Mukoviszidose: Symptome, Therapie und Lebenserwartung
Mukoviszidose tritt bei etwa einem von 2.000 Neugeborenen auf. Dank verbesserter Diagnose-Methoden lässt sich die Erkrankung inzwischen oft schon feststellen, bevor Symptome auftreten. Welche Möglichkeiten zur Diagnose es gibt, wie die Behandlung aussieht und wie die Erkrankung verläuft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was ist Mukoviszidose?
Mukoviszidose (cystische Fibrose) ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der die schleimbildenden Drüsen im Körper nicht richtig funktionieren. Als Folge bilden diese einen sehr zähen Schleim, der verschiedene Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt.
Das betrifft insbesondere die Lunge, aber auch andere Organe, wie Bauchspeicheldrüse, Verdauungs- oder Fortpflanzungsorgane. Bei Neugeborenen kann es dadurch zu Entwicklungsstörungen kommen. Babys mit Mukoviszidose nehmen zum Beispiel oft zu wenig Gewicht zu und haben deshalb häufiger Untergewicht.
Häufigkeit von Mukoviszidose
Pro Jahr kommen in Deutschland etwa 200 Kinder mit Mukoviszidose auf die Welt. Statistisch gesehen tritt die Erkrankung bei einer von 2.000 Geburten auf. Damit ist die cystische Fibrose zwar eine seltene Erkrankung, trotzdem aber eine der häufigsten Erbkrankheiten.
Welche Symptome treten bei Mukoviszidose auf?
Die für Mukoviszidose typischen Symptome entstehen, weil bei den Betroffenen die Zusammensetzung von Schleim und dessen Absonderung verändert ist. Das führt insbesondere in Lunge und Bauchspeicheldrüse zu Problemen.
Symptome in der Lunge
Betrifft die Mukoviszidose die Lunge, treten häufig folgende Symptome auf:
- chronischer, schwerer Husten und Heiserkeit
- Atemnot oder Asthma
- chronische Nasennebenhöhlenentzündung
- wiederkehrende Lungenentzündungen
Bei Mukoviszidose entsteht in der Lunge ein zähflüssiger Schleim, der die feinen Verästelungen der Bronchien verstopft. Die mit Flimmerhärchen ausgekleidete Wand der Bronchien ist normalerweise mit einer dünnen und nicht sehr zähen Schleimschicht überzogen. Auf ihr bleiben eingeatmete Partikel haften und werden wie auf einem Förderband zum Rachen transportiert. Dort lassen sie sich abhusten und/oder verschlucken.
Bei Mukoviszidose können die Flimmerhärchen den zähen, dicken Schleim jedoch nur schlecht oder gar nicht abtransportieren. Dadurch verengen sich auf Dauer die Luftwege und das Atmen fällt schwer. Außerdem entwickeln sich häufiger Atemwegsinfekte, da auch Bakterien nicht mit dem Schleim abtransportiert werden, sondern in den Atemwegen verbleiben. Insbesondere Bakterien der Art Pseudomonas aeruginosa, Burkholderia cepacia, Staphylococcus aureus und Haemophilus influenzae lösen bei Menschen mit Mukoviszidose häufig Atemwegsinfekte aus. Solche wiederkehrenden Infektionen können das Lungengewebe auf Dauer schädigen.
Symptome an der Bauchspeicheldrüse
Bei Mukoviszidose entsteht in etwa 85 Prozent der Fälle auch in der Bauchspeicheldrüse ein zäher Schleim, der die Sekretgänge im Organ verstopft. Als Folge kann die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Verdauungsenzyme bilden (exokrine Pankreasinsuffizienz).
Für Mukoviszidose typische Symptome der Bauchspeicheldrüse sind:
- Darmverschluss bei Neugeborenen
- übelriechende, breiige und fettige Durchfälle
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- krankhafter, starker Gewichtsverlust
Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig funktioniert und durch die Erkrankung geschädigt ist, kann langfristig auch ein Diabetes mellitus entstehen. Denn die Bauchspeicheldrüse bildet neben den Verdauungssäften auch das Hormon Insulin, das für den Zuckerstoffwechsel sehr wichtig ist. Kann die Bauchspeicheldrüse dieses Hormon nicht mehr bilden, tritt ein Diabetes mellitus Typ 1 auf.
