Lederhautentzündung: Symptome, Ursachen und Therapie
Eine Lederhautentzündung im Auge äußert sich durch Rötungen und starke Augenschmerzen. Oft geht sie mit einer anderen Grunderkrankung einher, wie rheumatoider Arthritis. Aber auch Stress kann ein Auslöser sein. Hier erfahren Sie mehr zu Symptomen, Ursachen und Behandlung einer Lederhautentzündung.
Zusammenfassung
- Definition: Es handelt sich um eine Entzündung der äußersten, weißen Schicht des Auges. Fachleute unterscheiden zwischen einer Skleritis und einer Episkleritis.
- Symptome: Die Augen schmerzen und sind stark gerötet. Hinzu kommen oft Schwellungen, Lichtempfindlichkeit, Tränenfluss und Sehstörungen.
- Ursachen: Meistens sind andere Allgemeinerkrankungen Auslöser. In der Mehrzahl der Fälle ist das eine Rheumaerkrankung. Aber auch Stress sowie starke psychische und körperliche Belastungen werden als Auslöser vermutet. Selten sind Infektionskrankheiten der Grund.
- Diagnose: Ausführliche Anamnese, Untersuchung der Augen mithilfe einer Spaltlampe sowie Blutuntersuchungen, um andere Erkrankungen auszuschließen.
- Behandlung: Zum Einsatz kommen meist Augentropfen oder Augensalben. Je nach Ursache kommen Präparate mit Kortison und in seltenen Fällen auch eine Operation infrage.
Was ist eine Lederhautentzündung?
Bei einer Lederhautentzündung ist die äußerste, weiße Faserschicht des Auges entzündet. Dabei unterscheiden medizinische Fachleute zwischen einer Skleritis, einer tiefen Entzündung und einer Episkleritis, bei der das oberflächliche Bindegewebe zwischen Bindehaut und der Lederhaut betroffen ist.
Eine Lederhautentzündung gehört zu den eher seltenen Augenkrankheiten, häufig tritt sie zwischen dem vierten bis sechsten Lebensjahrzehnt auf und betrifft mehr Frauen als Männer.
Von 100.000 Menschen erkranken im Schnitt sechs an einer Skleritis, gut 50 Prozent der Patient*innen leiden bereits an einer Grunderkrankung, einer Systemerkrankung, vorwiegend aus dem rheumatischen Bereich. Infektionen spielen als Ursache eher eine untergeordnete Rolle.
Was ist die Lederhaut?
Der weiße Augapfel ist von der Struktur her ein festes Kollagenbindegewebe, welches das gesamte Auge umschließt und schützt. Das weißlich aussehende Gewebe wird medizinisch Lederhaut oder Sklera bzw. Skleren, wenn von beiden Augen die Rede ist, genannt. Die Sklera gehört mit der Hornhaut (Kornea) zur äußeren Augenhaut. Bei einer Skleritis ist der weiße Bereich des Auges entzündet und es kommt zu einer rötlichen Verfärbung.
Symptome der Lederhautentzündung
Eine Skleritis macht sich deutlich bemerkbar mit heftigen Augenschmerzen, die oft erst an einem Auge beginnen, im Verlauf entzündet sich bei etwa 50 Prozent der Betroffenen auch das andere Auge.
Die feste Struktur der Lederhaut kann der entzündungsbedingten Schwellung kaum nachgeben, was die starken Augenschmerzen verursacht. Aufgrund der Entzündung weiten sich die Blutgefäße und werden auf der weißen Fläche deutlich sichtbar, der weiße Augapfel ist stark gerötet. Es kann sogar so weit gehen, dass sich die Lederhaut durch die Entzündung bläulich oder rot verfärbt.
Weitere Symptome sind zum Beispiel:
- Lichtempfindlichkeit
- Tränenfluss
- Sehstörungen
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), eine Episkleritis und eine Skleritis machen sich mit ähnlichen Krankheitssymptomen bemerkbar, in allen Fällen ist das Auge entzündet. Daher ist bei geröteten und entzündeten Augen der Besuch in der Augenarztpraxis immer anzuraten, um die Erkrankung abzuklären und Folgeschäden zu verhindern.
Anzeichen einer Episkleritis
Die Begriffe Episkleritis und Skleritis werden manchmal synonym gebraucht, zwischen den Krankheitsbildern gibt es jedoch Unterschiede. Bei der Episkleritis sind die oberflächlichen Gefäße der Sklera entzündet, der Schmerz ist nur mäßig, das Sehvermögen nicht beeinträchtigt.
Wie man eine Skleritis erkennt
Bei der Skleritis sind nicht nur die oberflächlichen, sondern auch die tiefen Gefäße der Sklera entzündet. Der mit der Entzündung verbundene Schmerz ist stark, das Sehvermögen beeinträchtigt. Die Betroffenen wachen nachts wegen der Schmerzen auf. Medizinisch wird unterschieden zwischen der weitaus häufigeren anterioren und der posterioren Skleritis. Die anteriore Skleritis kann unterteilt werden in eine
- diffuse Lederhautentzündung – häufige Form, Entzündungsherde liegen verstreut
- noduläre Lederhautentzündung – ebenfalls häufige Form, es bilden sich kleine Knötchen
- nekrotisierende Lederhautentzündung – eher seltene Form, das Gewebe stirbt ab.
