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Flugangst bis Sozialphobie: Welche Phobien gibt es?
Wer an einer Phobie leidet, hat eine übermäßig große Angst vor einem Tier, Objekt oder einer Situation. Eine Konfrontation kann zu körperlichen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Herzrasen, Schwindel, Atemnot und Übelkeit führen. Das kann für einen hohen Leidensdruck sorgen und Betroffene in ihrem Alltag stark einschränken. Denn starke Ängste führen häufig zu einem Vermeidungsverhalten.
Ein möglicher Grund für eine Phobie sind frühere negative Erlebnisse oder traumatische Erfahren. Übermäßige Ängste können aber auch als Folge von Beobachtung entstehen, etwa durch enge Bezugspersonen wie die Eltern. Wichtig: Phobische Reaktionen weisen in der Regel nicht auf eine tatsächliche Bedrohung hin.
Ob "Klassiker" wie Höhenangst oder ausgefallenere Phobien wie die Angst vor Knöpfen: Das Spektrum ist schier unerschöpflich. Klicken Sie sich durch unsere Galerie, um zu erfahren, welche Phobien es gibt.
Arachnophobie: Weit verbreitete Phobie
Besonders häufig sind Phobien vor bestimmten Tieren (Zoophobie). Eine der verbreitetsten Tierphobien ist die Arachnophobie – die übermäßige Angst vor Spinnen und Spinnentieren. Rund fünf Prozent der deutschen Bevölkerung leidet darunter. Fachleute vermuten als Ursache die unberechenbaren Bewegungen der Achtbeiner.
Lesetipp: So läuft eine Verhaltenstherapie ab
Kynophobie: Angst vor Hunden
Wenn Menschen übermäßige Angst vor Hunden haben, sprechen Fachleute von einer Kynophobie oder Canophobie. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa vier Prozent der Bevölkerung betroffen. Ursächlich sind oft direkte negative Erfahrungen mit Hunden. Wenn eine Person etwa von einem Hund angegriffen oder gebissen wurde, entwickelt sie womöglich eine anhaltende Angst gegenüber allen Hunden.
Katzen, Schlangen, Insekten: Weitere Tierphobien
Neben Spinnen und Hunden können auch andere Tiere zum Gegenstand einer Phobie werden. Verbreitet ist etwa die starke Angst vor Katzen (Ailurophobie), Schlangen (Ophidiophobie), Insekten, Reptilien oder Mäusen und Ratten (Zemmiphobie). Oft löst schon der Gedanke an das gefürchtete Tier bei Betroffenen Panik aus.
Trypophobie: Irrationale Angst vor Löchern
Betroffene einer Trypophobie haben eine ausgeprägte Angst vor Löchern oder sich wiederholenden Mustern kleiner Vertiefungen. Mögliche Angstobjekte sind etwa Bienenwaben oder Luftschokolade. Zwar handelt es sich dabei bislang nicht um eine anerkannte Phobie – laut Untersuchungen aber um eine sehr verbreitete Angst. Fachleute vermuten, dass eine evolutionäre Abwehrreaktion dahinterstecken könnte: Löchrige Flächen weisen eine Ähnlichkeit mit parasitären Hauterkrankungen auf.
Dentalphobie: Angst vor dem Zahnarzt
Ein Besuch in der zahnärztlichen Praxis macht kaum jemandem Freude. Bei einer Dentalphobie (auch Dentophobie oder Odontophobie) ist die Angst vor der Behandlung jedoch so groß, dass sich viele Betroffene gar nicht mehr zahnärztlich behandeln lassen – trotz Beschwerden. Die Zahnarztangst entwickelt sich meist in der Kindheit, häufig als Folge von unangenehmen Erlebnissen in der Praxis.
Soziale Phobie: Mehr als Schüchternheit
Die soziale Phobie, oft auch als Soziophobie bezeichnet, zählt zu den häufigsten Angsterkrankungen. Betroffene haben zum Beispiel Angst davor, in der Öffentlichkeit zu reden oder zu essen. Sie fürchten, sich zu blamieren.
Finden Sie mit dem Sozialphobie-Test heraus, ob Sie womöglich betroffen sind.
Klaustrophobie: Wenn Enge Angst macht
Wenn der Aufenthalt in engen oder geschlossenen Räumen übertriebene Angst macht, handelt es sich um eine Klaustrophobie. Dabei kann es sich etwa um den Aufenthalt in Fahrstühlen oder Verkehrsmitteln wie Flugzeugen oder U-Bahnen, aber auch mit Menschenmengen gefüllten Diskotheken handeln. Schätzungsweise sieben bis acht Prozent der deutschen Bevölkerung sind von der Phobie betroffen.
Flugangst: Aviophobie schränkt Betroffene ein
Das Flugzeug zählt zu den sichersten Verkehrsmitteln – trotz dieses Wissens fürchten sich Menschen mit Aviophobie vor dem Fliegen. Viele wagen es gar nicht erst, ein Flugzeug zu betreten. Sie vermeiden Flugreisen und nehmen lange Umwege in Kauf oder verzichten je nach Reiseziel sogar ganz.
Agoraphobie: Häufige Angststörung
Ob volle Plätze, überfüllte Kaufhäuser oder die U-Bahn: Menschen mit Agoraphobie fürchten Orte, von denen im Falle einer Panik eine Flucht schwierig wäre. Die Phobie wird auch als Platzangst bezeichnet. Ist die psychische Störung stark aufgeprägt, verlassen Betroffene mitunter kaum mehr das Haus.
Blut- oder Verletzungsphobie
Für Menschen mit einer Blut- oder Verletzungsphobie ist die Blutabnahme ein Graus. Auch fürchten sich Betroffene davor, dass eine Person in ihrem Umfeld oder sie selbst sich verletzen und zu bluten beginnen. Ein natürlicher Reflex (sog. vasovagaler Reflex) kann dazu führen, dass die Phobiker*innen durch den Anblick von Blut ohnmächtig werden. Gefährlich wird es, wenn Betroffene aufgrund ihrer Angst wichtige Termine in der ärztlichen Praxis meiden.
Emetophobie: Angst vor dem Erbrechen
Erbrechen ist für niemanden angenehm – Menschen mit Emetophobie haben jedoch übertriebene Angst davor, sich zu übergeben oder andere Menschen dabei zu beobachten. Fachleute vermuten als Auslöser ein traumatisches Erlebnis. Betroffene sind in ihrem Alltag stark eingeschränkt, da sie aufgrund ihrer Phobie zahlreiche soziale Situationen vermeiden. Mitunter kann eine Emetophobie auch einem Kinderwunsch im Wege stehen.
Akrophobie: Höhenangst ist eine verbreitete Phobie
Viele Menschen haben Höhenangst – auch Akrophobie, Altophobie oder Hypsophobie genannt – und trauen sich zum Beispiel nicht, über eine Brücke zu gehen. Bei stark ausgeprägter Akrophobie fürchten sich Betroffene unter Umständen schon davor, auf eine Leiter zu steigen. Schon der bloße Gedanke daran kann die für Phobien typischen Symptome auslösen.
Ungewöhnliche Phobie: Angst vor Knöpfen
Manche Phobien erscheinen für Außenstehende äußerst skurril – so zum Beispiel die Angst vor bestimmten Gegenständen. Einige Menschen fürchten sich bespielsweise panisch vor Knöpfen (Koumpounophobie) und weichen entsprechend auf Reiß- oder Klettverschlüsse aus. Die Phobie entwickelt sich meist in der frühen Kindheit. Die Ursachen sind allerdings noch unklar.
Phobie durch Aberglaube: Angst vor Zahlen
Einige Menschen entwickeln eine Phobie vor Zahlen. Dabei handelt es sich häufig um eine bestimmte Zahl oder Zahlenkombination. Ursächlich für die sogenannte Arithmophobie oder Numerophobie ist in den meisten Fällen Aberglaube. Dieser kann auch zu einer Paraskavedekatriaphobie führen: Betroffene entwickeln eine übermäßige Angst vor Freitag, dem 13. Sie befürchten, dass an dem Unglückstag etwas Schlimmes passiert.
