Leukoplakie
Bei weißen, nicht abwischbare Flecken an der Schleimhaut (z. B. im Mund) kann es sich um eine Leukoplakie handeln. In den meisten Fällen ist diese harmlos. Erfahren Sie mehr über Ursachen und Behandlung.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Leukoplakie
Leukoplakien kommen bei Männern etwa dreimal häufiger als bei Frauen vor, sind in Deutschland jedoch insgesamt selten. Man geht davon aus, dass 0,7 Prozent der Frauen und 2,3 Prozent der Männer solche Schleimhautveränderungen im Mundraum aufweisen. Vor allem über 40-Jährige sind davon betroffen.
Unter dem Begriff Leukoplakie (griech. leukos = weiß, plakos = Platte) versteht man weiße, nicht abwischbare Bereiche in der Schleimhaut bestimmter Körperregionen, die sich keiner anderen bekannten Krankheit zuordnen lassen. Eine andere Bezeichnung für Leukoplakie ist Weißschwielenkrankheit.
Die Schleimhautveränderungen kommen insbesondere im Mundraum vor (sog. orale Leukoplakie), zum Beispiel an Gaumen, Wangenschleimhaut, Zunge, Mundboden oder Lippen.
In seltenen Fällen entstehen solche weißen Flecken auch an Schleimhäuten im Genital- oder Analbereich. Dann spricht man jedoch nicht mehr von Leukoplakie, sondern von AIN (analer intraepithelialer Neoplasie) oder PAIN (perianaler intraepithelialer Neoplasie).
Leukoplakie: Symptome
Typisch für eine Leukoplakie sind weiße, nicht abwischbare Flecken auf der Schleimhaut, die meist keine weiteren Beschwerden hervorruft.
Anhand von Aussehen und Oberfläche lassen sich bei einer Leukoplakie zwei Varianten unterscheiden:
- die homogene Leukoplakie und
- die inhomogene Leukoplakie.
Homogene (regelmäßige) Leukoplakie
Die homogene Form nennt man auch einfache Leukoplakie oder Leukoplakia simplex. Sie zeichnet sich durch eine regelmäßige weißliche Färbung, eine glatte Oberfläche und eine scharfe Begrenzung aus. In dieser Form sind die weißen Flecken überwiegend harmlos.
Inhomogene (unregelmäßige) Leukoplakie
Bei inhomogenen Formen unterscheidet man zwischen
- verruköser Leukoplakie und
- erosiver Leukoplakie.
Bei einer verrukösen Leukoplakie haben die weißen Flecken eine raue, warzenartige Oberfläche und können manchmal mit Schmerzen oder einem brennenden Gefühl einhergehen.
Bei einer erosiven Leukoplakie sind die weißen Flecken unregelmäßig begrenzt und fallen durch rote Bereiche auf, die durch oberflächlich Schleimhautverletzungen entstehen.
Im Verlauf einer erosiven Leukoplakie nehmen Zahl und Größe der roten Bereiche zu, sodass die weiße Verdickung der Hornschicht kaum noch auffällt. Bei dieser Mischform handelt es sich um eine sogenannte Erythroleukoplakie (griech. erythros = rot). Diese geht mit einem erhöhten Risiko einher, sich zu Krebs zu entwickeln.
Leukoplakie: Ursachen
Eine Leukoplakie bildet sich, wenn die oberste Gewebeschicht der Schleimhaut verstärkt verhornt. Meist geschieht dies als Reaktion auf Reizungen. Die weiße Farbe entsteht dadurch, dass die verhornten Zellen in der feuchten Umgebung aufquellen.
Im Mundraum (z. B. an der Zunge oder Wangenschleimhaut) wird eine Leukoplakie häufig durch eine ständige (chronische) mechanische Reizung hervorgerufen, etwa aufgrund von
- schlechtsitzenden Zahnprothesen,
- Zahnspangen,
- vorstehenden Zähnen oder
- Zähnen mit Karies.
Ebenfalls häufige Ursachen für Leukoplakien im Mundraum sind ein übermäßiges Rauchen sowie der regelmäßige Konsum großer Alkoholmengen. Auch Reizungen durch Infekte (z. B. durch Viren oder Pilze) können eine Leukoplakie hervorrufen. Lassen sich keine eindeutigen Ursachen feststellen, spricht man von einer idiopathischen Leukoplakie.
Verschiedene Einflüsse können das Auftreten einer Leukoplakie zudem begünstigen, so zum Beispiel ein Mangel an bestimmten Nährstoffen (Eisen, Vitamin A, B-Vitamine), ein regelmäßig hoher Alkoholkonsum oder eine unzureichende Mundhygiene.
Eine Sonderform der Leukoplakie ist die sogenannte Haarleukoplakie, bei der es zu weißlichen Veränderungen seitlich an der Zunge kommt, die ähnlich wie Haare aussehen. Diese Form kann bei Menschen mit HIV-Infektion auftreten, sofern sie früher einmal eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus durchgemacht haben.
Leukoplakie: Diagnose
Meist stellt der Arzt (z. B. Hausarzt oder Zahnarzt) eine Leukoplakie zufällig bei einer Routineuntersuchung fest. Er erkennt die Erkrankung in der Regel bereits durch bloßes Draufschauen und indem er testet, ob sich die weißen Flecken wegwischen lassen.
Um sicherzugehen, dass keine anderen Erkrankungen hinter den weißen Flecken stecken, kann ein Termin beim Hautarzt notwendig sein. Dieser entnimmt eine Gewebeprobe (Biopsie) mithilfe eines Bürstenabstrichs oder eines Skalpells und lässt sie mikroskopisch untersuchen.
Leukoplakie: Behandlung
Meist entsteht eine Leukoplakie als Folge einer ständigen Schleimhautreizung. Ist der auslösende Reiz bekannt, besteht die Behandlung darin, diesen zu beseitigen. Bei einer schlechtsitzenden Zahnprothese beispielsweise muss der Zahnarzt den Sitz korrigieren. Meist sind die Heilungschancen in solchen Fällen gut und die Leukoplakie geht von alleine zurück, sobald die Störquelle beseitigt ist.
Lässt sich keine eindeutige Ursache finden oder heilt eine Leukoplakie nicht innerhalb weniger Wochen nach Entfernen des Störfaktors von selbst ab, entfernt der Arzt die betroffenen Schleimhautstellen mithilfe eines kleinen operativen Eingriffs. Hierfür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
- Der Arzt zerstört die Leukoplakie mithilfe von Hitze (elektrokaustische Abtragung).
- Die veränderte Schleimhaut wird vereist (Kryochirurgie).
- Der Arzt trägt die verhornten Zellen mittels eines Lasers ab.
Leukoplakie: Verlauf
Leukoplakien neigen dazu, wiederzukehren. Daher sollten Betroffene die Schleimhaut nach der Behandlung regelmäßig kontrollieren lassen. Außerdem ist es ratsam, den Mundraum vor unnötigen Störfaktoren zu schützen:
- Vermeiden Sie ständige mechanische Reizungen im Mundraum, die beispielsweise von defekten Zähnen oder schlecht sitzenden Zahnprothesen ausgehen können. Wenn Sie hier Probleme bemerken, lassen Sie diese ärztlich abklären.
- Verzichten Sie auf Rauchen.
Inhomogene (ungleichförmige) Leukoplakien sind eine der häufigsten Krebsvorstufen (sog. Präkanzerosen) der Mundhöhle. Sie können entarten und sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Die am häufigsten vorkommende sogenannte einfache Leukoplakie entartet allerdings nur selten.
Leukoplakie: Vorbeugen
Verschiedene Faktoren können eine Leukoplakie auslösen oder begünstigen. Der Erkrankung lässt sich daher indirekt bis zu einem gewissen Maß vorbeugen:
- Vermeiden Sie Risikofaktoren wie Rauchen und starken Alkoholkonsum.
- Achten Sie auf eine ausreichende Mundhygiene und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen.
- Benötigen Sie eine Prothese als Zahnersatz, achten Sie darauf, dass diese gut sitzt.
- Wenn bei Ihnen ein Mangel an Vitamin A, B-Vitaminen oder Eisen vorliegt, sollten Sie diesen in Absprache mit Ihrem Arzt beheben.