Frau mit Roemheld-Syndrom hält sich schmerzende Brust.
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Roemheld-Syndrom: Herzprobleme durch Blähungen?

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.01.2025

Herzstolpern, Atemnot oder ein Engegefühl in der Brust lassen rasch an eine Herzerkrankung denken. Manchmal liegt die Ursache jedoch im Magen-Darm-Trakt. Wenn Gasansammlungen im Bauch zu Herzbeschwerden führen, sprechen Fachleute von einem Roemheld-Syndrom. Welche Symptome typisch sind und wie sich Herzstolpern nach dem Essen behandeln lässt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Roemheld-Syndrom

Zu den Beschwerden zählen Herzklopfen, Herzrasen, Schmerzen in der Brust, Atembeschwerden, Völlegefühl, Hitzewallungen und Panikattacken. Betroffene berichten vor allem von Herzstolpern nach dem Essen.

Um die ursächlichen Blähungen zu reduzieren, können Medikamente zum Einsatz kommen. Zudem sollte auf blähende Lebensmittel wie Kohlgemüse und Hülsenfrüchte verzichtet werden. Auch Bewegung, Bauchmassagen oder Kräutertees können hilfreich sein.

Das Roemheld-Syndrom wird per Ausschlussdiagnose festgestellt. Fachleute führen verschiedene Tests wie ein EKG, ein CT oder ein MRT des Herzens durch, um eine Herzerkrankung als Ursache auszuschließen. 

In der Regel ist das Roemheld-Syndrom nicht gefährlich. Dennoch können die damit verbundenen Symptome wie Herzstolpern besonders belastend und angsteinflößend sein. Bei Unsicherheiten und ausgeprägten Beschwerden sollte deshalb ärztlicher Rat eingeholt werden. Im Zweifel ist jedoch immer der Notruf (112) zu kontaktieren, um etwa einen Herzinfarkt auszuschließen.

Was ist das Roemheld-Syndrom?

Wurden keine Auffälligkeiten am Herzen diagnostiziert, aber treten dennoch immer wieder typische Herzbeschwerden auf, dann könnte ein Roemheld-Syndrom dahinterstecken. Weitere Bezeichnungen sind auch Magen-Herz-Syndrom, Gastrokardiales-Syndrom oder Roemheld-Tecklenburg-Ceconi-Syndrom. Die Beschwerden wie Herzklopfen oder Brustenge sind meist beunruhigend. In der Regel sind die Ursachen des Roemheld-Syndroms jedoch harmlos und gut zu behandeln.

Keine eigenständige Krankheit

Das Roemheld-Syndrom ist keine eigenständige Krankheit. Es steht für einen Symptomkomplex, der durch eine erhöhte Gasbildung im Bauchraum ausgelöst wird. Bei körperlichen Symptomen ohne organische Ursache, wie sie beim Roemheld-Syndrom auftreten, sprechen Fachleute von funktionellen Beschwerden.

Was verursacht das Roemheld-Syndrom?

Das Roemheld-Syndrom kann entstehen, wenn sich in Magen und/oder Darm übermäßig viel Gas bildet – so viel, dass das Zwerchfell nach oben gedrückt wird und Herz und Lunge einengt. In den meisten Fällen verlagert sich das Herz dann vorübergehend nach rechts oben. Dies führt zu typischen Symptomen, die als Roemheld-Syndrom bezeichnet werden.

Häufig zeigt sich das Roemheld-Syndrom nach üppigen, hastigen oder fetthaltigen Mahlzeiten. Insbesondere, wenn blähende Lebensmittel wie Kohl oder Hülsenfrüchte verzehrt wurden, berichten einige Betroffene anschließend von einer Enge im Brustraum oder Kurzatmigkeit. 

Aber auch andere Einflüsse können die Gasbildung steigern. Weitere mögliche Auslöser sind:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeit (zum Beispiel Laktose-, Fruktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit im Rahmen von Zöliakie)
  • funktionelle Magen-Darm-Störungen (etwa Reizmagen oder Reizdarm)
  • Entzündungen im Magen-Darm-Trakt (wie Magenschleimhautentzündung oder Magen-Darm-Infekt)
  • gestörte Gallenblasenfunktion (etwa aufgrund von Gallensteinen)
  • Stress 
  • bestimmte Medikamente, etwa Antazida gegen Sodbrennen

Zusätzlich zu Blähungen begünstigen auch ein behinderter Nahrungstransport (Passagestörung) oder eine anatomische Veränderung wie ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) ein Roemheld-Syndrom. Personen mit Übergewicht sind häufiger betroffen als normalgewichtige Menschen.