Symptome im Darmtrakt
Mukoviszidose kann auch den Darm beeinflussen. Etwa 10 bis 20 Prozent der Neugeborenen mit cystischer Fibrose haben bereits bei der Geburt einen Darmverschluss. Manchmal erfordert dieser auch eine Operation am Verdauungstrakt. Dieser Verschluss entsteht durch einen extrem zähen ersten Stuhl des Neugeborenen, das sogenannte Mekonium oder Kindspech. Weitere mögliche Symptome sind ein vorgewölbter Mastdarm (Rektumprolaps), Darmeinstülpungen (Invagination) oder ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (sog. Refluxstörung) bei Babys beziehungsweise Kleinkindern.
Symptome der Galle und Leber
Bei Mukoviszidose können die Gallengänge durch Gallensteine verstopft sein. Das behindert beziehungsweise verhindert die Abgabe des für die Verdauung notwendigen Gallensafts in den Zwölffingerdarm.
Als Folge der Fehlfunktionen im Körper kann es zu Leberverfettung (Steatose), Vermehrung des Bindegewebes in der Leber (Fibrose und Leberzirrhose) und Pfortaderhochdruck kommen.
Symptome der Geschlechtsorgane
Aufgrund der zähen Schleimdrüsensekrete in Samenleiter und Nebenhoden sind die meisten Männer mit Mukoviszidose zeugungsunfähig. Auch viele Frauen mit cystischer Fibrose sind unfruchtbar. Denn der zähe Schleim kann zu Pfropfen in den inneren Geschlechtsorganen (meist in den Eileitern) führen und den Spermien den Weg versperren.
Haut: Salziger Schweiß typisch
Bei Mukoviszidose ist der Schweiß sehr salzig. Durch den gestörten Chloridtransport enthält er erheblich mehr Natrium- und Chlorid-Ionen als der Schweiß von gesunden Menschen.
Normalerweise bilden die Schweißdrüsen ein Sekret, das hauptsächlich aus Wasser besteht und durch einen Gang zur Hautoberfläche fließt. Anfangs ist der Schweiß dabei noch reich an Natrium- und Chlorid-Ionen. Während der Passage durch die Ausführungsgänge nimmt die Schleimhaut, die die Gänge auskleidet, die Ionen wieder auf. Die ausgeschwitzte Flüssigkeit ist bei gesunden Menschen deshalb nur noch schwach salzig. Bei Mukoviszidose nimmt die Schleimhaut jedoch keine Chlorid-Ionen aus den Ausführungsgängen auf und in der Folge auch weniger Natrium-Ionen. Der Schweiß auf der Haut ist deshalb sehr salzig – bereits bei Säuglingen.
Verlauf und Lebenserwartung bei Mukoviszidose
Mukoviszidose kann sehr unterschiedlich verlaufen und auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manche Betroffene zeigen einige Jahre kaum Symptome, während andere von Anfang an unter einer Vielzahl von Beschwerden und Beeinträchtigungen leiden.
Insgesamt hat sich die Prognose für Menschen mit Mukoviszidose in den letzten Jahren jedoch spürbar verbessert. Noch 1980 wurde nur etwa einer von 100 Betroffenen volljährig. Dank einer früheren Diagnosestellung und besseren Behandlungsmöglichkeiten liegt die Lebenserwartung heute deutlich höher. Kinder, die heute mit Mukoviszidose geboren werden, haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 57 Jahren.
Ursache für Mukoviszidose ist Gendefekt
Die Ursache für Mukoviszidose ist ein Gendefekt, also eine Veränderung im Erbgut. Genauer gesagt ist ein ganz bestimmtes Gen verändert, das CFTR-Gen. Die Abkürzung CFTR steht dabei für Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator. Das Gen liegt auf Chromosom 7 und trägt die Erbinformationen für die Produktion eines Eiweißes namens CFTR-Protein.
