Infektion mit Candida: Welche Symptome verursacht eine Candidose?
Die Gattung Candida gehört zu den Hefepilzen und beinhaltet zahlreiche Arten, die beim Menschen zu Pilzinfektionen von Haut oder Schleimhäuten (Soor) und anderen Pilzerkrankungen führen können. Der häufigste Auslöser ist Candida albicans. Die durch Candida ausgelösten Infektionen fassen Fachleute unter dem Begriff Candidose zusammen. Welche Arten gibt es und welche Symptome deuten auf eine Candidose hin?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Candida
Beim Absterben von Candida werden teils Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit genannt. Aus medizinischer Sicht sind solche Reaktionen jedoch nicht belegt.
Bei einer Candida-Infektion im Darm sind etwa weicher Stuhl oder Schleimbeimengungen möglich. Sichtbare Pilznester oder weißliche Beläge im Stuhl sind sehr selten und kein sicheres Anzeichen.
Candida: Was ist eine Candidose?
Candida ist ein Hefepilz (Sprosshefe), der bei vielen Menschen ganz natürlich auf der Haut, der Schleimhaut oder im Darm vorkommt, ohne Probleme zu bereiten. Eine Candidose mit Beschwerden entsteht erst, wenn sich der Pilz übermäßig vermehren kann. Das ist meist der Fall, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder die Haut- oder Schleimhautflora gestört ist, etwa aufgrund der Einnahme von Antibiotika.
In der Regel lösen Candida-Pilze nur oberflächliche Haut- oder Schleimhautinfektionen aus. Bei stark geschwächtem Immunsystem können sie allerdings auch schwere Erkrankungen zur Folge haben, die den ganzen Körper betreffen, beispielsweise eine Blutvergiftung (Sepsis).
Wer hat ein erhöhtes Risiko für eine Candidose?
Begünstigende Faktoren für eine Infektion durch Candida sind beispielsweise:
- eine geschwächte Infektabwehr, z. B. durch HIV oder Leukämie
- Transplantationen
- Bestrahlung oder Chemotherapie
- Stoffwechselkrankheiten (z. B. bei Diabetes mellitus)
- Antibiotikatherapie
Auch die Haut von Säuglingen ist anfällig für Pilzinfektionen – durch Feuchtigkeit und Reibung der Windel kann die sogenannte Windeldermatitis entstehen.
Symptome von Candida-Infektionen: Was ist typisch für eine Candidose?
Die Symptome einer Candidose sind abhängig davon, an welcher Stelle die Infektion auftritt. Häufig betroffene Bereiche und Symptome sind:
Mund (Mundsoor): Die Pilzinfektion zeigt sich durch weiße Beläge auf der Mundschleimhaut, Brennen im Mund und Schluckbeschwerden.
Genitalbereich: Im Genitalbereich kann Candida zum Beispiel einen Scheidenpilz oder einen Penispilz auslösen. Typische Symptome sind Juckreiz, Rötung und Brennen sowie krümelig-weißer Ausfluss bei der Frau.
Haut: Häufig treten Pilzinfektionen der Haut an Hautfalten auf, etwa unter der Brust. Aber auch an der Leiste, am After oder in Zehenzwischenräumen kann es zu Rötungen, Nässen, Jucken und weißen Belägen kommen.
Darm: Ein Darmpilz verursacht häufig keine spezifischen Symptome und wird daher leicht übersehen. Mögliche Anzeichen sind Völlegefühl, Blähungen und weicher Stuhlgang, selten auch weiße Beläge auf dem Stuhl. Wissenschaftlich nicht belegt, aber von Betroffenen häufig berichtet, ist ein Heißhunger auf Süßes.
Blutbahn und innere Organe: Selten, aber ernstzunehmend sind Candidosen der inneren Organe oder der Blutbahn. Diese treten fast ausschließlich bei immungeschwächten Personen und Patient*innen auf Intensivstationen auf. Fieber, Schüttelfrost und niedriger Blutdruck sind typische Symptome. Es kann zur Blutvergiftung und zu Organversagen kommen. Vor allem Candida auris als neuartiger und multiresistenter Erreger sorgt regelmäßig für Ausbrüche in Krankenhäusern und ist mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.
Candida: Welche Arten lösen Candidosen aus?
Es gibt mehr als 200 verschiedene Candida-Arten, von denen aber nur sechs medizinisch relevant sind. Etwa 80 Prozent aller Candidosen werden durch Candida albicans hervorgerufen.
Candida albicans
Candida albicans kommt vor allem beim Menschen vor und ist der wichtigste Erreger für Candidosen. Der Pilz lebt natürlicherweise in der Flora von Mund, Magen-Darm-Trakt oder der Scheide, ohne dass er dort zwangsläufig eine Infektion auslöst.
Bei entsprechenden Bedingungen kann sich Candida albicans in verschiedene Bereiche ausbreiten und dort zu einer Infektion führen, darunter:
- Haut- und Nagelinfektionen
- Windeldermatitis
- Entzündungen der Vagina und der Vulva (Vulvovaginitis)
- Soor
- Entzündungen der Eichel (Balanitis)
- Infektionen des Magen-Darm-Trakts
- Blasenentzündung
- Lungenentzündung
- Infektionen von Milz und Leber
Candida glabrata
Candida glabrata ist ebenfalls eine wichtige Ursache für Hefepilzinfektionen. Der Pilz ist resistent gegen das Antipilzmittel (Antimykotikum) Fluconazol und verursacht vor allem:
- Harnwegsinfekte
- Scheidenpilz
- bei immungeschwächten Menschen auch Blutstrom- und Organinfektionen
Candida krusei
Candida krusei ist eine Sprosshefe, die in der Umwelt weit verbreitet ist – etwa in Abwasser, auf Pflanzen oder in fermentierten Lebensmitteln wie Bier, Wein und Käse. Bei gesunden Menschen verursacht sie meist nur oberflächliche Infektionen. Bei geschwächtem Immunsystem kann sie jedoch schwere Erkrankungen auslösen und ist oft resistent gegen Fluconazol.
Mögliche Beschwerden:
- Nagelpilz
- Windeldermatitis
- Harnwegsinfekte
- Blutstrominfektionen (Sepsis)
- Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)
- Entzündungen im Augeninneren (Endophthalmitis)
- Gelenkentzündungen (Arthritis)
Candida tropicalis
Candida tropicalis kommt natürlicherweise auf Haut und Schleimhäuten vor, kann sich aber bei geschwächtem Immunsystem stark vermehren. Der Pilz ist besonders häufig bei Krebspatient*innen und Menschen mit eingeschränkter Abwehr aktiv. Er gilt als häufiger Auslöser invasiver Candida-Infektionen, bei denen der Pilz ins Blut und in die inneren Organe vordringt.
Mögliche Beschwerden:
- Harnwegsinfekte
- Wundinfektionen
- Blutstrominfektionen (Sepsis)
- Infektionen innerer Organe (z. B. Leber, Nieren)
- Lungenentzündung
- selten: Infektionen des Zentralnervensystems
Candida parapsilosis
Candida parapsilosis ist ein Hefepilz, der besonders häufig im Krankenhausumfeld auftritt. Er bildet leicht Biofilme auf medizinischen Geräten wie Kathetern und kann vor allem bei Frühgeborenen oder immungeschwächten Personen Infektionen auslösen.
Mögliche Beschwerden:
- Wundinfektionen
- Blutstrominfektionen (Sepsis)
- Infektionen bei Frühgeborenen
- Nagel- und Hautinfektionen
Candida auris
Candida auris ist ein neuartiger Hefepilz, der weltweit in Krankenhäusern auftritt und schwer zu behandeln ist. Der Erreger ist oft resistent gegen mehrere Antipilzmittel und kann bei immungeschwächten Menschen gefährliche, invasive Infektionen auslösen.
Mögliche Beschwerden:
- Wundinfektionen
- Harnwegsinfekte
- Blutstrominfektionen (Sepsis)
- Organinfektionen (z. B. Lunge, Herz, Gehirn)
- Ohrinfektionen
Diagnose: Wie lässt sich eine Candida-Infektion feststellen?
Wie eine Infektion mit Candida diagnostiziert wird, hängt davon ab, welche Körperstelle betroffen ist. Infrage kommen beispielsweise:
- Abstrich der Haut oder Schleimhaut, der unter dem Mikroskop untersucht oder in einer Pilzkultur vermehrt wird
- Stuhluntersuchung
- Urinuntersuchung
- Blutuntersuchung
- Gewebeproben
In speziellen Labortests wie PCR-Tests können zudem die genaue Art und mögliche Resistenzen gegen Medikamente untersucht werden.
Da Candida auch bei gesunden Menschen auf der Haut vorkommt, erfolgt ein Nachweis immer in Zusammenhang mit Symptomen.
Candida: Wie lässt sich eine Candidose behandeln?
Die Therapie einer Candidose hängt von der Art, Schwere und dem Ort der Infektion ab.
Bei oberflächlichen Infektionen von Haut, Schleimhaut oder Intimbereich verschreiben Ärzt*innen meist Cremes, Salben oder Zäpfchen mit antimykotischen Wirkstoffen, etwa Clotrimazol.
Bei invasiven (systemischen) Infektionen, die die Blutbahn oder Organe betreffen, werden Antimykotika in Form von Tabletten oder intravenös verabreicht. Dabei ist es wichtig, vorher zu überprüfen, welche Resistenzen bestehen. Je nachdem kommen Wirkstoffe wie etwa Fluconazol oder Echinocandine einzeln oder – insbesondere bei schwer behandelbaren oder multiresistenten Erregern wie Candida auris – in Kombination zum Einsatz.
Candida: Lässt sich einer Candidose vorbeugen?
Candidosen lassen sich nicht immer verhindern, aber es gibt einige Maßnahmen, die das Risiko einer Infektion senken können. Dazu gehören:
- die Haut an feuchten Stellen wie unter der Brust trocken halten
- das Immunsystem durch ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung unterstützen
- den Intimbereich sauber halten, ohne ihn übertrieben zu reinigen
- bei wiederholten Infektionen Zucker und Weißmehl reduzieren (ein Zusammenhang wird vermutet, ist aber nicht belegt)
- nach der Einnahme von Antibiotika nach ärztlicher Rücksprache Probiotika einnehmen oder milchsäurebildende Vaginalzäpfchen verwenden
- bei vorliegendem Diabetes mellitus für eine gute Blutzuckereinstellung sorgen
In Kliniken sind strenge Hygienemaßnahmen essenziell – insbesondere zur Eindämmung von Krankenhauserregern wie Candida auris.