Nasenscheidewandverkrümmung: Symptome und OP
Eine Nasenscheidewandverkrümmung (Nasenseptumdeviation) kommt häufig vor. Eine Behandlung, zum Beispiel in Form eines chirurgischen Eingriffs, ist meist nur notwendig, wenn die Fehlstellung Beschwerden bereitet. Welche Ursachen hat eine Verkrümmung der Nasenscheidewand und wie verläuft die OP?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Nasenscheidewandverkrümmung
Betroffene bekommen oft schlechter Luft durch die Nase. Zudem können Symptome wie Kopfschmerzen, Nasenbluten und Schnarchen auftreten.
Eine Operation kann bei Erwachsenen mit Nasenscheidewandverkrümmung in Betracht gezogen werden, wenn sie deutliche Einschränkungen durch die Fehlstellung haben. Dazu zählen etwa Atemprobleme oder häufige Entzündungen im Nasen-, Mund- und Rachenraum.
Bei einer einfachen Nasenscheidewandkorrektur ist mit einem Krankenhausaufenthalt von ungefähr drei Tagen zu rechnen. Wurden zum Beispiel noch eine Korrektur der äußeren Nasenform oder eine Verkleinerung der Nasenmuscheln vorgenommen, kann diese Zeit auch etwas länger ausfallen.
Was ist eine Nasenscheidewandverkrümmung?
Die Nasenscheidewand ist ein wichtiger anatomischer Bestandteil der Nase, indem sie diese stützt und den Nasenrücken formt. Die Nasenscheidewand liegt etwa in der Mitte des Riechorgans und unterteilt dieses in die linke und rechte Nasenhaupthöhle.
Eine Nasenscheidewandverkrümmung – in der Fachsprache Nasenseptumdeviation – liegt vor, wenn die Nasenscheidewand krumm, verbogen oder verschoben ist. In manchen Fällen ist die Fehlstellung von außen sichtbar. Dann ist von einer Schiefnase die Rede.
Eine leichte Verkrümmung der Nasenscheidewand ist häufig, bis zu 80 Prozent der Menschen sind davon betroffen. Meist bereitet dies jedoch keine Probleme. Nur wenn die Nasenscheidewandverkrümmung ausgeprägter ist und Beschwerden verursacht (z. B. die Nasenatmung behindert), kommt unter Umständen eine Operation zur Begradigung der Nasenscheidewand infrage.
Nasenscheidewandverkrümmung – mögliche Symptome
Je nachdem, wo genau die Verkrümmung der Nasenscheidewand liegt und wie ausgeprägt diese ist, können sich verschiedene Symptome zeigen. Typisch sind vor allem Probleme bei der Nasenatmung, wenn eine oder beide der Nasenhaupthöhlen durch die Verkrümmung verengt sind. In der Folge wird beim Einatmen durch die Nase weniger Luft aufgenommen. Häufig sind zudem die Schleimhäute geschwollen, wodurch die Nasenmuscheln sichtbar vergrößert sind.
Zu den weiteren möglichen Symptomen einer Nasenscheidewandverkrümmung zählen:
- Kopfschmerzen (durch Sauerstoffmangel)
- eingeschränkte Riechfähigkeit
- trockene Nasenschleimhäute
- häufiges Nasenbluten
Außerdem kommt es durch die Verkrümmung der Nasenscheidewand oft zu nächtlichem Schnarchen. Da das Schnarchen den Schlaf stört, leiden Betroffene gegebenenfalls unter erhöhter Tagesmüdigkeit.
Sind im Falle einer Septumdeviation die Verbindungen zwischen Mittelohr, Nasennebenhöhlen und Nase verengt, läuft das Nasensekret nicht mehr ausreichend ab. Es kann zu wiederkehrenden Infektionen der Nasennebenhöhlen sowie zu Entzündungen im Mund- und Rachenbereich kommen. Verstärkt wird dies, wenn Betroffene mit Nasenscheidewandverkrümmung vermehrt durch den Mund atmen. So trocknen die Schleimhäute im Mund- und Rachenraum aus und sind anfälliger für Infektionen.
Ursachen einer Nasenscheidewandverkrümmung
Eine Verkrümmung der Nasenscheidewand entsteht meist wachstumsbedingt, oft bei Jugendlichen während der Pubertät. Die Nasenscheidewand besteht sowohl aus knöchernen als auch aus knorpeligen Anteilen. Wenn diese verschieden schnell wachsen, ist es möglich, dass sich die Scheidewand verbiegt.
