Madenwürmer: Symptome und Medikamente
Madenwürmer befallen vor allem Kinder, können dann jedoch rasch auf die ganze Familie übergehen. Lesen Sie, wie es zu einer Madenwurminfektion (Oxyuriasis) kommt, welche Symptome sie hervorruft und welche Hausmittel und Medikamente helfen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Häufige Fragen und Antworten zu Madenwürmern
Zu einem Madenwurmbefall kommt es, wenn man Wurmeier schluckt oder einatmet. Das kann zum Beispiel über Lebensmittel, Hände oder Gegenstände (z. B. Spielzeug) passieren, die mit Eiern verunreinigt sind.
In der Regel dauert es ein bis zwei Tage, bis die Medikamente Wirkung zeigen und die Madenwürmer absterben. Die Behandlung muss jedoch in der Regel wiederholt werden, weil die meisten Mittel die Wurmeier nicht zuverlässig abtöten.
Ausgewachsene Madenwürmer leben nicht lange, weshalb ein Befall theoretisch von selbst endet. Ohne Behandlung infiziert eine betroffene Person jedoch sehr wahrscheinlich sich selbst und auch andere immer wieder – es ist daher ratsam, möglichst bald ärztlichen Rat einzuholen, wenn ein Befall bemerkt wird.
Madenwürmer: Symptome bei Oxyuriasis
Ein Madenwurmbefall ist fast immer harmlos, kann aber sehr unangenehm sein. In etwa 40 Prozent der Fälle machen sich Madenwürmer nur durch wenige bis gar keine Symptome bemerkbar. Abhängig davon, wie stark der Befall ist, können jedoch verschiedene Beschwerden auftreten.
Möglich sind zum Beispiel folgende Symptome:
- abendlicher und nächtlicher Juckreiz am After
- bei Mädchen beziehungsweise Frauen Juckreiz und Ausfluss im Bereich der Scheide
- in der Folge Schlafprobleme, Gereiztheit und Unruhe
- an- und abschwellende Bauchschmerzen
- bei schwerem Befall Übelkeit oder Erbrechen
- Madenwürmer im Stuhl oder in der Unterhose
Durch Kratzen im Analbereich kommt es möglicherweise auch zu Entzündungen. In der Regel betrifft der Madenwurmbefall den Analbereich. In seltenen Fällen können Würmer bei Mädchen in die Scheide wandern und dort Entzündungen und Reizungen verursachen.
Wie sehen Madenwürmer aus?
Madenwürmer sind etwa 8 bis 13 Millimeter lang, sehen wie eine Art kurzer weißer Faden aus und bewegen sich womöglich.
Madenwürmer: So erfolgt die Ansteckung
Madenwürmer (Enterobius vermicularis oder Oxyuris vermicularis) gehören zu den Fadenwürmern und sind Parasiten, die auf den Menschen als Wirt spezialisiert sind. Haustiere können sich also weder anstecken noch die Würmer übertragen. Der Befall mit Madenwürmern zählt zu den häufigsten Wurmerkrankungen des Menschen im Darmbereich. Eine Infektion mit Madenwürmern nennen Fachleute Enterobiasis oder Oxyuriasis. Meist infizieren sich Kinder, diese stecken dann jedoch häufig auch Erwachsene in ihrem Umfeld an.
Wie kommt es zur Infektion mit Madenwürmern?
Zu einem Madenwurmbefall kommt es meist, wenn Wurmeier geschluckt werden. Kotspuren mit Wurmeiern können sich zum Beispiel auf Lebensmitteln wie Salat, in Sand oder in der Erde befinden oder über die Hände beziehungsweise Gegenstände wie Spielzeug übertragen werden. Beim Aufschütteln der Bettdecke kann es außerdem zum Einatmen der Eier kommen. Die Wurmeier sind mit bloßem Auge nicht erkennbar.
Erreichen die Madenwurm-Eier den Darmtrakt, schlüpfen bereits nach wenigen Stunden die ersten Larven im Dünndarm und beginnen auf dem Weg zum Dickdarm zu wachsen. Innerhalb weniger Wochen werden die Madenwürmer geschlechtsreif und paaren sich.
Die ausgewachsenen männlichen Würmer sterben nach der Paarung. Die weiblichen Tiere wandern in Richtung Analbereich. Dort legen sie abends und während der Nacht Eier in den Hautfalten ab und sterben dann. Die Fortbewegung der Weibchen während der Eiablage ruft (meist erst bei ausgeprägtem Befall) starken Juckreiz hervor.
Kratzen bei Madenwurmbefall möglichst vermeiden
Kratzen sich Betroffene nun mit bloßen Händen im Analbereich, können Eier auf die Finger und unter die Fingernägel gelangen und so auf Oberflächen oder Gegenstände übertragen werden (etwa Spielzeug, den Toilettensitz, Bettwäsche oder Kleidung) – aber auch auf Lebensmittel. Da die Eier klebrig sind, haften sie sehr gut und können unter günstigen Bedingungen zwei bis drei Wochen überleben.
Beim Kratzen besteht zudem die Gefahr, noch im Analbereich befindliche Madenwürmer zu zerdrücken und dadurch auf einen Schlag sehr viele Eier freizusetzen. Diese verteilen sich dann auf den Händen, der Kleidung und der Bettwäsche.
Wie ansteckend sind Madenwürmer?
Madenwürmer sind leicht übertragbar und sehr ansteckend. Innerhalb von Familien oder Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen verbreiten sie sich rasch. Am häufigsten tritt ein Befall bei 4- bis 11-jährigen Kindern auf. Kinder unter 2 Jahren sind eher selten betroffen.
Folgende Faktoren erhöhen das Ansteckungsrisiko:
- ungenügendes Händewaschen nach dem Stuhlgang
- ungenügendes Händewaschen vor dem Essen
- sich im Analbereich kratzen
- Nägelkauen und Daumenlutschen
- Spielzeug bzw. Gegenstände (z. B. Stifte) in den Mund nehmen
Madenwürmer: Inkubationszeit
Von der Aufnahme der Eier bis zur Eiablage (und dadurch möglicherweise bis zu den ersten Symptomen) vergehen zwischen zwei und sechs Wochen. Die Wurmeier sind nicht sofort nach dem Legen infektiös, sondern erst, wenn darin nach etwa sechs Stunden die Larve herangereift ist.
Wie lässt sich ein Befall mit Madenwürmern feststellen?
Ein Madenwurmbefall (Oxyuriasis) gilt als sicher, wenn die Ärztin oder der Arzt die Wurmeier im Analbereich nachweist. Eine Stuhlprobe nützt meist wenig, da Madenwürmer die Eier nicht im Darm, sondern außerhalb ablegen.
Klebestreifen-Methode zum Nachweis von Wurmeiern
Deshalb benötigen Ärzt*innen zum Nachweis die Mithilfe der betroffenen Person, beziehungsweise bei Kindern die Hilfe der Eltern: Kurz nach dem Aufstehen (vor dem Stuhlgang und vor dem Waschen/Duschen) wird für den sogenannten Klebestreifen-Test ein durchsichtiger, etwa 2 mal 10 Zentimeter großer Klebestreifen im Analbereich mehrfach aufgeklebt und wieder abgezogen. Sofern Eier in den Hautfalten vorhanden sind, bleiben diese daran haften.
Idealerweise bringen Betroffene Klebestreifen von drei verschiedenen Tagen in einem verschlossenen Glas mit in die Praxis. Denn die Madenwurm-Weibchen legen nicht verlässlich täglich Eier ab.
Befinden sich an den Klebestreifen Wurmeier, werden diese unter dem Mikroskop sichtbar.
Auch die restliche Familie untersuchen
Wurden bei einem Familienmitglied Madenwürmer festgestellt, sollte sich auch der Rest der Familie untersuchen lassen. Das gilt ebenfalls für enge Kontaktpersonen. So lässt sich eine unnötige Weiterverbreitung der Würmer sowie die Gefahr von erneuten Infektionen bei den Betroffenen verringern.
Madenwürmer: Welche Medikamente und Hausmittel helfen?
Liegt ein Madenwurmbefall (Oxyuriasis) vor, wird ein Wurmmittel (Anthelminthikum) verschrieben, zum Beispiel Medikamente mit dem Wirkstoff Albendazol, Mebendazol, Pyrantel oder Pyrvinium. Zumindest bei Rückfällen ist es ratsam, gleich die ganze Familie beziehungsweise enge Kontaktpersonen mitzubehandeln.
Die Wirkstoffe töten ausgewachsene Madenwürmer ab, wirken jedoch nicht unbedingt gegen Larven und Eier der Würmer. Deshalb muss die Wurmbehandlung in der Regel nach zwei und nach vier Wochen wiederholt werden. In mehr als 90 Prozent der Fälle verschwinden die Madenwürmer auf diese Weise, es kann jedoch trotz Behandlung zu Rückfällen kommen. Mebendazol gilt als besonders wirksam, da es auch die Eier abtötet.
Ob die Behandlung erfolgreich war, wird in bestimmten Abständen erneut mit einem Klebestreifen-Abklatsch-Präparat überprüft.
Hinweis: Auch bei Madenwürmern in der Schwangerschaft ist eine Behandlung möglich. Die Wurmmittel Mebendazol, Albendazol und Pyrvinium dürfen nach ärztlichem Ermessen angewendet werden.
Rezeptfreie Wurmmittel
Die meisten Wurmmittel sind verschreibungspflichtig. Es gibt jedoch auch einige rezeptfreie Medikamente. Sich ohne ärztlichen Rat selbst zu behandeln, ist allerdings nicht ratsam. Ob tatsächlich ein Madenwurmbefall vorliegt, sollte vor der Einnahme eines Medikaments in jedem Fall ärztlich gesichert werden. Eine Fachperson sollten dann das passende Medikament auswählen. Das gilt insbesondere, wenn es sich um Kinder oder Schwangere handelt.
Madenwürmer: Helfen Hausmittel?
Wer im Internet nach Hausmitteln gegen Madenwürmer sucht, wird schnell fündig. Zu den bewährten Hausmittel gehören beispielsweise:
- Ananas
- Papayasamen
- Sauerkrautsaft
- geriebene Möhren
Solche Hausmittel helfen jedoch nicht sicher. Es ist daher ratsam, gleich ärztlichen Rat einzuholen und den Befall medikamentös einzudämmen.
Dürfen Kinder mit Würmern in die Schule?
Im Prinzip dürfen Kinder mit Madenwürmern Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule oder Kindergarten weiter besuchen. Vorausgesetzt, sie sind in der Lage, die nötigen Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen einzuhalten, um das Ansteckungsrisiko zu senken.
Madenwürmer: Loswerden und vorbeugen
Es gibt einige Maßnahmen, die neben einer Behandlung mit Medikamenten helfen, einen Befall einzudämmen und einer erneuten Ansteckung vorzubeugen.
Darauf sollten Betroffene achten:
- regelmäßiges Händewäschen
- tägliches Wechseln der Unterwäsche und Bettwäsche
- Waschen von Handtüchern, Kuscheltieren sowie Unter- und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad Celsius
- Kurzschneiden von Fingernägeln
- auf Daumenlutschen und Nägelkauen verzichten, nicht auf Stiften kauen
- Betten nicht aufschütteln, um Eier nicht einzuatmen
- Oberflächen regelmäßig reinigen, insbesondere Toiletten und Türklinken
- Handtücher und Waschlappen nicht teilen
- nicht im Anal- bzw. Intimbereich kratzen
- tägliches Waschen von Anal- und Intimbereich von vorne nach hinten, am besten morgens, da Madenwürmer ihre Eier nachts ablegen.
Wer sich morgens wäscht oder besser noch duscht, kann so die Zahl der Eier gleich verringern. Ein Vollbad ist hingegen weniger ratsam, da man sich über das Badewasser unter Umständen erneut anstecken kann.