Lebermetastasen: Symptome, Behandlung und Prognose
Lebermetastasen sind bösartige Tochtergeschwulste, die durch Tumoren in anderen Bereichen des Organismus entstehen. Im Vordergrund steht die Behandlung des Tumors, von dem die Metastasen in der Leber ausgehen. Welche Symptome möglich sind und wie sich Lebermetastasen auf die Lebenserwartung auswirken, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Zusammenfassung
- Definition: Lebermetastasen sind Tochtergeschwulste von Tumoren in anderen Bereichen des Körpers.
- Symptome: Metastasen in der Leber lösen lange Zeit keine Beschwerden aus, später vor allem unspezifische wie Gewichtsverlust und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Auch Leberschmerzen und Gelbsucht sind möglich.
- Ursachen: Lebermetastasen entstehen insbesondere durch Tumoren im Bauchraum.
- Therapie: Der Schwerpunkt liegt auf der Behandlung des Primärtumors. Sie erfolgt etwa durch Chemotherapie oder Thermoablation. Nur eine operative Entfernung der Lebermetastasen bietet Heilungschancen. Sie ist aber nicht immer möglich.
- Verlauf: Die Prognose bei Lebermetastasen ist meist schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene nach einem Jahr noch leben, liegt bei 15 Prozent.
- Diagnose: Zum Einsatz kommen in der Regel bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Computertomographie (CT).
- Prävention: Eine gezielte Vorbeugung ist nicht möglich. Das allgemeine Krebsrisiko lässt sich jedoch reduzieren.
Was sind Lebermetastasen?
Aus Tumoren in anderen Bereichen des Körpers, vor allem im Bauchraum, können Krebszellen in die Leber gelangen und dort Metastasen bilden. Bei rund 1 von 20 betroffenen Personen mit Krebs bilden sich Lebermetastasen.
Treten bösartige (maligne) Raumforderungen in der Leber auf, handelt es sich meistens um Metastasen. Eine Metastasierung deutet auf eine weiter fortgeschrittene Krebserkrankung hin.
Lebermetastasen: Symptome der Tochtergeschwulste
Lebermetastasen lösen oft lange Zeit keine Beschwerden aus. Kommt es zu Symptomen, sind diese meist unspezifisch. Das bedeutet, dass sie nicht eindeutig auf Metastasen in der Leber hindeuten.
Symptome, die auf fortgeschrittene Lebermetastasen hindeuten könnten, sind beispielsweise:
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsabnahme
- Thrombosen
- Flüssigkeit im Bauchraum (maligner Aszites)
- geschwollene Lymphknoten (Lymphadenopathie)
- Leberschmerzen
Gelbsucht durch Metastasen in der Leber
Metastasen in der Leber können auch zu Ikterus führen, der umgangssprachlich als Gelbsucht bezeichnet wird. Dieser äußert sich durch eine gelbe Färbung der Augen und Schleimhäute.
Der Gelbfärbung liegt eine erhöhte Konzentration an Bilirubin zugrunde. Dieser Farbstoff entsteht als Abfallprodukt, das die gesunde Leber über die Galle ausscheidet. Bei Lebererkrankungen kann dieser Prozess aus dem Gleichgewicht geraten, etwa weil die Gallenwege verengt sind, durch die das Bilirubin ausgeleitet wird.
Ursachen: Warum entstehen Lebermetastasen?
Lebermetastasen entstehen durch die sogenannte hämatogene Metastasierung. Das bedeutet, dass Krebszellen über das Blut in die Leber gelangen: Wenn das Blut durch ein von Krebs befallenes Gewebe oder Organ fließt, nimmt es Krebszellen auf. Fließt es anschließend in die Leber, können sich die Zellen dort einnisten und zur Entstehung von Metastasen führen.
Ursächlich für Lebermetastasen sind insbesondere Primärtumoren im Bauchraum, etwa
- Magenkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Darmkrebs oder Analkarzinom
- Lungenkrebs
- Brustkrebs
- Harnblasen-, Hoden- oder Prostatakrebs
Doch auch andere Tumoren können in die Leber streuen, wie:
- schwarzer Hautkrebs (Melanom)
- Schilddrüsenkrebs
Tumoren entstehen durch Veränderungen in den Genen. Diese können wiederum verschiedene Ursachen haben, darunter fallen etwa
- erbliche Veranlagung,
- Umwelteinflüsse (z. B. Rauchen oder Abgase) oder
- Übergewicht.
Wie schnell wachsen Lebermetastasen?
Wie rasch sich Metastasen in der Leber verbreiten, hängt von der Art des Primärtumors ab.
Lebermetastasen: Wie erfolgt die Behandlung?
Die Therapie von Lebermetastasen ist individuell und abhängig davon, was für ein Primärtumor vorliegt und wie weit die Metastasierung vorangeschritten ist. Anhand dessen entscheidet in der Regel ein Team aus Ärzt*innen, welches Therapieverfahren geeignet und ob eine Kombitherapie notwendig ist.
Grundsätzlich sprechen Metastasen nur auf die Behandlung an, für die auch der Primärtumor empfindlich ist. So werden Lebermetastasen durch Darmkrebs beispielsweise nicht wie Leber-, sondern wie Darmkrebs therapiert.
Was tun bei Lebermetastasen?
Zur Behandlung des Primärtumors können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen und bei Bedarf auch kombiniert werden. Haben sich bereits Lebermetastasen gebildet, ist eine Heilung durch die folgenden Verfahren jedoch unwahrscheinlich. Das Behandlungsziel ist daher meist, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Beschwerden zu reduzieren.
Chemotherapie: Zytostatika genannte Wirkstoffe lassen die Metastasen nicht zwingend verschwinden, können aber dafür sorgen, dass sie schrumpfen und dann chirurgisch entfernt werden können. Im Rahmen der Transarteriellen Chemoembolisation werden Medikamente über einen Katheter direkt in die Blutgefäße gegeben, welche die Leber versorgen. Diese Methode eignet sich für Lebermetastasen, die gut durchblutet sind.
Hormontherapie: Darauf können Tumoren ansprechen, deren Wachstum von bestimmten Hormonen abhängt.
zielgerichtete Krebstherapie: Zielgerichtete Arzneimittel greifen spezifisch in die Wachstumsprozesse des Primärtumors ein.
Immuntherapie: Diese Behandlungsform bekämpft Tumorzellen mithilfe des körpereigenen Immunsystems.
Thermoablation (Laser- oder Mikrowellenablation, Radiofrequenzablation): Mithilfe verschiedener Verfahren können die Metastasen in der Leber auf so hohe Temperaturen erwärmt werden, dass die Tumorzellen nicht mehr lebensfähig sind. Dazu werden ein Lichtwellenleiter, Elektroden oder eine Nadel ins Tumorgewebe eingebracht.
Strahlentherapie: Hierbei werden Tumorzellen mithilfe von Strahlung zerstört. Neben einer äußerlichen Bestrahlung ist es auch möglich, auf minimalem Raum wirkende Strahlungsquellen in den betroffenen Bereich einzubringen.
Kann man Lebermetastasen operieren?
Um die Lebenserwartung zu verbessern und in seltenen Fällen sogar eine Heilung zu erzielen, kann ein chirurgischer Eingriff zum Einsatz kommen. Eine solche Operation ist jedoch nicht in jedem Fall möglich. Ob sie infrage kommt, hängt unter anderem davon ab,
- in welchem Bereich der Leber sich Metastasen gebildet haben,
- wie groß die Metastasen sind,
- wie viele Metastasen vorliegen und ob
- noch genügend gesundes Lebergewebe vorhanden ist.
Lebertransplantation bei Lebermetastasen?
Fachleute sind sich nicht einig darüber, ob eine Lebertransplantation bei Lebermetastasen sinnvoll ist. Es gibt Hinweise darauf, dass sie in Einzelfällen die Lebenserwartung verbessern könnte.
Lebermetastasen: Prognose und Lebenserwartung
Die Heilung der zugrunde liegenden Krebserkrankung ist unwahrscheinlich, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. Die Prognose ist immer abhängig vom Einzelfall, etwa von:
- der Art des Primärtumors
- dem allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen
- Anzahl und Größe der Metastasen
- Krankheitsstadium
Wie wirken sich Lebermetastasen auf die Lebenserwartung aus?
Es ist davon auszugehen, dass die Lebenserwartung bei Patient*innen mit Lebermetastasen stark reduziert ist: Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge leben nach einem Jahr noch 15 von 100 Personen, bei denen Lebermetastasen festgestellt wurden. Die Prognose ist schlechter, wenn die Lebermetastasen von einer der folgenden Krebsarten abstammen:
- Hoden- oder Prostatakrebs
- schwarzem Hautkrebs
- Brustkrebs
- Analkarzinom
Wie lassen sich Lebermetastasen diagnostizieren?
Bei der Diagnose von Lebermetastasen ist wichtig, diese von gutartigen Tumoren in der Leber oder Leberkrebs zu unterscheiden. Bei bildgebenden Verfahren zeigt sich eine von Krebs befallene Leber vergrößert. Zudem weist sie eine unregelmäßige Struktur auf. Zu den geeigneten Untersuchungsmethoden zählen
- Ultraschall
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann nicht nur zur Diagnostik, sondern gegebenenfalls auch zur operativen Entfernung einer Lebermetastase eingesetzt werden. Auch eine Leberbiopsie kann zum Einsatz kommen, bei der über eine Nadel Lebergewebe zur Untersuchung entnommen wird.
Welche Blutwerte sind bei Lebermetastasen erhöht?
Lebermetastasen zeigen sich selten in Form veränderter Blutwerte. Im weiteren Verlauf der Metastasierung ist eine Erhöhung des Tumormarkers CEA (Carcinoembryonales Antigen) möglich.
Wie beugt man Lebermetastasen vor?
Eine gezielte Prävention von Lebermetastasen ist nicht möglich. Doch mit einem gesunden Lebensstil lässt sich das Krebsrisiko insgesamt senken: Fachleute gehen davon aus, dass heute etwa ein Drittel der Krebserkrankungen durch Umwelteinflüsse entstehen und somit vermeidbar wären.
Um das individuelle Krebsrisiko zu senken, sind unter anderem folgende Maßnahmen wichtig:
- nicht rauchen
- auf Alkohol verzichten
- regelmäßig Sport treiben
- vor UV-Strahlung schützen
- Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen (z. B. Darmspiegelung, Brustkrebsfrüherkennung)