Man sieht einen älteren Mann beim Arzt.
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Benigne Prostatahyperplasie (BPH, Prostata­vergrößerung)

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) ist weit verbreitet: In Deutschland hat über ein Viertel der Männer über 50 eine vergrößerte Prostata (Vorsteherdrüse) – und das bedeutet meist: Probleme beim Wasserlassen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Dass die benigne Prostatahyperplasie das Wasserlassen (Miktion) erschwert, hängt mit der Lage der Prostata zusammen: Die Drüse liegt unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre – je mehr sich die Prostata vergrößert, desto stärker ist also die Harnröhre eingeengt. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Prostatavergrößerung sogar mit einem Harnverhalt (d.h. der Unfähigkeit, die Blase zu entleeren) einhergehen.

Wenn die benigne Prostatahyperplasie Beschwerden verursacht, bezeichnen Mediziner dies als benignes Prostatasyndrom. Doch längst nicht jede vergrößerte Prostata bereitet Probleme, sodass die Prostatavergrößerung zumindest eine Zeit lang unbemerkt bleiben kann.

Diagnostizieren lässt sich die benigne Prostatahyperplasie in einer Prostatauntersuchung: Dabei kann der Arzt (z.B. ein Urologe) die Prostata über den Mastdarm abtasten (sog. Rektaluntersuchung), mithilfe von Ultraschall untersuchen und den Restharn sowie den Harnstrahl messen. Wichtig ist außerdem, die gutartige Prostatavergrößerung von Prostatakrebs abzugrenzen, der ähnliche Symptome verursachen kann. Hierzu besteht die Möglichkeit,

  • den sogenannten PSA-Wert im Blut zu bestimmen (PSA steht für prostataspezifisches Antigen und ist ein nur in der Prostata gebildetes Eiweiß) und
  • eventuell eine Gewebeprobe aus der Prostata zu entnehmen und zu untersuchen (sog. Biopsie).

Gegen die benigne Prostatahyperplasie stehenmehrere wirksame Behandlungsmethoden zur Verfügung: Man kann die Prostatavergrößerung durch verschiedene Medikamente oder mithilfe einer Prostata-OP behandeln. Besonders wer seine vergrößerte Prostata durch eine transurethrale Resektion (TUR-P) verkleinern lässt, kann langfristig mit sehr guten Erfolgen rechnen: Bei diesem minimal-invasiven Eingriff entfernt der Operateur das überschüssige Prostatagewebe durch die Harnröhre.

Auch für Männer, die keine Prostatabeschwerden verspüren, gilt: Es ist ratsam, ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig einen Urologen zur Vorsorge aufzusuchen, um eine benigne Prostatahyperplasie und vor allem eine bösartige Erkrankung der Prostata frühzeitig erkennen und erfolgreich behandeln zu können.

Definition

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist eine gutartige Prostatavergrößerung, die dadurch entsteht, dass sich in der Vorsteherdrüse (Prostata) Zellen übermäßig – aber gutartig – vermehren: Ein Viertel der Prostata besteht aus Drüsengewebe (sog. glandulärer Anteil) und drei Viertel aus Muskelzellen und Bindegewebe (sog. stomaler Anteil). Für eine vergrößerte Prostata können Gewebewucherungen aller drei Gewebearten verantwortlich sein - dies bezeichnen Mediziner als Adenofibromyomatose. Die einzelnen Gewebsanteile können dabei von Fall zu Fall unterschiedlich groß sein.

Der Begriff benigne Prostatahyperplasie ist also im engeren Sinn als feingeweblicher Befund definiert, der an sich völlig harmlos ist. Allerdings kann sich eine zunehmende Prostatavergrößerung auf die Harnwege und später auf die Funktion der Nieren auswirken und entsprechende Symptome verursachen: Dies bezeichnet man als benignes Prostatasyndrom.

Weitere (aber veraltete) Bezeichnungen für die benigne Prostatahyperplasie sind:

  • Prostataadenom (ein Adenom ist eine gutartige Wucherung von Drüsengewebe) und
  • benigne Prostatahypertrophie (wobei diese Bezeichnung unzutreffend ist, weil bei einer Hypertrophie das Volumen der Zellen zunimmt – nicht die Anzahl).

