Das Bild zeigt eine Quetschung am Mittelfinger.
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Quetschwunden

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften)
Letzte Aktualisierung: 12.10.2021

Eigentlich wollten Sie nur einen Nagel in die Wand schlagen: Doch der Hammer hat sein Ziel knapp verfehlt und landete genau auf Ihrem Finger. Die Folge: Der Fingernagel verfärbt sich blau und eine schmerzhafte Quetschwunde entsteht.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Quetschwunden

Aber auch durch Unfälle im Straßenverkehr, im Rahmen von Arbeitsunfällen oder beim Sport kann es zu Quetschwunden kommen. Sie können dann mit anderen Verletzungen, wie Schnittwunden oder Knochenbrüchen verbunden sein.

Die eigentliche Ursache für eine Quetschwunde ist im Prinzip immer die gleiche: Durch äußere Gewalteinwirkung auf den menschlichen Körper wird Weichteilgewebe so fest zusammengedrückt, dass Blutgefäße platzen und zerreißen. Dann tritt Blut in das umgebende Gewebe aus – ein Bluterguss (Hämatom) entsteht.

Die betroffene Körperpartie ist bei einer Quetschwunde oft nach kurzer Zeit geschwollen und schmerzhaft. Die Beweglichkeit kann eingeschränkt sein. Zusätzlich sind Blutungen und Gefühlsstörungen möglich.

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie sich etwa beim Heimwerken auf den Finger gehauen und so eine kleinere Quetschwunde zugezogen haben, sollten Sie den Finger rasch kühlen. Dadurch verringert sich in vielen Fällen die Größe des Blutergusses. Bei offenen Quetschwunden besteht ein besonders hohes Infektionsrisiko. Behandlung und Prognose hängen davon ab, ob noch

Kleinere Quetschwunden und die begleitenden Blutergüsse heilen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ohne Narbenbildung ab. Wenn zusätzlich eine offene Hautverletzung vorliegt, ist das Risiko für eine Wundinfektion erhöht, da Bakterien eindringen können.

Bei ausgeprägten Quetschwunden im Bereich des Unterschenkels oder des Unterarms ist das sogenannte Kompartmentsyndrom eine mögliche Komplikation. Durch den Bluterguss steigt dabei in den betroffenen Muskelschichten der Druck. Um dauerhaften Schäden vorzubeugen, muss der Arzt dann Haut und Bindegewebe einschneiden und so den Druck entlasten. In seltenen Fällen kann eine schwere Quetschwunde so eine Amputation der geschädigten Gliedmaße nach sich ziehen.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Sie versuchen, so gut es geht Unfälle zu vermeiden. Gerade beim Sport sollten Sie jederzeit eine geeignete Schutzausrüstung tragen. Außerdem hilft umsichtiges Verhalten, das Verletzungsrisiko zusätzlich zu verringern. Bei Hautverletzungen durch Quetschungen ist es wichtig, den Tetanus-Impfschutz bei Bedarf aufzufrischen, um sich vor einer Infektion mit Tetanus zu schützen.

Definition

Eine Quetschwunde entsteht dadurch, dass Weichteilgewebe so fest zusammengedrückt wird, dass Blutgefäße platzen und zerreißen und Blut in das umgebende Gewebe austritt. Dadurch entwickeln sich schmerzhafte blaue Flecke, fachsprachlich Hämatome genannt.

Zusätzlich können bei Quetschwunden Muskulatur, Nerven, Bänder oder Sehnen geschädigt sein. Vor allem bei sehr großer Gewalteinwirkung reißt die Haut auf. Quetschwunden weisen häufig unregelmäßige und oftmals zerfetzte, blutunterlaufenen Wundränder auf, was die Behandlung erschwert und die spätere Heilungsphase verlängert.

Bei offenen Quetschwunden ist die Infektionsgefahr hoch, da Erreger wie Bakterien in das Gewebe eindringen können. Sind zusätzlich noch größere Gewebeanteile zerstört und von der Blutversorgung abgeschnitten, ist das Infektionsrisiko noch größer.

Ursachen

Die Ursachen für Quetschwunden sind vielfältig – häufig entstehen sie durch Unachtsamkeit oder durch Unfälle im Haushalt oder im Straßenverkehr.

Durch die Gewalteinwirkung von außen wird das Weichteilgewebe so fest zusammengedrückt, dass Gewebe und Gefäße geschädigt werden. Beispielsweise wenn Finger in eine sich schließende Tür geraten. Dabei können neben der Quetschwunde weitere Verletzungen entstehen – zum Beispiel ein Knochenbruch. In sehr schweren Fällen kann es sogar passieren, dass man sich den Finger abquetscht.

