PMS: Symptome und Behandlung des prämenstruellen Syndroms
Die meisten Frauen haben schon einmal PMS-Beschwerden erlebt. Während die Beschwerden bei manchen Frauen eher leicht ausfallen, sind sie bei anderen so stark, dass ein normaler Alltag kaum möglich ist. Welche Symptome typisch sind und was helfen kann.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was ist PMS?
PMS ist die Abkürzung für prämenstruelles Syndrom. Fachleute fassen darunter regelmäßig wiederkehrende körperliche und psychische Beschwerden zusammen, die vier bis 14 Tage vor der Periode in der zweiten Zyklushälfte auftreten können. Sobald die Blutung einsetzt, lassen PMS-Beschwerden meist wieder nach.
Typische PMS-Symptome
PMS kann bis zu zwei Wochen vor Einsetzen der Regelblutung (zweite Zyklushälfte) beginnen und lässt meist mit Beginn der Menstruation nach. Manchmal halten die Symptome auch darüber hinaus noch an. Die Beschwerden können körperlicher oder psychisch-emotionaler Art sein und in ihrer Stärke variieren. Sie sind zudem nicht bei jeder Frau gleich stark ausgeprägt und können sich von Zyklus zu Zyklus verändern. Stress, ungünstige Ernährungsgewohnheiten und mangelnde Bewegung können PMS-Symptome verstärken.
Mögliche körperliche Symptome sind:
- Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten (Mastodynie)
- unreine Haut
- Verstopfung
- Blähungen
- Völlegefühl
- Wassereinlagerungen im Gewebe, dadurch Gewichtszunahme
- Kopfschmerzen, Migräne
- Kreislaufprobleme
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen
- Unterleibsschmerzen, Druckgefühl im Unterbauch
- geschwollener Bauch
- Heißhungerattacken
- Konzentrationsprobleme
- Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Schwindel
Mögliche psychisch-emotionalen Symptome bei PMS sind:
- Stimmungsschwankungen
- depressive Verstimmungen
- Reizbarkeit
- Überempfindlichkeit
- nervöse Anspannung, innere Unruhe
- Antriebslosigkeit, Lethargie
- Ängste
Bei vielen Mädchen und Frauen, die kurz vor ihrer Regelblutung stehen, treten PMS-Beschwerden auf. Etwa 20 bis 40 Prozent der Betroffenen erleben dabei stärkere (und oft auch mehrere) Beschwerden, die sie als Belastung empfinden und die den Alltag einschränken. Etwa zwei bis acht Prozent der Frauen haben so starke Beschwerden, dass sie kaum oder gar nicht in der Lage sind, ihrem Alltag nachzugehen. Bei derart starken Beschwerden sprechen Fachleute auch von einer sogenannten prämenstruellen dysphorische Störung (PMDS).
PMDS gilt als eigenständige Erkrankung. Sie hat schwerwiegenden Einfluss auf das Leben der Betroffenen und sollte behandelt werden. PMS mit leichten Beschwerden, die den Alltag kaum nachhaltig beeinflussen, ist hingegen bisher nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt.
Was hilft bei PMS?
Nicht jede Form des prämenstruellen Syndroms muss behandelt werden. Eine Therapie kann jedoch erforderlich sein, wenn die mit dem PMS einhergehenden Beschwerden so stark sind, dass sie den Alltag einschränken.
Allgemeine Tipps bei PMS
Einige allgemeine Tipps zum Lebensstil können sich bei manchen Betroffenen positiv auswirken, zum Beispiel:
- auf eine ausgewogene Ernährung achten (also mit viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und eher fettarm)
- schwer verdauliche Lebensmittel meiden
- nicht rauchen
- für ausreichend Bewegung sorgen
- Alkohol meiden
- Koffein meiden
Vitamine und Mineralstoffe
Bestimmte Vitamine (z.B. Vitamin B6, Vitamin E ) und Mineralstoffe (z.B. Calcium, Magnesium) können leichte PMS-Symptome möglicherweise etwas lindern.
Entspannung
Stress gehört zu den Faktoren, die PMS-Beschwerden verstärken können. Frauen mit PMS sollten deshalb darauf achten, sich regelmäßig Auszeiten zu gönnen, um zur Ruhe zu kommen. Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen dabei, Stress abzubauen und generell weniger schnell gestresst zu sein.
Medikamente
Verschiedene Medikamente können bei PMS helfen, zum Beispiel:
- Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen)
- hormonelle Mittel (z. B. Antibabypille mit Östrogen und Gestagenen, Vaginalkapseln mit Progesteron, dem Gelbkörperhormon)
- entwässernde Mittel (Diuretika)
Antidepressiva
Ist das PMS sehr stark ausgeprägt und belastet die betroffenen Frauen im Alltag auch stark durch psychische Beschwerden (PMDS), kann eine Behandlung mit Antidepressiva (z. B. Amitriptylin, einem trizyklisches Antidepressivum) infrage kommen. Selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer (SSRI) können durchgehend eingenommen werden oder sich auf die zweite Zyklushälfte beschränken. Beim Einsatz von Antidepressiva ist es erforderlich, eine prämenstruelle dysphorische Störung von einer Depression abzugrenzen, um eine unzureichende Behandlung zu vermeiden.