Die posteriore Skleritis kommt selten vor, sie macht sich weniger durch gerötete Augen, sondern eher mit Sehstörungen bemerkbar.
Lederhautentzündung: Verschiedene Ursachen möglich
Zwischen 40 und 50 Prozent der Patient*innen mit einer Skleritis leiden an einer systemischen Erkrankung im Körper. In der Mehrzahl der Fälle ist das eine Rheumaerkrankung. Als auslösende Grunderkrankungen für eine Lederhautentzündung kommen infrage:
- rheumatoide Arthritis: Eine Autoimmunerkrankung, bei der eine andauernde Entzündung der Gelenke vorliegt.
- Granulomatose bzw. Morbus Wegener:Dabei entzünden sich die Blutgefäße und es entstehen kleine Knötchen, Granulome, was wiederum die Durchblutung erschwert.
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Dazu gehören etwa Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
- mikroskopische Polyangiitis: Dabei sind besonders die kleinen Blutgefäße im Körper entzündet.
- systemischer Lupus Erythematodes: Eine Erkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet.
- Gicht: Eine Stoffwechselkrankheit, bei der es zu einer Entzündung der Gelenke kommt.
Infektionserkrankungen als Ursache der Skleritis treten nur bei fünf Prozent der Betroffenen auf. In manchen Fällen kann ein Trauma oder eine Augenoperation eine Lederhautentzündung verursachen. Auch kann sich eine Hornhautentzündung weiter ausbreiten und auf die Lederhaut übergreifen.
Für eine Episkleritis finden Fachleute oft keinen klaren Auslöser. Es wird vermutet, dass Stress sowie körperliche oder seelische Belastungen die Krankheit verursachen könnten.
So erfolgt die Diagnose bei einer Lederhautentzündung
Beim größten Teil der Betroffenen ist die Grunderkrankung bekannt, sodass die Lederhautentzündung schnell damit in Verbindung gebracht und diagnostiziert werden kann.
Bei etwa zehn bis 20 Prozent der Betroffenen äußert sich die systemische Erkrankung zum ersten Mal über die Lederhautentzündung. Dann kommt dem*der Augenarzt*Augenärztin eine große Verantwortung zu mit ausführlicher Anamnese und interdisziplinärer Diagnostik bei der Suche nach der zugrundeliegenden Krankheit.
Im Anamnesegespräch geht es darum, wie lange die Beschwerden schon bestehen, ob nur ein oder beide Augen entzündet sind und wie stark die damit verbundenen Schmerzen sind.
Mit der Spaltlampe, einem optischen Gerät, mit dessen Hilfe Opthalmolog*innen das Augeninnere ausleuchten können, wird die Lederhautentzündung festgestellt. Mithilfe der Spaltlampe lässt sich die Lederhautentzündung auch genau verorten und es kann geklärt werden, ob es sich um eine Skleritis oder eine Episkleritis handelt.
Eine ausführliche Labordiagnostik mit Blutbild und die Suche nach möglichen Erregern (Viren, Bakterien) oder Anzeichen für eine Autoimmunerkrankung ergänzen die Diagnostik.
Lederhautentzündung: Behandlung mit Augentropfen und Salben
Bei der Lederhautentzündung wird das entzündete Auge symptomatisch mit Augentropfen oder Augensalbe behandelt. In der Regel kommen schmerzstillende und abschwellende Präparate (meist mit Kortison) zum Einsatz. Bei Lederhautentzündungen, die systemisch bedingt sind, muss die Grunderkrankung behandelt werden.
Eine Episkleritis wird in der Regel nicht behandelt, weil sie von allein wieder abklingt. Um bestimmte Symptome wie Schmerzen oder Jucken zu lindern, werden spezielle Tropfen oder Salben verschrieben. In seltenen Fällen droht die Lederhaut aufgrund der Gewebsspannung zu reißen, dann ist ein augenchirurgischer Eingriff beziehungsweise eine Operation das Mittel der Wahl.
Interessant zu wissen: Zur Therapie schwerer Augenentzündungen stehen seit einigen Jahren sogenannte Biologika zur Verfügung. Diese gentechnisch hergestellten Substanzen können bestimmte Botenstoffe einer Entzündung blockieren. Sie stellen eine neue Generation von Medikamenten zur Behandlung gerade chronischer und systemisch bedingter Verläufe der Lederhautentzündung dar.
Verlauf und Prognose einer Lederhautentzündung
Bei einer Skleritis hängen Verlauf und Prognose von der Form und ihrer Ausprägung ab. Laut Fachleuten kann sie ohne Folgen komplett ausheilen. In manchen Fällen ist das Sehvermögen jedoch dauerhaft beeinträchtigt.
Eine Episkleritis klingt meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, ohne bleibende Schäden zu verursachen. Es besteht jedoch das Risiko, dass die Krankheit erneut auftritt.
Während man einer Bindehautentzündung mit einfachen Hygienemaßnahmen gut vorbeugen kann, lässt sich die Lederhautentzündung nicht mit Prävention verhindern. Von Autoimmunerkrankungen Betroffene sollten immer die Möglichkeit einer Lederhautentzündung in Betracht ziehen und bei den ersten Symptomen möglichst frühzeitig intervenieren.