Peniskrebs (Peniskarzinom)
Peniskrebs (Peniskarzinom) ist ein seltener bösartiger Tumor bei Männern. Er kommt vor allem im höheren Lebensalter vor. Peniskrebs entsteht vorwiegend an der Eichel und an der Vorhaut.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Experten sehen einen Zusammenhang zwischen Peniskrebs und Vorhauttalg, dem Smegma. Sammelt sich Smegma durch mangelnde Hygiene zwischen Eichel und Vorhaut an, gilt dies als Risikofaktor für Peniskrebs.
Männer, die an einer Phimose leiden, haben eine verengte Vorhaut. Sie können die Vorhaut nicht vollständig zurückschieben und haben Schwierigkeiten, die Eichel zu reinigen und von Smegma zu befreien. Deshalb scheint auch die Phimose Peniskrebs zu begünstigen. Dafür spricht auch, dass Peniskarzinome bei Männern, die bereits als Neugeborene beschnitten wurden, seltener auftreten.
Darüber hinaus erhöht Rauchen das Risiko, an Peniskrebs zu erkranken. Zusätzlich gilt auch eine Infektion mit humanen Papillom-Viren (HPV) als Risikofaktor.
Peniskrebs entsteht in in der Mehrzahl der Fälle aus entarteten Zellen der Haut. Am häufigsten handelt es sich um sogenannte Plattenepithelkarzinome. Als Vorstufe davon können Schleimhautveränderungen (sog. Leukoplakien) auftreten. Aber auch andere Hautkrebsarten wie das Basaliom (weißer Hautkrebs) oder Melanom (schwarzer Hautkrebs) sind möglich.
Wie bei vielen Krebserkrankungen kommen Frühsymptome auch bei Peniskrebs selten vor. Manche Betroffene berichten über
- Hautveränderungen,
- Ausfluss oder
- Blutungen aus dem Penis.
Peniskrebs kann der Arzt anhand einer Gewebeprobe (Biopsie) diagnostizieren.
Peniskrebs lässt sich in der Regel erfolgreich mit einer Operation behandeln. Je nach Stadium der Erkrankung reicht die Operation von der Entfernung der Vorhaut bis hin zur vollständigen Entfernung des Penis (Penisamputation). Bei einem Peniskarzinom, das nicht mehr operabel ist und / oder Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet hat, helfen Chemotherapie oder Strahlentherapie, die Beschwerden zu lindern. Wird Peniskrebs früh erkannt und entsprechend behandelt, ist eine Heilung möglich.
Definition
Peniskrebs (Peniskarzinom) ist eine relativ seltene bösartige (maligne) Tumorerkrankung: In Deutschland erkranken etwa 800 Männer jährlich.
In Volksgruppen, in denen bereits neugeborenen Jungen beschnitten (Zirkumzision) werden, kommt Peniskrebs seltener vor. An Peniskrebs erkranken vorwiegend ältere Männer über dem 60. Lebensjahr. Bei den Penistumoren handelt es sich in 95 Prozent der Fälle um Krebs der Penishaut und -schleimhaut (sog. Plattenepithelkarzinome).
Der Penis enthält Schwellkörper, die bei einer Erektion anschwellen können. An der Unterseite der Schwellkörper verläuft die Harnröhre. An der Penisspitze befindet sich die Eichel, die von der Vorhaut überdeckt wird. Unter der Vorhaut sammeln sich abgestorbene Schleimhautzellen, das sogenannte Smegma (Vorhauttalg), welches als Risikofaktor für Peniskrebs gilt. Smegma lässt sich nur durch Zurückschieben der Vorhaut entfernen.
Penistumoren bilden sich am häufigsten an der Eichel und an der Vorhaut. Ausgedehnte Tumoren können auf die Schwellkörper übergreifen und sich bis zur Bauchdecke ausdehnen. Peniskrebs verbreitet sich bevorzugt über die Lymphgefäße und bildet in den Leisten- oder Becken-Lymphknoten Tochtergeschwulste. Manchmal breitet sich der Tumor auch über den Blutweg aus und streut in Organe wie die Lunge oder in das Skelett.
Ursachen
Die Ursachen von Peniskrebs (Peniskarzinom) sind nicht vollständig geklärt. Forscher haben beobachtet, dass Peniskrebs bei Männern, die bereits als Neugeborene beschnitten wurden, seltener vorkommt. Experten vermuten deshalb einen Zusammenhang zwischen einer Ansammlung von Vorhauttalg (Smegma) und der Entstehung des Tumors.
Für diese Vermutung spricht auch die Tatsache, dass Peniskarzinome gehäuft bei Männern mit Phimose auftreten. Unter einer Phimose versteht man eine Verengung der Vorhaut. Die Betroffenen können die Vorhaut nicht von der Eichel zurückschieben und den Vorhauttalg nur schwer entfernen. Auch eine Infektion mit dem humanen Papillom-Virus (HPV) scheint die Entwicklung von Peniskrebs zu fördern.
Bestimmte Schleimhautveränderungen gelten als Vorstufen, aus denen sich ein Peniskrebs entwickeln kann (z.B. Leukoplakie).
