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Weiblicher Narzissmus: 12 Merkmale, die verdeckt narzisstisch sind
Arrogant, selbstverliebt, berechnend: So stellen sich die meisten Menschen eine Person mit narzisstischen Zügen vor. Derart extreme Merkmale lassen sich schnell erkennen. Anders sieht es beim verdeckten oder auch weiblichen Narzissmus aus: Betroffene wirken auf den ersten Blick nicht typisch narzisstisch, sondern bescheiden und empathisch. Was steckt hinter dieser Form der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und welche Warnzeichen sollten Sie kennen?
Hinweis: Verdeckter Narzissmus muss sich nicht auf das weibliche Geschlecht begrenzen. Da diese Form der Persönlichkeitsstörung jedoch häufiger bei Frauen auftritt, sprechen Fachleute auch von "weiblichem Narzissmus".
Symptom von weiblichem Narzissmus: Starke Selbstzweifel
Menschen mit narzisstischen Zügen sind häufig von ihrer eigenen Grandiosität überzeugt. Beim verdeckten Narzissmus ist das anders: Betroffene leiden unter Minderwertigkeitskomplexen, die sie durch eine vermeintlich makellose Fassade zu kompensieren versuchen.
Perfektionismus: Anzeichen für weiblichen Narzissmus
Charakteristisch für Narzisstinnen und Narzissten mit verdeckter Form der Persönlichkeitsstörung ist eine hohe Anforderung an die eigene Person: Betroffene streben stets danach, besonders leistungsfähig in sämtlichen Lebensbereichen zu sein, so etwa im Beruf, aber auch in der Elternrolle oder im Sport. Hinter ihrer Disziplin steckt Fachleuten zufolge das Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung.
Das äußere Erscheinungsbild: Wichtiges Merkmal bei weiblichem Narzissmus
Hübsch, schlank, gepflegt: Der Hang zum Perfektionismus bezieht sich meist vor allem auf das äußere Erscheinungsbild der Betroffenen. Ihren Selbstwert definieren sie über ein perfektes Auftreten, das im Umfeld Bewunderung auslösen soll.
Lesetipp: 5 Schwächen von Narzissten
Vermeintliche Bescheidenheit und Selbstabwertung
Ein arrogantes, überhebliches Auftreten gilt als typisch narzisstisches Merkmal. Menschen mit weiblichem oder verdecktem Narzissmus geben sich dagegen oft besonders bescheiden, schüchtern und verletzlich. Mehr noch, mitunter werten sie sich selbst regelrecht ab. Das macht es schwer, narzisstische Züge als solche zu erkennen. Betroffene begeben sich so in eine Opfermentalität, um bei ihrem Umfeld Mitgefühl und Aufmerksamkeit zu erregen.
Anzeichen von weiblichem Narzissmus: Mangel an Kritikfähigkeit
Obwohl Menschen mit verdeckt narzisstischen Zügen ungemein selbstkritisch sind, wird jegliche Form von Kritik anderer als Kränkung aufgefasst. Das erschwert nicht nur den Umgang mit engen Bezugspersonen. Auch im Job kann es dadurch immer wieder zu Konflikten kommen.
Überanpassung als Anzeichen von weiblichem Narzissmus
Eine Strategie, um Kritik von vornherein zu entgehen, ist die sogenannte Überanpassung. Diese Verhaltensweise dient als Schutzmechanismus, um etwaige Schwächen zu kompensieren und so ihre perfekte Fassade aufrechtzuerhalten. So versuchen Betroffene etwa durch ein konformes Verhalten im Job, negativer Beurteilung vorzubeugen.
Sexualität bei verdecktem Narzissmus
Verdeckt narzisstische Menschen wirken zunächst meist sehr charmant und schaffen es, schnell eine intime Nähe herzustellen. Ziel ist hier jedoch nicht, die wahren Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen, sondern, auch im Bereich der Sexualität Bestätigung zu erhalten. Der*die Partner*in dient also als Projektionsfläche: Seine*ihre Bewunderung ist es, die bei verdeckten Narzisstinnen und Narzissten zur Befriedigung führt.
Weiblicher Narzissmus in der Partnerschaft
Kommt es zu einer Beziehung, entwickeln sich mit der Zeit häufig destruktive Verhaltensweisen. Bleiben die erwartete Zuwendung und permanente Bewunderung aus, kommt es zu Streitigkeiten. Auch Manipulation in Form von Gaslighting ist nicht unüblich. Zudem arbeiten Erkrankte häufig mit Schuldzuweisungen und begeben sich in die Opferrolle, sodass dem*der Partner*in eine Trennung oft schwerfällt.
