Morbus Ledderhose: Frau hat Schmerzen am Fuß
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Morbus Ledderhose: Symptome, Ursachen und Therapie

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 15.05.2024

Bei Morbus Ledderhose bilden sich Knoten in der Plantarfaszie, einer Sehnenplatte unter der Fußsohle. Er gehört zu den Fibromatosen, also den gutartigen Erkrankungen des Bindegewebes. Die Verhärtungen lösen Schmerzen beim Gehen aus. Alles über Ursachen, Behandlung und Verlauf von Morbus Ledderhose.

FAQ: Häufige Frage und Antworten

Morbus Ledderhose wird vorzugsweise konservativ behandelt, also ohne Operation. Zum Einsatz kommen Schuheinlagen und Lochkissen, Injektionen mit Kortison, Strahlen- oder Stoßwellentherapie. In schweren Fällen kann jedoch eine OP notwendig sein.

Morbus Ledderhose entsteht aufgrund einer erblichen Veranlagung in Verbindung mit Risikofaktoren wie etwa männliches Geschlecht, Diabetes, Epilepsie oder einer Dupuytren Erkrankung der Hand. Rauchen, Alkoholkonsum oder fußbelastende Arbeiten scheinen ebenfalls einen Einfluss zu haben. 

Morbus Ledderhose bildet sich nicht von selbst zurück. Durch eine rechtzeitige Behandlung können Knoten jedoch wieder verschwinden und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.

Was ist Morbus Ledderhose?

Morbus Ledderhose ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes und zählt zu den sogenannten Fibromatosen. Dabei kommt es in der Sehnenplatte unter der Fußsohle (Plantarfaszie oder Plantaraponeurose) zu Knotenbildung. Diese Knoten verursachen Schmerzen und schränken die Gehfähigkeit ein. In einem von vier Fällen sind beide Füße betroffen.

Morbus Ledderhose ist nach dem deutschen Chirurgen Georg Ledderhose benannt. Alternative Bezeichnungen für die Erkrankung sind:

  • Ledderhose-Syndrom I
  • Plantarfibromatose
  • Fibromatosis plantae

Morbus Ledderhose: Männer öfter betroffen als Frauen

Die Erkrankung ist mit dem Morbus Dupuytren verwandt, die wesentlich häufiger auftritt und bei der sich bindegewebige Verhärtungen und Knoten an der Handinnenfläche bilden. Warum Morbus Ledderhose seltener auftritt, ist bislang nicht bekannt. Schätzungsweise ein bis zwei von 100.000  Menschen erkranken daran, Männer häufiger als Frauen.

Jede*r dritte bis vierte Patient*in leidet gleichzeitig unter Morbus Dupuytren. Weitere häufige Begleiterkrankungen von Morbus Ledderhose sind Frozen Shoulder und die Peyronie-Krankheit, auch Induratio penis plastica genannt (Bindegewebserkrankung des Penis).

Morbus Ledderhose tritt erstmalig vorwiegend im Alter von 50 bis 60  auf, doch auch Kinder können bereits betroffen sein. Bei jüngeren Patient*innen verläuft die Erkrankung in der Regel aggressiver und schreitet schneller voran.

Verlauf von Morbus Ledderhose

Morbus Ledderhose wird in vier Schweregerade unterteilt:

  • Grad 1: ein einzelner Knoten, der nur wenig Raum einnimmt, Haut und Muskulatur sind nicht betroffen

  • Grad 2: die Erkrankung nimmt wie bei Grad 1 wenig Raum ein, jedoch haben sich  nun mehrere Knoten an einer oder verschiedenen Stellen ausgebildet

  • Grad 3: mehrere Knoten an verschiedenen Stellen, die sich entweder mit der Haut oder mit den Muskeln verbunden haben

  • Grad 4: mehrere Knoten an verschiedenen Stellen, die mit der Haut und der Muskulatur tief verwachsen sind. In diesem Stadium haben Betroffene meist starke Schmerzen

Um dauerhafte Einschränkungen durch Morbus Ledderhose zu vermeiden, ist ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn entscheidend.

Welche Beschwerden treten bei Morbus Ledderhose auf?

Morbus Ledderhose beginnt schleichend. Zunächst können Juckreiz oder ein brennendes Gefühl im Bereich der Fußsohle auftreten.

Dann bilden sich in der Sehnenplatte unter der Fußsohle – zumeist an der Innenseite des Fußes – Knoten, manchmal auch bindegewebige Stränge.

Zu Beginn sind die Knoten klein und weich, werden mit Fortschreiten der Erkrankung jedoch härter und können mehrere Zentimeter groß werden. Als Reaktion darauf entzündet sich das umliegende Gewebe.

Ein Druckgefühl beim Laufen ähnlich eines Steins im Schuh, Schmerzen und Schwellungen können die Folge sein. Selten entstehen so starke Verwachsungen, dass die Zehen dauerhaft gekrümmt sind.

Woher kommt Morbus Ledderhose?

Die Mechanismen, die zum Auftreten von Morbus Ledderhose führen, sind noch nicht abschließend geklärt. Bekannt ist, dass er durch das Zusammenspiel von genetischer Veranlagung und auslösenden Faktoren entsteht, etwa:

  • Verletzungen
  • Störungen der Kollagenbildung
  • dauerhafte mechanische Reizung
  • Rauchen

Diese Faktoren können das Risiko erhöhen, an Morbus Ledderhose zu erkranken:

Morbus Ledderhose: So erfolgt die Therapie

Da Morbus Ledderhose auf bislang noch ungeklärte Weise entsteht, ist eine ursächliche Therapie nicht möglich. Das Ziel der Behandlung ist daher:

  • Schmerzen zu lindern
  • Knoten zu verkleinern
  • Entzündungen zu hemmen
  • Gehfähigkeit aufrechtzuerhalten bzw. wiederherzustellen

Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • Einlagen: Schuheinlagen und Lochkissen mit Aussparungen an den Knoten können den Druck an der Fußsohle und die damit einhergehenden Schmerzen reduzieren.

  • Kortison: Kortisonspritzen können zu einer Verkleinerung der Knoten führen und so die Beschwerden verringern. Die Injektionen müssen nach einem bis drei Jahren  wiederholt werden.

  • Stoßwellentherapie: Außerhalb des Körpers erzeugte Druckwellen sollen die Knoten aufweichen und die Selbstheilungskräfte anregen. Die langfristige Wirksamkeit bei Morbus Ledderhose ist umstritten.

  • Lasertherapie: Die Bestrahlung soll die Knoten verkleinern und Schmerzen reduzieren. Die Wirksamkeit dieser Behandlungsmethode ist wissenschaftlich jedoch noch nicht belegt.

  • Strahlentherapie: Eine Behandlung mit Röntgenstrahlung kann die Knoten um bis zu 50 Prozent, die Symptome um bis zu 90 Prozent reduzieren.

Muss Morbus Ledderhose operiert werden?

Eine OP bei Morbus Ledderhose wird nach Möglichkeit vermieden. Nach mehr als der Hälfte der Operationen kommt es zu Rückfällen, die sogar schlimmer ausfallen können. Ein operativer Eingriff ist jedoch die einzige Möglichkeit, um große Knoten vollständig zu entfernen.

Die Nadelfasziotomie, eine minimalinvasive Technik zum Durchtrennen von Bindegewebe, kommt bei Morbus Ledderhose nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.

Diagnose: Wie wird Morbus Ledderhose festgestellt?

Morbus Ledderhose wird in einer orthopädischen Praxis behandelt. Die Diagnose erfolgt oft bereits anhand eines ärztlichen Gesprächs und einer körperlichen Untersuchung. Ergänzend kann die*der Ärztin*Arzt noch weitere Untersuchungen durchführen:

  • Biopsie, also die ambulante Entnahme einer Gewebeprobe mit einer Hohlnadel unter örtlicher Betäubung
  • Ultraschall
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Eine rechtzeitige Diagnose des Morbus Ledderhose ist für den Behandlungserfolg entscheidend.