Lungenmetastasen: Symptome, Behandlung und Verlauf
Lungenmetastasen sind Absiedlungen von Krebszellen, die sich auf das Lungengewebe ausgebreitet haben. Oft bleiben sie zunächst unentdeckt, erst später treten Beschwerden auf. Welche Symptome sind dann möglich und wie wirken sich Lungenmetastasen auf die Lebenserwartung aus?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Lungenmetastasen
Nein, Lungenmetastasen sind Tochtergeschwulste in der Lunge, die von einem Tumor außerhalb des Organs stammen. Bei Lungenkrebs handelt es sich hingegen um Tumoren, die direkt aus Lungenzellen hervorgehen.
Es handelt sich um eine ernsthafte Komplikation bei Krebs, welche die Prognose verschlechtern kann. Wie schlimm Lungenmetastasen sind, hängt vor allem von deren Lage, Größe und der zugrunde liegenden Krebserkrankung ab.
Metastasen in der Lunge sind oft behandelbar und in manchen Fällen sogar heilbar. Entscheidend hierfür sind unter anderem die genaue Lage der Tochtergeschwulste und deren Größe.
Es lässt sich nicht pauschal sagen, wie hoch die Lebenserwartung bei Personen mit Lungenmetastasen ist. Der Verlauf der primären Tumorerkrankung und die Erfolgsaussichten der Behandlungen spielen unter anderem eine Rolle.
Was sind Lungenmetastasen?
Lungenmetastasen sind Tumorabsiedlungen – sogenannte Tochtergeschwulste. Diese entstehen, wenn sich ein ursprünglich an einer anderen Körperstelle befindlicher Tumor (Primärtumor) auf die Lunge ausbreitet. Dazu kann es bei verschiedenen Krebsarten kommen, zum Beispiel bei Darm-, Brust- oder Prostatakrebs.
Manchmal lassen sich Lungenmetastasen (pulmonale Metastasen) schon mit der Diagnose des Primärtumors feststellen. Sie können jedoch auch erst im Laufe der Krebserkrankung oder einige Jahre danach entstehen.
Der Verlauf und die Lebenserwartung bei Lungenmetastasen sind individuell verschieden. Entscheidend ist vor allem der Zeitpunkt der Diagnose und wie viel Lungengewebe von den Metastasen betroffen ist.
Mögliche Symptome bei Lungenmetastasen
Oft verursachen Metastasen in der Lunge zunächst keine Beschwerden. Häufig werden diese zufällig entdeckt, beispielsweise bei der Nachsorge einer Krebserkrankung.
Erst, wenn die Tochtergeschwulste bereits gewachsen sind und die Lunge stärker beschädigt ist, können Beschwerden auftreten.
Lungenmetastasen verursachen dann zum Beispiel folgende Symptome:
- Atemnot
- Schmerzen in der Brust
- Husten, eventuell mit blutigem Auswurf
- häufige Lungenentzündungen
Ursachen: Wie entstehen Lungenmetastasen?
Generell entsteht Krebs, wenn sich Zellen im Körper unkontrolliert teilen. Meist sind Schäden am Erbgut der jeweiligen Zellen der Auslöser dafür. Diese können zufällig oder erblich bedingt auftreten. Auch der persönliche Lebensstil (etwa Alkohol- und Zigarettenkonsum) kann das Krebsrisiko erhöhen.
Zu Lungenmetastasen wiederum kommt es, wenn sich einzelne bösartig veränderte Krebszellen oder Zellklumpen vom Primärtumor lösen und über die Lymphbahnen oder den Blutstrom in die Lunge gelangen. Als ursächlicher Primärtumor kommen verschiedene Krebsarten infrage. Häufig metastasierende Krebsarten sind Brust- oder Eierstockkrebs bei Frauen sowie Prostata- oder Hodenkrebs bei Männern.
Zudem führen folgende Krebsformen öfter zu Lungenmetastasen:
Die Zellen der pulmonalen Metastasen besitzen in der Regel die gleichen Eigenschaften wie die des Primärtumors. Ist die ursächliche Krebsform nicht bekannt, kann daher eine Gewebeuntersuchung der Metastasen Hinweise auf den Ursprungstumor geben.