Verdeckt narzisstische Mütter: Belastend für Kinder
Weiblicher Narzissmus wirkt sich nicht nur auf Liebesbeziehungen belastend aus, sondern kann auch innerhalb familiärer Strukturen weitreichende Folgen haben. Liegen etwa bei einer Mutter verdeckt narzisstische Tendenzen vor, gibt sich diese nach außen als selbstlos. Die „perfekte“ Mutterrolle ist jedoch nur eine Fassade. Während sie von Außenstehenden als aufopfernde Mutter bewundert wird, wirft sie ihrem Kind etwa vor, eine erhebliche Belastung zu sein.
Häufig bei weiblichem Narzissmus: Neid und Eifersucht
Typisch bei verdecktem Narzissmus ist ein starkes Konkurrenzdenken – in der Regel betrifft dies Narzisstinnen, die Neid auf andere Frauen in ihrem Umfeld verspüren. Enge gleichgeschlechtliche Freundschaften gehen sie zudem kaum ein. Auch in Mutter-Tochter-Konstellationen kommt es Fachleuten zufolge zudem oft zu Neid und Vergleichen.
Mangel an Empathie: Symptom bei weiblichem Narzissmus
Viele narzisstische Personen setzen sich in der Regel nicht gerne mit den Gefühlen anderer auseinander. Auch Reue empfinden sie kaum. Insbesondere weiblich narzisstische Persönlichkeiten sind jedoch gut darin, eine Rolle zu spielen, etwa als fürsorgliche Zuhörende. Eine fehlende Empathie ist für das Gegenüber daher zunächst oft nicht erkennbar.
Essstörungen, Sportsucht, Burnout: Komorbiditäten bei weiblichem Narzissmus
Das Ess- und Sportverhalten betroffener Narzisstinnen und Narzissten bewegt sich häufig in Extremen. So legen sie etwa eine hohe Leistungsbereitschaft an den Tag, um optisch den eigenen Idealvorstellungen gerecht zu werden. Daraus können sich Essstörungen, typischerweise Orthorexie, Anorexie oder Bulimie, sowie Sportsucht oder ein Burnout-Syndrom entwickeln. Zudem können derlei Begleiterkrankungen eine entlastende Funktion haben, um mit der permanenten Schwankung zwischen Größenwahn und Minderwertigkeitskomplexen umzugehen.
Wichtig: Narzisstische Menschen sind nicht "bösartig"
Vor allem in sozialen Netzwerken werden Menschen mit narzisstischen Zügen oft als "böse" und "toxisch" dargestellt. Ihre Denk- und Verhaltensweisen können den zwischenmenschlichen Umgang zwar deutlich erschweren. Dennoch sollte bedacht werden, dass sich der Großteil unserer Persönlichkeitsmerkmale bereits in der frühen Kindheit entwickelt und ein Ergebnis vieler nicht beeinflussbarer Faktoren wie erblicher Veranlagung, Erziehung und potenziellen Traumata ist. Wer narzisstische Tendenzen bei sich bemerkt und befürchtet, dass sich dies negativ auf die eigene psychische Gesundheit oder auf das Umfeld auswirken könnte, sollte sich nicht scheuen, psychologischen Rat einzuholen.
Arrogant, selbstverliebt, berechnend: So stellen sich die meisten Menschen eine Person mit narzisstischen Zügen vor. Derart extreme Merkmale lassen sich schnell erkennen. Anders sieht es beim verdeckten oder auch weiblichen Narzissmus aus: Betroffene wirken auf den ersten Blick nicht typisch narzisstisch, sondern bescheiden und empathisch. Was steckt hinter dieser Form der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und welche Warnzeichen sollten Sie kennen?
Hinweis: Verdeckter Narzissmus muss sich nicht auf das weibliche Geschlecht begrenzen. Da diese Form der Persönlichkeitsstörung jedoch häufiger bei Frauen auftritt, sprechen Fachleute auch von "weiblichem Narzissmus".
- Wardetzki, B.: Weiblicher Narzissmus. Der Hunger nach Anerkennung. Kösel-Verlag, München 2021
- Müller, M.: Verdeckter Narzissmus in Beziehungen. Kailash Verlag, München 2022
- Payk, T., Brüne, M.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2017
- Neumann, E.: Offener und verdeckter Narzissmus. Die Psychotherapie, Iss. 1, Vol. 55, pp. 21-28: https://www.researchgate.net/publication/226699692_Offener_und_verdeckter_Narzissmus (Stand: 12/2010; Abruf: 09/2022)
- Online-Informationen des Psychrembel: Narzisstische Persönlichkeitsstörung: https://www.pschyrembel.de/Narzisstische%20Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung/K00CF (Abruf: 09/2022)
- Vater, A., et al.: Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Forschung, Diagnose, Psychotherapie. Die Psychotherapie, Vol. 58, pp. 599-615: https://www.researchgate.net/publication/258728606_Narzisstische_Personlichkeitsstorung_Forschung_Diagnose_Psychotherapie (Stand: 11/2013; Abruf: 09/2022)
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