Das CFTR-Protein spielt eine wichtige Rolle für die Schleimhautzellen. Es liegt bei ihnen eingebettet in der Zellmembran und dient als eine Art Kanal zwischen Innerem und Äußerem der Zelle. Normalerweise ist das CFTR-Protein für den Transport von Chlorid-Ionen aus der Zelle heraus zuständig und sorgt so dafür, die Schleimhäute feucht bleiben. Denn die Chlorid-Ionen gehen außerhalb der Zelle eine Verbindung mit Natrium ein, sodass Kochsalz (Natriumchlorid, NaCl) entsteht. Sobald der Salzgehalt außerhalb der Zelle höher als in der Zelle ist, strömt Wasser nach und trägt mehr Feuchtigkeit heran.
Bei Mukoviszidose ist die Transportfunktion des CFTR-Proteins durch den Gendefekt jedoch gestört. Als Folge sondern die Drüsen der Schleimhaut einen sehr zähen Schleim ab, was in verschiedenen Organen zu Problemen führt. Im Zentrum stehen dabei die Lungen, die Bauchspeicheldrüse und die Galle, die häufig in ihren Funktionen beeinträchtigt sind.
Wie stark eine Mukoviszidose ausgeprägt ist und welchen Verlauf die Erkrankung nimmt, hängt von weiteren Faktoren ab. Denn neben dem Defekt im CFTR-Gen spielen sogenannte Modifier-Gene eine Rolle. Der Begriff Modifier-Gene stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "modifizierende Gene". Diese Gene haben Einfluss darauf, wie sich der Gendefekt bei Betroffenen genau auswirkt. Sogar bei Menschen mit exakt demselben Gendefekt können Modifier-Gene dazu führen, dass die Erkrankung unterschiedlich schwer ausfällt.
Vererbbarer Gendefekt
Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, genauer gesagt eine autosomal-rezessive Erbkrankheit. "Autosomal-rezessiv" bedeutet, ein Kind erkrankt nur dann an Mukoviszidose, wenn es den Gendefekt von beiden Elternteilen erbt. Damit die Krankheit zum Ausbruch kommt, muss der Gendefekt bei Betroffenen also doppelt vorkommen.
Besitzen Betroffene den Gendefekt dagegen nur einmal, werden sie nicht an Mukoviszidose erkranken. Sie sind dann jedoch Merkmalsträger und können den Gendefekt auch an ihre Kinder weitervererben. Das ist in Deutschland statistisch gesehen bei etwa 4 Prozent der Bevölkerung der Fall. Die meisten Betroffenen wissen dabei nicht von ihrem genetischen Erbe. Man geht davon aus, dass einer von 25 Menschen das Merkmal für Mukoviszidose besitzt und es an seiner Kinder weitergeben könnte.
Beispielszenarien: Wie hoch ist das Vererbungsrisiko?
- Beide Eltern sind gesund, tragen jedoch das Merkmal für Mukoviszidose: Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent, dass das Kind die Krankheit bekommt.
- Ein Elternteil ist an Mukoviszidose erkrankt, der andere ist Merkmalsträger: Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass die Krankheit beim Kind zur Ausprägung kommt.
- Ein Elternteil ist an Mukoviszidose erkrankt; der andere ist kein Merkmalsträger: Alle Kinder erben das Merkmal, erkranken jedoch nicht.
Wie wird Mukoviszidose diagnostiziert?
Mögliche erste Hinweise auf eine Mukoviszidose sind, neben einem Darmverschluss bei Neugeborenen, häufige Atemwegsinfekte und chronische Nebenhöhlenentzündungen im Kindesalter. Zur sicheren Diagnose sind jedoch verschiedene Tests notwendig, die in der Regel stufenweise erfolgen. Diese werden veranlasst, wenn er den Verdacht besteht, dass eine Mukoviszidose Auslöser der Beschwerden sein könnte.
Neugeborenen-Screening
Im September 2016 wurde das Neugeborenen-Screening um Mukoviszidose erweitert. Das Screening ist eine freiwillige Reihenuntersuchung auf verschiedene Stoffwechselkrankheiten, die erst nach Einverständniserklärung der Eltern durchgeführt wird. Für das Screening entnimmt man Neugeborenen einige Tropfen Blut aus der Ferse und schickt sie in ein spezielles Labor ein. Hier wird der sogenannte IRT-Test (Trypsinogen-Test) durchgeführt.
