Man sieht eine Zecke auf einem Grashalm.
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Zecken: Risikogebiete, Krankheiten und Zeckenarten

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 24.03.2025

Mit den wärmeren Monaten steigt auch die Zeckengefahr. Die Parasiten können Krankheitserreger übertragen, darunter das FSME-Virus. Zudem breiten sich in Deutschland durch klimatische Veränderungen zunehmend neue Zeckenarten aus. Alles über aktuelle Risikogebiete, durch Zecken übertragene Erkrankungen und die Möglichkeiten einer vorbeugenden Impfung.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Zecken

Die Hyalomma-Zecke kann ernste Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber-Virus oder Fleckfieber übertragen. Heimisch ist sie vor allem in Afrika, Asien und Südeuropa. Seit 2018 wird sie auch in Deutschland gesichtet. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Hyalomma-Zecke mit dem Klimawandel auch hierzulande ausbreiten könnte.

Was sind Zecken?

Zecken sind kleine blutsaugende Parasiten aus der Familie der Spinnentiere, die sich von verschiedenen Wirbeltieren – einschließlich Menschen – ernähren. Vor einer Blutmahlzeit sind sie nur etwa ein bis zwei Millimeter groß, vollgesogen jedoch deutlich größer. Das Blut benötigt die Zecke, um sich körperlich weiterzuentwickeln und fortzupflanzen. 

Die Mundwerkzeuge der Zecken bestehen aus einem Stech- und Saugapparat. Um Blut saugen zu können, schneiden die Zecken zunächst die Haut mit scherenartigen Mundwerkzeugen auf. Dann führen sie eine Art Stechrüssel, ein zangenartiges Mundwerkzeug mit Widerhaken (sog. Hypostom), in die Schnittwunde ein. Dabei werden kleine Gefäße verletzt. In die entstandene Vertiefung läuft Blut, welches die Zecke nun immer wieder aufsaugt.

Sticht die Zecke zu, kann sie Krankheitserreger wie Bakterien und Viren auf den Wirt übertragen und so Erkrankungen wie Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. 

Wann ist Zeckensaison?

Die Zeckensaison erstreckt sich normalerweise von April bis September, wenn die Temperaturen mild bis warm sind. Aktiv werden Zecken aber bereits ab Temperaturen von 8 bis 10 Grad Celsius. Daher stellen sie mitunter auch im Winter ein Krankheitsrisiko dar: Durch die globale Erwärmung werden Zeckenstiche außerhalb der Saison immer häufiger. 

Vor allem nach Regen kommen Zecken gern hervor, denn sie bevorzugen eine feuchte Umgebung. Bei Trockenheit ziehen sie sich eher in den Schutz von Laub zurück.

Wie saugen Zecken Blut?

Zecken lassen sich gern an warmen und feuchten Körperstellen nieder, um dort ans Blut zu kommen – zum Beispiel 

  • unter den Achseln, 
  • in der Bauch- und Leistengegend,
  • in den Kniekehlen sowie 
  • unter den Brüsten. 

Während des Stech- und Saugvorgangs sondert die Zecke Speichel ab, der verschiedene Funktionen erfüllt:

  • Der Speichel betäubt die Einstichstelle und hemmt die Blutgerinnung.

  • Er dient als eine Art Klebstoff, der dabei hilft, die Mundwerkzeuge in der Haut zu halten. 

  • Er enthält einen entzündungshemmenden Wirkstoff, der dazu führt, dass das Immunsystem nicht sofort aktiv wird. Das ist für die Zecke von Vorteil, da sie so länger unbemerkt am Wirt festhalten kann.

Zeckenbiss oder -stich: Was ist richtig?

Zwar wird der Begriff "Zeckenbiss" umgangssprachlich häufiger verwendet. Technisch korrekt ist jedoch der "Zeckenstich". 

Zecken in Deutschland: Aktuelle Risikogebiete

Zecken können grundsätzlich überall in Deutschland vorkommen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt folgende FSME-Risikogebiete an:

  • Bayern und Baden-Württemberg: Diese Bundesländer sind besonders betroffen.

