Schwarzer Hautkrebs: Anzeichen und Lebenserwartung
Ein Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist häufig dunkel gefärbt und unterscheidet sich oft kaum von normalen Pigmentflecken. Woran genau ist schwarzer Hautkrebs zu erkennen? Wie lässt er sich behandeln und wie hoch ist die Lebenserwartung der Betroffenen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum schwarzen Hautkrebs
Ein Melanom kann sehr unterschiedlich aussehen. Häufig handelt es sich um eine dunkle, asymmetrische Läsion mit unregelmäßigen Rändern. Die Farbe kann von verschiedenen Braun-, Schwarz- Rot- oder bis hin zu Blautönen variieren und selten auch Weißtöne enthalten.
Die meisten bösartigen (malignen) Melanome werden in einem frühen Stadium diagnostiziert, in dem sie durch chirurgische Entfernung erfolgreich behandelt werden können. Dies führt bei zwei Dritteln aller Fälle zur Heilung. Fünf Jahre nach der Diagnose sind 93 Prozent der Frauen und 91 Prozent der Männer noch am Leben.
Wichtig ist, die Haut vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Dazu gehören: Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden, schützende Kleidung tragen und die Mittagssonne meiden. Zudem sollten regelmäßige ärztliche Hautuntersuchungen erfolgen, um erste Anzeichen früh zu erkennen.
Malignes Melanom: Was ist schwarzer Hautkrebs?
Von einem malignen Melanom oder schwarzem Hautkrebs spricht man, wenn aus den pigmentbildenden Zellen der Haut ein bösartiger Tumor entsteht. Bösartig bedeutet: Der Tumor wächst und kann streuen. Von ihm können sich Krebszellen lösen, die sich im Körper ausbreiten. Zum Beispiel können sie über die Blutbahn zur Leber, zu den Knochen, zur Lunge oder zum Gehirn gelangen und dort Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden. Auch die Lymphknoten können von Metastasen betroffen sein.
Melanome sind zwar nicht schwarz, aber dunkel, weil sie sich aus Pigmentzellen (Melanozyten) der Haut entwickeln. Auf den ersten Blick sehen Melanome aus wie Muttermale. Im Gegensatz zu normalen Pigmentflecken sind Melanome aber typischerweise unscharf begrenzt, asymmetrisch geformt und vielfarbig.
Wo bildet sich schwarzer Hautkrebs?
Bei Männern entwickeln sich Melanome bevorzugt am Rücken, bei Frauen an den Unterschenkeln. Generell kann schwarzer Hautkrebs jedoch überall am Körper entstehen, auch an den Schleimhäuten, den Genitalien, unter Fuß- und Fingernägeln und im Auge.
Häufigkeit
In Deutschland erkrankten im Jahr 2020 rund 23.650 Menschen an schwarzem Hautkrebs. Melanome kommen bei Frauen und Männern ungefähr gleich häufig vor. Frauen sind aber in der Regel früher als Männer betroffen: Im Durchschnitt tritt schwarzer Hautkrebs bei Frauen im Alter von 63 Jahren auf. Männer erkranken im Durchschnitt mit 69 Jahren.
Wichtig: Die Lebenserwartung der Betroffenen hängt entscheidend davon ab, wie groß der Tumor bei ihnen ist und ob er schon gestreut hat. Wer ein verdächtig aussehendes Muttermal bei sich entdeckt, sollte es daher so zeitnah wie möglich in einer hautärztlichen Praxis untersuchen lassen.
Symptome: Wie sieht schwarzer Hautkrebs aus?
Meist treten Melanome als Pigmentflecken in Erscheinung, die sich kaum von anderen Muttermalen unterscheiden.
Eine Orientierungshilfe, um harmlose Hautveränderungen von schwarzem Hautkrebs abzugrenzen, bietet die sogenannte ABCDE-Regel. Sie besagt, wie ein schwarzer Hautkrebs typischerweise ausgeprägt ist. Entsprechend der ABCDE-Regel können folgende Symptome auf Hautkrebs hindeuten:
A wie Asymmetrie: Melanome wachsen bevorzugt in eine Richtung. Ein Hautfleck mit asymmetrischer Form ist daher ein mögliches Symptom für ein malignes Melanom.
