Oberschenkelhalsbruch: Symptome, Behandlung & Spätfolgen
Der Oberschenkelhalsbruch ist ein Bruch des Hüftkopfes. Die Fraktur kann innerhalb oder außerhalb des Hüftgelenks vorliegen. Sie verursacht Schmerzen und charakteristische Bewegungseinschränkungen. Neben einem Sturz oder Unfall kommt auch Osteoporose als Ursache infrage. Was Betroffene und Angehörige wissen sollten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zum Thema Oberschenkelhalsbruch
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in der Hüfte und Leiste können auf einen Bruch des Oberschenkelhalses hindeuten.
Nach einem Oberschenkelhalsbruch sind 1 bis 2 von 10 betroffenen Personen dauerhaft pflegebedürftig.
Wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt, ist in der Regel ein Klinikaufenthalt von etwa einer Woche notwendig.
Eine Schenkelhalsfraktur kann zu Thrombosen, Embolien, Infektionen und anderen Komplikationen führen. Insbesondere bei älteren, vorerkrankten Menschen können diese Folgen schlimmstenfalls einen tödlichen Verlauf nehmen.
Was ist eine Oberschenkelfraktur?
Das Hüftgelenk stellt die Verbindung des Oberschenkelknochens (Femur) und des Beckens dar. Der Hüftkopf, der mit dem Hals das obere Ende des Oberschenkelknochens bildet, liegt in der Hüftpfanne. Kommt es zu einem Knochenbruch in diesem Bereich, sprechen Fachleute von einem Oberschenkelhalsbruch (auch Schenkelhalsbruch). Unterschieden wird zwischen:
- medialer Schenkelhalsfraktur: Die Bruchstelle liegt innerhalb der Gelenkkapsel. Hier ist der Blutverlust gering.
- lateraler (subtrochantärer oder pertrochantärer) Femurfraktur: Bei einem Bruch außerhalb der Gelenkkapsel ist der Blutverlust größer, die Blutversorgung des Hüftkopfes ist jedoch weniger beeinträchtigt.
Oberschenkelhalsbruch: Symptome der Fraktur
Schmerzen in der Hüfte und Leiste, die auch ins Knie ausstrahlen können, sind mögliche Symptome bei einem Oberschenkelhalsbruch. Betroffene können das Bein nicht belasten, also nicht stehen oder gehen. Es ist nach außen rotiert, gegebenenfalls auch verkürzt. Zusätzlich kann eine Schwellung auftreten.
Wie entsteht ein Oberschenkelhalsbruch?
Bei jungen Menschen sind meist Verletzungen durch Unfälle die Ursache eines Oberschenkelhalsbruchs, also beispielsweise Autounfälle bei hoher Geschwindigkeit (Hochrasanztrauma). Ältere Betroffene brechen sich häufig den Oberschenkelhals durch einen einfachen Sturz.
Osteoporose (Knochenschwund) erhöht das Risiko eines Oberschenkelhalsbruchs. Da die Knochendichte abnimmt und die Knochen so instabiler werden, kann schon eine Drehung im Stehen ausreichen, um den Hüftkopf brechen zu lassen. Insbesondere bei biologisch weiblichem Geschlecht steigt die Gefahr eines Oberschenkelhalsbruchs auch mit dem Lebensalter. Drei Viertel der betroffenen Personen sind älter als 65.
Weitere Risikofaktoren sind:
- familiäre Veranlagung
- Nikotin- und Alkoholkonsum
- Bewegungsmangel
- Östrogenmangel (etwa in und nach den Wechseljahren)
- Mangelernährung
Wie lässt sich eine Schenkelhalsfraktur diagnostizieren?
Zur Diagnose eines Oberschenkelhalsbruchs sind ein ärztliches Gespräch (Anamnese), eine körperliche Untersuchung sowie Röntgen des Oberschenkels und Beines notwendig.
Unter Umständen veranlassen Ärzt*innen ergänzende Untersuchungsverfahren:
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- Ultraschall (Sonografie)
Bei Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch ist sofort ärztlicher Rat einzuholen. Oft ist eine zeitnahe Operation notwendig.
Oberschenkelhalsbruch: Behandlung mit OP
Bei einem Oberschenkelhalsbruch ist eine Operation die Therapie der Wahl. Um das Risiko von Folgeschäden zu mindern, sollte diese innerhalb von 24 Stunden erfolgen.
Wenn die Fraktur nicht zu einer Fehlstellung des Knochens geführt hat, ist auch eine konservative Behandlung möglich, also eine Therapie ohne OP. Liegt jedoch eine Fehlstellung vor, müssen Patient*innen operiert werden. Lediglich bei schweren Vorerkrankungen und/oder Bettlägerigkeit wird in Einzelfällen darauf verzichtet.
Bei betroffenen Personen bis zum Alter von 65 Jahren werden zumeist gelenkerhaltenden Maßnahmen wie Schrauben eingesetzt (Osteosynthese). Ältere Betroffene erhalten hingegen eine Prothese (Endoprothese), also ein künstliches Gelenk.
Zusätzlich ist eine Schmerztherapie notwendig. Zur Vorbeugung von Thrombosen und Infektionen erhalten die Betroffene ebenfalls Medikamente.
Wichtig ist, dass Betroffene sich schnellstmöglich wieder bewegen. Mit einer Prothese ist das in der Regel wieder schnell der Fall. Nach einer gelenkerhaltenden Operation oder bei konservativer Therapie muss das Bein hingegen vorübergehend geschont werden. Betroffene benötigen dann zunächst Gehstützen. Im Anschluss an eine Operation ist eine Reha zu empfehlen. Besonders wichtig ist Physiotherapie.
Oberschenkelhalsfraktur: Verlauf, Spätfolgen und Pflegestufe
Ein Oberschenkelhalsbruch kann schwere gesundheitliche Folgen haben, insbesondere bei älteren Menschen. Eine bis zwei von zehn betroffenen Personen sterben innerhalb eines Jahres nach einem Oberschenkelhalsbruch.
Bei einem Oberschenkelhalsbruch ist das Risiko von Thrombosen und Embolien stark erhöht. Weitere mögliche Komplikationen sind auch Infektionen oder Wundliegen (Dekubitus).
Zudem können mögliche Folgeschäden einer gelenkerhaltenden Therapie (ohne Gelenkersatz) entstehen, wie:
Komplikationen können dazu führen, dass nach konservativer Behandlung doch eine OP oder nach einem operativen Eingriff ein weiterer notwendig ist. Auch wenn der Bruch bereits verheilt ist, sind Spätfolgen möglich. So kann es etwa zu chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und/oder einer verminderten Belastbarkeit kommen. Dies kann das Gangbild verändern, schlimmstenfalls in einer Gehbehinderung münden. Dauerhaftes Hinken kann wiederum an anderen Stellen zu Beschwerden führen, beispielsweise Rückenschmerzen.
Eine bis zwei von zehn Personen benötigen nach einem Oberschenkelhalsbruch eine Pflegestufe, weil sie dauerhaft pflegebedürftig sind.
Wie kann man einem Oberschenkelhalsbruch vorbeugen?
Schenkelhalsfrakturen sind oft die Folge eines Sturzes oder Unfalls. Gerade bei älteren Menschen ist daher eine angemessene, hausärztliche Betreuung wichtig. So können etwaige Erkrankungen, die mit einem erhöhten Sturzrisiko einhergehen, rechtzeitig erkannt und medikamentös eingestellt werden. Auch Hilfsmittel wie Gehhilfen und Stützgeländer können die Gefahr von Unfällen verringern. Bei Osteoporose ist ebenfalls eine ärztliche Behandlung angezeigt.
Zudem eignen sich folgende Maßnahmen, um das Risiko eines Oberschenkelhalsbruchs zu reduzieren:
- ausreichende Aufnahme von Calcium
- Einnahme von Vitamin-D-Präparaten nach ärztlicher Besprechung
- ausgewogene Ernährung
- ausreichend Bewegung
- nicht rauchen