Frau mit Nasennebenhöhlenentzündung liegt im Bett und fasst sich an schmerzende Nebenhöhlen.
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Nasennebenhöhlenentzündung: Wie lange ist eine Sinusitis ansteckend?

Von: Olivia Romano (Medizinredakteurin und Biologin), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.09.2024

Schmerzen im Gesicht und verstopfte Nase: Eine Nasennebenhöhlenentzündung geht mit typischen Beschwerden einher und ist meist sehr unangenehm. Wie sich eine akute und eine chronische Sinusitis äußert und wann eine ärztliche Behandlung wichtig ist, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Nasennebenhöhlenentzündung

Typische Anzeichen sind Schmerzen und ein Druckgefühl im Gesicht. Die Symptome verstärken sich bei Bewegung, insbesondere, wenn sich Betroffene mit dem Kopf nach vorne beugen. Dazu kommen oftmals Schnupfen oder eine verstopfte Nase, Kopfschmerzen und ein kurzzeitiger Verlust des Geruchssinns.

In der Regel dauert eine akute Sinusitis acht bis 14 Tage. Tritt sie viermal pro Jahr mit Unterbrechung auf, liegt die sogenannte wiederkehrende (rezidivierende) Form vor. Erstreckt sich die Dauer der Krankheit über mehr als drei Monate, handelt es sich um eine chronische Sinusitis.

Kurzfristig können abschwellende Nasensprays und Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Auch Dampfinhalationen sind eine Möglichkeit, um die Nase zu befreien. In schweren Fällen können bei einem bakteriellen Infekt Antibiotika notwendig sein.

Bei einer Pansinusitis sind alle Nebenhöhlen gleichzeitig entzündet. Dazu zählen Kieferhöhlen, Keilbeinhöhlen, Siebbeinzellen und Stirnhöhlen.

Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Eine Nasennebenhöhlenentzündung (auch Sinusitis) ist eine Entzündung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen. Die Nebenhöhlen bilden Hohlräume, die mit der Nasenhöhle verbunden sind. Sie sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die regelmäßig Schleim produziert. Dieser Schleim wird mithilfe beweglicher Flimmerhärchen über die Nase und den Rachen abtransportiert. Bei einer Sinusitis ist die Schleimhaut geschwollen, weshalb sie vermehrt Schleim bildet. In der Folge kann der Schleim schlechter abfließen.

Die Krankheit entsteht meist aus einer Infektion der oberen Atemwege mit Erregern wie Viren und seltener Bakterien. Die Entzündung kann sich von der Nase in die Nebenhöhlen ausbreiten. Eine Sinusitis kann jede Nasennebenhöhle betreffen:

  • die Kieferhöhle neben der Nase (Kieferhöhlenentzündung bzw. Sinusitis maxillaris)
  • die Stirnhöhle über der Nase (Stirnhöhlenentzündung bzw. Sinusitis frontalis)
  • die Keilbeinhöhle hinter der Nase in Richtung Schädelmitte (Keilbeinhöhlenentzündung bzw. Sinusitis sphenoidalis)
  • das Siebbein hinter der Nase zwischen den Augen (Siebbeinentzündung bzw. Sinusitis ethmoidalis)

Grundsätzlich können sich alle Nasennebenhöhlen einzeln oder gleichzeitig entzünden. Sind mehrere Nebenhöhlen zur selben Zeit betroffen, sprechen Fachleute von einer Polysinusitis. Sind alle Nasennebenhöhlen entzündet, liegt eine Pansinusitis vor. Fast immer ist zeitgleich auch die Nasenschleimhaut entzündet, was als Rhinosinusitis bezeichnet wird.

Akute und chronische Nebenhöhlenentzündung

Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann nicht nur akut auftreten, sondern auch chronisch verlaufen. Als chronisch gilt sie, wenn sie länger als drei Monate anhält. Mitunter können die Symptome auch vollständig abklingen und immer wieder auftreten. Passiert das häufiger als viermal pro Jahr, handelt es sich um eine sogenannte wiederkehrenden (rezidivierenden) Form.

