Man sieht eine mikroskopische Aufnahme von Sporangien der Schimmelpilz-Gattung Mucor.
© CDC

Mucor, Absidia, Rhizomucor, Rhizopus

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.12.2021

Die Schimmelpilz-Gattungen Mucor, Absidia, Rhizomucor und Rhizopus zählen zur Ordnung der Mucorales und können in seltenen Fällen Erkrankungen hervorrufen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Die Gattungen Mucor, Absidia, Rhizomucor und Rhizopus sind fädige Pilze (Jochpilze), deren Zellen dickwandig und nicht unterteilt sind. Die Pilzzellen verzweigen sich in beinah rechtem Winkel. Beim Wachstum bilden Mucorales-Schimmelpilze ein hohes, wolliges Pilzgeflecht (Myzel) von weißgrauer bis bräunlicher Farbe.

Mucormykose

Die Schimmelpilz-Gattungen Mucor, Absidia, Rhizomucor und Rhizopus sind in der Umwelt allgegenwärtig und kommen vor allem auf verrottenden organischem Material wie zum Beispiel totem Holz vor. Pilzsporen können beim Einatmen oder Schlucken in den menschlichen Körper gelangen und dort eine Erkrankung hervorrufen: die sogenannte Mucormykose. Je nachdem an welcher Stelle des Körpers der Erreger eingedrungen ist, unterscheidet man verschiedene Formen.

Die Pilze Mucor, Absidia, Rhizomucor und Rhizopus vermehren sich bevorzugt in Gefäßen und können dadurch in den jeweiligen Organbereichen zu Blutgerinnseln (Thromben) führen. Als Folge kann es an diesen Stellen zu einem Gefäßinfarkt kommen. Von den Blutgefäßen aus können sie auch in umliegendes Gewebe einwachsen.

BezeichnungEintrittspforteInformation
Rhinozerebrale MucormykoseNase, NebenhöhlenKann sich von den Nebenhöhlen aufs Gehirn ausbreiten. Kommt oft bei Diabetes mellitus vor.
Pulmonale MucormykoseLungeKommt oft im Zusammenhang mit Leukämie vor und kann zu Lungeninfarkten führen.
Gastrointestinale MucormykoseMagen-Darm-TraktKommt v.a. bei unterernährten Kindern vor; kann zu Gefäßinfarkten im Magen-Darm-Trakt führen.
Kutane MucormykoseHautTritt v.a. bei Hautverletzungen und bei großflächigen Verbrennungen auf.
Disseminierte septische MucormykoseBlutkreislaufKann eine Folge anderer Mucormykosen sein. Der Erreger breitet sich vom Ursprungsort ins Blut und von dort in andere Organsysteme aus. Folge kann eine Blutvergiftung (Sepsis) sein.

Wenn das Immunsystem fit ist, kommt es nur sehr selten zu einer Mukormykose. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (z.B. bei Leukämie, AIDS) oder mit einer Stoffwechselerkrankung (z.B. Diabetes mellitus) erkranken jedoch leichter an einer Mukormykose, die dann oft heftig verläuft und lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Häufig wird eine Mukormykose erst festgestellt, wenn sie bereit weit fortgeschritten ist.

Therapie

Eine Infektion durch Schimmelpilze der Gattungen Mucor, Absidia, Rhizomucor oder Rhizopus lässt sich mit den Wirkstoffen Amphotericin B und Posaconazol behandeln. Unter Umständen sind operative Eingriffe notwendig.

Vorbeugen

Bisher sind keine Maßnahmen bekannt, mit denen sich einer Infektion durch Schimmelpilze der Gattungen Mucor, Absidia, Rhizomucor oder Rhizopus vorbeugen lässt.