Als weitere Ursache für eine Nasenscheidewandverkrümmung kommt eine Verletzung infrage, etwa durch einen Bruch des Nasenbeins (z. B. durch einen Schlag auf die Nase oder einen Unfall). Bei manchen Menschen ist die Nasenscheidewand hingegen schon von ihrer Geburt an verbogen.
Ob eine Nasenwandverkrümmung Symptome verursacht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Beschwerden sind wahrscheinlicher, wenn
gleichzeitig die Nasenmuscheln vergrößert sind,
sich die Fehlstellung im vorderen Nasenbereich beziehungsweise um den Naseneingang herum befindet oder
die Nase speziell geformt ist, sie beispielsweise mit der Spitze stark nach unten zeigt oder schief ist.
Es ist daher ebenfalls wichtig, individuelle anatomische Besonderheiten bei der Diagnose und Behandlung zu berücksichtigen.
Diagnose: Wie lässt sich eine Nasenscheidewandverkrümmung feststellen?
Wer eine Nasenscheidewandverkrümmung vermutet oder unter typischen Symptomen leidet, sollte eine HNO-Fachpraxis aufsuchen. Das Expertenteam dort ist auf die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde spezialisiert und kann bei einer Fehlstellung der Nase weiterhelfen.
Im Rahmen der Anamnese werden zunächst die Beschwerden und mögliche vorangegangene Verletzungen der Nase erfragt. Zur eigentlichen Diagnose einer Septumdeviation können folgende Verfahren zum Einsatz kommen.
Nasenspiegelung (Rhinoskopie): Hierbei wird mithilfe eines dünnen Instruments, an dessen Ende ein kleines Licht sitzt, das Innere der Nase betrachtet. Verkrümmungen lassen sich so oft erkennen. Wenn nötig, kann zuvor ein Nasenspray angewendet werden, damit die Schleimhäute abschwellen und eine bessere Sicht möglich ist.
Messung des Luftwiderstands (Rhinomanometrie): Mit dieser Untersuchung lässt sich die Nasenatmung überprüfen. Über eine Atemmaske wird die Durchgängigkeit der Atemwege gemessen. Die Messung geschieht einmal vor und einmal nach der Verwendung eines schleimhautabschwellenden Mittels.
Riechprüfung (Olfaktometrie): Wenn nötig, lässt sich unter dem Einsatz verschiedener Duftstoffe herausfinden, ob die Riechfunktion aufgrund einer Nasenscheidewandverkrümmung verringert ist.
Gibt es Hinweise auf eine Septumdeviation und reichen einfachere Methoden zur genauen Diagnose nicht aus, können selten zusätzlich bildgebende Verfahren (wie eine Kernspin- oder Computertomographie) oder eine Vermessung der Nasenhaupthöhlen mit Schallwellen (akustische Rhinometrie) notwendig sein.
Um eine Allergie als häufige Ursache für Atemprobleme auszuschließen, ist gegebenenfalls die Durchführung eines Allergietests sinnvoll.
Nasenscheidewandverkrümmung – Behandlung mit oder ohne OP
Ist die Nasenscheidewand nur leicht verkrümmt, ist in vielen Fällen keine Behandlung nötig. Führt die Nasenscheidewandverkrümmung hingegen regelmäßig zu Beschwerden, gibt es verschiedene Optionen. Allen voran steht die operative Begradigung der Verkrümmung – die sogenannte Septumplastik oder vereinfacht gesagt eine Nasenkorrektur.
Septumplastik: OP bei Nasenscheidewandverkrümmung
Eine Nasenscheidewandkorrektur kommt bei Erwachsenen mit starken Einschränkungen aufgrund der Fehlstellung infrage. Ziel der OP ist es, die Nasenscheidewand so zu korrigieren, dass sie wieder möglichst mittig und gerade zwischen den beiden Nasenhaupthöhlen liegt. Dadurch soll die Luft wieder gleichmäßig durch die Nasenhöhlen strömen, die Nasenatmung verbessert und auch andere einhergehende Beschwerden gelindert werden.
Der Eingriff selbst erfolgt meist stationär in einem Krankenhaus (seltener ambulant) unter Vollnarkose und dauert ungefähr 30 bis 90 Minuten. Bei der gängigsten OP-Methode werden über den Naseneingang Instrumente eingeführt und ein Schnitt am vorderen Rand der Nasenscheidewand gesetzt. Anschließend werden Teile der Schleimhaut sowie Knochen- und Knorpelanteile entfernt, um die Nasenscheidewand zu formen.
Eventuell setzt der*die Chirurg*Chirurgin vorübergehend kleine Plastikstützen in die Nase ein, um diese zu stabilisieren. Bei sehr ausgeprägten Verkrümmungen ist es zudem möglich, die Scheidewand komplett zu entfernen, diese außerhalb der Nase zu begradigen und danach wieder mittig in die Nase einzusetzen. Zum Schluss wird die Nasenschleimhaut vernäht.
Wie alle anderen Operationen bringt die Nasenscheidewandkorrektur gewisse Risiken mit sich. Dazu gehören beispielsweise:
- Infektionen
- Blutungen
- Eiterbildung
- Verletzungen der Nasenscheidewand
Eine gründliche ärztliche Aufklärung vor dem Eingriff ist daher wichtig. Zudem müssen Patient*innen nach der OP einer Nasenscheidewandverkrümmung in der Regel einige Tage zur Überwachung im Krankenhaus bleiben.
Gut zu wissen: In manchen Fällen werden gleichzeitig mit der Nasenscheidewandkorrektur die Nasenmuscheln verkleinert und/oder verengte Gänge zu den Nasennebenhöhlen erweitert sowie die äußere Nasenform angepasst. Solch eine kombinierte Operation der Nase heißt Septorhinoplastik.
Medikamente bei Nasenscheidewandverkrümmung
Eine Nasenscheidewandverkrümmung lässt sich durch Medikamente nicht ursächlich behandeln. Dennoch sind diese gegebenenfalls sinnvoll. So können beispielsweise ärztlich verordnete, kortisonhaltige Nasensprays entzündungshemmend bei Folgeerkrankungen wie einer Nasennebenhöhlenentzündung wirken und zur Heilung beitragen.
Abschwellende Nasensprays oder -tropfen können zudem eine Schwellung der Nasenschleimhaut verringern, sodass das Atmen durch die Nase wieder besser möglich ist. Diese sind jedoch nur für die kurzzeitige Anwendung über wenige Tage und nach medizinischer Absprache vorgesehen, da das Risiko eines Gewöhnungseffekts besteht.
Helfen Hausmittel bei einer Nasenscheidewandverkrümmung?
Hausmittel können eine Nasenscheidewandverkrümmung nicht heilen. Sind die Beschwerden aber nur sehr leicht, bringen Hausmittel unter Umständen etwas Linderung. Meerwasser-Nasensprays oder Spülungen mit Salzwasser fördern zum Beispiel das Abschwellen der Nasenschleimhäute, was die Atmung verbessern kann. Auch im Nachgang an eine Nasenscheidewand-OP können solche Hausmittel (nach ärztlicher Absprache) zum Einsatz kommen, um die Nase zu pflegen.
Nasenscheidewandverkrümmung: Verlauf und Prognose
Eine stärker ausgeprägte Nasenscheidewandverkrümmung begünstigt chronische Entzündungen im Bereich
- des Mittelohrs,
- der Nasennebenhöhlen sowie
- im Mund- und Rachenraum.
Durch die häufigere Mundatmung werden zudem im Vergleich zur Nasenatmung weniger Krankheitserreger und Schmutzpartikel aus der Luft gefiltert, sodass diese leichter in die Atemwege gelangen und dort Infekte auslösen können.
Außerdem ist es möglich, dass durch nächtliches Schnarchen aufgrund der Nasenscheidewandverkrümmung Schlafstörungen entstehen. All dies ist zwar nicht akut gefährlich, kann die Lebensqualität aber stark beeinträchtigen.
Um solche Folgen der Nasenfehlstellung zu vermeiden, kann eine operative Nasenkorrektur sinnvoll sein. Laut verschiedener Untersuchungen bringt eine Septumplastik in vielen Fällen für einige Zeit eine deutliche Linderung der Beschwerden.
Ob eine OP bei einer Nasenscheidewandverkrümmung langfristig hilft, ist bislang jedoch unklar. Inwiefern eine operative Begradigung notwendig ist, ist daher immer individuell zu entscheiden.