Cryptococcus neoformans: Taubenkot als Infektionsquelle
Bei Cryptococcus neoformans handelt es sich um einen weltweit vorkommenden Hefepilz. Der Erreger ist insbesondere im Darm beziehungsweise im Kot von Vögeln zu finden. Vor allem Taubenkot enthält den Pilz häufig. Was passiert, wenn sich ein Mensch mit Cryptococcus neoformans infiziert und welche Symptome bei einer Kryptokokkose möglich sind.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Cryptococcus neoformans im Überblick
Cryptococcus neoformans ist ein Hefepilz der Gattung Cryptococcus. Der Erreger ist von einer Kapsel aus Kohlenhydraten umgeben. Im Körper des Menschen schützt die Kapsel die Pilzzellen vor den Fresszellen des Immunsystems, sodass sich der Pilz bei Menschen mit Immunschwäche ungehindert verbreiten kann.
Wie häufig eine Infektion und somit die Erkrankung Kryptokokkose auftritt, ist nicht genau bekannt. Auch der nahe verwandte Pilz Cryptococcus gattii kann die Krankheit auslösen.
Cryptococcus neoformans: Vorkommen
Cryptococcus neoformans kommt weltweit im Erdboden, auf Gräsern und auf Getreide vor. Nimmt ein Vogel den Erreger auf, vermehrt sich dieser im tierischen Darm. Anschließend scheidet der Vogel die infektionsfähigen Erreger wieder aus. Kryptokokken können im Staub oder Kot sehr lange überleben. Vor allem Taubenkot enthält den Pilz häufig und gilt deshalb für immungeschwächte Personen als gefährlich.
Infektion mit Cryptococcus neoformans: Kryptokokkose
Eine Infektion mit dem einzelligen Pilz Cryptococcus neoformans wird auch als Kryptokokkose bezeichnet. Eine Kryptokokkose-Infektion entsteht in der Regel nur bei Personen, deren körpereigene Abwehr geschwächt ist. Hierzu zählen zum Beispiel Menschen, die an
- AIDS,
- Leukämie oder
- Morbus Hodgkin erkrankt sind oder
- Personen, die Immunsuppressiva wie Kortikosteroide einnehmen.
Insbesondere trockener Vogelkot-Staub ist eine potenzielle Erregerquelle. Atmet eine Person Staub ein, in welchem sich der Erreger befindet, kann Cryptococcus neoformans in die Lunge gelangen und bei immungeschwächten Personen zur sogenannten Lungenkryptokokkose führen. Die Lungenkryptokokkose verursacht häufig keine Beschwerden und verläuft daher oft unbemerkt.
Cryptococcus neoformans kann zentrales Nervensystem infizieren
Cryptococcus neoformans kann sich aus der Lunge über das Blut in weitere Organe ausbreiten. Gelangt der Erreger ins zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), können eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis) entstehen.
Eine Meningoenzephalitis durch Cryptococcus neoformans verläuft häufig schleichend oder sie äußert sich mit unspezifischen Symptome wie zum Beispiel Kopfschmerzen. In seltenen Fällen befällt der Hefepilz die Augen oder die Haut (kutane Kryptokokkose).
Wie lässt sich Cryptococcus neoformans nachweisen?
Der Erreger lässt sich mithilfe verschiedener Tests im Serum, Nervenwasser (Liquor), Urin oder im Rahmen einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) nachweisen. Entweder wird ein Direktnachweis durchgeführt, wobei eine kulturelle Anzucht des Probenmaterials angelegt und dann mikroskopisch untersucht wird.
Auch ein Antigennachweis kann die Pilzinfektion bestätigen, was jedoch eine untergeordnete Rolle spielt. Bei einem konkreten Verdacht wird zudem eine Röntgenaufnahme der Lunge angeordnet. Diese Untersuchungen sind letztlich notwendig, um eine sichere Diagnose stellen zu können.
Therapie einer Kryptokokkose-Infektion
Eine Infektion mit Cryptococcus neoformans muss in jedem Fall behandelt werden. Für mindestens ein bis zwei Monate bekommen Betroffene Medikamente gegen Pilzinfektionen (Antimykotika) mit den Wirkstoffen Amphotericin B und Flucytosin beziehungsweise Fluconazol verabreicht. Patient*innen, die zusätzlich eine HIV-Infektion haben, sollten dauerhaft behandelt werden, um zu verhindern, dass im Körper verbliebene Kryptokokken erneut zu Beschwerden führen.