  • Südhessen, südöstliches Thüringen, Sachsen und südöstliches Brandenburg: Auch hier besteht ein erhöhtes Risiko.

  • einzelne Risikogebiete: In Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), Saarland (Saarpfalz-Kreis), Rheinland-Pfalz (Landkreis Birkenfeld), Niedersachsen (Landkreis Emsland) und Nordrhein-Westfalen (Stadtkreis Solingen) wurden ebenfalls Risikogebiete identifiziert.

Neu hinzugekommen sind folgende Risikogebiete:

  • Bayern: Stadtkreis Augsburg
  • Brandenburg: Landkreis Elbe-Elster
  • Niedersachsen: Landkreis Celle

Wo halten sich Zecken auf?

Oft wird angenommen, dass sich Zecken von Bäumen auf Menschen fallen lassen. Das ist jedoch ein Irrtum. Vielmehr halten sich Zecken meist an folgenden Orten auf:

  • in hohem Gras
  • in Farnen, Büschen und Hecken
  • im Unterholz und Laub
  • an niedrig hängenden Zweigen bis zu einer Höhe von etwa einem Meter

Entsprechend finden sich die Parasiten meist am Rand von Waldlichtungen sowie in Parks oder Gärten. Dort warten sie – mitunter über Wochen – bis Warmblüter vorbeikommen, die sie als Wirt benutzen können. Meist streift man Zecken im Vorbeigehen mit den Beinen ab. Von dort krabbeln sie weiter und suchen sich eine passende Stelle, um Blut zu saugen.

Zecken richtig entfernen

Wer Zecken an sich entdeckt, sollte diese umgehend entfernen. Das funktioniert so:

  • Zecke mit einem spitzen Werkzeug wie einer Zeckenzange, einer feinen Zeckenpinzette oder auch einer Zeckenkarte knapp über der Einstichstelle (zwischen Zeckenkopf und -körper) packen und langsam gerade herausziehen. 

  • Zecke möglichst nicht drehen, denn dabei kann der Zeckenkörper abreißen und der Kopf in der Haut stecken bleiben.

  • Nach dem Entfernen gilt: Einstichstelle mit Desinfektionsmittel behandeln, damit diese sich nicht entzündet.

Hausmittel wie Öl oder Klebstoff eignen sich nicht. Sie können die Zecke ersticken, wodurch diese vermehrt Speichel und Darminhalt absondert – und damit möglicherweise auch Krankheitserreger in die Haut abgibt.

Welche Zeckenarten gibt es?

In Deutschland gibt es verschiedene Zeckenarten, die Krankheitserreger übertragen können. Seit einigen Jahren breiten sich immer mehr neue Arten aus, was mit den steigenden Temperaturen zusammenhängt. 

Fachleute unterscheiden zwischen zwei Zeckenfamilien: 

  • Schildzecken (Ixodidae) haben einen harten Schild auf dem Rücken (Scutum) und sind vor allem in Gebüsch und Grasland zu finden.

  • Lederzecken (Argasidae) haben keinen deutlichen Schild auf dem Rücken, ihr Körper ist eher flach und elastisch. Sie bevorzugen warme, trockene Lebensräume und halten sich etwa in Vogelnestern und Fledermaushöhlen auf.

Insgesamt gibt es über 900 verschiedene Zeckenarten, von denen in Deutschland rund 20 vorkommen. Für Menschen sind vor allem Schildzecken eine Gefahr. Dazu zählen etwa die folgenden Arten.

  • Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus): Diese Zeckenart spielt in Deutschland die größte Rolle als Krankheitsüberträger, da sie vor allem Erreger für FSME und Borreliose in sich trägt. Auch kann es durch den Gemeinen Holzbock zu Infektionen mit Anaplasmen kommen. Das sind Bakterien, die beim Menschen zur sogenannten humanen granulozytären Anaplasmose führen können. In Deutschland gibt es bislang jedoch keinen gesicherten Fall der fieberhaften Erkrankung.

  • Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus): Im Vergleich zum Holzbock befällt die Auwaldzecke den Menschen eher selten. Sie überträgt zum Beispiel FSME-Viren, aber auch Rickettsien (also bestimmte Bakterien) oder Babesien (einzellige Parasiten)

  • Reliktzecke (Haemaphysalis concinna): Reliktzecken kommen in Deutschland insgesamt sehr selten vor, nahe der polnischen Grenze jedoch etwas häufiger. Theoretisch können diese Zecken FSME-Viren, den Erreger der Hasenpest oder Rickettsien übertragen. Für Deutschland wurde jedoch bislang keine solche Übertragung durch Reliktzecken beschrieben.

  • Hyalomma-Zecke: Diese Zeckenart ist etwa doppelt so groß wie die bislang heimischen Tiere. Bislang kam sie vor allem in Asien, Südafrika und Südeuropa vor. Inzwischen findet man sie auch in einigen deutschen Regionen. Zur Gattung der Hyalomma-Zecke zählen 27 Arten, in Deutschland wurden bislang jedoch nur zwei Arten gefunden. Hyalomma-Zecken können unter Umständen das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, die mit starken Blutungen einhergeht. In Deutschland wurden bislang jedoch keine Krim-Kongo-Viren in diesen Zecken nachgewiesen, sondern nur vereinzelt Rickettsien.

Hinweis: Wer Hyalomma-Zecken findet, kann diese mit Klebestreifen auf Papier befestigen und zur Untersuchung an das Robert Koch-Institut schicken.

Braune Hundezecke

Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) befällt zwar hauptsächlich Hunde, in seltenen Fällen jedoch auch Menschen. Dabei kann sie Erreger übertragen und unter Umständen das Mittelmeer-Zeckenbissfieber auslösen. Eingeschleppt wurde diese Zeckenart vermutlich durch Hunde, die im Ausland unterwegs waren. Ursprünglich stammt die braune Hundezecke aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika.

Im Unterschied zu anderen Zecken kann die braune Hundezecke gut in Wohnungen überleben und sich dort rasch vermehren. Um die Wohnung zu reinigen, sollte umgehend die Schädlingsbekämpfung kontaktiert werden.

Krankheiten durch Zeckenstiche

Zecken sind nur dann gefährlich, wenn sie Krankheitserreger in sich tragen. Um möglichst viel Blut aufnehmen zu können, wird das aufgesaugte Blut im Darm der Zecke angedickt. Überschüssige Flüssigkeit und Speichel gelangen zurück in die Einstichstelle. Dabei können Krankheitserreger von der Zecke auf den Menschen übertragen werden, sofern die Zecke infiziert ist.

Bei den durch Zecken übertragbaren Erkrankungen spielen in Deutschland vor allem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) eine Rolle. In Deutschland tragen je nach Region 5 bis 35 Prozent der Zecken Borreliose-Erreger (Borrelien) in sich. FSME-Viren finden sich in Risikogebieten bei bis zu 5 Prozent der Zecken.

Weitere zeckenübertragene Krankheiten sind beispielsweise:

  • humane monozytäre Ehrlichiose (vor allem in den USA verbreitet, in Deutschland selten)

  • humane granulozytäre Anaplasmose (vor allem in den USA verbreitet, in Deutschland selten)

  • Hasenpest (Tularämie; vor allem in Russland und Nordamerika unter Kaninchenjäger*innen verbreitet, in Deutschland selten)

  • Zeckenbissfieber oder Rocky-Mountain-Fleckfieber (vor allem Nord- und Südamerika verbreitet)

  • Tsutsugamushi-Fieber (vor allem in Zentral-, Ost- und Südostasien, Indien, Ozeanien und Nordaustralien verbreitet)

  • Krim-Kongo-Fieber (vor allem in Afrika, Südosteuropa und Westasien verbreitet)

Zeckenstich: Welche Symptome deuten auf Infektion hin?

Ein Zeckenstich ist in der Regel nicht spürbar, weshalb ein Kontakt zunächst oft unbemerkt bleibt. War die Zecke mit Borreliose- oder FSME-Erregern infiziert, können sich nach gewisser Zeit verschiedene Symptome zeigen. So bildet sich möglicherweise einige Tage bis Wochen später um die Stichwunde herum eine scharf umrandete Hautrötung, die allmählich größer wird (Wanderröte). In solch einem Fall sollten sich Betroffene ärztlich untersuchen lassen, da die Hautrötung ein erster Hinweis auf Borreliose sein kann.

