Rachenentzündung (Pharyngitis): Symptome, Hausmittel und Dauer
Eine Rachenentzündung (Pharyngitis) kann akut oder chronisch auftreten. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Erfahren Sie, welche Symptome möglich sind, wie die Behandlung erfolgt und welche Hausmittel helfen können.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Rachenentzündung
Neben Schmerzmitteln können Hausmittel wie das Gurgeln mit Salzwasser, das Trinken von Salbei- oder Kamillentee und Inhalationen die Symptome lindern. Bei einer chronischen Rachenentzündung sollten die auslösenden Faktoren vermieden werden.
Eine akute Rachenentzündung dauert in der Regel 3 bis 7 Tage. Bei der chronischen Form können die Beschwerden über Wochen oder Monate anhalten.
Ja, vor allem wenn sie durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Die Ansteckung erfolgt meist über Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen.
Was ist eine Rachenentzündung?
Eine Rachenentzündung betrifft die Schleimhäute im Bereich des Rachens. Als Rachen bezeichnet man den Abschnitt, der den Übergang vom Mundraum zum Nasenraum darstellt. Er reicht nach oben in den Nasenraum (Nasopharynx), während er nach unten an die Luft- und Speiseröhre grenzt.
Grundsätzlich wird zwischen zwei verschiedenen Krankheitsformen unterschieden:
Eine akute Rachenentzündung tritt sehr häufig auf und ist mitunter mit einer Erkältung oder einem grippalen Infekt verbunden.
Die chronische Form dauert länger als drei Monate an und wird nicht durch eine Infektion verursacht. Stattdessen entsteht sie durch langfristige Reize auf die Schleimhaut, wie Tabakrauch oder chemische Schadstoffe.
Rachenentzündung: Welche Symptome möglich sind
Bei einer akuten Rachenentzündung treten die Beschwerden plötzlich auf. Typische Symptome der Infektion sind:
- starke Halsschmerzen
- schmerzhafte Schluckbeschwerden
- Kratzen und Brennen im Hals
- gerötete Rachenschleimhaut und Mandeln
Manchmal ist die Krankheit auch mit Husten und anderen Anzeichen einer Erkältung wie einem Schnupfen, Fieber, Kopfschmerzen oder einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) verbunden. Oft sind die Lymphknoten im Kieferbereich angeschwollen.
Anzeichen einer chronischen Rachenentzündung
Bei der chronischen Form treten über längere Zeit eher leichtere, aber dennoch oft belastende Beschwerden auf:
- trockenes Gefühl im Hals
- ständiges sich räuspern müssen (Räusperzwang)
- abhusten von zähem Schleim
- Reizhusten
- Globussyndrom: Fremdkörpergefühl beziehungsweise Kloß im Hals
Insbesondere nachts kann das trockene Gefühl im Rachen und der Schleim im Hals störend sein, weshalb Betroffene oft schlecht schlafen.
Rachentzündung mit Hausmitteln behandeln
Manche Hausmittel tragen dazu bei, die Halsschmerzen bei einer akuten Erkrankung zu lindern. Ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Bei starken und anhaltenden Beschwerden sollte daher ärztlicher Rat eingeholt werden.
Bekannte Hausmittel bei einer Rachenentzündung sind:
Salzwasser: Gurgeln mit einer Salzlösung kann helfen, den Hals zu befeuchten und Schwellungen zu reduzieren.
Kräutertee: Warme Kräutertees (etwa mit Kamille oder Salbei) wirken entzündungshemmend und haben einen schmerzstillenden Effekt. Auch wenn das Schlucken schmerzhaft ist, sollte grundsätzlich viel Flüssigkeit aufgenommen werden. Das Gurgeln mit Kamillentee oder Salbeitee kann ebenfalls hilfreich sein.
Halswickel: Ein warmer Halswickel fördert die Durchblutung und kann helfen, die Halsschmerzen zu lindern. Dazu wird ein in warmem Wasser getränktes Tuch um den Hals gelegt und anschließend mit einem trockenen Tuch bedeckt. Den Wickel nach etwa 20 Minuten entfernen.
Honig: Honig soll entzündungshemmende Eigenschaften haben und den Heilungsprozess unterstützen. Er kann pur eingenommen oder in Tee oder warmer Milch aufgelöst werden.
Ingwer: Ingwer ist ein bekanntes Hausmittel bei einer Rachenentzündung. Gekaut oder als Tee aufgegossen, kann die Wurzel die Entzündung im Rachen lindern.
