Mandelsteine entfernen
Tonsillensteine oder Mandelsteine sind gelblich-weiße Klümpchen, die sich in den Furchen der Gaumenmandeln ablagern. Sie sind ungefährlich, können aber Mundgeruch verursachen und beim Schlucken stören. Welche Ursachen Mandelsteine haben und wie sich entfernen lassen, lesen Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind Mandelsteine?
Mandelsteine können leicht mit Eiter verwechselt werden. Läge eine Entzündung vor, wären die Mandeln jedoch rot und geschwollen. "Wenn man außerhalb einer Mandelentzündung weiße Stippchen auf den Mandeln sieht, dann sind das Tonsillensteine oder Tonsillenpfröpfe", erklärt Thomas Deitmer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Kopf- und Hals-Chirurgie in Bonn. Sichtbar werden sie jedoch nur, wenn sie aus den Mandeltaschen nach oben gelangen oder herausragen. Sie können stören, lassen sich jedoch in der Regel leicht entfernen.
Mandelsteine entfernen
Mandelsteine sind völlig harmlos und müssen nicht zwangsläufig entfernt werden. Wenn sie stören, kann man sie jedoch in der Regel relativ leicht loswerden. "Man kann versuchen, leicht zu würgen", empfiehlt Thomas Deitmer. "Dann entsteht ein Druck auf die Mandel und der Stein wird eventuell rausgequetscht."
Außerdem kann man probieren, die Steinchen zu entfernen, indem man:
- mit einem Wattestäbchen oder dem Griff der Zahnbürste von unten nach oben leichten Druck auf die Mandeln ausübt – wenn kein zu starker Würgereiz auftritt
- die Steine mit dem Strahl einer Munddusche entfernt.
- den Mund weit öffnet und ein paar Mal leicht schließt und wieder öffnet – so entsteht Spannung, die die Mandelsteine aus dem Rachen herauspressen kann.
Es gibt keine Untersuchungen dazu, ob diese Hausmittel eine Infektionsgefahr bergen. Auf keinen Fall sollte ein spitzer oder scharfer Gegenstand verwendet werden, um die Mandelsteine zu entfernen. Wen die Steinchen stören und wer sichergehen möchte, sich nicht zu verletzen, sollte zu einem HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin gehen. Diese haben verschiedene Methoden zur Verfügung, um die Klümpchen auszudrücken oder abzusaugen.
Jedoch entstehen nach einiger Zeit wahrscheinlich wieder neue Ablagerungen, solange die Mandeln nicht oder nicht vollständig entfernt wurden. Die meisten Ärzt*innen raten jedoch von einer Operation (Tonsillektomie) ab. "Ich würde sehr genau mit dem Patienten abwägen, wegen Tonsillensteinen die Mandeln zu entfernen", sagt Deitmer. "Nur wenn erhebliche Beschwerden vorliegen, kann ein Eingriff erwogen werden." Eine Operation ist mit einem Narkoserisiko und Nachblutungsgefahr verbunden.
Mandelsteine erkennen
Mandelsteine sind harmlos und verursachen keine Probleme wie Gallensteine oder Blasensteine. Auch dass davon besonders häufige Entzündungen ausgehen, ist nicht bekannt. In der Regel verursachen die krümeligen Klümpchen nicht einmal Beschwerden und werden unbemerkt hinuntergeschluckt, ausgehustet oder -geniest.
Es kommt jedoch vor, dass Menschen mit vielen Mandelpfröpfen oder -steinen Mundgeruch und einen schlechten Geschmack im Mund haben, weil das abgestorbene Zellmaterial stinkt. Außerdem ist es möglich, dass größere Tonsillensteine Schluckbeschwerden oder einen Räusperzwang hervorrufen, weil sie ein Fremdkörpergefühl verursachen.
Mandelsteine: Ursachen
Mandelsteine bestehen aus Speiseresten, abgestorbenen Zellen, Bakterien und eingelagerten Kalksalzen. Diese sammeln sich an der Oberfläche, den sogenannten Krypten, der Mandeln (Tonsillen). Das sind Furchen, die dazu dienen, die Kontaktfläche zwischen Antikörpern auf der einen und Viren und Bakterien auf der anderen Seite zu vergrößern und eine bessere Immunabwehr zu gewährleisten. In diesen Krypten kann sich Material absetzen und es entsteht ein bröckeliges, käseartiges Gewebe an der Oberfläche. Diese Gewebe nennen Fachleute Mandelpfröpfe. Verkrusten sie, sodass Verkalkungen entstehen, spricht man von Mandelsteinen.
Hat jeder Mandelsteine?
Bei einer Studie der Tokushima University Graduate School in Japan wurden bei rund 40 Prozent der Untersuchten Tonsillensteine im Computertomografen entdeckt. Pro Gaumenmandel waren es zwischen einer und 18 Mandelsteine in der Größe von einem bis zehn Millimeter.
Vor allem wenn die Krypten vergrößert sind, treten Tonsillensteine auf. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Mandeln aufgrund vieler vorangegangener Mandelentzündungen vernarbt sind. Wer große Gaumenmandeln mit vielen Krypten hat, hat eher Probleme mit Tonsillensteinen. Mandelsteine können offenbar auch Folge von häufigen Mandelenzündungen sein, wie Studien nahelegen.
"Mandelsteine bekommen in letzter Zeit eine gewisse Wahrnehmung, weil man sie auf sorgfältig geführten Röntgenschichtbildern als 1 bis 2 Millimeter große, knochenartige Flecken erkennt", sagt Deitmer. Denn sie enthalten ja genau wie Knochen Kalk.