Anzeichen für FSME können 7 bis 14 Tage nach einem Zeckenbiss auftreten. Mögliche Symptome sind zum Beispiel:

Wer sich den Zeckenstich in einem FSME-Risikogebiet zugezogen hat, sollte allerdings vorsichtshalber auch ohne Beschwerden ärztlichen Rat einholen. Denn die Erkrankung kann zu schweren Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute führen und im schlimmsten Fall tödlich enden. 

Zeckenschutz: Was hält Zecken fern?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um sich vor Zecken und entsprechenden Infektionskrankheiten zu schützen. 

Zeckenschutzimpfung: Der beste Schutz vor FSME

Der beste Schutz gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Impfung. Sie wird insbesondere Menschen empfohlen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten. Dazu zählen vor allem Personen, die häufig in der Natur unterwegs sind.

Nach vollständiger Grundimmunisierung beträgt die Schutzwirkung über 98 Prozent. Selbst wenn eine geimpfte Person sich mit dem FSME-Virus infiziert, verläuft die Erkrankung in der Regel deutlich milder als ohne Impfschutz.

Wichtig: Die Zeckenschutzimpfung schützt ausschließlich vor FSME, jedoch nicht vor Borreliose oder anderen durch Zecken übertragbaren Erkrankungen. Borreliose wird von Bakterien verursacht und kann nur durch eine rechtzeitige Antibiotikatherapie behandelt werden. Deshalb ist es wichtig, sich zusätzlich mit anderen Maßnahmen vor Zecken zu schützen.

Allgemeine Schutzmaßnahmen gegen Zeckenstiche

Mit einem konsequenten Zeckenschutz lassen sich Zeckenstiche oft verhindern ­– und damit auch mögliche Folgen.

Diese Maßnahmen sollten vor allem in der Zeckensaison und in Risikogebieten beachtet werden:

  • bei Spaziergängen möglichst auf den Wegen bleiben und keine Gräser oder Büsche streifen
  • in Zeckengebieten lange Kleidung tragen, die den gesamten Körper bedeckt
  • geschlossene Schuhe tragen und die Hosenbeine in die Socken stecken
  • helle Kleidung bevorzugen, da sich Zecken so leichter entdecken und entfernen lassen
  • bei Arbeiten im Garten Handschuhe tragen

Da man den eigentlichen Zeckenstich in der Regel nicht spürt, empfiehlt es sich nach einem Aufenthalt in der Natur, den Körper sorgfältig nach den Tieren abzusuchen – insbesondere bei Kindern. Zecken stechen nicht sofort, sondern wandern bis zu zwei Stunden auf dem Körper umher, ehe sie sich für einen Platz entscheiden. Deshalb kann auch ein Bad oder eine Dusche dabei helfen, einem Zeckenstich vorzubeugen.

Tipp: Suchen Sie vorsichtshalber auch die Kleidung auf Zecken ab und schütteln Sie diese gut aus – am besten über einer hellen Unterlage. Wer sichergehen will, sollte die Kleidung bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. 

Zeckenschutzmittel

Zeckenschutzmittel wie Antizeckensprays und Antizeckenlotionen halten die Parasiten fern, töten sie jedoch nicht. Manche Mittel sprüht man auf die Kleidung auf, während andere auf die Haut aufgetragen werden. Wie lange Zeckenschutzmittel wirken, ist je nach Produkt unterschiedlich und kann von etwa 30 Minuten bis wenigen Stunden variieren. 

Wichtig: Einige in Zeckenschutzmitteln enthaltenen Wirkstoffe (wie Diethyltoluamid und Citriodiol) können Nebenwirkungen hervorrufen. Möglich sind beispielsweise gereizte Augen oder andere allergische Reaktionen. Daher gilt: 

  • das Mittel so verwenden, wie es in der Packungsbeilage angegeben ist

  • insbesondere bei Kindern am besten das Gesicht ganz aussparen, ebenso wie die Finger (da sich Kinder häufig ins Gesicht fassen)