Knoblauch-Unverträglichkeit: Das sind typische Symptome
Knoblauch sorgt für eine leckere Würze und ist aus vielen Küchen kaum wegzudenken. Die aromatische Knolle ist außerdem gesund: Sie enthält Nährstoffe, die antibakteriell und blutdrucksenkend wirken. Einige Menschen vertragen das Lauchgewächs jedoch nicht. Woran das liegt, welche Beschwerden für eine Knoblauch-Unverträglichkeit sprechen und wie sich die Knolle verträglicher zubereiten lässt, lesen Sie hier.
FAQ: Häufige Fragen zu Knoblauch-Unverträglichkeit
Ja, eine Allergie gegen Knoblauch kommt jedoch vergleichsweise selten vor. Meist tritt sie als Kreuzallergie auf. Eine Knoblauchallergie geht mit stärkeren und vielfältigeren Symptomen einher als eine Knoblauch-Unverträglichkeit, die sich vor allem auf den Magen-Darm-Trakt auswirkt.
Einige Menschen fühlen sich nach dem Verzehr von Knoblauch wie nach einem Alkoholrausch. So kommt es zu Nachwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, starkem Durst und einer pelzigen Zunge. Schuld sind die in Knoblauch enthaltenen Scharfstoffe, die Betroffene nicht vertragen. Die genaue Wirkung auf den menschlichen Organismus ist noch nicht bekannt.
Viele Betroffene einer Knoblauch-Unverträglichkeit reagieren vor allem auf die rohe Zehe empfindlich. Gegart ist die Knolle oft verträglicher. Wer lieber ganz verzichtet, kann beim Kochen würzige Alternativen wie Sellerie, Petersilienwurzel oder frische Kräuter verwenden.
Knoblauch-Unverträglichkeit: Was ist das?
Obwohl Knoblauch zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt, vertragen einige Menschen die Knolle nicht. Schuld sind die im Knoblauch enthaltenen Schwefelverbindungen (Sulfide), die für den charakteristischen Geschmack des Lauchgewächses sorgen. Fachleute vermuten, dass insbesondere Allicin zu Beschwerden führt, indem es die Magenschleimhaut angreift. Dabei handelt es sich um ein Umsetzungsprodukt der in Knoblauch vorkommenden schwefelhaltigen Aminosäure Alliin.
Wer eine Knoblauch-Unverträglichkeit hat, reagiert daher in der Regel auch auf andere Gewächse, die Schwefelverbindungen enthalten. Dazu zählen etwa
- Zwiebeln und Frühlingszwiebeln,
- Porree und Lauch,
- Schnittlauch,
- Schalotten und
- Bärlauch.
Warum einige Menschen besonders empfindlich auf Sulfide reagieren, konnte bislang nicht vollständig geklärt werden. Vermutlich fehlt ihrem Darm ein bestimmtes Enzym zur Verdauung. Bekannt ist, dass Darmerkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, aber auch eine Schilddrüsenüberfunktion die Unverträglichkeit begünstigen.
Wissenswertes zu Knoblauch
Der Knoblauch (lat. Allium sativum) gehört zu den Lauchgewächsen und wird heute weltweit angebaut. Ursprünglich stammt die Knolle aus Asien, wo sie bereits vor Jahrtausenden zum Würzen und als Heilpflanze eingesetzt wurde. Denn die Zehen stecken voller gesunder Nährstoffe, die der Knolle den Ruf als natürliches Antibiotikum eingebracht haben: Sie wirkt antibakteriell, schützt die Blutgefäße und reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Unterschied: Unverträglichkeit oder Allergie?
Zwar werden die Begriffe oft synonym verwendet, jedoch muss hier unterschieden werden:
Eine Knoblauch-Unverträglichkeit kennzeichnet sich dadurch, dass die ersten Symptome zeitverzögert einsetzen, oft erst mehrere Stunden nach dem Verzehr. Die Beschwerden betreffen in erster Linie den Magen-Darm-Trakt und sind mitunter nur schwach ausgeprägt.
Liegt eine Knoblauchallergie vor, kommt es noch während des Verzehrs oder unmittelbar danach zu Beschwerden. Bereits sehr geringe Mengen der Knolle reichen aus, um Reaktionen hervorzurufen, die deutlich stärker ausfallen als bei einer Unverträglichkeit. Die Symptome können auch die Haut, die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System betreffen.
Knoblauchallergie: Häufig eine Kreuzallergie
Fachleute gehen davon aus, dass es sich bei der Knoblauchallergie in den meisten Fällen um eine Kreuzallergie handelt. Ausgangspunkt einer Knoblauchallergie ist meist eine Pollenallergie (Heuschnupfen). Denn Knoblauch enthält Stoffe, die den allergieauslösenden Eiweißbausteinen der Pollen in ihrer Struktur sehr ähnlich sind. Das Immunsystem stuft diese dann ebenfalls als gefährlich ein und bildet als Abwehrreaktion sogenannte IgE-Antikörper. Das bleibt zunächst oft unbemerkt, da sich Kreuzallergien meist zeitverzögert entwickeln.
Keine Kennzeichnungspflicht von Knoblauch
Grundsätzlich kann jedes Nahrungsmittel eine allergische Reaktion hervorrufen. Bestimmte Inhaltsstoffe sind jedoch dafür bekannt, besonders viele Allergien auszulösen. In Deutschland besteht aktuell für 14 Allergene eine Kennzeichnungspflicht. Das gilt für verpackte Lebensmittel, aber auch für Speisekarten in Restaurants.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat geprüft, ob auch Knoblauch als Allergen gekennzeichnet werden sollte. Jedoch kamen die Fachleute zu dem Ergebnis, dass die Häufigkeit und Intensität potenzieller allergischer Reaktionen durch Knoblauch vergleichsweise gering sind. Eine entsprechende Kennzeichnung als Verbraucherwarnung ist deshalb nicht verpflichtend.
Knoblauch-Unverträglichkeit: Welche Symptome sind typisch?
Eine Knoblauch-Unverträglichkeit äußert sich vor allem durch Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Betroffene klagen etwa über folgende Symptome:
- Durchfall
- Blähungen
- Bauchschmerzen und Magenkrämpfe
- Übelkeit und Erbrechen
- Völlegefühl
- laute Darmgeräusche
- vermehrtes Aufstoßen (Achalasie)
In einigen Fällen treten die Symptome nur vorübergehend auf, etwa aufgrund einer Magen-Darm-Grippe oder Magenschleimhautentzündung. Dann verschwinden die Beschwerden nach einiger Zeit von selbst wieder.
Kater-Gefühl nach Knoblauchverzehr
Einige Betroffene berichten außerdem von einem "Kater-Gefühl", das sich nach dem Knoblauchverzehr einstellt. Sie leiden unter ähnlichen Symptomen wie nach starkem Alkoholkonsum: Sie haben etwa starke Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, extremen Durst, eine pelzige Zunge und einen unangenehmen Geschmack im Mund. Auch ein unruhiger Schlaf, begleitet von wilden Träumen, kann auftreten.
Symptome einer Knoblauchallergie
Anders als eine Unverträglichkeit geht eine Knoblauchallergie mit zahlreichen weiteren Symptomen einher. Neben dem Magen-Darm-Trakt sind häufig auch die Atemwege und Schleimhäute betroffen. Nicht nur der Verzehr von Knoblauch kann Symptome auslösen, sondern auch das bloße Einatmen von Knoblauchpulver. Bei Körperkontakt mit rohem Knoblauch kommt es in einigen Fällen ebenfalls zu Reaktionen. Der Verzehr von Knoblauch löst bei Allergiker*innen etwa folgende Beschwerden aus:
Zusätzlich kann es zu verschiedenen Hautreaktionen kommen. Typisch sind etwa Juckreiz und Nesselsucht (Urtikaria) sowie erhitzte, gerötete oder geschwollene Hautpartien. Mitunter ist auch das Herz-Kreislauf-System betroffen, mögliche Reaktionen sind
- Herzrasen (Tachykardie),
- Zittern,
- starkes Schwitzen
- und Schwächeanfälle.
In besonders schweren Fällen kann es zu einem allergischen Schock (Anaphylaxie) kommen, der umgehend eine medizinische Behandlung erfordert.
Wie lässt sich eine Knoblauch-Unverträglichkeit diagnostizieren?
Kommt es nach dem Verzehr von Knoblauch immer wieder zu Beschwerden, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. So kann zum einen festgestellt werden, ob tatsächlich eine Knoblauch-Unverträglichkeit oder sogar -allergie vorliegt. Zum anderen kann geprüft werden, ob zusätzlich eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts vorliegt.
Hilfreich für die Diagnose ist das Führen eines Ernährungstagebuchs. Folgende Punkte sind von Bedeutung:
- Welche Beschwerden treten nach dem Verzehr von Knoblauch auf?
- Setzen die Symptome unmittelbar oder zeitverzögert ein?
- Löst nur frischer, oder auch verarbeiteter Knoblauch Beschwerden aus?
- Zeigen sich die Symptome bereits bei sehr geringen Mengen?
- Lösen auch das Einatmen von Knoblauchpulver und/oder der Hautkontakt mit Knoblauch Beschwerden aus?
Erhärtet sich der Verdacht, sollten Betroffene Knoblauch für eine Weile komplett vom Speiseplan streichen. Verschwinden die Symptome daraufhin, spricht das für eine Unverträglichkeit.
Wird statt einer Unverträglichkeit eine Knoblauchallergie vermutet, kann ein Pricktest durchgeführt werden: Hierbei wird eine kleine Hautstelle im Bereich des Unterarms minimal eingestochen und mit einer Allergenlösung beträufelt. Auch eine Blutprobe auf IgE-Antikörper kann Aufschluss bringen.
Wie wird Knoblauch verträglicher?
Menschen mit einer Knoblauchallergie sollten komplett auf Knoblauch in jeder Zubereitungsform verzichten. Hier gilt vor allem, bei Restaurantbesuchen achtsam zu sein und im Zweifel nachzufragen. Bei Fertigprodukten sollten stets die Inhaltsstoffe geprüft werden.
Um beim Kochen trotzdem ein würziges Aroma zu kreieren, können Betroffene auf frische Kräuter wie Basilikum, Oregano oder Majoran zurückgreifen. Auch Sellerie wird zum herzhaften Geschmacksträger, wenn man ihn kocht oder anbrät. Zitrone, Limette und hochwertige Öle sorgen ebenfalls für ein leckeres Aroma.
Eine Knoblauch-Unverträglichkeit ist dagegen in manchen Fällen nur schwach ausgeprägt. Mitunter treten nur bei großen Mengen oder beim Verzehr roher Zehen Probleme auf. Betroffene können folgende Tipps ausprobieren:
- Frische Zehen verwenden, da diese weniger Sulfide als getrockneter Knoblauch enthalten
- Knoblauch möglichst nicht roh essen, sondern garen
- Knoblauchzehen vor der Verwendung einige Stunden in Milch ziehen lassen
- Knoblauchzehen in Butter oder Öl leicht andünsten lassen und dann wieder herausnehmen, bevor andere Zutaten hinzugefügt werden
- Den Keimling, also das Innere der Zehe, entfernen, da hier die meisten Scharfstoffe enthalten sind
Wenig bekannt, aber sehr aromatisch und deutlich bekömmlicher ist schwarzer Knoblauch, da er kein Allicin enthält. Sein Geschmack ist ein wenig milder als die Würze der weißen Knolle. Erhältlich ist er etwa online, in Bio-Supermärkten oder Feinkostläden.