Diagnose: Wie lassen sich Lungenmetastasen erkennen?
Um festzustellen, ob sich ein Tumor in der Lunge ausgebreitet hat, stehen verschiedene diagnostische Untersuchungen zur Verfügung:
Röntgen: Eine Röntgenaufnahme der Brust gibt erste Hinweise darauf, ob sich Herde in der Lunge angesiedelt haben.
CT und MRT: Noch genauere Aufnahme bieten die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT). Beim CT werden mithilfe von Röntgenstrahlen, beim MRT mittels eines Magnetfeldes detailliertere Bilder des Brustkorbes angefertigt. Selbst kleine Tumorherde lassen sich so erkennen.
PET-Scan: Auch eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) kann durchgeführt werden. Dabei werden radioaktive Substanzen in den Blutkreislauf gespritzt. Ein spezieller Scan des Körpers zeigt dann, ob gesteigerte Stoffwechselaktivitäten bestehen. Diese Auswertung hilft unter anderem dabei, eventuelle weitere Herde zu lokalisieren und Lungenmetastasen besser zu beurteilen.
Biopsie: Um die Tumorzellen genauer bewerten zu können, wird verdächtiges Gewebe aus der Lunge entnommen und untersucht (Biopsie). Hierfür wird eine dünne Nadel in den Brustkorb oder ein Schlauch über den Mund in die Atemwege eingeführt.
Oft kommt eine Kombination der Diagnoseverfahren zum Einsatz, zum Beispiel aus PET und CT (PET-CT), um den Fortschritt der Lungenmetastasen zu bestimmen. Zudem können weitere Untersuchungen sinnvoll sein, etwa ein Lungenfunktionstest oder eine Blutanalyse.
Lungenmetastasen: Behandlung mit verschiedenen Verfahren
Ziel der Therapie ist es, die Lungenmetastasen möglichst zu entfernen oder zu verkleinern. Das ist für die Lebenserwartung sowie für die Lebensqualität der Betroffenen wichtig. Oft sind Fachleute verschiedener Fachrichtungen, etwa der Lungenheilkunde (Pneumologie), Radiologie und Thoraxchirurgie, sowie Onkolog*innen beteiligt, um einen individuellen Behandlungsplan für Patient*innen zu erstellen.
Welche Therapie infrage kommt, hängt unter anderem von
- der Lokalisation der Tochtergeschwulste,
- deren Anzahl und
- Größe ab.
Auch der gesundheitliche Allgemeinzustand der Patient*innen ist ein Faktor. Häufig fällt die Wahl auf eine Kombination aus mehreren Behandlungen.
Operation bei Lungenmetastasen
Unter Umständen können im Rahmen einer Operation Absiedelungen in der Lunge entfernt werden. Die Operabilität hängt vor allem von der Lage der Metastasen ab. Der Eingriff kann etwa über ein kleines Loch und mithilfe einer Kamera (minimalinvasiv, ohne den Brustkorb zu öffnen) oder durch eine integrierte CT-Technik erfolgen.
Zudem gibt es die Option, mit einem präzisen Laser Tumorzellen gezielt zu entfernen. Diese Technik ist sehr genau und dadurch besonders gewebeschonend. Der Blutverlust ist gering. Zudem bleibt meist viel gesundes Lungengewebe erhalten, was wichtig für die Lungenfunktion und die Lebensqualität der Patient*innen ist.
Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass das Metastasengewebe durch den Laser zwar entfernt, aber nicht zerstört wird. Bei Bedarf kann daher eine anschließende Untersuchung des Gewebes erfolgen. So lässt sich zum Beispiel mehr über den Ursprungstumor herausfinden.
Bestrahlung als Behandlungsoption
Eine Strahlentherapie bietet sich an, wenn wenige kleine Lungenmetastasen vorliegen, deren Lage sich genau bestimmen lässt. Ist das der Fall, kann die Strahlendosis zielgenau auf die Tumorzellen gerichtet werden und diese zerstören. Mitunter ist eine Bestrahlung vor einer Operation sinnvoll, um die Metastasen zu verkleinern.