Prostata

Warum die benigne Prostatahyperplasie Auswirkungen auf die Blasen- und Nierenfunktion haben kann, erklärt sich durch die Lage der Prostata: Die Prostata, die Teil des männlichen Urogenitaltrakts ist und zu den Geschlechtsdrüsen zählt, befindet sich unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre bis zum Beckenboden. Die Funktion der Prostata besteht darin, beim Samenerguss ein Sekret abzusondern, das den Spermien zu mehr Beweglichkeit verhilft. Zusammen mit dem Sekret aus den Samenbläschen trägt das Prostatasekret bis zu 90 Prozent zum Gesamtvolumen des Ejakulats bei.

Bedingt durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron wächst die Prostata während der Pubertät auf ihre normale Größe an. In Form und Größe ähneln sie dann einer Kastanie, ihr Normalgewicht liegt bei etwa 15 bis 20 Gramm, ihr Volumen bei 20 bis 30 Kubikzentimetern. Wenn das Drüsengewebe in der um die Harnröhre liegenden Zone der Prostata gutartig wuchert und sich die Prostata somit weiter vergrößert, liegt eine benigne Prostatahyperplasie vor. Dabei übt das wuchernde Gewebe zunehmend Druck auf die Harnröhre aus, was deren Verengung und somit Probleme beim Wasserlassen verursacht. Dieses Symptombild, das für die Prostatavergrößerung kennzeichnend ist, bezeichnet man als benignes Prostatasyndrom.

Häufigkeit

Die benigne Prostatahyperplasie ist weit verbreitet. Dabei gilt: Je älter ein Mann ist, desto wahrscheinlicher hat er eine Prostatavergrößerung. In den westlichen Industriestaaten ist bei etwa 65 Prozent der 65-jährigen und bei 80 bis 90 Prozent der 80-jährigen Männer die Prostata vergrößert. Bei Männern ist eine gutartig vergrößerte Prostata die häufigste Ursache für Harnverhalt (d.h. für die Unfähigkeit, die Blase zu entleeren).

Ursachen

Die Ursachen für die benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) sind bisher nicht genau geklärt. Als mögliche auslösende Faktoren für die Gewebezunahme gelten altersbedingte Veränderungen im männlichen Hormonhaushalt.

Mitverantwortlich für die benigne Prostatahyperplasie ist vermutlich das Stoffwechselzwischenprodukt Dihydrotestosteron (DHT), das sich in der Prostata (Vorsteherdrüse) bildet. DHT entsteht mithilfe eines bestimmten Enzyms (5-alpha-Reduktase) aus dem Geschlechtshormon Testosteron. Eine zu hohe Konzentration an DHT führt zu einer krankhaften Vermehrung des Drüsengewebes – und die Prostatavergrößerung ist typischerweise eine Wucherung aus Drüsengewebe, Bindegewebe und Muskelgewebe.

Womöglich entsteht die benigne Prostatahyperplasie auch dadurch, dass das Verhältnis zwischen Östrogen und Testosteron verändert ist: Der Testosteronspiegel beim Mann verringert sich im Laufe des Alters, während der Östrogenspiegel auf gleichem Niveau bleibt. Es entsteht also ein Östrogenübergewicht. Dieses bremst den natürlichen Zelltod von Prostatazellen und ist so für die Prostatavergrößerung mitverantwortlich.

Neben DHT und Testosteron kommen noch zahlreiche andere Wachstumsfaktoren, die den Stoffwechsel innerhalb der Prostata ungünstig beeinflussen, als Ursachen für die benigne Prostatahyperplasie infrage.

Symptome

Nicht jede benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) verursacht Symptome. Erst wenn die Prostata so vergrößert ist, dass sie die Harnröhre einengt, kommt es zu Beschwerden: In dem Fall liegt ein sogenanntes benignes Prostatasyndrom vor.

Dann löst die benigne Prostatahyperplasie typischerweise zunehmend Probleme beim Wasserlassen aus: Erste Symptome für die Prostatavergrößerung sind ein längeres Warten zu Beginn des Toilettengangs, ein dünner Harnstrahl sowie ein unterbrochenes Wasserlassen. Dabei sind mehrere Versuche nötig, um die Blase zu leeren, was häufig nur unter starker Zuhilfenahme der Bauchmuskulatur möglich ist. Außerdem kann die vergrößerte Prostata Schmerzen beim Wasserlassen und ein Nachtropfen von Harn nach dem Wasserlassen verursachen. Auch die Abstände zwischen einzelnen Toilettengängen verkürzen sich, wenn die Prostata vergrößert ist.

Im weiteren Verlauf führt die vergrößerte Prostata häufig zur sogenannten Restharnbildung: Das heißt, die Betroffenen können ihre Harnblase nicht mehr vollständig entleeren, sodass Urin in der Blase zurückbleibt. Entsprechend äußert sich die benigne Prostatahyperplasie durch ein ständiges Völlegefühl der Blase mit einem ununterbrochenen Harndrang. Besiedeln Krankheitskeime den Restharn in der Blase, können eventuell auch vermehrte Harnwegsinfektionen oder Blasensteine mit einer fortgeschrittenen Prostatavergrößerung einhergehen. Symptome hierfür sind starke Schmerzen beim Wasserlassen bis hin zu Fieber und Schüttelfrost.

Erreicht die benigne Prostatahyperplasie ihr Endstadium, kann eine gestörte Nierenfunktion hinzukommen: Wenn sich durch die fortschreitende Prostatavergrößerung die Stauung des Urins in der Blase bis in beide Nieren fortsetzt, kann dies die Nieren bleibend schädigen und bis zum Nierenversagen führen. Häufig ruft eine stark vergrößerte Prostata eine vollständige Harnsperre hervor, bei der die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, überhaupt Wasser zu lassen. Die Folge ist eine sehr schmerzhafte Ausdehnung der Blase.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) besteht der erste Schritt zur Diagnose darin, dass der Arzt einen Finger in den Mastdarm (Rektum) einführt, um die Prostata (Vorsteherdrüse) zu ertasten (sog. rektale Untersuchung). Genauere Aussagen über Größe und in gewissem Maße auch über die Struktur der Prostata kann eine Ultraschalluntersuchung bringen. Gleichzeitig kann der Arzt bei der Prostatauntersuchung per Ultraschall die Menge des Restharns nach vorheriger Entleerung der Blase feststellen. Dieser liegt bei einem gesunden Mann bei nicht mehr als 20 bis 30 Millilitern.

Eine vergrößerte Prostata engt die Harnröhre ein und verursacht dadurch typischerweise Probleme beim Wasserlassen (sog. benignes Prostatasyndrom). Bei Verdacht auf eine benigne Prostatahyperplasie ist es daher wichtig, herauszufinden, ob und in welchem Ausmaß der Urinabfluss behindert ist. Eine wichtige und sehr einfache Untersuchungsmethode ist die sogenannte Uroflowmetrie: Hierbei uriniert man in einen über der Toilette angebrachten Trichter, in dem sich eine kleine Messvorrichtung befindet. Mithilfe der dabei gewonnen Messwerte lässt sich unter anderem das maximale Urinvolumen pro Zeiteinheit bestimmen. Dabei gilt ein maximaler Flow von mehr als 15 Millilitern pro Sekunde als akzeptabel. Geringere Werte können Zeichen einer Harnflussbehinderung und somit einer Prostatavergrößerung sein.

Die benigne Prostatahyperplasie kann ähnliche Symptome auslösen wie Prostatakrebs. Wenn sich die Prostata nachweislich vergrößert hat, ist es darum wichtig, Prostatakrebs auszuschließen. Um die gutartige Prostatavergrößerung von einer bösartigen Veränderung abzugrenzen, besteht neben der rektalen Tastuntersuchung die Möglichkeit, den PSA-Wert im Blut zu bestimmen: PSA (= prostataspezifisches Antigen) ist ein nur in der Prostata gebildetes Eiweiß. Liegt der PSA-Wert über einem gewissen Normwert oder steigt er innerhalb eines Jahres um mehr als 20 Prozent an, könnte ein bösartiger Prozess vorliegen.

