nach Frakturtypen
Schlüsselbeinbrüche werden eingeteilt in Frakturen im inneren, mittleren oder äußeren Drittel des Knochens. Bei vier von fünf Claviculafrakturen liegt ein Bruch im mittleren Drittel vor, da dort der Durchmesser am geringsten ist. In seinen äußeren Bereichen ist das Schlüsselbein nur selten gebrochen, da der Knochen dort dicker und zudem durch zahlreiche Bänder stabilisiert ist.
Symptome: Wie zeigt sich ein Schlüsselbeinbruch?
Beim Schlüsselbeinbruch passen der Schweregrad der Verletzung und die Beschwerden nicht immer zusammen. So können auch bei einer schweren Verletzung des Schlüsselbeins nur leichte Symptome auftreten und umgekehrt.
Da der Knochen direkt unter der Haut liegt, ist die Fraktur oft schon mit bloßem Auge erkennbar. Typische Anzeichen sind:
- Schmerzen bei Bewegung der Schulter bzw. des Arms und Druck auf die verletzte Stelle
- Bluterguss (Hämatom)
- sichtbare Stufenbildung
- Schwellungen
- Bruchstücke des Knochens, die sicht- oder fühlbar aneinander reiben
Ursachen: Wie entsteht ein Schlüsselbeinbruch?
Schlüsselbeinbrüche entstehen meistens durch Stürze oder starke Gewalteinwirkung von oben auf die Schulter. Weitere mögliche Ursachen sind Sportunfälle, insbesondere bei Kontaktsportarten sowie Aktivitäten, die mit einer hohen Sturzgefahr verbunden sind. Dazu zählen etwa
- Fußball,
- Radfahren oder
- Skifahren.
Ein beim Autofahren angelegter Sicherheitsgurt kann, wenn es zu einem Verkehrsunfall kommt, ebenfalls einen Bruch des Schlüsselbeins verursachen. Bei Osteoporose-Betroffenen reicht schon eine geringe Gewalteinwirkung aus.
Zudem kann eine Claviculafraktur als Geburtsverletzung bei Neugeborenen auftreten. Dies passiert bei etwa 1 von 200 Geburten.
Diagnose: Wie stellt man einen Schlüsselbeinbruch fest?
Könnte ein Schlüsselbeinbruch vorliegen, ist dringend ärztlicher Rat einzuholen. Neben einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung kommen auch bildgebende Verfahren zum Einsatz, insbesondere Röntgen und Ultraschall.
Bei einer Claviculafraktur können auch Gefäße und Nerven verletzt werden. Daher ist eine Untersuchung der Nerven und der Durchblutung im Arm notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden.
Schlüsselbeinbruch: Welche Behandlung ist nötig?
Die Therapie kann operativ oder konservativ sein. Welche Therapie außerdem zum Einsatz kommt, hängt neben dem Schweregerad und der Verschiebung vom Alter bzw. dem Anspruch der Patient*innen ab:
Neugeborene benötigen in der Regel überhaupt keine Behandlung; der Bruch heilt von selbst aus.
Kleinkinder bekommen einen Pflasterzügelverband, der das Schlüsselbein nach unten drückt, sodass die Bruchstücke wieder zusammenwachsen können.
Ältere Kinder und Erwachsene brauchen meist entweder eine Armschlinge (Gilchrist-Verband) oder einen Rucksackverband.
Rucksackverband bei Schlüsselbeinbruch
Ein Rucksackverband ist eine Bandage, deren Gurte die Schultern nach hinten ziehen. Er soll dafür sorgen, dass sich die Frakturenden berühren und wieder korrekt zusammenwachsen. In Studien konnte keine Überlegenheit zu Armschlingen nachgewiesen werden.
Eine Woche lang muss die Bandage täglich nachgespannt werden. Die richtige Position des Knochens wird auf Röntgenaufnahmen kontrolliert. Der Verband muss drei bis vier Wochen getragen werden. Die Heilung dauert insgesamt etwa sechs bis acht Wochen.
Wann ist beim Schlüsselbeinbruch eine Operation notwendig?
Ein Schlüsselbeinbruch muss operiert werden, wenn eine starke Fehlstellung vorliegt und/oder die Gefahr besteht, dass der Knochen durch die Haut tritt. Häufig kommt die sogenannte Plattenosteosynthese zum Einsatz: Die gebrochenen Fragmente werden mithilfe von Platten aus Metall und Schrauben fixiert und stabilisiert, bis sie heilen.
Schlüsselbeinbruch: Verlauf und Komplikationen
Wird ein Schlüsselbeinbruch konservativ behandelt, ist das Ergebnis der Therapie in den meisten Fällen zufriedenstellend. In einem von fünf Fällen ist jedoch zu einem späteren Zeitpunkt eine operative Korrektur angezeigt.
Die Prognose bei einer OP direkt nach der Verletzung ist besser. Allerdings ist es nach einer Operation häufig notwendig, das eingebrachte Material auch wieder zu entfernen.
In der Heilungsphase sind Schonung und Ruhigstellung angezeigt. Sport, das Tragen schwerer Lasten, Autofahren und heftige Armbewegungen sind zu vermeiden. Gleiches gilt für alle anderen Bewegungen und Tätigkeiten, die Schmerzen verursachen.
Mögliche Komplikationen
Durch einen Schlüsselbeinbruch können Nerven und Blutgefäße verletzt werden. Bei Erwachsenen heilt der Bruch zudem langsamer; außerdem ist bei ihnen das Risiko für Komplikationen wie Infektionen und Wundheilungsstörungen erhöht.
Insbesondere bei Frakturen im äußeren Drittel des Schlüsselbeins besteht die Gefahr, dass mit der Zeit eine Pseudarthrose auftritt und eine OP nötig wird. Von einer Pseudarthrose, auch als Falschgelenk oder Non-Union bekannt, sprechen Fachleute, wenn ein Knochenbruch nicht richtig heilt. Der gebrochene Knochen wächst also nicht wieder zusammen und stabilisiert sich. Stattdessen bleibt eine anomale Bewegung an der Bruchstelle bestehen, ähnlich wie bei einem Gelenk. Dies führt zu Instabilität und Schmerzen an der betroffenen Stelle.
Nach Abheilen des Bruchs ist bei bis zu zwei von drei Betroffenen der Schultergürtel etwas verkürzt. Dies ist aber nicht zwingend mit Beschwerden oder Einschränkungen verbunden.