Dampfinhalation: Dazu heißes Wasser in eine Schüssel geben, den Kopf zwei Handbreit über die Schüssel halten und ein Handtuch über den Kopf legen. Das Handtuch soll so platziert werden, dass kein Dampf entweichen kann. Den aufsteigenden Dampf für zehn bis 20 Minuten einatmen.
Starke oder anhaltende Beschwerden sollten in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Behandlung einer Rachenentzündung: Was hilft noch?
Bei einer akuten Rachenentzündung zielt die Therapie vor allem darauf ab, die Beschwerden zu lindern. Patient*innen können gegen starke Halsschmerzen kurzfristig Medikamente einnehmen. Zum Einsatz kommen beispielsweise entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika, wie der Wirkstoff Ibuprofen).
Daneben gibt es weitere Maßnahmen, die Linderung verschaffen. Dazu gehören schmerzhemmende, desinfizierende Lutschtabletten (z. B. mit der Wirkstoffkombination Tyrothricin, Benzalkoniumchlorid und Benzocain) oder Gurgellösungen aus der Apotheke.
Um zusätzliche Halsreizungen zu vermeiden, sollten Patient*innen möglichst aufs Rauchen verzichten und heiße Getränke oder scharfe Speisen meiden, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
Handelt es sich um eine akute bakterielle Rachenentzündung, etwa mit Streptokokken, kann eine Behandlung mit Antibiotika helfen. In den meisten Fällen sind allerdings Viren ursächlich, gegen die Antibiotika nicht wirken.
Therapie bei chronischer Rachenentzündung
Bei einer chronischen Rachenentzündung besteht die wichtigste Therapiemaßnahme darin, die auslösenden Faktoren im Alltag möglichst zu meiden. Zusätzlich sind Maßnahmen hilfreich, die den Rachenraum und die Atemwege feucht halten – wie zum Beispiel:
- mit Salbeitee, Kamillentee oder salzhaltigen Lösungen inhalieren
- Luftfeuchtigkeit durch Luftbefeuchter erhöhen
- Lutschtabletten
Ist eine behinderte Nasenatmung Auslöser, kann unter Umständen auch eine Operation angebracht sein, um die Verengungen zu beseitigen. Liegt der chronischen Form eine andere Erkrankung zugrunde, sollte diese behandelt werden.
Rachenentzündung: Dauer und Verlauf
Eine virusbedingte akute Rachenentzündung ist meist von kurzer Dauer und heilt im Durchschnitt nach etwa einer Woche von selbst ab.
In einigen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Zum Beispiel:
Mandelentzündung: Bei einer bakteriellen Infektion der Gaumenmandeln sind meistens Streptokokken ursächlich.
Seitenstrangangina: Die seitlichen Rachenwände enthalten lymphatisches Gewebe, die sogenannten Seitenstränge, die Teil des körpereigenen Abwehrsystems sind. Wenn diese Seitenstränge entzündet sind, spricht man von einer Seitenstrangangina.
Kehlkopfentzündung: Greift die Entzündung auf den Kehlkopf und die Stimmbänder über, ist eine Laryngitis die Folge.
Bildung von Abszessen: Wenn sich die Entzündung im Rachenraum ausbreitet, kann eine Eiteransammlung entstehen und abkapseln, dann sprechen Fachleute von einem Abszess.
Mittelohrentzündung: Eine Mittelohrentzündung betrifft vor allem Kinder.
Verlauf bei chronischer Rachenentzündung
Eine chronische Entzündung des Rachens verläuft oft langwierig. In der Regel lassen sich die Beschwerden zwar lindern, aber unter Umständen nicht vollständig beseitigen. Kann der eigentliche Auslöser ermittelt und vermieden werden, ist es jedoch möglich, dass die Krankheit im weiteren Verlauf ganz abheilt.
Rachenentzündung: Ursachen und Ansteckung
Eine akute Rachenentzündung hat ihre Ursache meist in einer Virusinfektion. Sie entsteht vor allem durch Grippeviren oder grippeähnliche Parainfluenza-Viren. Manchmal führt die Infektion mit einem Virus zu einer Folgeinfektion mit Bakterien (sog. Superinfektion).
Ausschließlich durch Bakterien entsteht die akute Form dagegen eher selten (sog. bakterielle Rachenentzündung). Ursächlich sind in den meisten Fällen
- bestimmte Streptokokken (A-Streptokokken, die Erreger von Scharlach),
- Pneumokokken oder
- die Bakterienart Haemophilus influenza.
Wie entsteht eine chronische Rachenentzündung?
Ist der Rachen dauerhaft entzündet, kommen als Ursache vor allem Reizstoffe infrage, die über längere Zeit beziehungsweise immer wieder Kontakt mit der Rachenschleimhaut haben.
Mögliche Auslöser sind:
- staubige Luft
- trockene Luft (z. B. durch Klimaanlagen)
- Tabakrauch
- ständiges Atmen durch den Mund (z. B. bei behinderter Nasenatmung)
- Alkohol
- zu scharfes Essen
- zu heißes Essen
- Rückfluss von Magensäure (Refluxkrankheit)
- Allergien
- Stoffwechselstörungen (wie Diabetes mellitus oder Erkrankungen der Schilddrüse, wie eine Schilddrüsenunterfunktion)
- Veränderungen im Hormonhaushalt (z. B. durch die Wechseljahre)
- Vitamin-A-Mangel
- Kontakt zu Chemikalien/Arbeitsstoffen
- Reizgase
- Umweltgifte
- Strahlung, z. B. bei einer Strahlentherapie im Halsbereich
Anhand ihrer Entstehungsmechanismen lässt sich die chronische Rachenentzündung in verschiedene Formen einteilen:
Pharyngitis chronica respiratoria: Diese Form ist die Folge einer behinderten Nasenatmung, von trockener oder staubiger Luft, Tabakrauch oder anderer chemischer bzw. physikalischer krankheitserregender Faktoren (z. B. Umweltgifte, Strahlung).
Pharyngitis chronica digestiva: Sie entsteht durch (hochprozentigen) Alkohol oder zu scharfes beziehungsweise zu heißes Essen.
Pharyngitis chronica allergica: Dieser Form liegen allergische Erkrankungen zugrunde.
Pharyngitis chronica metabolica: Sie entsteht durch Veränderungen im Hormonhaushalt oder durch Stoffwechselstörungen.
Ist eine Rachenentzündung ansteckend?
Eine akute Rachenentzündung kann sehr ansteckend sein, vor allem wenn sie durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, z.B. durch Husten, Niesen oder Sprechen.
Eine chronische Rachenentzündung ist dagegen nicht ansteckend.
Rachenentzündung: So erfolgt die Diagnose
Bei Verdacht auf eine Rachenentzündung wird der Rachenraum ärztlich untersucht. In Verbindung mit den typischen Beschwerden wie Schluckbeschwerden und Schmerzen im Hals erhält der*die Arzt*Ärztin meist bereits genügend Hinweise darauf, ob es sich um eine akute oder eine chronische Entzündung des Rachenraums handelt. Möglicherweise sind weitere Untersuchungen nötig.
Diagnose bei akuter Rachenentzündung
Liegt eine akute Entzündung vor, stellt der*die Arzt*Ärztin bei der Untersuchung des Rachenraums in der Regel eine gerötete Rachenwand fest.
Besteht aufgrund von Belägen der Verdacht, dass Bakterien ursächlich sind, kann zur Sicherung der Diagnose ein Schnelltest auf A-Streptokokken erfolgen. Mithilfe eines Rachenabstrichs kann außerdem eine Bakterienkultur zur genauen Erregerbestimmung angelegt werden.
Diagnose bei chronischer Rachenentzündung
Liegt eine chronische Entzündung des Rachens vor, lässt sich mithilfe einer Spiegeluntersuchung feststellen, um welche Form es sich handelt:
Pharyngitis chronica simplex: Die Rachenschleimhaut sieht normal bis entzündlich gereizt aus.
Pharyngitis chronica hyperplastica: Die Schleimhaut sieht (v. a. im hinteren Rachenbereich) durch die vergrößerten Lymphknötchen körnig verdickt aus. Oft ist das Gaumensegel schlaff und das Gaumenzäpfchen vergrößert.
Pharyngitis chronica sicca: Die Rachenschleimhaut glänzt und ist dünn, trocken und glatt. Manchmal ist sie mit einer klümpchenartigen Schleimschicht belegt. Betroffene berichten von einem trockenen Gefühl im Rachen.
Um festzustellen, ob eventuell eine behinderte Nasenatmung die chronische Rachenentzündung verursacht, wird meist auch die Nase untersucht.
Wichtig ist, andere Erkrankungen mit einem ähnlichen Beschwerdebild auszuschließen, wie zum Beispiel:
- Sjögren-Syndrom: Autoimmunerkrankung des Bindegewebes
- Plummer-Vinson-Syndrom: Kombination bestimmter Symptome infolge eines länger bestehenden Eisenmangels