Falls das Testergebnis auf Mukoviszidose hinweisen sollte, gilt das jedoch noch nicht als eindeutige Diagnose. Im Durchschnitt liegt bei solch einem Ergebnis nur bei einem von vier bis fünf Kindern tatsächlich eine Mukoviszidose vor. Um die Diagnose zu sichern, erfolgt in solch einem Fall ein Test auf eine CFTR-Funktionsstörung. Außerdem müssen weitere Hinweise vorliegen, wie beispielsweise typische Symptome (Gedeihstörungen bei Säuglingen) oder ein betroffenes Geschwisterkind.
Um die CFTR-Funktionsstörung nachzuweisen, kommen verschiedene Tests infrage.
Schweißtest
Eine cystische Fibrose lässt sich auch durch den sogenannten Schweißtest feststellen. Der Schweiß von Menschen mit Mukoviszidose enthält deutlich mehr Natrium und/oder Chlorid als der Schweiß von Gesunden. Er ist also sehr salzig. Enthält der Schweiß mehr als 60 mmol/l (Millimol pro Liter) beziehungsweise bei Neugeborenen über 90 mmol/l Chlorid, liegt eine Mukoviszidose vor.
Nasale Potentialdifferenzmessung (NPD)
Per Elektrode in der Nasenschleimhaut wird die Spannung zwischen den verschiedenen Ionen in der Schleimhaut gemessen. Da die Schleimhäute bei cystischer Fibrose in der Durchlässigkeit für Chlorid-Ionen verändert sind, kann man dies messen, was als Potentialdifferenz bezeichnet wird. Bei der Messung darf kein akuter Schnupfen vorliegen, da die Ergebnisse sonst verfälscht würden. Diese Messung ist erst ab dem Schulkindalter zuverlässig.
Intestinale Kurzschlussstrommessung (ICM)
Bei der ICM werden Gewebeproben aus dem Enddarm elektrophysiologisch untersucht, um festzustellen, ob eine Mukoviszidose vorliegt.
Gentest/DNA-Analyse
Eine sichere Diagnose findet per DNA-Analyse (sog. Gentest) statt. Sie weist die den ursächlichen Gendefekt, also die Veränderung im CFTR-Gen nach.
Therapie bei Mukoviszidose
Die Ursache für Mukoviszidose lässt sich bislang nicht heilen. Die Therapie zielt daher vor allem darauf ab, die Symptome so weit wie möglich zu lindern. Auch das Fortschreiten der Krankheit kann mithilfe einer passenden Behandlung verlangsamt werden. Je früher die Therapie beginnt, desto günstiger wirkt sich das auf den Verlauf der Erkrankung aus.
Verdauungsenzyme
Vor allem die Verdauungsprobleme, die bei Mukoviszidose auftreten, sind mittlerweile gut behandelbar. Die eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse lässt sich durch Kapseln mit Verdauungsenzymen (Pankreatin) ausgleichen. Pankreatin ist dabei tierischen Ursprungs und wird meist aus der Bauchspeicheldrüse von Hausschweinen gewonnen. Eine vegetarische Alternative sind Arzneimittel aus Rizoenzymen – sie werden aus Reispilzkulturen hergestellt.
Diese Verdauungsenzyme nimmt man zu den Mahlzeiten ein. Daneben sollten Betroffene auf eine Ernährung achten, die reich an Kalorien, Mineralstoffen und Vitaminen ist, und zusätzlich fettlösliche Vitamine einnehmen. Seit Januar 2018 besteht die Möglichkeit, sich eine Ernährungstherapie ärztlich verordnen zu lassen. Die Kosten hierfür werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Komplikationen entstehen bei Mukoviszidose vor allem dadurch, wie stark sich die Erkrankung auf die Lunge auswirkt. Ein wichtiger Teil der Therapie besteht daher darin, die Funktion der Lunge weitestgehend zu erhalten. Dazu zählt auch, Atemwegsinfektionen möglichst zu vermeiden beziehungsweise diese im Falle bakterieller Infekte zügig mit Antibiotika zu behandeln.
Daneben kommen weitere Therapien zur Erhaltung der Lungenfunktion zum Einsatz:
- Inhalation: Das Inhalieren von schleimlösenden oder brochienerweiternden Mitteln kann das Lösen des Schleims fördern. Teilweise nutzt man das Inhalieren auch dazu, weitere Medikamente in die Lunge einzubringen, wie etwa entzündungshemmende Mittel oder Antibiotika.
- Schleimlösende Medikamente (sog. Mukolytika): Mit solchen Mitteln wird der Schleim in der Lunge flüssiger und fließt leichter ab.
- Physiotherapie mit Atemübungen: Übungen wie die sogenannte autogene Drainage oder eine Klopfmassage helfen der Lunge dabei, den zähen Schleim aus dem Gewebe zu entfernen. Dazu erzeugt der*die Therapeut*in mit den Händen eine Vibration auf dem Brustkorb, die den Abtransport des Schleims vereinfacht.
- Körperliches Training: Körperliche Aktivität verbessert den Allgemeinzustand von Betroffenen und erleichtert das Abhusten des Schleims.
Medikamentöse Therapie: CFTR-Modulatoren
In Deutschland sind seit einigen Jahren sogenannte CFTR-Modulatoren zugelassen, welche die Störung im Salz-Wasser-Haushalt teilweise reparieren können. Dabei hängt es aber von der genauen Art der Mutation ab, ob diese helfen.
Ivacaftor
Seit 2012 ist der Wirkstoff Ivacaftor zur Behandlung bei Mukoviszidose zugelassen. Der Wirkstoff kann nur dann effektiv wirken, wenn die Veränderung einer bestimmten Stelle im CFTR-Protein für die Mukoviszidose verantwortlich ist und eine sogenannte Gating-Mutation vorliegt, zum Beispiel an Position 551 (auch G551D-Mutation genannt). Ist diese vorhanden, wirkt Ivacaftor direkt auf die Ursache der Symptome ein.
Solch eine Veränderung liegt Schätzungen zufolge jedoch nur bei rund 5 Prozent der Betroffenen vor. Bei ihnen verbessert der Wirkstoff Ivacaftor die Transportfunktion des CFTR-Proteins oder stellt diese sogar ganz wieder her. Dadurch wird der zähe Schleim dünner und kann besser abfließen. Die Beschwerden bessern sich deutlich.
Bei den meisten Mukoviszidose-Patient*innen ist das CFTR-Protein jedoch an einer anderen Position verändert, nämlich an Position 508 (auch Phe508del-Mutation genannt). Sie können dennoch von Ivacaftor profitieren, wenn sie den Wirkstoff in Kombination mit Lumacaftor, Tezacaftor oder Elexacaftor erhalten. Diese Kombination kann die Atemwegsbeschwerden verbessern, wenn auch weniger stark.
Transplantation
Bei zu starker Schädigung von Organen kann die letzte Therapiemöglichkeit eine Transplantation sein. Dabei erhält die betroffene Person ein gesundes Organ. Mögliche Transplantationen bei Mukoviszidose sind:
- Lungentransplantation
- Lebertransplantation
- Bauchspeicheldrüsentransplantation
Mukoviszidose vorbeugen
Da es sich um einen Gendefekt handelt, kann nur indirekt vorgebeugt werden, wenn Menschen wissen, dass sie das Merkmal in sich tragen. Betroffenen Menschen wird empfohlen, eine genetische Beratungsstelle zu besuchen, um ihre Fragen vor einer möglichen Schwangerschaft zu klären und das Risiko abzuwägen.
Pränataldiagnostik
Auch eine vorgeburtliche Diagnose (Pränataldiagnostik) mittels einer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) ist möglich. Das Fruchtwasser aus der Fruchtblase wird dabei untersucht. Im Labor prüfen Fachleute dann mittels DNA-Analyse, ob im Erbgut der Zellen bestimmte Veränderungen vorliegen, die für eine Mukoviszidose typisch sind. Wird die Erkrankung entdeckt, ist ein Schwangerschaftsabbruch im Rahmen der medizinischen Indikation straffrei.