Pleuraerguss: Ursachen, Symptome und Lebenserwartung
Bei einem Pleuraerguss hat sich Flüssigkeit im Pleuraspalt, dem Raum zwischen Lunge und Brustwand, angesammelt. Ursache können verschiedene Krankheiten sein, weshalb eine genaue Diagnose und entsprechende Behandlung wichtig sind. Welche Symptome deuten auf einen Pleuraerguss hin?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Pleuraerguss
Es gibt viele Ursachen, die zu einem Erguss im Pleuraspalt führen können. In den meisten Fällen sind andere Krankheiten wie eine Lungenentzündung oder Tumorerkrankung Auslöser. Aber auch Unfälle wie ein Rippenbruch oder eine Lungenembolie kommen infrage.
Ein Pleuraerguss kann gefährlich werden, wenn dieser nicht frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Sammelt sich sehr viel Flüssigkeit im Pleuraspalt an, kann das die Atmung stark einschränken. Grundsätzlich hängen Prognose und Verlauf jedoch von der Ursache ab.
Menschen mit Pleuraerguss können vor allem Schmerzen im Brustbereich haben, die teilweise in Oberbauch und Schultern ausstrahlen. Insbesondere beim Husten und Einatmen sind die Schmerzen meist ausgeprägt.
Die Prognose und somit die Lebenserwartung hängen insbesondere von der Ursache ab. Harmlose Auslöser, wie eine Rippenverletzung, können meist erfolgreich behandelt werden. Dann ist die Lebenserwartung nicht beeinträchtigt. Liegt etwa ein maligner Erguss infolge einer Tumorerkrankung vor, ist die Prognose hingegen ungünstig.
Was ist ein Pleuraerguss?
Bei einem Pleuraerguss sammelt sich vermehrt Flüssigkeit im Raum zwischen der Lunge und der Brustwand, dem sogenannten Pleuraspalt oder auch Pleurahöhle. Der Pleuraspalt ist normalerweise klein und mit wenig Flüssigkeit gefüllt, die der gleitenden Bewegung der Lunge beim Atmen dient. Dieser Flüssigkeitsfilm wird vom Gewebe ständig aufgenommen und neugebildet.
Bei einem Pleuraerguss ist diese Flüssigkeitsmenge jedoch deutlich erhöht, wodurch sie sich im Brustraum ansammeln und insbesondere Atembeschwerden verursachen kann. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein. Oft sind Erkrankungen des Herzens oder eine Lungenentzündung die Auslöser.
Das griechische Wort Pleura ist die Bezeichnung für Brustfell. Diese dünne Haut kleidet den Brustraum aus und liegt über der Lunge. Umgangssprachlich ist deshalb auch die Rede vom Rippenfell oder Lungenfell.
Wie häufig kommt es zu einem Pleuraerguss?
Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland jährlich 400.000 bis 500.000 neue Erkrankungen. Als begleitendes Symptom anderer Erkrankungen ist der Erguss im Pleuraspalt relativ häufig. Männer und Frauen sind dabei gleichermaßen betroffen.
Pleuraerguss: Formen und Einteilung
Fachleute teilen Pleuraergüsse in verschiedene Formen ein. Kriterien sind zum einen der Eiweißgehalt und zum anderen das Aussehen der Flüssigkeit:
Exsudat: Die Flüssigkeit im Pleuraspalt enthält viel Eiweiß. Sogenannte exsudative Pleuraergüsse entstehen aufgrund von entzündlichen Prozessen oder etwa durch Tumoren (auch maligne Pleuraergüsse genannt). Zu dieser Art zählen beispielsweise der Hämatothorax (blutige Flüssigkeit) und der Chylothorax (trüb-milchiges Sekret, das aus Lymphflüssigkeit besteht).
Transsudat: Bei einem transsudativen Pleuraerguss ist nur wenig Eiweiß in der Flüssigkeit. Ursache ist eine gestörte Bildung und Aufnahme der Pleuraflüssigkeit durch das Brustfell.
Pleuraerguss: Ursachen können vielfältig sein
Für einen Pleuraerguss kommen viele Ursachen infrage. Meist liegt der Flüssigkeitsansammlung eine Krankheit zugrunde.
Ursachen eines exsudativen Ergusses in der Pleura
Ein exsudativer Pleuraerguss entsteht in der Regel durch einen entzündlichen Prozess. Mögliche Ursachen hierfür sind:
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Tuberkulose
- Lungenembolie
- Rippenfellentzündung (Pleuritis)
- Infektionen mit SARS-Cov-2 oder HIV
- Rheumatoide Arthritis (Rheuma)
- bösartige Tumoren, wie Eierstock-, Brust- oder Lungenkrebs sowie Nierenzellkarzinome, bösartige Lymphome (Non-Hodgkin-Lymphome) oder Metastasen am Rippenfell (Pleurakarzinose)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
- Verletzungen wie Rippenbrüche
- Abszesse (Eiteransammlungen) im Zwerchfell
- Vereiterung des Rippenfells (Pleuraempyem)
Was löst transsudative Pleuraergüsse aus?