Ist die Bestrahlung erfolgreich, wird nur ein kleiner Teil des gesunden Lungengewebes – rund um den Tumor herum – in Mitleidenschaft gezogen. Der Rest des Gewebes bleibt intakt. Zwar kann eine Bestrahlung von akuten Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Übelkeit und Erbrechen begleitet sein. Ein großer Vorteil dieser Behandlungsmethode liegt jedoch darin, dass sie keine Schmerzen bereitet, anders als etwa eine OP.
Lungenmetastasen mit Chemotherapie behandeln
Eine Chemotherapie kommt bei Lungenmetastasen in der Regel zum Einsatz, wenn der Tumor in weitere Bereiche des Körpers gestreut hat – er also nicht mehr auf den Ursprungstumor und die Lunge begrenzt ist. Zudem kann eine Chemotherapie vor einer OP von Nutzen sein, um das Tumorwachstum zu verringern.
Die Besonderheit einer Chemotherapie liegt darin, dass sie auf den gesamten Körper wirkt. Die Medikamente werden in der Regel direkt über eine Vene verabreicht. Seltener nehmen Patient*innen Zytostatika selbstständig in Tablettenform ein. Die Wirkstoffe verteilen sich bei beiden Anwendungsformen über den Blutkreislauf und hemmen das Wachstum von Tumorzellen – unabhängig davon, in welchem Körperbereich sich diese befinden.
Ein Nachteil von Chemotherapien ist, dass sie mit vielen Nebenwirkungen verbunden sind , wie Hautveränderungen (Juckreiz, Rötungen, trockene Haut), Haarausfall oder Schleimhautentzündungen. Dennoch kann eine Chemotherapie von Nutzen sein, wenn etwa OP und Strahlentherapie nicht mehr infrage kommen, weil sich der Krebs zu weit ausgebreitet hat.
Schmerztherapie bei Lungenmetastasen
Ziel einer Schmerztherapie ist es, die durch den Krebs entstehenden Schmerzen oder Beschwerden im Anschluss an eine OP zu reduzieren. Dafür kommen unterschiedlich starke Schmerzmittel infrage. Häufig erfolgt deren Verabreichung über einen Schmerzkatheter.
Dafür wird über einen dünnen Kunststoffschlauch und eine Nadel ein direkter Zugang zu einer Vene gelegt. Das Medikament kann dann entweder kontinuierlich über eine Pumpe abgegeben werden oder das medizinische Personal oder Patient*innen regulieren die Dosis selbst. Häufig kommen beide Optionen gemeinsam zum Einsatz.
Der Schmerzkatheter hilft dabei, Betroffene leicht mit Schmerzmitteln zu versorgen, sodass sie im Optimalfall keine Schmerzen haben. Dies spielt sowohl bei der akuten Behandlung eine Rolle als auch im späteren Krankheitsverlauf, wenn der Krebs unter Umständen fortgeschritten und nicht mehr heilbar oder keine weitere Behandlung gewünscht ist.
Lungenmetastasen: Verlauf, Prognose und Lebenserwartung
Der Krankheitsverlauf von Betroffenen mit Lungenmetastasen ist individuell. Ob Metastasen in der Lunge heilbar sind, hängt vom
- Primärtumor,
- der Lokalisation und Ausbreitung der Lungenmetastasen und
- weiteren möglichen Metastasen in anderen Organen wie Leber oder Gehirn ab.
Sind die Metastasen auf wenige Bereiche der Lunge begrenzt, lassen diese sich in der Regel operativ entfernen. Bei etwa einem Drittel der Patient*innen trifft das zu. Auch Chemotherapie und Bestrahlung tragen dazu bei, Tumorzellen zu zerstören und das Wachstum zu verlängern.
Eine pauschale Aussage zur Lebenserwartung und Überlebensrate bei Lungenmetastasen ist dennoch nicht möglich. Hierfür ist eine Berücksichtigung des gesamten Krankheitsbildes und des persönlichen Gesundheitszustandes notwendig. Hinzu kommt, dass Lungenmetastasen nach erfolgreicher Behandlung zu einem späteren Zeitpunkt erneut entstehen können. Regelmäßige Kontrollen sind daher im Anschluss an eine erfolgreiche Therapie weiterhin ratsam.