Tigermücke
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Asiatische Tigermücke: Wie gefährlich ist ihr Stich?

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.07.2024

Die Asiatische Tigermücke gehört zu den Insekten, die sich unter anderem aufgrund des Klimawandels zunehmend auch in Deutschland ausbreiten. Für den Menschen ist die Stechmücke nicht ungefährlich, da sie Krankheiten wie das Dengue-Fieber übertragen kann. Besteht dieses Risiko auch in hierzulande? Wie gefährlich ist ihr Stich wirklich?

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Die Stechmücken können verschiedene Viren übertragen, welche Krankheiten wie das Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber, Gelbfieber, West-Nil-Fieber sowie das Zika-Virus auslösen können. Die Insekten müssen die Erreger jedoch hierzu in sich tragen.

Laut Fachleuten ist das Risiko, dass Tigermücken in Deutschland gesundheitsgefährdende Viren übertragen, eher gering. Denn die von den Insekten übertragenen Krankheiten kommen hierzulande nahezu nicht vor. 

Genauso wie bei anderen Mückenarten kann die Einstichstelle anschwellen und jucken. Nicht kratzen und kühlen kann helfen. Nach wenigen Tage schwillt der Stich in der Regel ab. Ärztlicher Rat sollte aufgesucht werden, wenn es in der Folge zu grippeähnlichen Symptomen kommt.

Asiatische Tigermücke: Vorkommen und Verbreitung in Deutschland

Ursprünglich kommt die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) aus Südostasien. Zu ihren Heimatländern gehören vor allem

  • Indonesien,
  • Thailand,
  • Vietnam und
  • Singapur.

Inzwischen ist das auffällig gestreifte Insekt auch in Mittel- und Südamerika, den USA, Südafrika und Europa zu finden. Sie gehört zur Familie der Stechmücken (Culicidae).

Vermutlich konnte sich die Asiatische Tigermücke durch den globalen Handel in weiten Teilen der Welt verbreiten. Die wärmeliebende Mückenart profitiert außerdem vom Klimawandel. Steigende Temperaturen und milde Winter sorgen dafür, dass sie auch in nördlicheren Regionen überleben kann.

Aedes albopictus ist darüber hinaus sehr anpassungsfähig: Die Eier können in einen Ruhezustand übergehen und in einer trockenen Umgebung mehrere Monate überdauern. Erst wenn die Bedingungen günstiger werden, beispielsweise durch wärmeres Wetter und Kontakt mit Wasser, schlüpfen die Larven.

Ausbreitung der Tigermücke in Deutschland

In Deutschland wurde das blutsaugende Insekt erstmals im Jahr 2007 nachgewiesen. Der erste dokumentierte Fall einer lokalen Vermehrung wurde 2014 in Freiburg verzeichnet.

Aktuell hat sich die Asiatische Tigermücke aber noch nicht flächendeckend in Deutschland ausgebreitet. Betroffen sind vor allem Bayern und Baden-Württemberg. Vereinzelt wurden die Blutsauger auch in Rheinland-Pfalz entlang des Rheins, im Saarland, im hessischen Rhein-Main-Gebiet sowie in Thüringen und Berlin entdeckt.

Asiatische Tigermücke erkennen und Verwechslung vermeiden

Die Asiatische Tigermücke hat eine Körpergröße von drei bis acht Millimeter und ist damit kleiner als heimische Stechmücken. An folgenden typischen Merkmalen lässt sich Aedes albopictus erkennen:

  • schwarz-weiße Musterung mit fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen (das letzte Beinglied ist weiß)
  • weiße Linie am Hinterkopf, welche sich bis zum Flügelansatz fortsetzt
  • transparente Flügel ohne Musterung

Asiatische Tigermücke: Verwechslung möglich

Trotz ihrer auffälligen Merkmale wird die Asiatische Tigermücke häufig mit anderen Mückenarten verwechselt. Ähnlich sieht sie insbesondere der heimischen Ringelmücke (Culiseta annulata), in bestimmten Teilen Deutschlands auch Ringelschnake genannt. Die Ringelmücke ist aber mit 13 Millimetern größer als die Tigermücke. Zudem ist ihre Färbung deutlich heller und eher gelb-bräunlich. 

Asiatische Tigermücke: Stich kann Krankheiten auslösen

Während männliche Mücken nicht zustechen und sich etwa von Blütennektar ernähren, benötigen die Weibchen zur Heranreifung ihrer Eier Blut. Dazu suchen die Mücken bevorzugt Säugetiere (insbesondere Menschen) als Wirt auf. Die eingeschleppte Art fliegt ihre Opfer dabei sehr aggressiv an. Tigermücken sind außerdem tagsüber aktiv: Wer in der Nacht gestochen wurde, kann sich also relativ sicher sein, dass es sich bei dem Blutsauger nicht um eine Asiatische Tigermücke handelt.

Der Stich der Tigermücke ist zunächst einmal harmlos. Jedoch kann das eingeschleppte Insekt verschiedene Viren übertragen, welche Krankheiten auslösen, zum Beispiel:

Wie gefährlich ist die Tigermücke hierzulande wirklich?

Wer von einer Tigermücke gestochen wurde, erkrankt aber nicht automatisch. Um Krankheiten zu übertragen, muss das Insekt erst das Blut einer infizierten Person saugen und die Krankheitserreger aufnehmen. Da die Erkrankungen in Deutschland nahezu nicht vorkommen, ist die Gefahr einer Virenübertragung hierzulande aktuell gering. 

Derzeit werden die von Tigermücken übertragenen Viren durch Personen eingeschleppt, die zuvor eine Reise in tropische Gebiete unternommen haben. Eine Infektion ohne vorhergegangenen Aufenthalt in einer Infektionsregion, also eine autochthone Erkrankung, wurde bisher in Deutschland nicht dokumentiert. In anderen Mittelmeerländern ist dies jedoch anders. So sind in Frankreich, Italien oder auf Ibiza bereits autochthone Infektionsherde festgestellt worden.

Stich durch Tigermücke: Vorsicht bei diesen Symptomen

Wie auch bei Attacken durch andere Mückenarten kann es nach dem Stich einer Tigermücke zunächst zu Symptomen wie Juckreiz, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle kommen. Ärztlichen Rat sollten Betroffene einholen, wenn sie einige Tage nach dem Stich grippeähnliche Symptome bemerken, zum Beispiel: 

Auch eine starke Schwellung der Einstichstelle sollte durch eine*n Ärztin*Arzt abgeklärt werden. Auf diese Weise lässt sich eine mögliche Infektion frühzeitig behandeln.

Gerade, wenn man in tropischen Gebieten unterwegs war und Krankheitssymptome feststellt, ist es ratsam, sich rasch untersuchen zu lassen.

Tigermücke: Bekämpfung und Kontrollmaßnahmen

Laut Fachleuten des Umweltbundesamtes könnten die steigenden Temperaturen in Deutschland dafür sorgen, dass sich bisher nicht heimische Stechmückenarten in den kommenden Jahren weiterverbreiten. Wichtig ist es daher, Maßnahmen zur Eindämmung einzuleiten und sowohl die Importwege als auch die Verbreitung der Tiere zu überwachen. 

Dabei sind die Expert*innen auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Verdächtige Mückenfunde sollten gemeldet werden. In den besonders betroffenen Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ist das jeweilige Landesgesundheitsam zuständig. 

Wer eine Vermehrung der lästigen Mücken verhindern will, sollte potenzielle Brutstätten beseitigen oder entsprechend sanieren. Mücken brütet überall da, wo sich Wasser ansammelt. Beliebte Orte für die Eiablage in Gärten oder Kleingartenanlagen sind:

  • Gießkannen
  • Gullys
  • Pfützen
  • Blumentöpfe
  • Regenrinnen
  • Regentonnen

Um die Stechmücken fernzuhalten, sollten entsprechende Wasseransammlungen abgedeckt beziehungsweise regelmäßig entleert werden. In Gullys oder Regenrinnen sollte das Wasser problemlos abfließen können und nicht stehen.

In einigen Teilen Deutschlands sind zudem schon im Frühjahr Einsatzgruppen unterwegs, um Brutstätten zu vernichten und große Populationen der Tigermücken im Sommer zu verhindern.