Auch bei ungeeigneter oder unzureichender Ausrüstung bei Freizeitaktivitäten und Sport können Quetschwunden und Blutergüsse (Hämatome) entstehen – zum Beispiel durch einen Tritt oder Schlag eines Gegenspielers.

typische Beschwerden

Jeder, der sich schon einmal einen Finger in einer Tür geklemmt hat, kennt die Symptome einer Quetschwunde: die betroffenen Körperpartien schwellen an und schmerzen zum Teil sehr stark. Außerdem entwickelt sich ein deutlich sichtbarer blauer Fleck – fachsprachlich Bluterguss (Hämatom)Hämatom genannt.

Bei einer Quetschwunde am Finger oder am Zeh bildet sich häufig ein Bluterguss unter dem Nagel. Dadurch verfärbt sich der Zehen- oder der Fingernagel blau – Mediziner sprechen dann auch von einem sogenannten subungalen Hämatom. Im weiteren Verlauf kann sich die Nagelplatte vom Nagelbett lösen.

Darüber hinaus ist die Beweglichkeit von Gliedmaßen durch die Quetschwunde häufig eingeschränkt. Zusätzlich sind Blutungen und Gefühlsstörungen möglich.

Die Wundränder können eingerissen und blutunterlaufen sein. Bei schweren Quetschungen können Teile des Gewebes absterben (sog. Nekrose).

Diagnose beim Arzt

Eine Quetschwunde erkennt man meist schon an dem typischen Beschwerdebild und dem Unfallhergang. Die Schwellung und das durch die Quetschung entstandene Hämatom sind in der Regel von außen gut sichtbar.

Bei schweren Quetschwunden und um Knochenverletzungen auszuschließen, ist eine Röntgenuntersuchung sinnvoll. Das Verfahren ist schnell, einfach und kostengünstig.

Um zu erkennen, ob innere Organe von der Quetschung betroffen sind – beispielsweise bei einem Unfall im Straßenverkehr – kann der Arzt auch eine Ultraschall-Aufnahme anfertigen lassen.

Was hilft?

Viele kleinere Quetschwunden – etwa wenn Sie beim Handwerken mit dem Hammer auf den Finger geschlagen haben – heilen innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst. Direkt nach dem Unfall sollten Sie die betroffene Stelle kühlen mit einem Salbenverband behandeln. Kühlen lindert den Schmerz und verringert die Schwellung durch den Bluterguss (Hämatom).

Darüber hinaus ist es ratsam, die betroffene Körperpartie zu schonen und hoch zu lagern.

Bei größere Quetschwunden ohne offene Hautstellen ist die Therapie meist dieselbe wie die von kleinen Quetschungen – jedoch ist hier das Infektionsrisiko erhöht. Daher sollte ein Arzt die Wunden häufiger kontrollieren und bei Bedarf eine Infektion behandeln.

Das Risiko für eine Wundinfektion ist bei offenen Quetschwunden besonders hoch. Diese Wunden müssen vor der Kühlung mit einer sterilen Wundauflage abgedeckt werden.

Verlauf & Vorbeugen

Kleinere Quetschwunden und die begleitenden Blutergüsse (Hämatome) heilen im weiteren Verlauf meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ohne Narbenbildung ab. Wenn zusätzlich eine offene Hautverletzung vorliegt, ist das Risiko für eine Wundinfektion erhöht. Falls kein ausreichender Impfschutz mehr besteht, verabreicht der Arzt eine Impfung gegen Tetanus. Der begleitende Bluterguss ist ein idealer Nährboden für Bakterien. Ein entzündetes Hämatom muss der Arzt manchmal chirurgisch entfernen.

Bei ausgeprägten Quetschwunden besonders im Bereich des Unterschenkels ist im weiteren Verlauf das sogenannte Kompartmentsyndrom gefürchtet. Die verschiedenen Muskelgruppen des Unterschenkels mit ihren Blutgefäßen und Nerven verlaufen in straffen Bindegewebsschläuchen (sog. Muskellogen oder Kompartments). Sickert aufgrund eines Weichteilschadens Blut in das Kompartment und schwillt verletztes Gewebe an (Ödem), steigt dort der Druck allmählich an. Blutgefäße werden abgedrückt, die Blutzufuhr eingeschränkt und Nerven geschädigt. Um das Kompartment zu entlasten und dauerhaften Schäden vorzubeugen, schneidet der Arzt in das Bindegewebe.

Vorbeugen

Quetschwunden können Sie oft vorbeugen, indem Sie versuchen, Haushalts-, Sport- und andere Unfälle zu vermeiden.

Die beste und einfachste Möglichkeit, um Quetschwunden beim Sport zu vermeiden, ist das Tragen einer geeigneten Schutzausrüstung.

Außerdem hilft zusätzlich umsichtiges Verhalten, das Verletzungsrisiko zu verringern. Um sich vor Tetanus als mögliche Folge einer Quetschwunde zu schützen, ist es wichtig, den Tetanus-Impfschutz bei Bedarf aufzufrischen.