Astraphobie: Phobische Angst vor Gewitter
Manche Menschen haben panische Angst vor Naturphänomenen wie Gewitter, Blitzen und Donner. Dann sprechen Fachleute von einer Astraphobie. Beginnt es zu gewittern, reagieren Betroffene mit körperlichen Angstsymptomen wie Zittern, Herzrasen, Schwitzen oder Schwindel. Typischerweise suchen sie an einem vermeintlich sicheren Ort Schutz und verstecken sich etwa im Keller oder verkriechen sich unter der Bettdecke.
Telefonphobie: Angst vor dem Telefonieren
Der Griff zum Telefonhörer ist für viele Menschen unangenehm. Ist die Angst vor dem Telefonieren aber so stark, dass Betroffene ausschließlich auf anderen Wegen kommunizieren und keine eingehenden Anrufen annehmen, kann es sich um eine Telefonphobie handeln. Zwar ist die Angst vor dem Telefonieren noch nicht offiziell klinisch erfasst. Fachleute bemerken aber einen deutlichen Anstieg – vermutlich durch die Digitalisierung.
Therapie von Phobien durch Konfrontation
Die gute Nachricht: Die Prognose bei der Behandlung von Phobien ist meist günstig. Bewährt hat sich zum Beispiel die Verhaltenstherapie. Hier lernen Betroffene schrittweise, sich mit dem angstmachenden Reiz zu konfrontieren und ihn auszuhalten, bis die Angst deutlich nachlässt. Je früher eine Therapie begonnen wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung.
Lesetipp: Psychotherapie: 5 Tipps, um die Wartezeit zu überbrücken
Wer an einer Phobie leidet, hat eine übermäßig große Angst vor einem Tier, Objekt oder einer Situation. Eine Konfrontation kann zu körperlichen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Herzrasen, Schwindel, Atemnot und Übelkeit führen. Das kann für einen hohen Leidensdruck sorgen und Betroffene in ihrem Alltag stark einschränken. Denn starke Ängste führen häufig zu einem Vermeidungsverhalten.
Ein möglicher Grund für eine Phobie sind frühere negative Erlebnisse oder traumatische Erfahren. Übermäßige Ängste können aber auch als Folge von Beobachtung entstehen, etwa durch enge Bezugspersonen wie die Eltern. Wichtig: Phobische Reaktionen weisen in der Regel nicht auf eine tatsächliche Bedrohung hin.
Ob "Klassiker" wie Höhenangst oder ausgefallenere Phobien wie die Angst vor Knöpfen: Das Spektrum ist schier unerschöpflich. Klicken Sie sich durch unsere Galerie, um zu erfahren, welche Phobien es gibt.
- Online-Informationen des Pschyrembel: Spezifische Phobie: https://www.pschyrembel.de/Spezifische%20Phobie/K00CT (Abruf: 05/2023)
- Online-Informationen des Phobiezentrums Wien: Angst, Panik und Phobien: https://phobius.at/angstkatalog (Abruf: 05/2023)
- Online-Informationen des Zentrums für seelische Gesundheit (ZSG): Trypophobie: https://www.zsg-chemnitz.de/psypedia/trypophobie (Abruf: 05/2023)
- Online-Informationen der Deutschen Angsthilfe e. V.: Welche Angststörungen gibt es und wie verbreitet sind sie? https://www.angstselbsthilfe.de/wissen/arten-von-angststoerungen/ (Abruf: 05/2023)
- Online-Informationen des Universitätsklinikums Freiburg: Die Angst vor Spinnen in den Griff kriegen: https://www.uniklinik-freiburg.de/presse/publikationen/im-fokus/2020/die-angst-vor-spinnen-in-den-griff-kriegen.html (Abruf: 05/2023)
- S3-Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 051/028: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-028.html (Stand: 04/2021; Abruf: 05/2023)
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
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