B wie Begrenzung: Die Begrenzung eines Melanoms ist unscharf und unregelmäßig.
C wie Colorit: Trotz der Bezeichnung "schwarzer Hautkrebs" zeigen maligne Melanome eine in sich uneinheitliche Färbung. Die Hautkrebs-Farbe reicht von rötlich über braun und schwarz bis grau und selten weißlich.
D wie Durchmesser: Leberflecke, die rasch wachsen und einen Durchmesser von mehr als fünf Millimetern haben, können auf schwarzen Hautkrebs hindeuten.
E wie Erhabenheit: Ein Melanom kann auch erhaben sein, also über die restliche Hautoberfläche leicht hinausragen.
Abgesehen von den sichtbaren Hautveränderungen verursacht schwarzer Hautkrebs anfangs keine Symptome.
Später können die Tumoren jucken,bluten und/oder nässen. Wenn die Haut bereits derartige Schädigungen aufweist, sprechen Ärzt*innen auch von Ulzeration oder Geschwürbildung. Schmerzen verursacht ein Melanom normalerweise nicht, es sei denn, der Krebs ist schon weit fortgeschritten.
Typen von schwarzem Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs sieht nicht bei jedem Menschen gleich aus. Es gibt vier Melanom-Typen, die sich in ihrem Aussehen unterscheiden:
Oberflächlich (= superfiziell) spreitendes Melanom (SSM): Bei etwa 55 bis 60 von 100 Menschen mit schwarzem Hautkrebs wachsen die Melanome relativ langsam und bevorzugt an der Oberfläche der Haut. So entstehen flache, unregelmäßig geformte Herde, die unterschiedlich gefärbt sind. Vereinzelt bilden sich darin auch knotige Wölbungen. Fachleute bezeichnen Hauttumoren dieses Typs auch als superfiziell spreitende Melanome. Betroffen sind meist der Rücken, die Arme, die Beine und/oder die Brust.
Knotiges (= noduläres) Melanom: Bei etwa 20 von 100 Betroffenen ragt das Melanom als glatter, braun-schwarzer Knoten über die Hautoberfläche hinaus, wächst also im Gegensatz zum SSM vor allem in senkrechte Richtung. Dies wird auch noduläres, also knotiges Melanom bezeichnet. Sie wachsen besonders schnell, weswegen die Heilungschancen schlechter als bei anderen Typen sein können.
Lentigo-Maligna-Melanom: Bei etwa 5 bis 10 von 100 Menschen tritt der schwarze Hautkrebs als sogenanntes Lentigo-Maligna-Melanom auf. Melanome dieses Typs kommen besonders bei älteren Menschen im Gesicht vor. Sie sind in der Regel flach, unregelmäßig pigmentiert und unscharf begrenzt.
Akrolentiginöses Melanom: Dieser Melanom-Typ tritt nur bei etwa 5 von 100 Betroffenen auf. Bei ihnen bilden sich an den Hand- und Fußflächen, im Nagelbereich oder auf Schleimhäuten braune bis braunschwarze Flecken, die im weiteren Verlauf nässen und bluten können.
Neben den vier klassischen Melanom-Typen gibt es einen weiteren, als amelanotisches Melanom bezeichneten Hautkrebs, der sehr selten ist. Das amelanotische Melanom ist nicht gefärbt und daher besonders schwer zu erkennen.
Meist ist schwarzer Hautkrebs auf die Haut beschränkt. In seltenen Fällen kann ein Melanom aber auch auf der Schleimhaut (z. B. im Mund) oder im Auge (als sogenanntes Aderhautmelanom) entstehen.
Welche Ursachen hat schwarzer Hautkrebs?
Ein Melanom entsteht meist durch das Zusammenspiel mehrerer Ursachen. Ein großer Risikofaktor ist die Sonneneinstrahlung: Menschen, die in ihrem Leben (vor allem in Kindheit und Jugend) übermäßiger UV-Strahlung ausgesetzt waren, haben ein erhöhtes Risiko, Melanome zu entwickeln. Gefährlich ist nicht nur natürliches, sondern auch künstliches UV-Licht (Solarium).
Jedoch entwickeln nicht alle Personen, die zu viel Sonne abbekommen haben, Melanome. Bei der Entstehung spielt auch die erbliche Veranlagung eine Rolle. Im Erbgut eines Menschen ist zum Beispiel dessen Hauttyp festgelegt sowie dessen Neigung zu Leberflecken. Menschen mit einem hellen Hauttyp und vielen Leberflecken sind anfälliger für schwarzen Hautkrebs.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Veränderungen im Erbgut (sogenannte Mutationen), die Melanome begünstigen. Diese Mutationen treten in manchen Familien gehäuft auf. Wenn ein Familienmitglied an einem malignen Melanom erkrankt, kann dies also bedeuten, dass man selbst ein erhöhtes Risiko für diese Krebsart hat.
Es gibt auch bestimmte Krankheiten, die die Haut gegenüber Licht empfindlicher werden lassen und somit Melanome begünstigen können. Auch Menschen mit geschwächter Immunabwehr (z. B. durch Infektionen wie HIV) haben ein erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs.
Schwarzer Hautkrebs: Behandlung
Der erste Schritt der Therapie erfolgt schon im Rahmen der Diagnose: Um schwarzen Hautkrebs sicher feststellen zu können, muss die verdächtige Hautstelle zunächst operativ entfernt und im Labor untersucht werden.
Der*die Arzt*Ärztin schneidet den veränderten Hautbereich unter örtlicher Betäubung heraus. Dabei wird der Schnitt nicht unmittelbar am Rand der betroffenen Hautstelle, sondern mit einigen Millimetern Sicherheitsabstand (im gesunden Gewebe) vorgenommen.
Erweist sich das entnommene Gewebe in der Laboruntersuchung tatsächlich als malignes Melanom, hängt die weitere Behandlung vom Stadium der Krebserkrankung ab:
Hat das maligne Melanom bereits eine Tumordicke von mehr als einem Millimeter erreicht, wird der*die Arzt*Ärztin in einer weiteren Operation auch das umliegende Gewebe sowie den nächstgelegenen Lymphknoten herausschneidenund auf Metastasen untersuchen lassen. Ist der Lymphknoten von Metastasen betroffen, werden auch alle weiteren nahegelegenen Lymphknoten (Wächterlymphknoten) entfernt.
Ab einer Tumordicke von zwei Millimetern raten Fachleute meist zu einer sogenannten Immuntherapie mit Interferonen.
Weisen die Tumorzellen bestimmte Mutationen auf, kann möglicherweise eine sogenannte zielgerichtete Therapie helfen, bei der bestimmte Medikamente zum Einsatz kommen. Typischerweise erhalten Betroffene sogenannte BRAF-Inhibitoren, welche die veränderten Bestandteile gezielt angreifen.
Haben sich zudem Metastasen in anderen Organen (sogenannte Fernmetastasen) gebildet, sind die Heilungschancen in der Regel schlecht. Die Therapie zielt dann vor allem darauf ab, die Beschwerden zu lindern.
Immuntherapie mit Interferonen
Bei der Immuntherapie bekommt der*die Patient*in sogenannte Interferone verabreicht. Diese Stoffe kann der Körper auch selbst bilden. Sie helfen beispielsweise dabei, bestimmte Viren abzuwehren. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Interferone das körpereigene Abwehrsystem auch bei der Bekämpfung von Krebszellen unterstützen können.
Deshalb werden Interferone mittlerweile künstlich hergestellt und zur Therapie bestimmter Krebsarten eingesetzt. Bei schwarzem Hautkrebs kommen sie in der Regel nur bei Betroffenen zum Einsatz, deren Tumor bereits eine gewisse Dicke erreicht hat, bei denen also ein erhöhtes Risiko für Metastasen besteht.
Bei der Immuntherapie kommen auch Antikörper zum Einsatz, die sich an körpereigene Immunzellen anlagern und diese aktivieren, um Krebszellen zu bekämpfen. Medikamente wie Ipilimumab, Nivolumab und Pembrolizumab, die bei der Behandlung von schwarzem Hautkrebs verwendet werden, sind Beispiele für solche Antikörper.
Therapie bei Metastasen in anderen Organen
Wenn sich die Krebserkrankung bereits im Körper ausgebreitet hat und andere Organe (z. B. Knochen, Lunge, Leber) betroffen sind, kann die Therapie selten eine Heilung herbeiführen. Sie kann aber oft die Beschwerden lindern und mitunter die Lebenszeit verlängern.
Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es:
- operatives Entfernen der Metastasen (falls möglich)
- Strahlentherapie (Bestrahlung)
- Chemotherapie
Hinweis: Alle diese Behandlungsformen haben zum Teil Nebenwirkungen. Ob ihr Einsatz trotzdem sinnvoll ist, hängt unter anderem vom Gesundheitszustand der erkrankten Person ab und sollten sorgsam abgewogen werden.
Melanom: Verlauf und Lebenserwartung
Generell ist schwarzer Hautkrebs heutzutage gut behandelbar. Die Lebenserwartung hängt vor allem davon ab, wie früh das Melanom erkannt und therapiert wird. Gut zwei Drittel der malignen Melanome werden im Anfangsstadium entdeckt und können entfernt werden, bevor sich Metastasen gebildet haben. 93 Prozent der Frauen und 91 Prozent der Männer leben fünf Jahre nach der Diagnose noch.
In den vergangenen Jahren wurde eine Vielzahl an Therapien entwickelt, die auch im fortgeschrittenen Stadium hilfreich sein können.
Melanom: Diagnose des schwarzen Hautkrebs
Der*die Hautarzt*Hautärztin kann ein malignes Melanom in der Regel anhand des Aussehens erkennen.
Meist kommt während der Untersuchung ein sogenanntes Dermatoskop oder Auflichtmikroskop zum Einsatz. Das ist eine Art Lupe, mit der Pigmentflecken und andere Hautverfärbungen genauer begutachten werden können. Insbesondere die Pigmentierung lässt sich mit einem Dermatoskop besser erkennen.
Ob es sich bei einer verdächtigen Hautstelle um schwarzen Hautkrebs handelt, kann durch eine Biopsie sichergestellt werden. Dabei wird unter örtlicher Betäubung Gewebe entnommen und im Labor untersucht.
Mithilfe verschiedene bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall, Röntgen, CT, MRT) lässt sich feststellen, ob sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet haben. Zudem kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, um die Diagnose zu stellen.
Melanom: Vorbeugen und Nachsorge
Um das Risiko für schwarzen Hautkrebs so gering wie möglich zu halten, sollte man übermäßige UV-Strahlung meiden (auch künstliche im Solarium). Das gilt insbesondere für Kinder.
Neben regelmäßigen Hautuntersuchungen in einer ärztlichen Praxis ist es ratsam, die Haut regelmäßig selbst zu beobachten. So lassen sich eventuell bösartige Hautveränderungen frühzeitig erkennen. Der gesamte Körper sollte dabei einbezogen sein – vor allem die Bereiche, die am häufigsten dem Licht ausgesetzt sind.
Für Risikogruppen ist es ratsam, besonders auf Veränderungen zu achten. Dazu gehören Personen,
- die in ihrer Kindheit häufig einen Sonnenbrand hatten,
- Verwandte haben, die bereits am malignen Melanom erkrankten,
- über eine geschwächte Immunabwehr verfügen,
- sehr helle Haut haben oder
- in Gegenden mit hoher Sonneneinstrahlung leben.
Darüber hinaus können gesetzlich Versicherte ab einem Alter von 35 alle zwei Jahre eine Hautkrebs-Früherkennung (sog. Hautkrebs-Screening) in einer hautärztlichen Praxis in Anspruch nehmen. Wer zu einer Melanom-Risikogruppe gehört, sollte einmal jährlich einen Kontrollbesuch einplanen.
Nachsorge
Nach einer Melanom-Operation ist eine regelmäßige Nachuntersuchung wichtig: Auch ein angemessen behandelter schwarzer Hautkrebs ist mit einem Risiko für Metastasen verbunden – innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Behandlung ist es am höchsten, danach sinkt das Risiko. Daher ist es im Verlauf dieser fünf Jahre ratsam, sich alle drei bis sechs Monate bei dem*der Hautarzt*Hautärztin untersuchen zu lassen.