Für die transsudative Form, die nicht entzündlich bedingt ist, kommen folgende Ursachen infrage:
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Lungenembolie (kann beide Formen verursachen)
- Erkrankungen der Leber wie Leberzirrhose oder Leberversagen mit Aszites
- Nierenerkrankungen wie eine Niereninsuffizienz oder nephrotisches Syndrom
- Hypoalbuminämie (verminderter Eiweißgehalt im Blutplasma)
Insgesamt sind die häufigsten Ursachen bösartige Tumoren. Sie machen rund die Hälfte aller Fälle aus. Auch eine bakterielle Lungenentzündung oder Herzinsuffizienz sind oft Auslöser. Sind Betroffene jünger als 40 Jahre, steckt hingegen häufig Tuberkulose dahinter.
Welche Symptome bereitet ein Pleuraerguss?
Ein Pleuraerguss kann mit verschiedenen Symptomen einhergehen. Typisch sind vor allem:
- Atemnot
- schnelle, flache Atmung
- Engegefühl im Brustraum
- Schmerzen in der Brust, die atemabhängig sind und bis in Schulter und Oberbauch strahlen können
- Husten, meist trocken
- Blaufärbung der Lippen bei bestehendem Sauerstoffmangel (in ausgeprägten Fällen)
Liegt dem Erguss eine Erkrankung zugrunde, können weitere Symptome wie etwa Wassereinlagerungen (Ödeme) oder Fieber hinzukommen.
Wie erfolgt die Behandlung eines Pleuraergusses?
Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die Grunderkrankung entsprechend zu therapieren. Zudem können Ärzt*innen folgende Maßnahmen bei einem Erguss in der Pleurahöhle durchführen:
Punktion: Bei starken Beschwerden kann der Erguss mit einer Nadel punktiert und Flüssigkeit herausgezogen werden.
Pleuradrainage: Sofern sich der Erguss nicht selbst zurückbildet oder eine bakterielle Infektion mit Eiterbildung vorliegt, kann eine dauerhafte Drainage des Brustfells (Thoraxdrainage) sinnvoll sein. Dabei führen Fachleute mithilfe einer Nadel ein dünnes Gummirohr in den Erguss, wodurch die Flüssigkeit stetig ablaufen kann. Zugleich können über die Drainage Spülungen des Brustkorbs, etwa mit Antibiotika, durchgeführt werden.
Verklebung (Pleurodese): In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die beiden Brustfellblätter miteinander zu verkleben. Dafür werden über eine Drainage Medikamente eingeführt, die eine Entzündungsreaktion verursachen und so eine Verklebung der Pleurablätter auslösen.
Thorakoskopie: Bei einer stark ausgedehnten Vereiterung oder Verwachsungen im Pleuraspalt kann ein endoskopischer Eingriff sinnvoll sein. Dabei wird ein Endoskop (kleiner Gummischlauch mit Lichtquelle und operativen Werkzeugen) durch kleine Löcher in den Brustkorb eingeführt, um mit diesen die Verwachsungen und den Eiter zu entfernen. In der Folge kann sich die Lunge wieder vollständig entfalten.
Pleuraerguss: Verlauf, Prognose und Lebenserwartung
Die Prognose hängt wesentlich von der zugrunde liegenden Ursache ab. Komplikationen sind bei einer frühzeitigen Diagnose und entsprechenden Behandlung selten. Grundsätzlich haben Patient*innen mit einer Lungenentzündung und Erguss im Pleuraspalt eine schlechtere Prognose als diejenigen ohne Pneumonie.
Ein maligner Pleuraerguss, der Folge einer Tumorerkrankung ist, geht meist mit einer schlechten Prognose einher. Die Lebenserwartung hängt dann von der entsprechenden Krebserkrankung ab. Insbesondere Lungenkrebs ist mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.
Wie wird ein Pleuraerguss diagnostiziert?
Bei Verdacht auf einen Erguss in der Pleurahöhle stellt die*der Ärztin*Arzt zunächst Fragen zu den genauen Beschwerden und möglichen Vorerkrankungen (Anamnese). Dann folgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Brustkorb abgeklopft und abgehört wird.
Um die Diagnose zu sichern und die Ergussmenge zu bestimmen, schließen sich Untersuchungsverfahren an, wie zum Beispiel:
- Röntgenaufnahme
- Ultraschallkontrolle (Sonographie)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Blutuntersuchung
- Pleurapunktion: Dabei wird unter örtlicher Betäubung Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt mit einer Nadel entnommen und anschließend untersucht.