Nasennebenhöhlenentzündung: Symptome einer Sinusitis

Je nachdem, welche Nebenhöhlen von der Entzündung betroffen sind und ob es sich um eine akute oder chronische Form handelt, können unterschiedliche Symptome auftreten.

Symptome einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung

Schmerzen und ein Druckgefühl im Gesicht sind besonders typische Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung. Die Gesichts- und Druckschmerzen sind stechend, bohrend oder pulsierend und drückend. Beugen sich Betroffene mit dem Kopf nach vorne, intensivieren sich die Schmerzen. Auch Husten oder Niesen verstärkt die Beschwerden oft.

Darüber hinaus sind weitere Beschwerden möglich:

  • Schnupfen
  • verstopfte Nase
  • Kopfschmerzen
  • eingeschränkte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung
  • eitrig, gelb-grünlich gefärbtes und zähes Nasensekret
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Zahnschmerzen
  • Husten
  • Ohrenschmerzen
  • Nackenschmerzen

Schmerz lokalisieren: Welche Nebenhöhlen sind betroffen?

Die Lokalisierung der Schmerzen kann einen Hinweis darauf geben, welche Nasennebenhöhle entzündet ist.

NasennebenhöhleWo treten die Schmerzen auf?
Kieferhöhleim Bereich der Wangenknochen
Stirnhöhleüber der Stirn
Siebbeinüber der Nase, zwischen den Augen
KeilbeinhöhleNacken, Schädelmitte

Symptome bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung

Die Symptome einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ähneln denen der akuten Form, sind jedoch meist deutlich abgeschwächter. Typisch sind eine behinderte Nasenatmung und ein schleimiges, dünnflüssiges Nasensekret. Läuft dieser Schleim den Rachen hinunter, kann es zu Husten kommen (Postnasal-Drip-Syndrom). Kopfschmerzen und Druckgefühl der betroffenen Nebenhöhle sind möglich, können aber auch gänzlich fehlen.

Begleitende Symptome einer chronischen Sinusitis sind zudem: 

  • Riechstörungen
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • verminderte Leistungsfähigkeit

Nasennebenhöhlenentzündung: Ursachen und Risikofaktoren

Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung entsteht meistens durch eine virale Infektion der Atemwege wie eine Erkältung oder Grippe. Die betroffene Schleimhaut schwillt an, was die Eingänge zu den Nebenhöhlen einengt oder verlegt. Geraten die Erreger in die Nebenhöhlen, können sie dort eine Entzündung auslösen. Da die natürlichen Abwehrmechanismen der Schleimhaut durch die Entzündung geschwächt sind, kann es auch zu einer Zweitinfektion mit Bakterien kommen, wie mit:

Seltenere Ursachen für eine akute Entzündung sind beispielsweise Infektionen durch:

  • Erreger im Badewasser, die beim Baden in die Nase eindringen (Badesinusitis)
  • zahnmedizinische Behandlungen, beispielsweise wenn nach einer Zahnentfernung eine Verbindung zwischen dem Hohlraum der Kieferhöhle und dem Mundraum (Fistel) entstanden ist, durch die Keime eindringen
  • Infektionen, die von den Zähnen oder vom Zahnhalteapparat ausgehen, etwa eine Entzündung der Zahnwurzelspitze

Ebenso kann eine akute Sinusitis durch

  • einen allergischen Schnupfen oder
  • Druckschwankungen beim Fliegen und Tauchen (Barosinusitis) entstehen.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Bestimmte Umstände können dazu führen, dass sich eine akute Sinusitis leichter entwickelt. Zu den Risikofaktoren zählen:

  • geschwächtes Immunsystem
  • aggressive Erreger
  • verlegte Nebenhöhleneingänge
  • anatomische Besonderheiten wie eine verkrümmte Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuscheln, verengte Nebenhöhleneingänge oder Schleimhautwucherungen (Nasenpolypen)

Was verursacht eine chronische Sinusitis?

Eine chronische Sinusitis liegt vor, wenn die Entzündung über mindestens zwölf Wochen andauert. Oftmals ist der Auslöser eine verengte Nasennebenhöhle, was dauerhaft den Schleimtransport behindert. 

Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die den Schleimabtransport stören und eine chronische Erkrankung fördern können:

  • Allergien, die mit allergischem Schnupfen einhergehen
  • anatomische Besonderheiten wie verkrümmte Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuscheln, verengte Nebenhöhleneingänge
  • Veränderungen durch Erkrankungen wie Nasenpolypen oder Tumoren
  • geschwächtes Immunsystem
  • Infektion mit aggressiven Erregern

Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend?

Ansteckend kann vor allem eine akute Nasennebenhöhlenentzündung sein, da sie meist die Folge einer virusbedingten Erkältung ist. Sofern sich andere Menschen anstecken, führt der Infekt zunächst zu erkältungstypischen Symptomen wie Schnupfen. Breiten sich die Viren in die Nebenhöhlen aus, kann eine Sinusitis die Folge sein. Wie lange Betroffene ansteckend sind, ist unterschiedlich. Meist sind sie zwischen wenigen Tagen bis hin zu etwas mehr als einer Woche infektiös. 

Auch eine seltenere bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung kann ansteckend sein. Von einer chronischen Form geht in der Regel keine Ansteckungsgefahr aus. Bei Auslösern wie Allergien, Nasenpolypen oder einer verkrümmten Nasenscheidewand besteht ebenfalls keine Ansteckungsrisiko.

Sinusitis: Wann ist ärztlicher Rat wichtig?

Betroffene sollten sich ärztlich untersuchen lassen, wenn die Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung 

  • länger als drei Tage anhalten,
  • immer wiederkehren oder
  • das Fieber über 39 Grad Celsius steigt.

Dann ist eine genaue Abklärung der Beschwerden wichtig, um eine möglicherweise erforderliche Behandlung einzuleiten. 

Behandlung: Was hilft bei einer Nasennebenhöhlenentzündung?

Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung klingt ohne Behandlung oft innerhalb von etwa zwei Wochen ab. Bei einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen kann jedoch ein operativer Eingriff erforderlich sein.

Was hilft bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung?

In der Regel eignen sich bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Xylometazolin. Fachleute verschreiben möglicherweise auch ein kortisonhaltiges Nasenspray, das entzündungshemmend wirkt. Derartige Sprays dürfen jedoch nicht länger als sieben Tage verwendet werden, um einer Abhängigkeit vorzubeugen. 

Auch Medikamente, die schleimlösend, entzündungshemmend und gegebenenfalls fiebersenkend wirken, können zum Einsatz kommen. Möglich ist etwa die Einnahme von pflanzlichen Schleimlösern mit dem Wirkstoff Cineol, der auch in Eukalyptus und Salbei vorkommt. Um die mit der Sinusitis verbundenen Schmerzen zu behandeln, eignen sich Paracetamol oder Ibuprofen. Die Schmerzmittel dürfen ebenso nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden, da Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme möglich sind.

Unterstützend bei einer Sinusitis wirken auch die Inhalation von warmem Dampf sowie Nasenspülungen mit einer Salzlösung. 

Helfen Antibiotika bei Sinusitis?

Da meist Viren hinter einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung stecken, ist eine Behandlung mit Antibiotika nur selten notwendig. Konnte die*der Ärztin*Arzt Bakterien als Ursache diagnostizieren, erhalten Betroffene möglicherweise Antibiotika, oftmals mit dem Wirkstoff Amoxicillin oder Doxycyclin. Wichtig ist, dass Antibiotika nur verschrieben werden, wenn ein schwerer Verlauf vorliegt. Die Medikamente gehen mit einigen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Problemen einher. Zudem birgt ein häufiger Gebrauch die Gefahr einer Antibiotikaresistenz.

Behandlung bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung

Gegen eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung reichen unter Umständen ebenfalls konservative Maßnahmen. Ist zum Beispiel eine Allergie für die chronische Sinusitis verantwortlich, kann die Behandlung aus Antiallergika und kortisonhaltigem Nasenspray bestehen. In einigen Fällen ist auch eine Hyposensibilisierung möglich. Auch Nasenspülungen können zur Symptomlinderung beitragen.

Wann ist eine Operation nötig?