Allerdings ist PSA als Tumormarker unzuverlässig: So kann das PSA im Blut auch durch eine entzündete Prostata oder sogar durch eine benigne Prostatahyperplasie ansteigen. Daher kann nur eine Prostatabiopsie – also eine Gewebeprobe aus der Prostata – genau abklären, ob eine gutartige Prostatavergrößerung oder ein Prostatakrebs vorliegt: Dazu kann der Arzt per Feinnadel- oder Stanzbiopsie innerhalb von Minuten ohne Betäubung über den Mastdarm (Rektum) Proben aus der Prostata entnehmen und anschließend die Zellen (zytologisch) und das Gewebe (histologisch) untersuchen.

Therapie

Eine benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) alleine ist noch kein Grund für eine Therapie. Ob die vergrößerte Prostata eine Behandlung nötig macht, hängt davon ab, ob und in welchem Ausmaß sie Probleme beim Wasserlassen bereitet (sog. benignes Prostatasyndrom).

Eine vergrößerte Prostata beziehungsweise hierdurch ausgelöste Prostatabeschwerden kann man auf verschiedene Weise behandeln: Gegen die benigne Prostatahyperplasie können Medikamente oder eine Operation helfen. Dabei stehen für jede Behandlung mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Jede Methode besitzt bestimmte Vorteile und ist für bestimmte Ausprägungen der Prostatavergrößerung jeweils besonders empfehlenswert. Medikamente eignen sich allerdings nur dann, wenn:

  • es nicht wiederholt zu Harnverhalt (Unfähigkeit, die Blase zu entleeren) oder zu Harnwegsinfektionen kommt und
  • weder Blasensteine noch Anzeichen einer beginnenden Niereninsuffizienz festzustellen sind – in den Fällen ist eine Prostata-OP erforderlich.

Medikamente

In leichteren Fällen reichen gegen eine benigne Prostatahyperplasie Medikamente aus: Die Therapie zielt darauf ab, Ihre Prostatabeschwerden zu lindern. Deren Ursache (d.h. die Einengung der Harnröhre durch die Prostatavergrößerung) können Sie durch Medikamente allein jedoch nicht beheben.

Es stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, die gegen die Symptome der benignen Prostatahyperplasie helfen. Hierzu gehören Alpha-Rezeptoren-Blocker wie Alfuzosin, Doxazosin, Tamsulosin und Terazosin: Die Wirkstoffe blockieren die sogenannten Alpha-Rezeptoren der Prostatamuskulatur, die sich dadurch entspannt. Auf diese Weise verringert sich der Widerstand am Blasenausgang, was wiederum den durch die Prostatavergrößerung verringerten Harnstrahl verbessert. Die Medikamente richten jedoch nichts gegen die vergrößerte Prostata selbst aus. Die Behandlung kann folgende Nebenwirkungen verursachen:

Des Weiteren bieten sich 5-Alpha-Reduktase-Hemmer wie Finasterid zur Behandlung der Prostatavergrößerung an: Diese Medikamente lindern nicht nur die Beschwerden, sondern können auch das Prostatagewebe um bis zu 30 Prozent verringern. Wenn Sie Ihre benigne Prostatahyperplasie mit 5-Alpha-Reduktase-Hemmern behandeln, können Sie als NebenwirkungErektionsstörungen bekommen.

Auch Pflanzenpräparate (Phytotherapeutika) kommen bei einer benignen Prostatahyperplasie immer wieder zur Behandlung zum Einsatz, etwa Extrakte der Sägepalme, Kürbissamen oder Roggenpollen und Phytosterol aus Hypoxis rooperi (eine afrikanische Pflanze), Kiefer und Fichte. Bisher fehlen jedoch überzeugende Ergebnisse aus großen Studien, die die Wirksamkeit der Pflanzenpräparate im Vergleich mit Placebo belegen. Alle pflanzlichen Präparate wirken nicht gegen die Prostatavergrößerung selbst, sie haben also keinen Einfluss auf die Größe der Prostata.

Wenn die benigne Prostatahyperplasie trotz der Medikamente weiterhin Beschwerden bereitet, kann eine Prostata-OP ratsam sein.

Offene Adenomenukleation

Wenn Medikamente gegen die benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) nicht ausreichen, kann eine Prostata-OP weiterhelfen. Das älteste Operationsverfahren ist die offene Adenomenukleation (oAE): Hierbei macht der Operateur einen kleinen Schnitt im Unterbauch, öffnet die Blase und entfernt anschließend die Gewebewucherung aus der Prostata. In der Regel verringert der Eingriff die Prostatabeschwerden deutlich und dauerhaft. Die offene Operation bietet sich zur Therapie an, wenn die Prostata stark vergrößert ist und eine Ausschabung durch die Harnröhre wenig Erfolg verspricht.

Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)

Häufiger kommt gegen die benigne Prostatahyperplasie jedoch eine andere Prostata-OP zum Einsatz: die transurethrale Resektion (TUR) der Prostata, die als wichtigste operative Behandlungsmethode der Prostatavergrößerung gilt. Um Schmerzen auszuschalten, ist dabei eine Vollnarkose oder Rückenmarksanästhesie nötig. Dann schiebt der Arzt ein dünnes Röhrchen (sog. Resektoskop) durch die Harnröhre (d.h. transurethral) bis zur Prostata. Darin befinden sich eine winzige Kamera und eine elektrische Drahtschlinge, mit welcher der Arzt das überschüssige Gewebe Schicht für Schicht mechanisch abträgt. Da die Schlinge elektrisch erhitzt ist, verschließen sich die verletzten Blutgefäße rasch wieder. Mit der TUP-P lassen sich die Prostatabeschwerden ebenfalls wirksam und dauerhaft beseitigen.

Die TUR-P ist ein minimal-invasiver Eingriff. Wer seine benigne Prostatahyperplasie so behandeln lassen möchte, muss üblicherweise trotzdem einen mehrtägigen Klinikaufenthalt in Kauf nehmen, weil Blutungs- und andere Risiken nicht ausgeschlossen sind. An einzelnen dafür ausgewiesenen Zentren ist die Prostata-OP auch ambulant möglich. Das Risiko, dass die TUR-P eine Erektionsstörung zur Folge hat, ist sehr gering. Allerdings geht bei einer so behandelten Prostatavergrößerung häufig die Ejakulationsfähigkeit verloren – das heißt, die betroffenen Männer können keinen Samenerguss mehr bekommen.

Neben der herkömmlichen TUR-P kommen oft auch Varianten dieser Prostata-OP zum Einsatz, um die benigne Prostatahyperplasie zu beheben. In allen Fällen können Sie mit einem ähnlichen Behandlungserfolg rechnen. Zu den Varianten der TUR-P gehören zum Beispiel:

  • Transurethrale Elektrovaporisation (TUEVP): Hierbei entfernt der Operateur das Prostatagewebe nicht mit einer Schlinge, sondern verdampft es bei Temperaturen von über 300 °C. Das soll die Blutungen gering halten.
  • Transurethrale Vaporesektion (TUVRP): Hier entfernt der Operateur zunächst Prostatagewebe mit einer Schlinge und setzt dann die Verdampfung ein, um das Risiko für Blutungen zu senken.

Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP)

Eine andere minimal-invasive Prostata-OP-Methode, die nicht die benigne Prostatahyperplasie selbst behandelt, sondern nur ihre Auswirkung, ist die transurethrale Inzision der Prostata (TUIP). Hierbei entfernt der Operateur kein Prostatagewebe, sondern schneidet das Gewebe zwischen Blasenhals und Prostata so ein, dass die eingeengte Harnröhre mehr Platz hat. Das Risiko für Blutungen und andere Nebenwirkungen ist bei diesem Eingriff geringer. Allerdings können sich die Prostatabeschwerden nach einer Weile wieder verstärken, sodass ein erneuter Eingriff nötig ist. Die TUIP ist nur bei einer mäßigen Prostatavergrößerung zur Therapie geeignet.

Um die benigne Prostatahyperplasie mit einer Prostata-OP zu behandeln, stehen neben diesen Standardmethoden noch verschiedene andere Verfahren zur Verfügung. Auch bei ihnen führt der Operateur die Instrumente – ähnlich wie bei der TUR-P – durch die Harnröhre (d.h. transurethral) ein. Der Unterschied zwischen den Therapiemethoden besteht vor allem darin, womit der Operateur das Prostatagewebe entfernt oder zerstört – zum Beispiel mit Wärme oder Laser.

Wärmebehandlung (Thermotherapie)

Eine gegen die benigne Prostatahyperplasie geeignete Wärmebehandlung ist die transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie (TUMT): Dabei führt der Arzt über die Harnröhre einen Schlauch ein, um hierüber die vergrößerte Prostata mithilfe von Mikrowellen so stark aufzuheizen, dass das Gewebe abstirbt. Die Vorteile der TUMT liegen darin, dass keinerlei Blutungsrisiko besteht, anschließend seltener Probleme beim Samenerguss auftreten und der Eingriff ambulant unter örtlicher Betäubung erfolgen kann. Eventuell kann der Betroffene zusätzlich ein Beruhigungsmittel bekommen, sodass er sich während des Eingriffs in einer Art Dämmerschlaf befindet. Die durch die Prostatavergrößerung bedingten Beschwerden verringern sich deutlich, können jedoch nach einigen Jahren wieder zunehmen.

In der Vergangenheit kam beispielsweise auch die Wärmebehandlung mit Radiowellen (transurethrale Nadelablation, TUNA) zum Einsatz, um die benigne Prostatahyperplasie zu behandeln. Inzwischen tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Therapie jedoch nicht mehr.

Lasertherapie

Alternativ kann gegen eine benigne Prostatahyperplasie eine Lasertherapie infrage kommen. Um die Einengung (Obstruktion) der Harnröhre durch die vergrößerte Prostata zu beheben, stehen verschiedene Laserverfahren zur Verfügung. Eine wirksame Therapie mit dauerhaftem Erfolg, erzielen bei einer Prostatavergrößerung vor allem:

  • die Holmium-Laser-Resektion der Prostata (HoLEP) und
  • die Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLRP).

Damit der Betroffene bei der Lasertherapie keine Schmerzen verspürt, bekommt er eine Regional- oder Vollnarkose. Anschließend behebt der Arzt die benigne Prostatahyperplasie, indem er eine Sonde mit einem speziellen Gerät in die Nähe der Prostata einbringt und das überschüssige Gewebe mit dem Laser entfernt. Dadurch verringern sich die Größe der Prostata, die Verengung der Harnröhre und somit die mit der Prostatavergrößerung verbundenen Symptome.

Eine solche Lasertherapie ist bei einer benignen Prostatahyperplasie vermutlich ähnlich erfolgreich wie die TUR-P – bei vergleichsweise kürzerem Krankenhausaufenthalt. Auch Komplikationen – wie eine dauerhafte Inkontinenz oder eine Erektionsstörung – treten infolge der Therapie nur sehr selten auf. Es besteht jedoch ein gewisses Risiko, den Samenerguss zu verlieren. Andere Laserbehandlungen der Prostatavergrößerung wie …

  • die Kontaktlaserablation der Prostata (CLAP),
  • die visuelle Laserablation der Prostata (VLAP) oder
  • die photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP) mit dem Grün-Laser

… sind gegen die benigne Prostatahyperplasie jedoch auf längere Sicht wahrscheinlich weniger wirksam oder in ihrer Wirksamkeit noch nicht ausreichend untersucht. Manche Lasertherapien – wie die interstitielle Laserkoagulation (ILK) – kommen zur Behandlung der Prostatavergrößerung inzwischen nicht mehr zum Einsatz. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen deren Kosten auch nicht mehr.

