Rachenkrebs: Anzeichen und Ursachen eines Pharynxkarzinoms
Bei Rachenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor im Rachenraum. Wer regelmäßig Alkohol trinkt und raucht, hat ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Welche Anzeichen möglicherweise für Rachenkrebs sprechen, welche Behandlung helfen kann und wie sich die Erkrankung auf die Lebenserwartung auswirkt, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Rachenkrebs
Ein erstes Anzeichen sind oft vergrößerte, nicht schmerzhafte Halslymphknoten. Welche weiteren Symptome Rachenkrebs auslöst, hängt von der Art und Größe des Tumors ab. Möglich sind etwa Schluckbeschwerden, eine behinderte Nasenatmung oder Mundgeruch.
Frauen sind zum Zeitpunkt der Diagnose im Durchschnitt 66 und Männer 63 Jahre alt.
Frühzeitig erkannt und vollständig entfernt, kann Rachenkrebs in manchen Fällen geheilt werden.
Was ist Rachenkrebs?
Rachenkrebs, auch Pharynxkarzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor im Rachen. Die Krebsart zählt zu den Kopf-Hals-Tumoren. Wie die meisten anderen bösartigen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich geht Rachenkrebs meist von der Schleimhaut im Rachenraum aus (sogenannte Plattenepithelkarzinome). Typisch ist auch, dass die Krebserkrankung frühzeitig in andere Gewebestrukturen eindringt und über die Lymphbahnen Tochtergeschwulste (Metastasen) in den Halslymphknoten bildet.
Verschiedene Formen von Rachenkrebs
Rachenkrebs kann sich in jedem der drei Abschnitte des Rachenraums entwickeln. Entsprechend unterscheiden Fachleute drei verschiedene Arten:
Nasopharynxkarzinom: Der Tumor entsteht im oberen Teil des Rachens, im sog. Nasenrachen (Nasopharynx).
Oropharynxkarzinom: Der Krebs entwickelt sich im mittleren Teil des Rachens, im sog. Mundrachen (Oropharynx).
Hypopharynxkarzinom: Bei dieser Form entsteht der Tumor im Hypopharynx, dem untersten Teil des Rachens auf Höhe des Kehlkopfs.
Bei rund der Hälfte der Betroffenen liegt ein Nasopharynxkarzinom oder ein Oropharynxkarzinom vor. In Deutschland erkranken jährlich etwa 1,6 von 100.000 Frauen und 23 von 100.000 Männern an Krebs im Rachenraum. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind Frauen etwa 66 und Männer 63 Jahre alt.
Rachenkrebs: Diese Symptome sind möglich
Oftmals bleibt Rachenkrebs aufgrund fehlender Symptome lange unbemerkt. Ein erstes Anzeichen sind häufig vergrößerte, nicht schmerzhafte Halslymphknoten. Im fortgeschrittenen Stadium sind weitere Beschwerden möglich, die sich je nach Lage und Ausbreitung des Tumors unterscheiden können.
Symptome bei einem Nasopharynxkarzinom
Ein Nasopharynxkarzinom im oberen Rachenraum bereitet auch im fortgeschrittenen Stadium selten Symptome. Möglich sind:
- behinderte Nasenatmung
- wiederholt auftretendes Nasenbluten
- Mittelohrentzündungen
- Kopfschmerzen
- Ausfallerscheinungen durch gelähmte Hirnnerven
Wie äußert sich ein Oropharynxkarzinom?
Häufiger sind Symptome bei einem Oropharynxkarzinom, das sich überwiegend im Bereich der Gaumenmandeln (Tonsillen) und am Zungengrund bildet. Typische Beschwerden im späten Stadium sind:
- Halsschmerzen, die bis zum Ohr ausstrahlen können
- Schluckbeschwerden (Dysphagie)
- Kieferklemme (Trismus)
Beschwerden bei einem Hypopharynxkarzinom
Ein Hypopharynxkarzinom macht sich in fortgeschrittenen Stadien mitunter durch folgende Symptome bemerkbar:
- Halsschmerzen
- Heiserkeit
- Schluckbeschwerden
- Auswurf (Sputum) mit Blutbeimischung
Da das Hypopharynxkarzinom auf den Kehlkopf drückt, können außerdem die Atemwege eingeengt sein. Daher ist bei dieser Form von Rachenkrebs oft auch Atemnot möglich.
Rachenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von Rachenkrebs sind nicht vollständig geklärt. Möglicherweise sind erbliche Faktoren, Umwelteinflüsse und Mangelernährung an der Entwicklung von Krebs im Rachen beteiligt.
Allerdings sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, welche die Entstehung von Rachenkrebs begünstigen:
- Rauchen
- regelmäßiger Konsum von Alkohol
- Infektionen mit Viren, insbesondere mit humanen Papillomviren (HPV) und dem Epstein-Barr-Virus (EBV)
- häufiger Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre (Reflux)
- häufiger Umgang mit bestimmten Schadstoffen (z. B. Asbest oder chrom- und nickelhaltigen Farben und Lacken)
- vitaminarme, einseitige Ernährung mit viel Fleisch
Vor allem Rauchen spielt eine große Rolle. Alkoholkonsum verstärkt die negative Wirkung des Tabakkonsums zusätzlich. Wer also raucht und regelmäßig Alkohol in größeren Mengen trinkt, hat ein besonders hohes Risiko zu erkranken.
Verschiedene Vorstufen begünstigen Rachenkrebs
In manchen Fällen kann sich Rachenkrebs aus den folgenden Vorstufen (Präkanzerosen) entwickeln:
- Hyperplasie: erhöhte Produktion von Schleimhautzellen
- Leukoplakie: weißliche, nicht abwischbare Veränderung der Schleimhaut
- Dysplasie: krankhafte Vermehrung von Schleimhautzellen mit verändertem Aussehen
Menschen mit diagnostizierter Präkanzerose sollten regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen und sich an eine möglicherweise verordnete Behandlung halten.
Rachenkrebs: Verschiedene Maßnahmen zur Therapie
Um Rachenkrebs zu behandeln, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von
- der Art,
- dem Stadium und
- der Ausdehnung des Tumors ab.
Wie bei anderen Kopf-Hals-Tumoren ist es auch beim Rachenkrebs wichtig, dass bei der Therapie funktionelle Aspekte berücksichtigt werden. Ziel ist es, die wichtigsten Funktionen im Kopf-Hals-Bereich zu erhalten, sodass die Lebensqualität von Patient*innen möglichst wenig eingeschränkt wird. Deshalb setzt sich das behandelnde Team aus mehreren Spezialist*innen verschiedener Fachrichtungen wie Onkologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Strahlentherapie oder Chirurgie zusammen.
Operation bei kleinen Rachentumoren
In manchen Fällen können kleine Tumoren durch einen operativen Eingriff vollständig entfernt werden. Fachleute versuchen dabei, sämtliche Tumorzellen chirurgisch zu entfernen.
Bei ausgedehnten Tumoren kann ein größerer Eingriff notwendig sein. In manchen Fällen müssen Fachleute Lymphknoten am Hals, größere Teile des Rachens und gegebenenfalls des Unterkiefers entfernen (Neck Dissection). Oftmals schließt sich eine chirurgische Rekonstruktion der entfernten Bereiche an.
Eine Operation kann jedoch nicht immer durchgeführt werden. Insbesondere bei ausgedehnten Tumoren mit ungünstiger Lage ist ein Eingriff häufig nicht möglich.
Strahlen- und Chemotherapie bei Pharynxkarzinomen
Lässt sich das Karzinom nicht vollständig entfernen, raten Fachleute mitunter zu einer Bestrahlung oder Chemotherapie. Bei weit fortgeschrittenem Rachenkrebs können auch beide Therapieverfahren miteinander kombiniert werden (Radiochemotherapie).
Supportive Therapie
Besonders wichtig ist zudem die supportive Therapie, bei der begleitende Symptome und Nebenwirkungen gelindert werden. Auch psychische Begleiterkrankungen wie mögliche Depressionen oder anhaltende Erschöpfung (Fatigue) stehen bei der Behandlung im Fokus. Hilfreich kann eine psychoonkologische Therapie sein. Oft empfiehlt sich zudem eine logopädische Behandlung, um mögliche Probleme beim Schlucken oder Sprechen zu verbessern.
Verlauf und Prognose bei Rachenkrebs
Der Verlauf bei einem Pharynxkarzinom ist schwer vorherzusagen. Die Prognose hängt unter anderem von der Art des Tumors sowie vom Stadium und dem Behandlungserfolg ab.
Rund 41 Prozent der Betroffenen mit Hypopharynxkarzinom leben fünf Jahre nach Diagnosestellung noch. Bei Patient*innen mit Oropharynxkarzinom liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 50 bis 60 Prozent.
Grundsätzlich ist die Prognose umso günstiger, je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird. Dann kann Rachenkrebs in manchen Fällen auch geheilt werden.
Nachsorge bei Rachenkrebs
Im Anschluss an die Behandlung ist im weiteren Verlauf eine regelmäßige Nachsorge wichtig. Ein wesentlicher Teil besteht darin, den gesamten Kopf-Hals-Bereich zu untersuchen. Zu den möglichen Untersuchungen zählen etwa:
- Endoskopie
- Blutuntersuchung
- Gewebeproben
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Computertomographie (CT)
Wie wird Rachenkrebs diagnostiziert?
Zunächst stellt die*der Ärztin*Arzt im Rahmen der Anamnese Fragen zu den genauen Beschwerden, der Krankengeschichte und dem Konsum von Tabak und Alkohol. Anschließend folgt eine Untersuchung des Nasen-Rachen-Raums. In manchen Fällen können Fachleute ein Karzinom in der Mundhöhle mit bloßem Auge erkennen. Auch die Lymphknoten im Halsbereich werden abgetastet.
Erhärtet sich der Verdacht eines Pharynxkarzinoms, schließt sich eine Spiegelung des Mund- und Rachenbereichs an. Dabei kann auch Gewebe entnommen und anschließend mikroskopisch untersucht werden (Biopsie).
Da sich die Krebserkrankung typischerweise frühzeitig in benachbarte Gewebestrukturen ausdehnt und Metastasen bildet, sind meist weitere Untersuchungen nötig. Dazu zählen zum Beispiel:
- Blutuntersuchung
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Ultraschall (Sonographie)
- Röntgen
- Szintigraphie
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET-Scan)
Rachenkrebs: Vorbeugende Maßnahmen
Rachenkrebs lässt sich nicht sicher und gezielt vorbeugen. Allerdings gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko reduzieren können. Dazu zählen:
- gesunde, ausgewogene Ernährung
- Verzicht auf Alkohol und Nikotin
- auf Mundhygiene achten
- Refluxkrankheit und Sodbrennen behandeln lassen
- HPV-Impfung