Pflanzliche Mittel
Manchen Frauen mit PMS helfen pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer, worunter sich Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Brustspannung und Schwellungen verbessern können.
Unabhängig davon, ob leichte PMS-Beschwerden mit sanften Mitteln oder stärkere Beschwerden mit Medikamenten behandelt werden: Dies sollte immer in ärztlicher Rücksprache erfolgen, da diese deutliche Wirkungen und auch Nebenwirkungen haben können.
Verhaltenstherapie
Unter Umständen kann auch eine kognitive Verhaltenstherapie dabei helfen, mit PMS besser umzugehen und es dadurch zu lindern. Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich jedoch zurzeit keine sichere Nutzenbewertung abgeben, da es keine ausreichend aussagekräftigen Studien gibt.
Welche Methoden gut gegen PMS helfen, ist bislang nicht ausreichend erforscht. Verlässliche, aussagekräftige Ergebnisse gibt es kaum. Betroffene müssen daher individuell ausprobieren, was sich positiv auf ihre Beschwerden auswirkt.
Ursachen für das prämenstruelle Syndrom
Die genauen Ursachen für PMS sind bisher nicht vollständig geklärt. Als mögliche Ursachen kommen infrage:
- hormonelles Ungleichgewicht: Eine mögliche Ursache ist das Ungleichgewicht der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, das bei Frauen durch die Hormonschwankungen im Laufe des Menstruationszyklus entsteht: Etwa in der Mitte des Menstruationszyklus findet der Eisprung statt. Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel, während der Östrogenspiegel sinkt. Zusätzlich wird vermehrt das Hormon Prolaktin gebildet, wodurch die Brustdrüsen anschwellen – bei einigen Frauen führt dies zu Brustschmerzen. Durch die hormonellen Veränderungen kann es im Körper zu Flüssigkeits- und Elektrolytverschiebungen kommen, die möglicherweise einen Teil der Beschwerden erklären.
- Abbauprodukte des Hormons Progesteron: Beim Abbau des Hormons Progesteron entstehen Stoffe, auf die Betroffene eventuell empfindlicher reagieren.
- Wechselwirkung von Progesteron mit Botenstoffen im Gehirn: Möglicherweise reagieren Betroffene anders auf Wechselwirkungen von Progesteron mit bestimmten Botenstoffen. Vor allem Serotonin scheint hierbei eine Rolle zu spielen.
- Schilddrüsenunterfunktion
- zu niedriger Melatoninspiegel: Melatonin ist das Schlafhormon. Ist der Spiegel verändert, kann das zu Schlafstörungen und weiteren Symptomen führen.
- vegetatives Nervensystem: Das vegetative Nervensystem könnte bei Betroffenen in seiner Funktion beeinträchtigt sein.
Außerdem gibt es verschiedene Faktoren, die PMS verstärken können, dazu zählen:
- Stress, z.B. durch Beziehungsprobleme, familiäre Probleme, berufliche Überlastung, Konfliktsituationen
- ungünstige Ernährung (z.B. zu viel Zucker, Alkohol, Koffein)
- Nikotin
- zu wenig Bewegung
- bestimmte Medikamente (z.B. Abführmittel)
- bestimmte hormonelle Verhütungsmittel: Sie können als Nebenwirkung zu PMS-Beschwerden führen beziehungsweise diese verstärken.
In den meisten Fällen scheint eine Kombination aus verschiedenen Ursachen zu PMS-Beschwerden zu führen.
Diagnose von PMS
Im ärztlichen Gespräch sollten Betroffene zunächst ausführlich die Beschwerden schildern. Wichtig für die Behandlung ist auch, ob eher eine körperliche oder psychische Belastung im Vordergrund steht. Hilfreiche Grundlage für ein Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin ist ein Zykluskalender, in den auch Symptome eingetragen werden sein. Treten die Symptome immer ein bis zwei Wochen vor der Regelblutung auf, liegt ein Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus nahe.
Andere Ursachen mit ähnlichen Symptomen müssen ausgeschlossen werden, etwa:
- Schilddrüsenunterfunktion
- Beginn der Wechseljahre
- Endometriose
- Depressionen
Eine Blutuntersuchung kann zeigen, ob hormonelle Probleme das PMS auslösen. Bei Frauen mit PMS können sich während der Beschwerden erhöhte Entzündungswerte zeigen.
Verlauf und Prognose bei PMS
PMS bessert sich normalerweise im Zyklusverlauf, sobald die Regelblutung einsetzt. Das Ausmaß der Beschwerden kann sich von Mal zu Mal ändern. Mit Beginn der Wechseljahre verschwinden die Symptome.
Unbehandelt kann ein prämenstruelles Syndrom mit starken Beschwerden für Betroffene eine unzumutbare Belastung darstellen. Es ist daher sinnvoll, sich in solchen Fällen ärztliche Hilfe zu suchen.
Prämenstruelles Syndrom: Vorbeugen
PMS lässt sich daher nur bedingt vorbeugen, da die genauen Ursachen für PMS bislang nicht geklärt sind. Die Symptome treten allerdings oft weniger stark auf, wenn Betroffene
- Stress abbauen (z.B. mit autogenem Training, progressiver Muskelentspannung) oder vermeiden,
- auf eine ausgewogene Ernährung achten und
- sich ausreichend bewegen.