Bei Herzbeschwerden immer ärztlichen Rat einholen

Herzbeschwerden wie Herzstolpern sollten immer zeitnah abgeklärt werden. Die Ursachen sind zwar oft harmlos. Es kann jedoch auch eine ernste Herzerkrankung dahinterstecken, zum Beispiel eine koronare Herzkrankheit. Fachleute ziehen erst dann ein Roemheld-Syndrom als mögliche Ursache in Erwägung, wenn sie eine Herzerkrankung ausgeschlossen haben.

Roemheld-Syndrom: Welche Symptome sind typisch?

Mögliche Symptome eines Roemheld-Syndroms sind:

Die Symptome können beim Roemheld-Syndrom so stark ausgeprägt sein, dass sie sich wie ernstzunehmende Herzbeschwerden anfühlen und etwa einer akuten Angina pectoris ähneln. Viele Patient*innen fühlen sich schwer krank. Sie befürchten, an einer akuten Herzerkrankung wie einem Herzinfarkt zu leiden. 

Roemheld-Syndrom: Soforthilfe und wie behandeln?

Ein Roemheld-Syndrom durch überschüssige Gasbildung lässt sich meist gut behandeln. Bei häufiger oder sehr starker übermäßiger Gasbildung ist es wichtig, den Ursachen auf den Grund zu gehen und diese zu vermeiden beziehungsweise entsprechend zu behandeln.

Sind Erkrankungen wie eine Magen-Darm-Grippe oder eine Magenschleimhautentzündung ursächlich, erhalten Betroffene möglicherweise Medikamente. Ein Zwerchfellbruch muss in der Regel operativ behandelt werden.

Soforthilfe beim Roemheld-Syndrom

Als Soforthilfe gegen übermäßige Gase im Bauch können freiverkäufliche Mittel gegen Blähungen helfen. Sie enthalten zum Beispiel entschäumende Wirkstoffe wie Dimeticon oder Simeticon, welche die Gasblasen auflösen. Bewegung an der frischen Luft kann die Verdauung ankurbeln und so Beschwerden lindern.

Zudem können im akuten Fall Tees mit Fenchel, Anis und Kümmel helfen. Darüber hinaus kann beim Roemheld-Syndrom als Soforthilfe eine sanfte Bauchmassage wohltuend wirken. Durch kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum wird die Verdauung angekurbelt und Blähungen so entgegengewirkt.

Gasansammlung durch angepasste Ernährung verhindern

Blähungen können verschiedene Ursachen haben, so zum Beispiel eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Deshalb ist es wichtig, unverträgliche Nahrungsmittel gänzlich vom Speiseplan zu streichen. Eine vorübergehende Ansammlung von Darmgasen ist jedoch in vielen Fällen harmlos – etwa, wenn die Person blähende Lebensmittel zu sich genommen hat. Deshalb hilft es häufig schon, besonders blähende Nahrungsmittel zu meiden. Dazu zählen:

  • Hülsenfrüchte
  • Kohl
  • Zwiebeln
  • frisches Brot
  • Milchprodukte

Auch Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke fördern Blähungen und sollten deshalb beim Roemheld-Syndrom nicht verzehrt werden.

Wie lässt sich das Roemheld-Syndrom diagnostizieren?

Ein Roemheld-Syndrom wird in der Regel durch eine Ausschlussdiagnose gestellt. Zunächst führt die*der Ärztin*Arzt Untersuchungen durch, um eine Herzerkrankung auszuschließen. Tests hierfür sind etwa: 

  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Langzeit-EKG
  • Herzkatheteruntersuchung
  • Echokardiographie (Herzultraschall)
  • Computertomographie des Herzens (CT)
  • Magnetresonanztomographie des Herzens (MRT)

Auch Kontrollen des Magen-Darm-Trakts und Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind möglich. Bis das Roemheld-Syndrom sicher diagnostiziert ist, müssen Betroffene oft viele Termine und Untersuchungen in verschiedenen ärztlichen Praxen wahrnehmen.