Intraprostatische Stents

Wenn man die benigne Prostatahyperplasie mit einem minimal-invasiven Eingriff behebt, können die Probleme beim Wasserlassen nach der Therapie vorübergehend zunehmen. In dem Fall kann ein intraprostatischer Stent weiterhelfen: Intraprostatische Stents sind metallische oder Polyurethan-Implantate, die der Arzt ohne Narkose entweder vorübergehend (passager) oder auf Dauer (permanent) in der Harnröhre platziert, wo sie für einen freien Harnablauf sorgen sollen:

  • Die passageren intraprostatischen Stents sind eine alternative Behandlungsform zum transurethralen Dauerkatheter; es ist jedoch ratsam, sie in regelmäßigen Abständen auszuwechseln.
  • Vorteil der permanenten Stents ist, dass endoskopische Maßnahmen nach dem Einwachsen der Stents in die Harnröhrenwand möglich bleiben.

Stents stellen jedoch keine Alternative zur operativen Behandlung der benignen Prostatahyperplasie dar. Da permanente Stents häufig Komplikationen verursachen und entfernt werden müssen, ist ihr Einsatz als Alternativbehandlung bei einer Prostatavergrößerung nur dann zu empfehlen, wenn

  • die Lebenserwartung des Betroffenen gering ist und
  • eine Operation für den Betroffenen ein zu hohes Risiko bedeuten würde.

Verlauf

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) verläuft typischerweise mit zunehmendem Alter fortschreitend. Obwohl die Gewebewucherung selbst gutartig ist, kann eine vergrößerte Prostata dennoch im weiteren Verlauf Beschwerden auslösen (sog. benignes Prostatasyndrom). Typischerweise bestehen die Prostatabeschwerden in zunehmenden Problemen beim Wasserlassen bis hin zum Harnverhalt (d.h. der Unfähigkeit, die Blase zu entleeren).

In ungefähr einem Fünftel aller Fälle macht die benigne Prostatahyperplasie daher sofort oder nach längerer Behandlung durch Medikamente eine Operation notwendig. Dabei hat die so behandelte Prostatavergrößerung überwiegend eine günstige Prognose:

  • Die sachgerechte Verkleinerung der Prostata durch die am meisten angewendete OP-Methode (sog. transurethrale Resektion der Prostata, TUR-P) zeigt langfristige Erfolge – auch nach zehn Jahren ist nur bei 10 bis 15 Prozent der behandelten Männer ein erneuter chirurgischer Eingriff notwendig.
  • Die meisten Laserverfahren können die durch die Prostatavergrößerung bedingte Hemmung beim Wasserlassen bei Weitem nicht so wirksam und dauerhaft beseitigen wie die Prostata-OP, sodass bei der Lasertherapie wiederholte Eingriffe (alle ein bis drei Jahre) erforderlich sein können.
  • Nur die Holmium-Laser-Resektion beziehungsweise -Enukleation scheint ähnlich wirksame und anhaltende Behandlungserfolge zu erzielen wie die TUR-P.

Vorbeugen

Warum die benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) entsteht, ist nicht genau bekannt – vorbeugen können Sie ihr daher nur bedingt. Hierzu ist es grundsätzlich empfehlenswert, dass Sie vor allem:

  • auf eine gesunde, fettarmeErnährung achten,
  • Normalgewicht einhalten,
  • für viel Bewegung sorgen,
  • Alkohol nur in Maßen genießen und
  • aufs Rauchen am besten völlig verzichten.

Die mit steigendem Lebensalter immer häufiger auftretende Prostatavergrößerung ist zwar gutartig, kann jedoch auch zunehmend Beschwerden auslösen, die Ihre Lebensqualität stark mindern. Außerdem ruft eine gutartig vergrößerte Prostata Symptome hervor, die auch bei Prostatakrebs auftreten können. Daher ist es ratsam, zur Vorsorge ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig einen Urologen aufzusuchen. Mit solchen Untersuchungen zur Früherkennung können Sie zwar nicht im eigentlichen Sinne Erkrankungen der Prostata vorbeugen – die Vorsorge ermöglicht es aber, eine benigne Prostatahyperplasie ebenso wie eine bösartige Erkrankung frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln.