Ohrspeicheldrüsenentzündung: Symptome und Behandlung
Eine Parotitis ist eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse, die sich durch eine schmerzhafte Schwellung vor oder unter dem Ohr bemerkbar macht. Auslöser sind meist Bakterien oder Viren, es kann aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Warum Sie eine schmerzhafte Schwellung am Ohr immer abklären lassen sollten.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Ohrspeicheldrüsenentzündung
Eine Parotitis kann von allein heilen, sollte aber immer ärztlich abgeklärt werden. Je nach Ursache können Medikamente oder sogar eine Operation nötig sein.
Entzündet sich eine Speicheldrüse, entsteht meist eine schmerzhafte Schwellung. Auch Fieber und ein eitriger Geschmack im Mund sind typisch für eine Ohrspeicheldrüsenentzündung.
Nein, die Infektion mit dem Mumps-Virus ist der bekannteste Auslöser für eine Ohrspeicheldrüsenentzündung. Es können aber auch bakterielle Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Speichelsteine oder Bestrahlung ursächlich sein.
Was ist eine Ohrspeicheldrüsenentzündung?
Die Ohrspeicheldrüsen befinden sich seitlich am Kopf, vor den Ohren. Sie sind die größten Speicheldrüsen des Menschen und produzieren den für Verdauung und Mundhygiene wichtigen Speichel. Entzündet sich eine dieser Drüsen, spricht man von einer Ohrspeicheldrüsenentzündung (Parotitis).
Fachleute unterscheiden zwei Formen:
Die akute Parotitis wird meist durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Ein bekanntes Beispiel ist Mumps, das durch das Mumps-Virus ausgelöst wird.
Von einer chronisch-rezidivierenden Parotitis wird gesprochen, wenn die Entzündung immer wieder auftritt. Speichelsteine, Autoimmunprozesse oder eine Strahlentherapie können die Ursache sein.
Betroffen sind oftmals ältere oder sehr junge Menschen. Chronische Ohrspeicheldrüsenentzündungen treten vor allem bei Erwachsenen auf.
Gut zu wissen: Der Begriff Sialadenitis bezeichnet allgemein eine Entzündung der Speicheldrüsen, die sowohl akut als auch chronisch verlaufen kann. Eine Parotitis ist eine spezifische Form der Sialadenitis, bei der die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) betroffen ist.
Ohrspeicheldrüsenentzündung: Ursachen und Risikofaktoren
Eine akute Parotitis wird meist durch Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren verursacht. Häufige bakterielle Erreger sind Staphylokokken und Streptokokken, die über den Mund oder den Blutweg in die Drüse gelangen.
Auch Speichelsteine oder eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr können den Speichelfluss reduzieren und eine akute Entzündung fördern. Bei viralen Infektionen sind oft das Mumps-Virus oder das Epstein-Barr-Virus beteiligt.
Die chronische Parotitis entwickelt sich langsam und ist oft die Folge wiederkehrender Entzündungen oder einer langanhaltenden Reizung. Ursachen können eine
- wiederholte Infektion,
- Speichelsteine,
- Narben oder
- Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom sein.
Auch Bestrahlungen im Kopf-Hals-Bereich können zu einer chronischen Entzündung führen.
Symptome einer Ohrspeicheldrüsenentzündung
Bei einer akuten Parotitis tritt die Schwellung der Ohrspeicheldrüse plötzlich auf, meist begleitet von starken Schmerzen. Oft ist die Schwellung einseitig, besonders bei bakteriellen Infektionen. Bei viralen Infektionen wie Mumps sind in der Regel beide Drüsen betroffen.
Die Schmerzen und die Schwellung verstärken sich oft während des Essens, da der Speichelfluss den Druck auf die entzündete Drüse erhöht. Häufig kommen Fieber, ein geröteter Ausführungsgang und das Abfließen von Eiter hinzu, was einen unangenehmen Geschmack im Mund verursacht. Weitere mögliche Symptome sind Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Die chronische Parotitis verläuft weniger intensiv und äußert sich in wiederkehrenden Episoden von Schwellungen und Schmerzen, oft nach dem Essen. Die Symptome sind weniger ausgeprägt als bei der akuten Form. Jedoch kann der Speichel in Konsistenz und Geschmack verändert sein.
In manchen Fällen ist auch der Gesichtsnerv betroffen, was zu einem Herabhängen der Mundwinkel führt. Sensibilitätsstörungen auf der Zunge sind ebenfalls möglich.
Ohrspeicheldrüsenentzündung: Untersuchungen und Diagnose
Die Diagnose einer Ohrspeicheldrüsenentzündung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem die Art und Dauer der Beschwerden sowie Vorerkrankungen wie Diabetes oder rheumatische Erkrankungen abgefragt werden. Auch frühere Eingriffe oder Strahlentherapien können dabei von Interesse sein.
Im Anschluss tastet der*die Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*in (HNO) die Drüsen ab und untersucht die Mundhöhle auf Entzündungen. Bei einer bakteriellen Infektion kann oft Eiter aus dem Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse entleert werden. Ein Abstrich dieses Sekrets hilft dabei, den Erreger zu identifizieren und die Antibiotika-Therapie anzupassen.
Zusätzlich können Blutuntersuchungen Aufschluss über Entzündungswerte wie den CRP-Wert oder die Blutsenkung geben. Eine erhöhte Körpertemperatur und gerötete, überwärmte Haut im Bereich der Drüse weisen ebenfalls auf eine Entzündung hin.
Um mögliche Speichelsteine, Abszesse oder Tumoren zu erkennen, wird gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung der Drüse durchgeführt. In komplexeren Fällen kommen weitere bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) zum Einsatz.
Bei chronischen Entzündungen oder speziellen Fragestellungen kann eine Endoskopie des Drüsengangs (Sialendoskopie) unter örtlicher Betäubung notwendig sein. Diese Untersuchung ermöglicht auch die Entnahme von Gewebeproben zur weiteren Analyse.
Behandlung: Wie wird eine Parotitis therapiert?
Die Behandlung einer Ohrspeicheldrüsenentzündung hängt von der Ursache ab. Ziel ist es, die Entzündung zu lindern und Rückfälle zu vermeiden. Folgende Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
Allgemeine Maßnahmen: Viel trinken, weiche Nahrung und eine gute Mundhygiene fördern die Heilung. Kühlende Umschläge lindern Schmerzen und Schwellungen. Speichelanregende Mittel wie Kaugummis oder saure Bonbons können die Speichelproduktion erhöhen und kleine Steine ausschwemmen.
Medikamente: Bakterielle Entzündungen werden in manchen Fällen mit Antibiotika behandelt. Schmerzen und Schwellungen lassen sich mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure lindern. Bei chronischen Entzündungen kann gegebenenfalls Kortison helfen.
Entfernung von Speichelsteinen: Kleine Steine, die sich im Gang befinden, können ausmassiert oder durch einen kleinen Schnitt entfernt werden. Größere oder tief liegende Steine werden mit Ultraschallwellen zertrümmert oder endoskopisch entfernt.
Abszessbehandlung: Hat sich bereits ein Abszess gebildet, wird dieser operativ geöffnet, damit der Eiter abfließen kann.
Entfernung der Speicheldrüse: Kommt es immer wieder zu Entzündungen, kann eine operative Entfernung der betroffenen Ohrspeicheldrüse notwendig sein.
Verlauf und Prognose einer Ohrspeicheldrüsenentzündung
Werden Ohrspeicheldrüsenentzündungen frühzeitig behandelt, ist ein vollständiger Heilungsverlauf meist schon nach wenigen Tagen zu erwarten. Besteht jedoch eine unbehandelte Verengung der Speicheldrüse, kann es zu wiederkehrenden Entzündungen kommen. Eine genaue Ursachenforschung ist daher entscheidend.
Sollte die Ohrspeicheldrüse entfernt werden müssen, ist dies in der Regel unproblematisch, da die verbleibenden Drüsen weiterhin genügend Speichel produzieren. Allerdings besteht bei einer Operation an der Ohrspeicheldrüse das Risiko, dass Gesichtsnerven geschädigt werden. Das kann schlimmstenfalls zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Gesichtslähmung führen.
Wie lässt sich einer Ohrspeicheldrüsenentzündung vorbeugen?
Eine sorgfältige Zahn- und Mundhygiene sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtige Maßnahmen, um das Risiko einer Ohrspeicheldrüsenentzündung zu verringern. Zuckerfreie Kaugummis und saure Bonbons können den Speichelfluss anregen und unterstützen zusätzlich die Mundhygiene.
Gegen eine Infektion mit dem Mumps-Virus, einem möglichen Auslöser der Entzündung, wird die zweimalige Kombinationsimpfung im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlen. Diese schützt gleichzeitig auch vor Masern und Röteln.
Jugendliche und Erwachsene, die noch nicht an Mumps erkrankt sind, sollten ihren Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen.