Ärztin untersucht Zunge von blonder Patientin mit Spatel
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Landkartenzunge: Ursachen, Symptome und Behandlung

Von: Constanze Wolff (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 11.11.2024

Die Landkartenzunge ist eine harmlose Veränderung der Zungenoberfläche, deren Ursache bislang nicht geklärt ist. Typisch sind inselartige, rote Flecken mit einem hellen Rand. Wie kommt es zu einer Landkartenzunge und was lässt sich dagegen tun?

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Landkartenzunge

Die Gründe für die Entstehung einer Landkartenzunge sind nicht eindeutig geklärt.

Eine Landkartenzunge wird nicht durch einen Vitaminmangel ausgelöst. Ein Vitamin-B12-Mangel kann jedoch ähnliche Symptome auf der Zungenoberfläche auslösen.

Eine Landkartenzunge kann sich jahrelang hinziehen, oft verschwindet sie jedoch von selbst wieder.

Nein, eine Landkartenzunge ist nicht ansteckend.

Was ist eine Landkartenzunge?

Die Landkartenzunge (Lingua geographica) ist eine entzündliche, aber harmlose Erkrankung der Zungenoberfläche. Es bilden sich glatte, rote Flecken, umgeben von einem weißen Rand. Mit der Zeit verändern sie ihre Form und Position, was der Zunge ein landkartenähnliches Aussehen verleiht.

Circa zwei Prozent der Bevölkerung sind von einer Landkartenzunge betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer. Besonders oft zeigt sich die Erkrankung bei Kindern und jungen Erwachsenen.

Eine Landkartenzunge ist nicht ansteckend und führt normalerweise nicht zu ernsten gesundheitlichen Problemen.

Landkartenzunge: Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache der Landkartenzunge ist bisher nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine erhöhte Empfindlichkeit der Zungenschleimhaut gegenüber normalen Reizen, die zur Abschuppung der Zunge führen. Dabei wird die oberste Zungenschleimhaut abgestoßen, die typischen kleinen Höcker (Papillen) fehlen.

Auffällig ist, dass die Landkartenzunge gehäuft bei Menschen mit Hautkrankheiten Psoriasis (Schuppenflechte) oder Neurodermitis auftritt.

Folgende Ursachen für die Landkartenzunge werden diskutiert:

  • genetische Veranlagung: Es wird vermutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen, da das Phänomen in manchen Familien gehäuft auftritt.

  • Immunsystemstörungen: Eine Funktionsstörung des Immunsystems könnte für die entzündlichen Veränderungen auf der Zunge verantwortlich sein.

  • Allergien und Intoleranzen: Bestimmte Lebensmittel oder Umwelteinflüsse können die Symptome verstärken oder auslösen.

  • hormonelle Schwankungen: Veränderungen im Hormonspiegel, wie sie beispielsweise während einer Schwangerschaft vorkommen, könnten die Symptomatik beeinflussen.

  • Stress: Psychische Belastungen können als Auslöser oder Verstärker der Beschwerden wirken.

Symptome einer Landkartenzunge

Die Landkartenzunge zeigt sich durch rote, glatte Flecken auf der Zunge, die oft unregelmäßig geformt und von einem weißlich-grauen Rand umgeben sind. Diese Flecken verändern sich mit der Zeit und bilden das charakteristische, landkartenartige Muster.

Auch auf andere Bereiche der Mundschleimhaut können die Zungenveränderungen übergreifen, wie die Wangenschleimhaut oder den Gaumen. Gelegentlich tritt die Landkartenzunge zusammen mit einer Faltenzunge (Lingua plicata) auf.

Bei den meisten Betroffenen verursacht die Landkartenzunge keine Beschwerden. In seltenen Fällen klagen Betroffene über ein leichtes Zungenbrennen. Dies gilt insbesondere beim Verzehr von scharfen, sauren oder heißen Lebensmitteln sowie bei der Verwendung bestimmter Zahnpasten und Mundspülungen.

Die Zunge kann empfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagieren, vor allem bei zusätzlichen Unverträglichkeiten, wie einer Histaminintoleranz.

Landkartenzunge: Untersuchungen und Diagnose

Die Diagnose einer Landkartenzunge wird meist durch eine einfache Blickdiagnose gestellt. Da die Landkartenzunge ein sehr charakteristisches Erscheinungsbild hat, reicht in den meisten Fällen die visuelle Untersuchung durch beispielsweise eine*n Zahnärztin*Zahnarzt aus.

Nur wenn die Diagnose unklar ist oder andere Ursachen (wie Vitamin-B12-Mangel oder Pilzinfektionen) ausgeschlossen werden sollen, sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen notwendig. Dazu können Abstriche von der Mundschleimhaut, Blutuntersuchungen oder die Entnahme und Untersuchung von Gewebeproben (Biopsie) gehören.

Behandlung: Wie wird eine Landkartenzunge therapiert?

Die Lingua geographica ist in der Regel harmlos und erfordert meist keine spezifische Behandlung. Falls jedoch Beschwerden wie Brennen oder Schmerzen auftreten, können folgende Maßnahmen zur Linderung der Symptome eingesetzt werden:

  • Ernährungsumstellung: Der Verzicht auf stark gewürzte, heiße oder säurehaltige Speisen kann helfen, die Beschwerden zu reduzieren.

  • auslösende Faktoren meiden: Sind Allergien oder Intoleranzen bekannt, welche die Symptome auslösen oder verstärken, sollten die auslösenden Stoffe gemieden werden.

  • Medikamente: Schmerzmittel oder betäubende Mundspülungen können vorübergehend Schmerzen lindern.

Verlauf und Prognose einer Landkartenzunge

Eine Landkartenzunge verläuft meist harmlos und kann sich über Jahre oder Jahrzehnte hinziehen. Manchmal heilt sie auch von alleine ab.

Wie lässt sich eine Landkartenzunge verhindern?

Da die Ursachen einer Landkartenzunge nicht eindeutig geklärt sind, gibt es keine Möglichkeit, ihr Auftreten zu verhindern. Sind bestimmte Auslöser für das Auftreten der Symptome (wie beispielsweise einzelne Lebensmittel) bekannt, sollten diese gemieden werden.