Symptome
Wie bei vielen Krebserkrankungen bemerken auch bei Peniskrebs (Peniskarzinom) die Betroffenen nur sehr selten frühe Symptome. Außerdem sind die Symptome uncharakteristisch, sodass die betroffenen Männer dahinter keine bösartige Erkrankung vermuten. Manchmal berichten Erkrankte über einen klaren, gelegentlich auch übel riechenden Ausfluss oder Blutungen aus dem Penis. Die Eichel oder die Vorhaut können angeschwollen sein oder Verhärtungen aufweisen. Gelegentlich zeigen sich auch Hautveränderungen.
Schreitet ein Peniskrebs fort, können weitere Symptome hinzutreten: Breitet sich der Krebs über die Lymphbahn aus, kann dies den Lymphfluss in den Beinen behindern: In der Folge schwellen die Beine an – es entwickelt sich ein Lymphödem.
Diagnose
Für die Diagnose von Peniskrebs (Peniskarzinom) ist in der Regel der Urologe zuständig. Er erkennt den Krebs meist schon bei der körperlichen Untersuchung. Um die Diagnose zu sichern, ist jedoch die mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) notwendig.
Mithilfe von bildgebenden Verfahren, zum Beispiel:
- Ultraschalluntersuchungen,
- Computertomographie (CT) oder
- Magnetresonanztomographie (MRT),
sucht der Arzt anschließend nach möglichen Tochtergeschwulsten (Metastasen). Manchmal nutzt er auch eine Röntgenuntersuchung der Lunge oder Skelettszintigraphie, um Metastasen in den Knochen zu entdecken.
Therapie
Je früher bei Peniskrebs (Peniskarzinom) eine Therapie erfolgt, umso besser sind die Heilungschancen. Die Behandlung von Peniskrebs richtet sich nach dem Erkrankungsstadium. Um dies möglichst genau zu ermitteln (sog. Staging), müssen die behandelnden Ärzte zunächst folgende Fragen klären:
- Wie groß ist der Tumor?
- Sind Lymphknoten befallen?
- Hat der Tumor in entfernte Gewebe gestreut, also Metastasen gebildet?
Ist der Tumor beispielsweise noch sehr klein, und liegen weder in den Lymphknoten noch an anderer Stelle im Körper Metastasen vor, geht man von Krebs in einem Frühstadium aus. Sind hingegen bereits Tochtergeschwulste nachweisbar (z.B. in der Lunge) und / oder ist das Peniskarzinom schon weit in benachbarte Gewebe eingewachsen, handelt es sich um ein fortgeschrittenes Stadium.
Bei Peniskrebs ist in allen Stadien die Operation die Therapie der Wahl. Gelingt es, den Krebs vollständig herauszuschneiden, sind die Heilungschancen gut.
Manchmal reicht es zur Therapie schon, nur die Vorhaut zu entfernen, zum Beispiel durch eine Vorhautbeschneidung. Je nach Tumorausdehnung kann es jedoch auch nötig sein, den Penis komplett zu entfernen (Penisamputation). Gibt es Metastasen in den Leistenlymphknoten, entfernt der Chirurg diese ebenfalls.
Je nach Stadium sind zur Peniskrebs-Therapie auch Bestrahlung und Chemotherapie geeignet. Im weit fortgeschrittenen Stadium lässt sich die Krebserkrankung oft nicht mehr heilen. Im Rahmen einer sogenannten palliativen Therapie versuchen die behandelnden Ärzte, den Tumor zu verkleinern, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Verlauf
Bei Peniskrebs (Peniskarzinom) hängt der Verlauf vom Zeitpunkt der Diagnose ab, denn je früher der Tumor erkannt und entsprechend behandelt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Bei weit fortgeschrittenen Tumoren ist die Prognose schlechter.
Daher ist die Früherkennung des Tumors so wichtig: Männer ab dem 45. Lebensjahr sollten einmal pro Jahr zur Vorsorgeuntersuchung auf Peniskrebs und Prostatakrebs gehen.
Vorbeugen
Mit sorgfältiger Hygiene können Sie einem Risikofaktor für Peniskrebs (Peniskarzinom) vorbeugen: der Ansammlung von sogenanntem Smegma (Vorhauttalg). Männer mit einer zu engen Vorhaut (Phimose) haben oft Schwierigkeiten, den Vorhauttalg zu entfernen. Dann ist ein operativer Eingriff (Zirkumzision) sinnvoll, bei dem der Urologe oder Chirurg die verengte Vorhaut entfernt.
Es ist für viele Menschen verständlicherweise schwierig, sich vor einem Fremden komplett zu entblößen – selbst wenn es ein Arzt ist – und Veränderungen in der Genitalgegend zu zeigen: Versuchen Sie dennoch, Ihre Scheu zu überwinden und suchen Sie rechtzeitig einen Arzt auf, wenn Sie Beschwerden haben oder Ihnen zum Beispiel Hautveränderungen an Ihrem Penis auffallen. Denn: Bei einer frühzeitigen Diagnose lässt sich Peniskrebs häufig heilen. Regelmäßige Krebsvorsorge-Untersuchungen sind überdies jedem Mann ab dem 45. Lebensjahr dringend zu empfehlen.
Ab einem Alter von 45 Jahren zahlen die gesetzlichen Krankenkassen zudem eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Urologen. Nehmen Sie diese regelmäßig wahr und lassen Sie sich vom Arzt zeigen, wie Sie den Penis selber auf Auffälligkeiten untersuchen können, um Veränderungen selber zeitnah feststellen zu können.