Frau mit Schleimbeutelentzündung sitzt auf Sofa und fasst sich an schmerzende Gelenke.
© Getty Images/RealPeopleGroup

Schleimbeutelentzündung: Bursitis an Knie, Schulter & Hüfte

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 01.12.2023

Bei einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) ist ein mit Flüssigkeit gefülltes Säckchen aus Bindegewebe entzündet. Vor allem an Knien, Schultern, Hüften oder Ellenbogen sind Schleimbeutelentzündungen möglich. Welche Symptome typisch sind, wie sie entstehen und welche Behandlung infrage kommt, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Bei einer Bursitis liegt eine Entzündung in einem mit Gelenkflüssigkeit gefüllten Schleimbeutel (Bindegewebssäckchen) vor.
  • Symptome: Eine Schleimbeutelentzündung zeigt sich unter anderem durch eine charakteristische Schwellung, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
  • Ursachen: Als Auslöser kommen erhöhte Belastung, Verletzungen und bakterielle Infektionen in Betracht.
  • Therapie: Bei einer Schleimbeutelentzündung wird der betroffene Bereich ruhiggestellt. Gegen die Schmerzen helfen Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac. Eine Operation ist nur bei komplizierteren Verläufen sowie einer Infektion nötig.
  • Diagnose: Zur Feststellung einer Bursitis reicht oft eine körperliche Untersuchung aus.
  • Verlauf: Bei mangelndem Behandlungserfolg kann die Bursitis chronisch werden.
  • Vorbeugen: Übermäßige Belastung zu vermeiden, senkt das Risiko für eine Schleimbeutelentzündung.

Was ist eine Schleimbeutelentzündung?

Eine Schleimbeutelentzündung ist ein entzündlicher Prozess, der ein mit Gelenkflüssigkeit gefülltes Säckchen aus Bindegewebe betrifft. Diese Schleimbeutel dienen dazu, die Reibung an Körperstellen zu reduzieren, die vermehrt Druck ausgesetzt sind. Sie befinden sich etwa zwischen Knochen und Sehnen, welche ohne Schleimbeutel aneinander reiben würden.

Besonders häufig tritt eine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen oder am Knie auf. Doch auch andere Stellen, beispielsweise die Hüfte oder Schulter, können betroffen sein.

Fachleute unterscheiden zwei Formen:

  • akute Schleimbeutelentzündung: Sie tritt plötzlich auf und geht mit starken Schmerzen einher.
  • chronische Bursitis: Der Beginn der Erkrankung ist schleichend. Es kann schmerzfreie Phasen geben. Möglicherweise bilden sich Zysten (mit Flüssigkeit gefüllter, abgekapselter Hohlraum).

Welche Symptome löst eine Schleimbeutelentzündung aus?

Eine Schleimbeutelentzündung ist schmerzhaft. Wenn sie an einem Gelenk auftritt, kann sie Bewegungseinschränkungen auslösen. Zudem können folgende entzündliche Beschwerden auftreten:

  • Rötung
  • Schwellung bis zur Größe eines Hühnereis
  • Überwärmung des betroffenen Bereichs

Darüber hinaus können sich die Lymphgefäße im umliegenden Bereich entzünden.

Welche Ursachen hat eine Schleimbeutelentzündung?

Häufig steckt hinter einer Schleimbeutelentzündung eine Überbelastung. Bestimmte Berufe erhöhen das Risiko, insbesondere für eine Schleimbeutelentzündung am Kniegelenk oder am Ellenbogen. Bei Angehörigen gewisser Berufsgruppen wird die Schleimbeutelentzündung daher auch als Berufskrankheit anerkannt. Das gilt etwa für Fliesenleger*innen oder Reinigungspersonal.

Weitere mögliche Auslöser sind:

Schleimbeutelentzündung: Wie erfolgt die Behandlung?

Zur Behandlung einer Schleimbeutelentzündung muss in erster Linie deren Ursache behoben werden. Steckt zu hohe Belastung hinter der Bursitis, sind Schonung und Ruhigstellung wichtig. Hier können eine Schiene oder ein Gipsverband zum Einsatz kommen. 

Liegt eine bakterielle Infektion vor, muss eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Auch zugrunde liegende Erkrankungen als Auslöser der Schleimbeutelentzündung, etwa eine rheumatoide Arthritis, bedürfen einer medikamentösen Therapie.

Akute Schmerzen können Betroffene mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln lindern. Empfohlen werden dazu Wirkstoffe wie Ibuprofen und Diclofenac. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollten die Tabletten jedoch nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden. Bei Bedarf können Kortison oder Schmerzmittel auch in die betroffene Stelle gespritzt werden. Als Hausmittel können Betroffene bei einer Entzündung der Schleimbeutel auch auf Kühlpacks zurückgreifen. Um Erfrierungen zu vermeiden, sollte zwischen Kühlpack und Haut immer ein Handtuch gelegt werden.

Weitere Behandlungsmethoden, die bei entzündeten Schleimbeuteln zum Einsatz kommen können, sind:

Wann muss ein Schleimbeutel operativ entfernt werden?

In der Regel reichen diese Maßnahmen zur Therapie aus. Manchmal kann jedoch eine operative Entfernung des Schleimbeutels (Bursektomie) nötig sein, etwa bei:

  • chronischer Schleimbeutelentzündung
  • wiederkehrender (rezidivierender) Bursitis
  • durch Keime verursachter (septischer) Bursitis

Wie wird eine Schleimbeutelentzündung diagnostiziert?

Eine Schleimbeutelentzündung ist oft schon mit bloßem Auge zu erkennen. Dann reichen ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung aus, um die Diagnose zu stellen. Die*der Ärztin*Arzt kann zudem weitere Kontrollen veranlassen, um auch tief im Gewebe sitzende Entzündungen festzustellen:

Verlauf und Prävention einer Schleimbeutelentzündung

Frühzeitig behandelt, sind Verlauf und Prognose bei entzündeten Schleimbeuteln gut. In der Regel ist die Entzündung nach 10 bis 14 Tagen geheilt. Seltener beträgt die Heilungsdauer bis zu 6 Wochen. Bei mangelndem Behandlungserfolg kann eine akute Schleimbeutelentzündung chronisch werden. Gegebenenfalls ist dann die Anerkennung als Berufskrankheit möglich.

Um einer Schleimbeutelentzündung vorzubeugen, sollten ständig wiederholende Bewegungen und Überlastungen gemieden werden. Schoner oder Bandagen können den Druck auf anfällige Stellen reduzieren. Außerdem ist es wichtig, eventuell vorliegende Grunderkrankungen zu behandeln.