Krebs: Alarmzeichen Vitamin B12
Dänische Wissenschaftler glauben, einen neuen Biomarker für Krebs gefunden zu haben: Das Erkrankungsrisiko lasse sich aus dem Vitamin B12-Anteil im Blut ablesen.
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Krebs: Alarmzeichen Vitamin B12
Überhöhte B12-Werte können ein stark erhöhtes Krebsrisiko signalisieren. Zu dieser Erkenntnis gelangen Wissenschaftler der dänischen Uniklinik in Aarhus, die dafür mehr als 300.000 Patientendaten auswerteten. Der Vitamin-B12-Überschuss dürfte deshalb ein wichtiger Biomarker für zahlreiche Tumore sein, glauben sie. Besonders in der Phase, in der eine Krebserkrankung entsteht, sei das Vitamin B12 in besonderer Weise erhöht.
Laborwerte zu Vitamin B12 zentral erfasst
Anders als in Deutschland werden Laboruntersuchungen in Dänemark zentral erfasst und aufbewahrt. Das Team um den Epidemiologen Johan Frederik Berg Arendt konnte deshalb in der großen Datensammlung zunächst nach Personen mit deutlich erhöhten Werten für das Vitamin B12 suchen, um sie dann mit dem Krebsregister zu vergleichen. Dabei stellten die Forscher überrascht fest, dass die Krebserkrankungsrate offenbar jeweils mit dem gemessenen der B12-Anteil im Blutserum anstieg. Das Risiko für eine myeloische Leukämie war bis zum 100-fachen größer, bei Leberkrebs bis zum 40-fachen. Im Durchschnitt hatten Menschen mit hohen Vitamin-B12-Werten eine um das 6,3-fach erhöhte Krebsrate.
Unklar bleibt, ob der B12-Überschuss die Ursache oder Begleiterscheinung einer noch unerkannten Krebserkrankung sein könnte. Ein Jahr nach der erhöhten Messung war jedenfalls kein erhöhtes Risiko mehr nachweisbar.
Wichtige Rolle für die Nervenbildung
Ausgeschlossen hatten die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung all jene Personen, die das Vitamin B12 als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Die Einnahme ist unter Medizinern ohnehin umstritten. Zwar spielt B12 eine wichtige Rolle für Blutbildung, Zellteilung und Nerven. Doch die allermeisten Menschen bekommen über tierische Nahrungsmitteln genug. In westlichen Ländern kommt es nur selten zu einem B12-Mangel.