Insbesondere bei chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen, die trotz medikamentöser Behandlung nicht besser werden, kann eine Operation sinnvoll sein. Ein chirurgischer Eingriff zielt darauf ab, anatomische Engstellen und mitunter auch die entzündete Schleimhaut zu entfernen. Dabei werden möglicherweise  

  • eine verkrümmte Nasenscheidewand begradigt,
  • eine vergrößerte Nasenmuschel verkleinert oder
  • Nasenpolypen entfernt. 

In der Regel erfolgen die Operationen minimalinvasiv, also ohne Hautschnitte. Die chirurgischen Instrumente und ein Endoskop (kleiner gummiartiger Schlauch mit Lichtquelle und Kamera) werden vorsichtig durch die Nasenlöcher eingeführt. In manchen Fällen kann auch eine Ballondilatation durchgeführt werden. Dabei weiten Fachleute Engstellen mithilfe eines mit Hochdruck gefüllten Ballonkatheters.

Wie wird eine Nasennebenhöhlenentzündung diagnostiziert?

Fachleute können die Diagnose in der Regel schon anhand der geschilderten Beschwerden stellen. In manchen Fällen kann in einer Hals-Nasen-Ohren-Praxis (HNO) eine Spiegelung (Endoskopie) der Nebenhöhlen durchgeführt werden. Mithilfe der Untersuchung lässt sich die Beschaffenheit der Schleimhäute genau überprüfen. Zudem kann Sekret entnommen werden, um dieses hinsichtlich eines Erregerbefalls zu untersuchen. Wurde eine Infektion mit Bakterien festgestellt, erhalten Betroffene unter Umständen ein spezifisches Antibiotikum.

Weitere mögliche Untersuchungen

Bei unklarer Ursache ordnen Fachleute in manchen Fällen weitere Untersuchungen an. Dazu zählen:

Nasennebenhöhlenentzündung: Verlauf und Dauer

In der Regel heilt eine akute Sinusitis nach etwa acht bis 14 Tagen und meist ohne Folgen aus. Die chronische Form verläuft langwieriger und erfordert möglicherweise einen chirurgischen Eingriff.

Komplikationen

Bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung sind Komplikationen selten. Wer etwa entzündlich oder anatomisch bedingte Engstellen in den Nasennebenhöhlen nicht dauerhaft beseitigen lässt, leidet möglicherweise immer wieder unter akuten Entzündungsschüben.
Bleiben schwere Verläufe unbehandelt, können sich die Erreger ausbreiten. Das kann in seltenen Fällen zu einigen Komplikationen führen: 

Bei Anzeichen wie Fieber, Schwellungen und Rötungen um die Augen, ausgeprägten Schmerzen im Gesicht und Nackensteife sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.

Nasennebenhöhlenentzündung: Tipps zum Vorbeugen

Um einer Entzündung der Nasennebenhöhlen vorzubeugen, ist es vor allem wichtig, Erkältungen auszukurieren und zu behandeln. Darüber hinaus können folgende Tipps hilfreich sein: 

  • Immunsystem stärken: Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, genügend Schlaf, regelmäßige Bewegung und Stressreduktion wirken sich positiv auf das Immunsystem aus. Auch Saunabesuche oder Wechselduschen sind ratsam.

  • Raumklima: Regelmäßiges Lüften und bei trockener Raumluft das Aufstellen von Luftbefeuchter befeuchtet die Schleimhäute und wirkt vorbeugend.

  • Nasendusche: Regelmäßige Spülungen der Nase mit speziellem Nasensalz befeuchten die Nasenschleimhäute und unterstützen sie in ihrer Funktion.

  • Rauchverzicht: Sowohl Rauchen als auch Passivrauchen wirkt sich negativ auf die Nasenschleimhäute aus und fördert unter Umständen eine Entzündung.

  • Allergien behandeln: Wer unter einer Allergie wie Heuschnupfen leidet, sollte sich ärztlich behandeln lassen, um einem chronischen Verlauf vorzubeugen.

  • anatomische Besonderheiten: Auch wer eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Polypen hat, sollte sich Rat in einer Hals-Nasen-Ohren-Praxis einholen. Denn bleiben derartige anatomische Besonderheiten unbehandelt, drohen wiederkehrende Entzündungen der Nasennebenhöhlen.