Loch im Trommelfell: Was tun?
Ein Loch oder ein Riss im Trommelfell wird als Trommelfellperforation bezeichnet. Es handelt sich um eine Verletzung, die meist aufgrund einer Mittelohrentzündung, plötzlicher Druckschwankungen oder äußerer Gewalt entsteht. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Symptome möglich sind und was bei einem Trommelfellriss zu tun ist.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Trommelfellriss
Ein Loch im Trommelfell heilt meist schnell und folgenlos ab. Es handelt sich nicht um einen Notfall. Dennoch sollte immer ärztlicher Rat aufgesucht werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Wenn die Verletzung nicht nach circa zwei Monaten abgeheilt ist, muss gegebenenfalls operiert werden.
Meist genügt es, abzuwarten und das Ohr vor Wasser zu schützen. Liegt eine Infektion vor, werden Antibiotika eingesetzt, selten ist eine OP erforderlich.
Was ist ein Loch im Trommelfell?
Ein Loch im Trommelfell – auch Trommelfellperforation oder Trommelfellruptur genannt – ist eine Verletzung der dünnen Membran, die den äußeren Gehörgang vom Mittelohr trennt.
Ein Trommelfellriss kann plötzlich entstehen, etwa durch eine Mittelohrentzündung oder einen plötzlichen Druckanstieg, wie beim Tauchen. Auch Verletzungen, etwa durch unsachgemäße Ohrreinigung oder einen heftigen Schlag auf das Ohr, können das Trommelfell beschädigen. Tritt ein solcher Riss auf, geht die Schutzfunktion des Trommelfells verloren, und Keime können leichter ins Mittelohr gelangen.
Trommelfellverletzungen kommen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vor und werden umgangssprachlich oft als "geplatztes Trommelfell" bezeichnet.
Das Trommelfell ist nur etwa 0,1 Millimeter dünn und entscheidend für den Hörvorgang. Es gerät durch Schallwellen in Schwingung und überträgt diese auf die Gehörknöchelchen in der Paukenhöhle. Diese leiten die Schwingungen schließlich ins Innenohr weiter. Das Trommelfell schützt außerdem das Mittelohr vor Bakterien und anderen Krankheitserregern.
Loch im Trommelfell: Ursachen und Risikofaktoren
Ein Loch im Trommelfell kann durch verschiedene äußere und innere Einflüsse verursacht werden:
Mittelohrentzündung: Bei einer Mittelohrentzündung entsteht durch angesammelte Flüssigkeit Druck im Mittelohr. Wird dieser Druck zu groß, kann das Trommelfell reißen, wodurch die Schmerzen oft schlagartig nachlassen, da die Flüssigkeit abfließt.
Verletzungen durch Fremdkörper: Besonders bei der Reinigung des Ohrs kann es durch Wattestäbchen leicht zu Verletzungen des Trommelfells kommen. Kinder stecken sich mitunter kleine Gegenstände ins Ohr, die das Trommelfell versehentlich durchstoßen können.
Barotrauma: Eine plötzliche Druckveränderung im Ohr, wie sie beim Tauchen oder Fliegen auftritt, kann ebenfalls zu einem Trommelfellriss führen. Hierbei steigt oder fällt der Druck außerhalb des Ohrs schneller als der Druckausgleich im Innenohr erfolgt.
Unfälle und Stürze: Ein Schlag auf das Ohr oder eine Kopfverletzung können ebenfalls ein Loch im Trommelfell auslösen.
akustisches Trauma: Sehr laute, plötzlich auftretende Geräusche wie Explosionen oder platzende Reifen können das Trommelfell schädigen und zum Reißen bringen.
Loch im Trommelfell erkennen: Mögliche Symptome
Die Beschwerden bei einem Loch im Trommelfell können je nach Ursache und Schwere der Verletzung unterschiedlich stark ausfallen – manche Betroffene verspüren sogar kaum Symptome. Ist das Loch durch ein Trauma entstanden, wie einen Schlag oder eine Verletzung durch ein Wattestäbchen, treten oft folgende Beschwerden auf:
- stechende Ohrenschmerzen
- Druckgefühl im Ohr
- akuter Hörverlust
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
Liegt eine Entzündung des Mittelohrs vor, kann sich der Riss im Trommelfell hingegen durch ein Nachlassen der Beschwerden äußern, da sich der Druck im Ohr durch den Abfluss von Eiter vermindert.
Manche Betroffene bemerken beim Naseputzen, dass Luft durch das Trommelfell strömt – die dabei entstehenden Geräusche sind manchmal so laut, dass auch andere es hören können.
Wie wird ein Loch im Trommelfell behandelt?
Ein Loch im Trommelfell heilt meist von allein innerhalb weniger Tage bis Wochen ab. In dieser Zeit normalisiert sich auch das Hörvermögen von selbst. Bis zur vollständigen Heilung sollten Betroffene regelmäßig zu Nachuntersuchungen gehen.
Zur Unterstützung der Heilung ist es wichtig, das Ohr trocken zu halten. Daher sollten Schwimmen und Tauchen vermieden werden, bis der*die Arzt*Ärztin bestätigt, dass der Riss vollständig verheilt ist. Beim Duschen können eine Duschhaube oder wasserabweisende Ohrstöpsel helfen, das Ohr vor Wasser zu schützen.
Um einer Infektion des Ohrs vorzubeugen oder eine bereits aufgetretene Infektion zu heilen, kann eine antibiotische Behandlung notwendig sein. Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können eingenommen werden, um eventuelle Schmerzen zu lindern.
Wenn das Loch nach zwei Monaten nicht verheilt ist, kann eine Operation erforderlich werden. Bei diesem Eingriff, der in der Regel unter Narkose erfolgt und etwa ein bis zwei Stunden dauert, wird das Trommelfell mit einem Stück Eigengewebe (zum Beispiel Muskel- oder Knorpelhaut) verschlossen.
Loch im Trommelfell: Untersuchungen und Diagnose
Die Diagnose einer Trommelfellverletzung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem die Art und Dauer der Beschwerden sowie Vorerkrankungen und mögliche Auslöser abgefragt werden.
Danach wird eine Ohrspiegelung (Otoskopie) durchgeführt. Dabei schaut der*die Arzt*Ärztin mit einem Otoskop – einem Instrument mit Licht und Vergrößerung – in den Gehörgang, um Löcher oder Risse des Trommelfells zu erkennen. Eine noch genauere Untersuchung ist mithilfe der Ohrmikroskopie möglich, bei der das Trommelfell unter einem Mikroskop betrachtet wird.
Zusätzlich zur Otoskopie können verschiedene Hörtests durchgeführt werden. Mit dem Stimmgabeltest lässt sich beispielsweise erkennen, ob die Schallübertragung im Mittelohr oder die Empfindlichkeit des Innenohrs beeinträchtigt ist. Dabei wird eine schwingende Stimmgabel auf die Kopfmitte gesetzt; hören die Betroffenen den Ton auf einer Seite stärker, kann dies Hinweise auf eine Mittelohr- oder Innenohrverletzung geben.
Eine Tonaudiometrie, bei der Töne verschiedener Lautstärke und Tonhöhe getestet werden, liefert genauere Informationen zum Hörvermögen.
Falls sich Fremdkörper im Mittelohr befinden, kann eine Röntgenaufnahme angeordnet werden, um diese sichtbar zu machen. Bei großen oder komplizierten Verletzungen erfolgt oft eine Überweisung in die HNO-Praxis, wo das Ausmaß der Verletzung weiter untersucht und notwendige Behandlungen geplant werden können.
Verlauf und Prognose bei einem Loch im Trommelfell
In den meisten Fällen heilt ein Trommelfellriss innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst aus. Etwa 95 Prozent der Betroffenen haben eine sehr gute Prognose und keine bleibenden Beschwerden.
Länger andauernde Verletzungen können eine chronische Mittelohrentzündung und bleibende Hörschäden nach sich ziehen. Deshalb ist in seltenen Fällen eine Operation nötig, um das Trommelfell zu verschließen und Folgeerkrankungen zu verhindern.
Vorbeugung: Wie lässt sich ein Loch im Trommelfell verhindern?
Mit folgenden Maßnahmen lässt sich das Risiko für ein Loch oder einen Riss im Trommelfell verringern:
keine Fremdkörper ins Ohr einführen: Der Gehörgang sollte nicht mit Wattestäbchen oder anderen Gegenständen gereinigt werden, da dies das Trommelfell verletzen kann. Nach dem Duschen reicht es aus, die äußere Ohrmuschel vorsichtig mit einem Handtuch zu trocknen.
Ohren vor Lärm schützen: In lauten Umgebungen, wie beispielsweise bei Arbeiten mit Knallkörpern oder Schweißarbeiten, ist das Tragen eines Gehörschutzes wichtig. So lässt sich das Risiko einer Trommelfellverletzung senken.
Druckausgleich beim Fliegen und Tauchen: Das sogenannte Valsalva-Manöver unterstützt den Druckausgleich: Dabei wird mit zugehaltener Nase und geschlossenem Mund ausgeatmet. Für Taucher*innen ist eine regelmäßige Untersuchung der Ohren sinnvoll, um sicherzustellen, dass der Druckausgleich funktioniert und das Trommelfell intakt ist.
Falls sich ein Fremdkörper im Ohr befindet, sollte unbedingt ein*e Arzt*Ärztin zur Entfernung hinzugezogen werden, um das Trommelfell nicht zu gefährden.